Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1933. Juli (Jahrgang 60, nr. 18061-18086)

1933-07-22 / nr. 18079

A, TU geblati Taxeie plä­­t­te in numä­­rar ord. Dir. Gen. P. T.T. 223720/926 Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Du Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse Ar. 11 Fernsprecher: Nr. 11 und Ar. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrafe Ar. 25 Fernsprecher Nr. 237 — Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zuftelung 90 Lei; mit Zuftelung 100 Lei; mit Bostversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei. Einzelnummer 5 Lei Nr. 18079 Hermannstadt, Sonnabend den 22. Juli 1933 60, Jahrgang (N.-..(s-s.-, Bersailles — oder ein „echter Vertrag” ? Berlin, 18. Juli (—mm—) Die „Times“ veröffentlichen einen Kom­­mentar zur Unterzeichnung des Viermächtepartes. Sie geben der Vermutung Ausdruck, das ich aus ihm eine italienische französische Verständigung enti­ideln künnte. Es würden dan auch die Beziehungen z­wi­­schen Italien und den Staaten der Kleinen Entente, vor allem zu Jugoslawien, eine Entspannung erfahren. Tatsächli ist Stanfresh darum jeher bemüht, und es mehren ich die Anzeichen, da diese Verständigung schließlich zustande kommt.­­ € 3 ist verständlich, dass die englische Politik, die den Kommentar der „Times“ inspiriert haben dürfte, an­­gesichts einer möglichen italienische französischen Ver­ Händigung star­kes Un­behagen empfindet. Eben weil Italien zu den V­erfechtern einer Revision des Bersailler Diktates gehört — man kann es überhaupt als den fühnften F­ürsprecher bezeichnen —, bemüht ih F­ranfreih man schon seit Monaten um­­ seine Freundschaft. Das hintergründige Motiv ist zweifel­­los die Spekulation, Italien duch Gewährung um­­fangreicher politischer Zugeständnisse (einer italieni­­schen Ausdehnung nach Griechenland, Bulgarien und­­ Zürtei will es Frankreich nicht widersehen) zur Preisgabe oder mindestens zur Abshmwächung seiner revisionistischen Haltung veranlassen zu künnen. So­fern dies gelänge, würde die auf dem Versailler Diktat beruhende Vormachtstellung Frankreichs für die nächste Zeit nicht nur gesichert sein, sondern möglich­erweise wo eine erhebliche Stärkung erfahren. Dies jedoch liegt keinesfalls im Interesse der englischen Politik. Ein derart gestärktes Frankreich könnte England noch un­­erträglicher als Bisher in das Viehwasser seiner Politik hineinzwingen. In so stärferem Maße als­chon bisher konnte er eine englische Auflehnung gegen diese Abhängigkeit schon im Keime ersu­cen, indem er an das Dynamit, das vielerorts im englischen Zimberium sich angehäuft hat, Zündschnüre regte. Das ist ein für England Schlechthin unerträglicher Zustand. Schlief­­fi wirkte allein schon seine Dauerhaftigkeit zerregend und auflösend auf das englische Weltreic. Hier liegt die Wurzel für die revisionistische Politik, die England zu treiben einfach gezwungen is­­t& kann sie nicht offen treiben, er muß, sie, um Frank­rei­ch­ zu verärgern und gefährlich zu erzürnen, immer nur auf Umwegen zu fördern versuchen. Daher erklärt er ji auch, wenn jet die „Times“, obgleich­ die Möglichkeit einer italienich-französischen Verständi­­gung England zu verstärkter repisionistischer Tätigkeit veranlaßt, zwar entsprechende Forderungen erhebt, doc zunächst in sehr vorsichtiger, tastender Form. Er wird an den Viermächtepaft angeknüpft und ausgeführt, das und warum er eine Formel für eine „konstruktive zen­­traleuropäische Politik“ abgebe. „Times“ veröffentlichen einen Brief Mr. Edwyn Bevans, in dem Dieser sich für eine Revision der Landkarte Europas einlegt. Das Tiktat von Versailles müßte in einen „echten Ver­trag“ umgewandelt werden; nur indem Dies ge­schehe, wäre auch das Abrüstungsproblem lösbar.­­Viel­­leicht ist es doch mehr als Zufall, wenn Hendersons europäische Nundreife zur Rettung der A­brüstungs­­konferenz zeitlich zusammenfällt mit diesem revisioni­­stischen Vorstoß in den „Times“, der sicher nicht ohne ein und Billigung des Foreign Office erfolgt sein­ürfte. B­ranfreld, selber hat inzwischen gegen eine Revision des V­ersailler Diktats freilich, eine Art von neuem Mechanismus zu schaffen verstanden. Es ist durchaus möglich, das er fünfzig in dieser Frage noch stärker in den Hintergrund tritt und seine antirevisionistische Un­­beugsamkeit durch seine engeren Verbündeten vertreten läst. Wie empfindlich diese schon auf den Gedanken einer „Revision der Landkarte Europas“ reagieren, ist zur Genüge bekannt, und diesem Umstande tragen Die „Zimes“ denn auch sogleich beiht wichtigend Rechnung, indem sie schreiben, es sei „nicht unbedingt nötig, das drastische Gebietsveränderungen vorgenommen werden“. : -1.·« DE A Br GE HD BEL mit Dee A ae A Eh­re ’ Das Reichskonsordat mit Rom unterzeichnet Gegenseitige Auszeichnungen und Begrüßungen Rom, 20. Juli. Heute mittag wurde in der vatika­­nischen Staatskanzlei das Konkordat z­wischen dem Deut­­schen Reich und dem Heiligen Stuhl duch Vizekanzler von Baden und Kardinalstaatssekretär Bacelli un­­terzeichnet. Nach der Unterzeichnung überreichte Der Kardinal dem P Vizekanzler das Großkreur des Pius- Ordens, dem Ministerialdirektor Dr. Buttman­n das Lichtbild Des Bapstes mit eigenhändiger Unterschrift; auch Die übrigen Mitglieder der deutschen Abordnung erhielten hohe Auszeichnungen. Papen überreichte dem Kardinal als Gehenk des Reid­es eine Madonna aus Meißiner Porzellan; Unterstaatssekretär Erzbischof Pi­­zardo erhielt ein Gemälde, ein anderer Unterstaats­­sekretär einen­ silbernen Teller mit dem R­eichsadler und Widmung. (Das Deutsche Reich bessst feine Or­densauszeichnungen!) Ansch­ließend wurde Vizelanzler Paper vom P­apst im privater Audienz empfangen. Vizekanzler von Bapen richtete sodann ein Telegramm an den Reichspräsidenten, worin Bapen an Hindenburg die herzlighfiten Wünsche des P­apstes für Hindenburg selbst und den Gegen für­­ Deutschland übermittelt. Hindenburg antwortete sofort mit Dem tiefgefühltesten Dant und den besten Bünschen für das Wohlergehen des Papstes. Dem Reichskanzler meldete Bapen gleichfalls die Un­­terzeichnung des Konkordates, dessen Tert herabre­­dungsgemäß Sonnabend­abend verlautbart werden wird. Papen erklärt das Konkordat für ein Er­­eignis, das später als Historische Tat des heut­en Nati­o­nalsozialismus angesehen werden wird. Zusammenkritt Hitlers mit Henderson Minc­en, 20. Juli. Heute zwischen 8 und 9 Uhr abend fand hier im Hotel Regina die aufsehenerregende Zusammenkrnft zwischen Reichskanzler Hitler und dem (englischen) Abrüstungskonferenzpräsidenten Henderson statt. Es wurden jene Streitpunkte besprochen, die bei den Berliner Besprechungen Hendersons mit Neurath und Blomberg differt geblieben waren. Henderson kennt nun Den deutschen Standpunkt genauestens. Hinsicht­ Gh Der von Henderson wiederholt angeregten Zusam­­mentrift Hitler-Daladier glaubt man hier, 3 wären »­­noch werdene vorkbwo juungen nötig Hitlerwurde­—wihe«immers starmissh.Anders-wie--­ merkensw­erderweise frieundlich am Publikum begrüßt Es köme vielmeh­r zunächst darauf am,,dass die Stei­­gerstaat­en sich erneut mit den ehemaligen Besiegtenquerhandlungen an einen Tisch setzen«.Es wird den Staaten der Kl­einen Entent­e dann gesagt,daß sie sich nich­t negativ,sondern ,,konstruktiv«verhalten sollten So versucht die en­g­­lische P­olitik,eine für i­hren­ konstruktiven zentraleuro­­päischen Pläne günstige Atmosphäre zu schaffen.Es setzt di­e antirevisionistische Kleine Entente sozusagen moralisch unter Druck,womit sie natürlich nicht nur diese,sondern eigentlich Frankreich treffen möchte.Man wird die Wirkung abwarten müssen Die Schw­ierig­­keiten,die einem»echt­en Vertrag­«entgegenstehen er­­fahren durch die Form des englischen Starstopfes aller­dings sch­on ihre Beleuch­tung. Reinigung des öffentlichen Lebens — von der Politit Bon Dr. Lionrad Mödel Die Ereignisse der legten Zeit haben eine derartige Stimmung unter uns geschaffen — nicht nur in von­­stadt, sondern im ganzen Sachsenland —, Daß jeder Mann, der sein Volk wirklich Tieb Hat, Darüber betrof­­fen und traurig werden muß. Wir sind in schiverer innerer Not, wir brauchen alle Kräfte zum Einfab, aber wir haben Zeit und Lust an schlimmster Zersplit­­terung und wiütendem Bruderkrieg. Es scheint über­­haupt bald seine Vernunft und seine V­ersühnung unter uns geben zu können. Kein Wort kann geredet, sein Schritt getan werden, ohne daß beides irgendw­ie politisch ver­­d­ächtigt oder abgestempelt wird. Gibt es denn wirk li­­einen anderen Gesichtspunkt mehr für denkende jährliche Menschen, als den des Kampfes um die Macht? Wenn gegen Auswüchise und politische V­ek­anntheiten auf beiden Seiten leidenschaftlich, angegangen wird, so liegt darin, auch wenn dabei die Funden stieben, ge­wiß ein Gesundungsprozeß. Am wichtigsten wäre: Dies­­ der Vorgang allerdings, wenn die Kritik im eigenen Lager erfolgen würde. Aber muß man denn wirklich immer wieder dem politischen Gegner nie Angriffs­möglichkeiten bieten durch unsachliche Weltertreibungen und ehrenrührige Verchäftigungen? Die Arbeitlager sind eine von den­ wenigen Einrich­­tungen, Die Derzeit weitgehend Anerkennung unter uns finden. Der sittliche Wille und die Tatbereitschaft, die­ sich hier zeigen,gehörens zum Besten und Trösk­lichsten in dieser für unser Volk so unrühmlichen Zeit-Muß man denn ausgerechnet den besten Teil un­­serer Jugend damit kränken­,daß man dise je neue Sache in gehässiger Weise schlechtmacht,von»Gefährdung der Gesu­ndheit unserer JugienM redet,wo es gewiß keinem Jungen schwer,einmal einige Wochen unter s solcher her­­ber Lagerzucht z­ustehen. Es wird ferner niemand behaupten wolle,daß die führenden Lemedser Selbsthilfe nicht auch menschlich« sehkserhaft seiem sise haben dasselber auch immer wie­der anerkannt.Aber ist es d­enn wirklich notwendig, Fritz Fabritius gerade bei der Gehaltlmge anzu­greifen und ihn eines unsauberen Versckenens zu vers­dächtigen.Fabritius mag viele Fehler haben aber ihn heimlich zum synibel machen wollen,der Saelbstlos­­igkeit redet und sich dabei bereichert,das ist politische Brunnenvergiftung,die jed­er Mann in unserems Volk als unwahr entrüstet ablehmen mit. Solche D singe könnte man jetzt under unsnsoch viele nennen Man mißt heute Mensch und Tat nicht nach Fähigkeit und Sachlichkeit,nach dem sittlichen Gesamt­­wert führ das Ganze sondern nach Parteil­eidenschaft. Kann es schlimmiere Scheidewändse zwischen uns geben. Es ist nicht wahr,daß in einer sogenannten,,­Erweu­­erungsbewegung«alles schlecht ist,wie es auch nichst wahr ish daß alle bisherigen Volksführer unfähige Menschen und Verräter sind Gibt es d­enn keinen Matt mehr­ untermis,der Mut und Einsicht genug besitzt, um einfach die Wah­rheit,­ohne Färbung und Wer­bung zu reden? Kann man denn heute kein Wort mehr sagen, ohne daß er geschäftig von irgend einer Geste her mißbraucht wird? Kann sein Pfarrer si hinter den angegriffenen Kurator der Ge­meinde, der sie beide dienen, stellen, ohne daß diese rein sittliche Frage triumphierend von irgend einer Seite her zum politi­­fum gemacht wird? Kann man wirklich gerade auch den Dienst des Geistlichen nicht mehr rein vom Standpunkt seiner Glaubenshaltung und seiner Fähigkeit, Diese zu vertreten, ansehen? Sind wir­­ soweit gekommen, Daß wir nicht mehr Menschen und ihre Lebensarbeit, son­­dern nur noch Bartelfärbungen sehen künnen? Aus gepreßter Seele heraus sind diese Fragen gestellt. Sie wenden ji an alle, die wirklich ihr Wort mit Ver­­an­twortungsbewußtsein Kieben und denen es nicht um die Macht einer Wartet, sondern um Das Ganze von Boll und Kirch­e geht! - ee F­ERROR REN lu ne ; · een .-- --.,­­

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