Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1930. November (Jahrgang 57, nr. 17246-17275)

1930-11-25 / nr. 17270

as­!s.i.rs»s­.ks.iip»s.s. VIII-IF ipfs »F :»»,:­· « missi­ für ee ltäehe Litera­­tur »,Kultur­pflicht. Sibiu-Namannstadt RER RT Taxzele plä­­tite­n mund­­rar ord. Dir. Gen. P.T.T. 228720/936 eher Volkszeitung fir das Deutschtum in­ Rumänien Schriftleitung: Hermannstadt, Honternsgaffe Nr.11. Fernsprecher: Nr. 11 und Nr. 180. Bezweliung: Königin Mariafir. Nr. 25, Lernsprecher: Nr. 237. Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung L 90­—; mit Bustellung L 100 °; mit Bestversendung: Inland: Lei 100 °—; Ausland: L 136 ° —; Einzelnummer L 5—; Sonnnlandnummer L6- Hermannstadt, Dienstag den 25. November 1930 Re. 172707 Stadtmar­­ ne­rie -_——— .———- . 57. Lahegang -" die Schwierigkeiten der Regierung ab ihrer Partei Gerücht baldiger Rückkehr Manius Unter den Sch­wierigkeiten, denen die Regierung in nächster Zeit begegnen wird, führen zwei Blätter auch Die Haltung der Minderheiten an, Die megen Sallenlassens des Minderheitengebietes in Die aktive Opposition gehen werden. Einige Blätter veröffentlichen eine Meldung, imo­­nach Manitu angesichts der Schwierigkeiten in der Partei sich entschlossen habe, seine Erholung abzu­­brechen und bald heimzusetren. Die verschiedenen V­er­­sionen lassen erkennen, das an der Sache nicht viel dran sein dürfte, weshalb­ sie nur der Vollständigkeit halber wiedergegeben wird. Zu diesem Gerücht will die Lupta wissen, das es­­ jeder Grundlage entbehre, Maniu werde erst, wie ur- Ken angekündigt, im Sanuar ins Land bild­­en. Die Lage der Regierungsbar­ei bmird da an weiterhin schwierig beurteilt und selbst der Erfolg der Hermannstädter Versammlung wird von den Gegnern bestritten. „Increptaven“ meint, daß Die Meldung von 25.000 Teilnehmern eine offizielle Lüge sei. Die Negierung habe nur etliche Beamte zur Teilnahme zwingen künnen „Bittorul” andererseits meldet, dab bei der Nebe­""adgearns die Maffen in den uf, ausgebrochen wären: „Nieder mit Mihaidhe und seinen Briefen!”. In Diessem­ Zusammenhang deutet man auch die Stellungnahme der „Batria” gegenüber dem Schweizerblatt in Bukarest aus, da das Klausen­­burger Organ der Partei der „Dreptaten” Vorwürfe macht, auf die An­würfe der Gegner gegen Die Familie Boila nicht reagiert zu haben und das Einschreiten der Parteileitung gegen das Blatt fordert.(Ein Beiden für Einigkeit zwischen dem siebenbürgischen und dem Lager Der Zaranisten it das freilich nit.) Man beschäftigt Hi in der Prese weiters mit der Haltung des gewese­­nen Unterstaatssekretärs Andrei,der die sofortige Ein­­bringung des Budgets verlangt hatte, und deutet auch dies als oppositionelle Kundgebung, wenn es auch dann andererseits heißt, Daß es fie hiebei gerade um die­­ Sorge Handle, die Zusammenarbeit zwischen Parla­­ment und Regierung zu­ fordern. Man beschäftigt ih­­n mit der Haltung Blads, des Broo­er Führers, der bekanntlich Junian scharf angreift, da wird zur gegeben, daß er nicht daran denke, jheon zur Adrek­­debatte Stellung zu nehmen. Am meistern erörtert w­er­­den aber die Schwierigkeiten in der Regierung wegen der Sparmaßnah­men. Der heutige erste Ministerrat unter Bereit des Königs hat noch seine Entscheidung erkragt. Der Ministerpräsident und der Finanzminister regten dem Herrssher die bisherigen Ar­­beiten vor und verwiesen auf die Engkeit der»s.­.­.s- Herabfegung, worauf besonders Die Lage der Armee und Des Gerichtsmejens im Rahmen des Staatsborans­chlages zur Spande kamen. Für die Schwierigkeiten der Regierungspartei sc­­­hließlich auch der Schwache Achtungserfolg der gestri­­gen Natiomalzaranisitenversammlung i­n Kishinew zeugen.­­ Die Repilion mars­chiert (. ©) Am 13. November haben in der französischen Kammer die Vertreter der „Bar Gallica“ gesprochen, die Herren Tardieu und Briand Am 20. No­­vember haben ihnen im heuten­­ Reichsrat die Herren Brüning und Kurtius geantwortet. Was Tardieu und Briand gesagt­­ haben, bot nur denjenigen eine Ueberra­gung, Die ungeachtet aller Erfahrungen wo immer geglaubt haben, daß zwischen Z­ardieu und Briand, aber au zhwischen Poincaré, Maginot, Stanf­­lin, Marin und Briand, ein sachlicher Unterschied b­e­­steht. 3 ist nur eine besondere innere Un­wahrheit im Leben der französischen Kammer, da die oft sehr gehässigen Feinde Briands die Politik, für die Briand verantwortli zeichnet, mit einem V­ertrauens­­dotum befräftigen, während die Freunde des Außen­­ministers gegen das Kabinett Tardieu und damit auch gegen Briand gestimmt haben. Das aber schafft gerade die Basis für die Leb­riegenheit Briands über Tardieu; denn wäre am 13. November das Kabinett Tardieu - Briand gefallen, wäre Briand mit den dann siegreichen Linien wiedergekührt, während Denselben Briand jet nach dem Rechtssiege die Rechts­parteien tragen. Allerdings: der Unterschied zwischen dem fran­­zösischen Miinisterpräsidenten und dem französischen Außenminister ist ja auch nur äußerlich, gewissermaßen filistisch. Man kann ihn kurz folgend inverse lassen: Tardien sagt, die Danfgen Halten Reschaupt kein N Reht auf Youngrevision, auf Diktatrevision, auf Ab»­rüstung der „Sieger. Briand sagt, die Deutschen hätten zwar alle Rechte auf Revisionsanträge, aber man würde sie alle ohne Schwierigkeit glatt ablehnen, inner­­halb den Deutschen diese harmlose Geriugtuung gelassen werden künne. Die französischen Recht­s­parteien wollen aber auch Dies nicht, während die französischen Am­ks­­parteien es gnädig bewilligen und dafür weiterhin fanzösische Rechte auf Deutsche „Erfüllung“, auf deutscche Freundschaft und auf ausschließliche Ein­­ordnung Deutschlands in die französische Welt­­politik ableiten. Den Rechtsparteien genügt der militärische Zwang auf das unbewaffnete Deutschland. Der Unterscied ist so gering, daß man im Dienste der politischen Wahrheit 8 lieber mit der Tardieurichtung als mit der Briandrichtung zu tun hat! Die Vasallen Stanfreichs haben s­ofort verstanden; BZalessi und König Alexander haben sich bereits neuerlich ganz an Frankreich gebunden; Belgien tut mit seinem neuen Zweimilliarden-K­riegstredit wort[og gleiches. Des, Herrn Benesh Zustimmung fand man schon heute in seinem Amtsblatt „Prager Presse” Tefen. Etwas ganz anderes, etwas wir ali neues stellen die Erklärungen des­­ Reichsaußenmins­­ters vor, die am legten Donnerstag in An­wesenheit Brünings vor dem hiezu eigentlich nicht in erster Linie zuständigen Forum des Reichsrates, der ausnahmsweise öffentlich tagte, abgegeben wurden. Für Diese neue BVolitit ist schon der neue Staatssekretär Herr von Bar­­low mitverantwortlich. Man wählte den Neichsrat sicherlich deshalb, weil man rasch antworten wollte und weil der Neidhstag erst nach dem 3. Dezember tagt. Aber man nahm den friedlichen und seit langem kaum veränderten Reichsrat deshalb, weil der Reichs­­tag des 14. September ein ganz unerwartet nationales Gesicht erhalten hat und man in der Wilhelmsfrage ausdrüclich nicht unter dem Druck der neu in die Erscheinung getretenen Deutschen Boltzstimme ge­­sprochen haben sollte. Eigentlich eine recht absonder­­l­e „demokratische” Auffassung! Die Ausführungen des Herrn Curtius sind jene seits dem linken Rheinufer umsjo mehr bemerkt wor­­den, weil Curtius als „Erbe Stresemanns“ sich nicht Blos; wiederholt al Erfüllungspolitiker bezeichnet hat; er hat aß Mitunterzeichner der Haager ‚Kom­penitionen und Des Deutsch-polnischen Abkommens sehr hiel von demjenigen mitgeschaffen, daß nach einem Bes­­lande von­ einigen Monaten. schon jet geändert werden soll. Selbst das Blatt des Heren Benejsh kann heute no nicht behaupten, Daß Curtius die Streit­­mannpolitik bereits verlassen und eine neue Rich­­tung eingeschlagen hat, aber Curtius Habe mit viel­­deutigen „Signalen“ geantwortet. Curtius kündigt die Nevision des Youngplanes an; er sagt nur, nicht, wann er D diese N­evision mit Aussicht auf Er­folg beantragen zu sollen glaubt. Kurtius lehnt Die einseitige deutsche Entwaffnung ab unnd beruft ji auf die Abrüstungskonferenz, die 1931 oder 1932 zustande kommen soll; was Deutschland dort for­­­dern wird und was geschieht, wern auch Diese Konfa= ven­ sabotiert oder gar nit einberufen wird, sagt er noch nit. Ebenso stellt er weitere Deutsche Neo­visionsforderungen Hinsichtlich des Diktates „fried- Üch und im Dienste des Völkerbundes" in Aussicht. Brüning, der Die Finanzsanierung als außen­politische Basis bezeichnet hat, bemerkte­ zuwar seiner­­seits ausdrücllich, daß Das alles ohne (!) Rücksicht auf die innenpolitische Lage Deutschlands geschehe; aber jeder Feind und auch jeder Freund Deutschlands Fünfte sie aus der regten Reichsratdebatte die Wahl vom 14. September und die späteren deutschen Wahlen doch nit wegdenten. Und das schönste zum Schluß: Cure­tius lehnt es ab, Die bisherige Deutsche politis als eine einseitige (d. h. französische) Orientierung auf­­zufassen und er stellt fest, daß Deutschland stets dort sein­ werde, wo für Gleichberechtigung und Forttritt eingetreten wird. Eurtius nennt weder Italien noch Ungarn, dessen Erstminister eben in Berlin weilt, und nur einmal Rußland, wo gerade fest Italien einen neuer Botschafter und zwar just den gewesenen italieni­­schen Untergeneralsekretär beim Böllerbunde Attol­­licci angestellt hat, der bei seiner Vorstellung beim Somwjet-Bundespräsidenten Kalinin sehr bedeutungs­­volle Worte gesprochen und erwidert erhalten hat. In Genf zeigen ss deutlich Die neuen Fronten. Deutschland rüdt endlich in die Front der R Revisionsgegner ein! Die nach dem Ruhre­­inbruch begonnene Erfüllungs- und Völkerbundpoli­­tik ist mad) einer endlosen Kette von Berzichten, Ente­täuschungen und Opfern im Haag Ende 1939 und An­fang 1930 abgeschlossen worden. Ihr folgte Hinden­­burgs junge Initiative, betätigt Dur) Die Tebten deuten Wahlen. Die Fortlegung der neuen Bolitis hängt auch­ weiterhin von diesen beiden Faktoren­ ab, von dem vom Bolfe direkt gewählten Reichspräsi­­denten und wo mehr von dem Bolfe selbst, das sich jeder wohl spätestens um die Jahreswende zwiscen 1931 und 1932 einen ganz guten Reichstag geben könnte, um den großen Dingen gewachsen zu sein, die sich um 1932 herum ereignen­ werden. Eine erste ernste Mahnung hat jüngst ein deutsches Kassenamt in einer harmlos scheinenden Geldforderung dem deutschen Bolfe erteilt: Vorbereitungen für die Neuwahl des Reic­­­­präsidenten, die Mitte 1932 fällig wird. Wenn ein dem deutschen Volle gütiges Gefhhd dem dann­ 85 jährigen Hindenburg die physische Kraft gibt, die Wiederwahl auf 7 Jahre anzunehmen, ist eine Hauptbedin­­gung für Deutschlands Aufstieg bereits gegeben. Die andere Hauptbedingung liegt beim Deut­­schen Bolte selbst. Hier ist der wiederermüdende Wehr­­wille die erste Borstufe. Er allein schüst dann sicher gegen französische Militäreinbrüche, während gegen polnische Leberfälle nur Die Sowjetarmee — dur ihren bloßen Bestand — fon heute fhüst. Ein neuer Schub liegt vielleicht ion fest in dem angesicht3 Der französischen Nachbarschaft sich allmählich gleichfalls stärker rüstenden Italien, dessen Fluge Politik so viele Bundesgenossen findet. Freilich Talettiert Eng­­land fest gerade wieder einmal mit Frankreich, aber nur wegen der von der Weltlinien so sehr gehagten nationalen deutschen Wahlen, sondern aus noch nicht beruhigter militärischer Angst vor Amerika und vor Sranfreich selbst und wegen eines Riesenkredites, Dem die englische Nationalbank eben fest von der französi­­schen Bank zu erhalten wünscht. Wir haben nie daran geglaubt, daß England um Locarnos willen gegen Sranfreich kämpfen wollte; aber wir hoffen, daß Lo­­carno England wenigstens hindern muß, einen neuen französischen Eroberungskrieg ak­iv zu unterstügen. Wenn General Qudendorff in seinem neuesten Ten­­denzroman „Weltstieg droht” den Mißerfolg des kom­­menden Stiege zwischen Deutschland, Italien, Dester­­reic, Ungarn, einigen weiteren Staaten und England (N) einerseit gegen Frankreich) und seine bekannten Alliier­­ten andererseits herausragt, soi er damit sicherlich nur auf die Unmöglichkeit für Deutschland hin­weisen, allein unbewaffnet zu bleiben. Der Roman wurde frei­­lich von der französiscen­ Kriegspartei mißverstanden und wirkt dort als Ansporn für die weitere französishe Kriegspolitik. Romane machen 8 nit. Taten entscheiden. Selbst­­verständlich sind die strengeren deutschen Rechts­­parteien mit den­ jüngsten Ausführungen Brünings und besonders Kurtius’ no nicht zufrieden. Selbstverständ­­lich. Aber die Aufgabe Dieser deutschen Parteien ist in der Tat fest no blog innen und nicht auß­enpolitisch! Dem einmal voll eri­ac­hten Deutschen Bolle wird «3 an richtigen Ministern, Botscheftern und Parlamenta­­riern nit fehlen! . er

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