Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1934. Juli (Jahrgang 61, nr. 18359-18384)

1934-07-22 / nr. 18377

— Taxele plä­­tite In numä­­rar ord. Dir. Gen. P.T.T. 223720/926 ° Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Ru­mänien Scriftleitung: Hermannstadt Honterusgasse Ar. 11 Fernsprecher Ar. 11 und Ar. 139 — Verwaltung: Königin Mariestrage Ar. 25 Fernsprecher Ar. 237 — Bezugspreis für eine Monat in Hermannstadt ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustelung 109 Lei; mit Bollversendung im Inland 109 Lei; und Ausland 150 Lei; Deisailän­der 5 Lei Hi­, 18377 " Hermannstadt, Sonntag den 22. Juli 1934 61. Jahrgan · Zur Meise-Eröffnung (X. 9.) Zum zweiten Mal findet in Hermannstadt eine große Ge­werbeausstellung und Mustermesse statt, deren Bedeutung weit über den Rahmen einer ört­­lichen Veranstaltung hinausgeht. Der Erfolg der voll­jährigen, ersten Meije hat ihre verdienstvollen Veran­stalter dazu ermutigt, in diesem Jahre mit einer Lan­desmustermesse auf den Plan zu treten und in allen Teilen unseres Landes für ihre Befridung und ihren Besuch zu werben. Die Arbeit und die Werbung mwareıt nicht vergeblich, denn schon heute steht fest, daß etwa der doppelte Umfang der vorjährigen Mesje erreicht worden ist. Die gesamte Bevölkerung Hermannstadts, die Wirtschaftsländer an der Spite, erkennen mit Stolz und Freude, daß inmitten schwerster wirtschaftlicher Notzeit entschlossene Kräfte am Werte sind, um dem Wirtschaftsleben wieder aufzuhelfen und unsere Stadt zu einem Mittelpunkt von Handel und Ver­ehr zu erheben. Wir begrüßen Herrn Minister Teodorescu und alle übrigen Gäste, die zur Eröffnungsfeier erschienen sind auf das herzlich­e und rufen all denen, die sich zum Besuche unserer Stadt rüften, ein herzliches Will­­kommen zu! €&3 ist dafür gesorgt worden, daß Die zahlreich erwarteten Besucher auf der Ausstellung einen­­ Ueberbiick über die heimische Erzeugung erhalten, wie er seit der Bukarester Mesjje im Jahre 1925 nir mehr möglich­ war. Hermannstadt aber ! 11D alle 3 Fa 0 D Mike N m und damit das Bestreben unserer Stadt zu rechtfertigen, eine richtige Messestadt Rumäniens zu werden. Die heutigen Schwierigkeiten im wirtschaftlichen eben, vor allem die große Abjagkfrise, behindern zwar die eingefegten Kräfte an ihrer vollen Entfaltung, an­dererseits lassen sie aber die nun stattfindende Mufster­­messe Doppelt wichtig erscheinen. Ihre Bedeutung liegt vor allem in der Gelegenheit für den Kaufmann und sonstigen Käufer, die Bielseitigkeit unserer Heimi­­schen Erzeugung in wohlgeordneter, leicht zu über jehender Zusammenstellung kennen zu lernen, neue Be­­zugsmöglichkeiten zu finden, furzum das Wissen über Erzeugungsart und -fähigkeit des Inlandes zu mehren. Von den Erzeugnissen der Hausindustrie und des Kunstgewerbes angefangen, über Handwerk und Klein­­industrie bis zur Großindustrie sind Aussteller Der verschiedensten Zweige vertreten. Indem die Messe auf diese Weise den Binnenmarkt unterstüßt, erfüllt sie eine wichtige Aufgabe in der Volkswirtschaft Rumä­­niens. In der ganzen Welt zwingen heute die den zwischenstaatlichen Handel behindernden Schranten zu größtmöglicher Entwicklung der inländischen Erzeugung. Mögen in der Wirtschaftspolitik der besten Jahre au­f schwerwiegende Fehler gemacht worden sein, die Indus­­trialisierungspolitik an sich erscheint heute wieder ge­­rechtfertigt. Der Rückchlag in dem Aufbau einer eige­­nen Industrie, der infolge der Inflationsnachwirkungen und des Preiszusammenbruches auf den Weltmärkten eingetreten war und auch die Geldanstalten lahmgelegt hatte, mußte natürlich entmutigend wirken. Er darf uns aber nicht irre machen in der Erkenntnis, daß Handwert und Industrie nicht nur erhalten, sondern weiter ausgebaut werden müssen. Eine solche Entwicklung aber ist nur möglich, wenn die Fähig­­keiten und Möglichkeiten der inländischen Erzeugung weitestgehend bekannt werden und eine großzügige Wer­­bung für ihren Abjag ausgestaltet wird, in deren Dienst an die Hermannstädter Messe steht. Wir begrüßen diese Veranstaltung aber auch, als einen Ausbruch friedlichen Wettstreites der Ar­­beit, an Schaustellung von Beitleistungen der auf­­bauenden und schöpferischen Kräfte unseres Landes. Sie zeigt in erhebender Weise, das «3 in unserem Lande neben den vielen unfruchtbar politisierenden Menschen noch ein ernstes Schaffen gibt, das still und unverzagt weitergeht und dafür sorgt, daß der Be­­­­völkerung ein Mindestmaß an Lebensraum erhalten bleibt. Hier zeigt si auf das Bestreben unseres Deuts­­chen Gewerbes, in der ersten Reihe der Arbei­­tenden und Leistenden zu stehen, und im Rahmen der gemeinsamen Volkswirtschaft als Element des Aufbaues und der Ordnung mitzuwirken. Unsere Volksgenossen mögen die fachlichen Leistungen unserer Produktions­­kräfte anerkennen und fritifer prüfen. Man hat in un­­serem Rolfe viel von den Beziehungen der „äußeren“ und der „inneren“ Front gesprochen, jedoch zumeist Dar­­auf vergessen, daß fette Entscheidungen an der Ar­­beitsfront fallen. An Dchejfer ringen unsere besten Wolfsgenossen um Erhaltung des Lebensraumes, und hier entscheidet die beste Leistung und nit lautes Geschrei! In der Wirtschaft,d­eren Leistung­en nun zur Aus­­stellung gelangten,scheinen im scharfen Wettbewerb die größten Interessengegensätze zu bestehen Denn­och zeigt sich geradehin­er der rechte Geis­t friedlicher Zusammenarbeit und ehrlichen Wsetistreits der Arbeit,w­eil Miannend sie gew­ohn­t sind­,d­en Men­­sch­en nachs seiner Leistung zu werten,sich die Kliar­­h­eit des Blickes nicht so leicht trüben l­assem auch wenn hiier und dort unfrieden gestift­et wird und ehr­­gieizige P­olitiker künstlich­e Gegensätze zwischen den a­us­­ein­ander angewiesen im Teilen der Bevölk­erung dieses Landes konstrui­eren An der Veranstaltung dieser Misse haben s alle in Frage komm­en­ den Wirtschafts­­kreisei obsnellnterschied der Nationalität nach Kräften mitgeswissen:,und nun steht Leistung neben­ Leistung zur Beurteilung. Manch schönes Erzeugnis rumänischer Hausindustrie erwerben und manch ein rumänischer Besucher aus dem Malt­­reich wird ein Stüc jährlichen Kunstgewerbes sich anschaften. So soll denn Die Hermannstädter Muster­­messe nicht nur geschäftlich werben und preisen, son­­dern auch verbinden die Fall die Wirtschafts­­speise ebenso wie die Besucher aus allen Landes­­teilen und des Ausstellungspetes vereinen in Dem Bewußtsein des Dienstes an unserer Wirtschaft gleich wie an Staat und Gemeinschaft. Die Stadt Hermann­stadt aber soll den Be­­suchern vertraut werden und soll neuerlich ihre ge­­werbliche Leistungsfähigkeit allseits beweisen. 25 v. 9. der Bevölkerung des Hermannstädter Komitates — also ein verhältnismäßig hoher P­­rozenttag — sind in Ges­werbe und Handel beschäftigt, während 62 v. 9. Land­­wirtschaft treiben. Neben dem entwickelten Gemwerbe­­stand mit seiner vielhundertjährigen ehrenvollen Ver­­gangenheit besteht in unserer Stadt eine Reihe wich­tigster Zweige der Klein- und Gupsindustrie, die auch bei dieser Ausstellung einen wichtigen Plan einnnehmen. Der erhöhte Fremdenverkehr in der Messezeit wird ebenso wie die Auftragserteilungen bei der Herstel­­ung und Vorbereitung der Anstellung Webeit emnen. Die Hermannstädter Landes: Mind­ermeile Der Umfang der Ausstellung etwa Doppelt so groß als im Borjahre — Eineinviertel Kilometer Länge der Ausstellungshallen — Werbung für den Besuch duch Flugzeuge — Sagung der Kaufmannsräte in Hermannstadt , Städten und Gegenden Rumäniens habe ee Hermannfecnt" Warn m Die Landesmustermesse in Hermannstadt, deren Besuch bereits freigegeben ist und deren feierliche Eröffnung Sonntag, den 22. d. M. in An­wesenheit von V­er­­tretern der Regierung und der wichtigsten wirtschaft­­lichen Körperschaften stattfindet, erweist ich nach Zahl und Bedeutung der bisher angemeldeten Aussteller als die vielseitigste Mustermesse des legten Jahrzehnts in Rumänien. In Siebenbürgen ist eine Warenschau in solch großzügiger Aufmachung noch nicht abgehalten worden. Die Ausstellungsfläche nimmt 18.000 Quadratmeter ein, davon entfallen 7000 Quadratmeter auf die von Waren eingenommene Fläche. Wenn die Ausstellungsräume nebeneinander in einer Reihe aufgestellt werden würden, so ergäbe es eine Länge von einein Viertel Kilometern. Auf der Ausstel­­lung sind alle wichtigen Industrie- und Ges­werbez­weige vertreten. Neben zahlreichen anderen ist die Bin sonders starf beteiligt. Hervorzuheben ist Die überaus starre Vertretung der Textilindustrie aus allen Teilen des Landes, die der Messe ihre besondere Note gibt. Darüber hinaus ist eine starre Beteiligung der Leder-, Holz-, Kraft: und Metallindustrie, der graph. und Hem. Industrie usm., schließlich verschiedener Zweige der Hausindustrie und des Kunstgewerbes, sowie aller wichtigeren Zweige klein­­gewerblicher Erzeugung zu verzeichnen. Besonders um­­fangreich ist ferner die Warenausstellung der Leben­s­­mittelindustrie in ihren besc­hiedensten Richtun­­gen. Ihr kommt auch vom volkswirtschaftlichen Stand­­punkt eine besondere Bedeutung zu, da sie zur Haupt­­sache landwirtschaftliche Erzeugnisse bezieht und verar­­beitet und ihre Belebung somit von größter Wichtigkeit für den Bauern ist. Die Ausstellung befindet si inmitten der Stadt auf der unter der alten Stadtmauer gelegenen Promenade unter schattigen Kastanienbäumen. Große Gastwirtschaf­­ten sowie Lebensmittel und Schanfstellen bieten den Besuchern die Möglichkeit geselligen Verweilens und jeglicher Erfri­hung. Ständige Musikvorträge und verschiedene andere­­ Veranstaltungen, darunter eine Modeschau, werden den Bärten die Annehmlichkeit des Aufenthaltes sichern Der veranstaltende Ausschuß hak« einen Führer durch die Ausstellung herausgegeben,der­ allen Anforderungen entspricht.Wirkungsvolle,reich­­ bebilderte Prospekte sind in vielen tausend Exemplaren­ im ganzen Lande verteilt worden und laden zum Bes­­uche der Ausstellung, der schönen Stadt Hermannstadt und ihrer reizvollen Umgebung ein.­wei Flug­­zeuge werden im Anschau an das Bukarester Meeting­ Werbeblätter für die Hermannstädter Landesmustermesse in einer Reihe von Städten abwerfen. Im übrigen hat der Messeausschuß, wie wir uns unterrichten konnten, alles Erdenflie getan, um das Gelingen der V­eran­­staltung zu sichern und für einen geschäftlichen Erfolg der Besucher und Aussteller und zugleich für vielsei­­tige Zerstreuung der Besucher in der Mesjestadt zu sorgen. Im vorigen Jahr wurden 45.000 Besucher der Meije ausgewiesen, nach den bisherigen Einbrücken fann heuer mit einer Besucherzahl vom ---s-00iMs-Tsees«s-.MM Die Anwesenheit von Vertretern der verschiedensten­ Wirtschaftstreife legt die Abhaltung von Geigungen und Tagungen ihrer Vereinigungen und Körperschaften nahe So wird am 9. Juli eine Tagung der Kaufmannsräte des ganzen Landes stattfindet. Für die Besucher , der Ausstellung gewährt Die­ Eisenbahn eine Ermäßigung von 50 v. 9. Dem Ehrena­usichus der Messe gehören mit Handelsminister M. Tendoresc­u an der Spige meh­­rere Vertreter der Regierung, der­­ wichtigsten wirt­­schaftlichen Landesverbände und der Behörde w­an. Der Organisationsausschuß, der aus maßgebenden Vertre­­tern der Wirtschaft zusammengelegt ist, wird von Hans der St­ammerpräsident Dr. Alexander Barbat und dem Präsidenten der Hermannstädter Kreisgruppe des In­dustriellenverbandes Dr. Hans Zilek­ präsidiert. Der leitende Direktor und Organisator der Messe ist der Hauptsekretär der Hermannstädter Handelskammer Vax feriu Bo3Ddoc, dem ein Arbeitsausschuß, bestehend aus Industrieim­perter­ang, €. ©. Craciunafi, Architekt Iulius Fabritius, Kammersek­retär Dr. Ewald Sindel und Sekretär des Indwitr­ellenverbandes Ing. Schlesien zur Seite steht.

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