Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1937. Juni (Jahrgang 64, nr. 19229-19251)
1937-06-10 / nr. 19236
U-« % zunnersias, 16. Juni 193V Zusammentunft Averesen— Goga ? Bufarest, 8. Juni. Einige Blätter hatten im Zusammenhang mit einer angeblichen neuen Entwicklung in den Kreisen der Rechten die Nachricht verbreitet, daß auf dem Bredeal eine Zusammenktunft Gorgas mit Aderescu stattgefunden habe. Diese Nachricht wird in Streifen der nationalen Rechten entschieden in Abrede gestellt. Angesichts des Artikels in der "„Pornica Bremii, den wir weiter unten wiedergeben, erhält sich jedoch das Gerücht.. Der König erneut für die Rolfskultur Bukarest, 8. Juni. In der Arena im Park Karl wurde gestern vormittag eine Tagung der Volfskulturheime, eine Abteilung der Stiftung König Karl, eröffnet. Der König nahm im Beisein des Unterrichtsministers Dr. Angelescu daran teil. In seiner Ansprache dankte er seinen Mitarbeitern an dem neuen Wert für die Verbreitung der Kultur auf dem Lande und stellte sie auch bei dieser Gelegenheit in den Vordergrund aller Betätigung. politische Verlagerungen Die besten Wahlen Haben augenscheinlich, den unterlegenen Parteien zu denken gegeben. Wir berichteten bereits über ernste Verhandlungen Baida-Boerody, die Dieser gegenwärtig nach allen Seiten hin in Bukarest führt, und wofür er si wochenlang dort aufhält. Man vernimmt nun, daß sich ihm anscheinend auch einige mehr auf dem rechten Flügel der nationalzaranistischen Partei stehende Politiker anzuschließen gewennen. Vor allem aber ist in dieser Hinsicht ein Aufrat bemerkenswert, den die „Pornica Bremi“ heute bringt und der sich zu der Behauptung versteigt, daß Die Lusion Gogas mit Cuza auseinanderzufahlen drohe, &3 heißt dort: Während der eine Der beiden, der Aeltere, auch heute bleibt, was er immer war, der unbeugsame Wegbereiter des christlichen Gebantenz, erscheine Der andere, Der Gefangene einer politischen Vergangenheit, Die feine Neue mehr auslöschen künne, in zweideutigem Licht. Er molle, schreibt der Verfasser, nichts weiter festlegen, aber die nächste Entwicklung werde die Aufklärung bringen. E 3 handle es darum, daß in der nationalistischen Bewegung in Bälde bedeutende Veränderungen eintreten werden. Ein Teil der Nationalisten werde von den Politikern in einer interessierten Richtung abgedrängt. Die Folge werde sein, daß ein reiner, intakter Teil die Reihen der energischeren nationalen Partei verstärken werde, die auf der äußersten Rechten steht, die anderen werden einer Potitif des Zentrums zugetrieben. Der Berfasjer begrüßt diese Entmdkung in dem Sinn, I Kraftmenschen Bintek fi zu Haben fassen künnte, als 250.000, von denen 100.000 nur die anderen schwächen. Der Berfasjer, D. Denfuiianu-Fiul, stellt Schließlich fest, wie recht Doch Zelen Codreanu gehabt habe. Auf der anderen Seite sprach man bekanntlich von einem bevorstehenden Zusammenschluß zwischen Boltzpartei und Georgeliberalen, die bisher in der Verfassungsfront nur nie zusammengehalten waren. Tiefe Absichten haben sich scheinbar nicht verwirklichen lassen, denn auf einer gestern stattgefundenen Tagung des Leitungsausschusses der Georgeliberalen Partei betonte George Bratianı zu den Gerüchten über Zusammenschlüsse, daß sie seinesfalls von der Partei ausgingen. Man habe auch von der Wiederverschmelzung gesprochen. Tas künne ein berechtigter Wunsch sein, dürfe aber nit zu einem trügerischen Phantomm werden. Er als Parteiführer werde naürlich niemals einen Entschluß ohne die Parteileitung treffen. Wenn Die Frage einen präzisen Charakter annehmen werde, werde man sie danach prüfen, inwieweit sie sie mit der idealen Richtung der Partei vertrage, denn man werde nicht mit wen immer und wann immer zusammenarbeiten. ' - Der Sag der Jugend in Hermannstadt sz .Es ist ein bedeutungsvoller und glücklicher Gedanke, einen Tag im Jahir der Jugend ausfestliche Weise zu widmen und ihr—in«demms an ihr die Hauptelle dieses Tagse mit allen dseren Anfordehungen an Disziplin und Ordnung überläßt—gleichnishaft vor Augen zu halten,was von ihr als kommendem Träger und Gestalter der Zukunft erwartet wird,wenn sie einmal die Verantwortung für Nation und Staat auf sich nehmen muß.Besondere Bedeutung aber erhältbiei uns dieser Tag der Jugend dadurch,daß er am 8.Juni,am Tage der Rückkehr S.M.König KarlslI.gefeiert wird. Unter diesem hohen Zeichen eines geschichtlichen Augenblicks stehend erfüllt der Feisertag einen tiefen,symbolischen Sinn. Das gestrige Fest wurde,begünstigt durch das schöne ,sommerliche Wetter,ein eindrucksvolles im sd schönen Erlebnis.Schon das Stadtbild verlieht durch reichen Fahnenschmuck dem Tag je eine festliche und lebhafte Note. Neben der Staatssahne sah man allgemein unsere sächsische Fahne als Beweis unserer herzlichen Teilnahme an dem Tag der Jugend des Landes und dem Freudentage unseres Herrschers. Um 9 Uhr morgens waren auf dem Gucken Ring die festlich gekleideten Teilnehmer mit geschmücten Fahnen aufmarschiert. Eine große Zuschauermenge umesäumte den Plab, man konnte daran erkennen, daß Die Bevölkerung der ganzen Stadt auf den Beinen mar, um an den Feiern teilzunehmen. Al der Korpskommandant General Dprescu, Metropolit Nicolae von Siebenbürgen und Präfekt Dr. NRegman mit ihrem Gefolge, von der Kathedrale kommend, erschienen, und unter den Klängen der Musikkapelle die Front der aufgestellten Schulen und Formationen abschritten, begrüßten sie Tanganhaltende begeisterte Heilrufe. Nach dem Abschreiten der Fronten begaben sie die Seiten der Behörden auf die in der Mitte des Großen Ringes errichtete Tribüne und nach einem kurzen Gottesdienst richteten Metropolit Nicolae und Korpskommandant General Dorescu und Präjekt Dr. Negman Ansprachen an die Jugend. Die Reden wurden getragen von dem Hinweis auf die Bedeutung des Tages und Hängen aus in dem herzlichen Appell an die Jugend, sich stets dem Dienste am Vaterlande zu widmen. Am Schlusse ihrer Worte braten beide Redner ein Hoch auf der Majestät den König aus, in das sämtliche Anmwetende begeistert einstimmten. « Nachdem unter den Klängen der Königshymne die Staatsflagge am Fahnenmaste emporgestiegen war, wurde das Vaterunser gebetet und noch einige Lieder von den«Wächtern des Landes«gesungen.» Hierauf folgte der Vorbeimarsch vor den Behörden un endlosem Zuge folgten Schulen und Verbände einander in bemerkenswert strammer Haltung,mit erhobenem rechten Arm grüßend.Die rumänischen Volksschulen unserer Nachbargemeinden zeigten sich fast ausss schließlich in schmucken Trachten und erregte inbesondere die Kleinsten,Wohlgefallen und Beifall.Abteilungen der,,Wächter des Landes«in ihren hübschen Uniformen lösten sich mit Gruppen in bunten Volkstrachten ab. Viel Beifall wurde von den Zuschauern unserer ,,Blasia«und dem Spielmannszuge der Pimpfe gespendet,ebenso unseren Schulen und Coeten,die in tadelloser Haltung vorbeizogen.Den Schluß des Vorbeimarsches machten die Abteilungen der vormilitärischen Ausbildung und hinterließen den Eindruck von Exaktheit und guter Ausbildung Nach der Defilierung marschierten die Formationen durch die Heltauergasseu.Schewisgasse hinaus zum ONEF Sportplatz,wo turnerische Uebungen und Nationaltänze vorgeführt wurden.Ebenso exerzierte die vormilitärische Ausbildung vor dem beifallspendenden Publikum.Damit waren um 1 Uhr die für den Vormittag vorgesehenen Festlichkeiten beendet.Nachmittag um 4 Uhr trafen sich die Fußballmannschaften des HTV Armin und die Mannschaft des Soimii in eine Freundschaftsspiel . Um hi albs Uhrabsendvsersammelten sich dies Wendbereinigungen und die vormilitärische Ausbildung auf dem Großen Ring zur feierlichen Einholung der Flagge. Während des Absingens der Königshsymne,senkte sich langsam die Fahne und damit war auch das Fest größtenteils zu Ende Anschließend folgteiwch ein Fackelzug durch die Straßsen der Stadtanbeachnungen des Korpskommandanten,des Präfekten und des Mietropsoliten vorbei,densen begeisterte Huldigungn dargebracht wurden die Vertreter der Behörden danften der Jugend und brachten ein Hof auf SM. den König v. Rumänien aus. Zum Schlusse marschierte der Zug wieder auf den ONEF-Plan, wo das Fest mit dem Anzünden von Feuern unter dem Absingen der Königshymne seinen weihevollen Ausgang fand. Die Stadt bot in den Abendstunden ein weicbewegtes und freudiges Bild. Man sah eine große Anzahl von Autobufsen, die den Abtransport der ländlichen Teilnehmer besorgten. Unter dem Singen von fröhlichen Liedern verließen die Kinder der Vorfchulen auf den Autobufsen wieder Die Stadt, in der sie in dem gestrigen Tage ein großes Erlebnis hatten. Br «. Der Führer zeichnet Muffolini und Ciano aus Berlin, 7. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat am ersten Staatsmann Muffolini das Großkreuz des neugestifteten Verdienstordens für Ausländer verliehen. Die Urkunde der Verleihung, in Fünstferischer Ausführung auf Pergament, vom 31. Mai datiert, hat folgenden Wortlaut: „Im Namen des Deutschen Reiches verleihe icheiner Exzellenz, dem fünfgliche italienischen Regierungschef Benio Mussolini als Zeichen meiner Freundschaft und in Ehren seiner großen Verdienste um die Förderung des herzlichen Einvernehmen zwischen Italien und dem Deutsgen Reich das Großkreuz des Verdienstordens von Deutschland.” Tiese Urkunde wird in den nächsten Tagen vom deutschen Botschafter von Hafjel Mufsolini überreicht werden. Auch der italienische Außenminister Graf Biano ist nur die Verleihung dieses Großkreuzes ausgezeichnet worden. Neuer deutscher Kreuzer „Blücher“ Berlin, 8. Juni. In Kiel lief heute ein neuer 10.000 Tonnens Kreuzer „&" vom Ciapel, der in der Taufe den Namen „Blücher” erhielt. Die Taufrede hielt Ademiral Albrecht. Als Taufpate fungierte die Witme des einstigen Kommandanten der „Brüder”, die im Weltkrieg ihren Untergang fand. R er Siebenbürgische Teutijes Tageblatt FlottenparadenorBloinberg Rom,7.Juni.Am letzten Tag der Besichtigung der italienischen Wehrmacht durchlesomberg wurde heute eine Ftltenparsade abgehalten,bei der 230 Schiffseinheiten zusammengezogen t waren AnBtord des Admiralsschiffes befandten sich noch auße Bromberg und Mussolininal Cianso und Marschall Badsoglia Die Uiebungen mnsachten ausi alle Zuschauergwßiens Eindruch Bloomberg verläßt heute Neapel,um sich für einige Enttolungetage nach Sizilien zu begeben Wiener läßt neue Staatesdings maßnahmen ien. 8. Juni. Zur Vereinheitlichung der Maßnahmen zum Schuß des Staates hat die Regierung einen Geiegentwurf vorbereitet. Im Zusammenhang damit werden mehrere Ausnahmsbestimmungen außer Kraft gefegt, die seinerzeit gegen die Nationalsozialisten erlassen wurden. Die verschärften Gericht verf.hen werden gemildert. Die Anwendung der Zulagstrafen wird verringert und die Internierung in den Lagern wird seltener angeordnet. Die Lager werden aber nicht ab» geschafft und die Bestimmungen des Vereinsverhtess werden verschärft. Statt der bisherigen Anmeldepflicht bei Gründungen in nunmehr um vorherige Bewilligung anzusuchen. » Sozialistisch-kommunistische Einheitsfront von Moskau angestrebt Moskau,8.Juni.Die kommunistische Internationale hat eine Bewegung eingeleitet,um die Zusammenarbeit zwischen der zweiten und dritten Internationale weiterzuführen Besonders Id Gesichtspunkt der spanischen Ereignisse hält man hier die Schaffung einer sozialdemokratisch-kommunistischen Einheitsfront in der ganzen Welt für wichtig. Den Auftakt bildet ein Telegramm, das der Generalsekretär der Komintern Timitroff an den Vorfigenden der zweiten Internationale, den Belgier de Broudere, richtete. Er beantragte dort, das gemeinsame Kommissionen aus Bertretien beider Internationaler gebildet werden, deren Aufgabe war, eine einheitliche Aktion zugunsten des roten Spanien einzuleiten. Gleichzeitig veröffentlicht die „Pramda“ einen Auftag Dimitroffs, in dem ausgeführt wird, die Zeit für die Schaffung einer Einheitsfront auf der ganzen Welt sei gekommeng," -«-" EEE t sk- -«-«UL-7» Az. 292305 — Geile 5 Tagesbericht Infolge des Heldentages am Donnerstag erscheint die nächste Folge unseres Blattes am Freitag den 11. d. M. zur gewohnten Stunde. Hilfswerk für arme Gemeinden der evang. Landeskirche U. 3.3 Hat für den „Hilfsfond“ der evang. Landeskirche U. B. in Hermannstadt, König Karl IIe Straße Nr. 4, zu dem obigen Zivede eingezahlt: Une genannt Zei 200, wofür bestens dankt das Landesfonsitorium der ev. Kirche U. 8. in Rumänien. Ernennung Wie wir erfahren, ist Dipl. Ing. Leon Sofert Neugebauer zum Inipertor bei der „Astra Romana“, Rumänische Akiengesellschaft in Pivejti ernannt worden. Großfeuer in der Hauptstadt. Gestern nachmittag 4 Uhr Brad in der Bukarester Hauptstädtischen Bier- Brauerei „Bragadiru” ein Brand aus, durch den einige Arbeiterwohnungen und Lagerschuppen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Weil das Feuer großen Umfang anzunehmen drohte, waren sämtliche Löihzüge am Brandplag erschienen. Angestrengtester Arbeit der Feuerwehr gelang es, ein Hebergreifen des Feuers auf die Hauptanlagen zu vermeiden. Acht Feuerwehrleute wurden dabei verlegt. Von den Arbeitern der Brauerei wurde niemand verlegt. Die Brauerei selbst wurde nict in Mitleidenschaft gezogen. Der Sachshaden ist sehr Hoc, doch ist er größtenteils durch Berflterung gedecht. Ueber die eigentlichen Gründe des Brandes ist noch seine Klarheit geschaffen worden. Die Älteste Orgel. Bor mehr als zweitausend Jahren entdeckte ein Barbier in Alexandrien eines Tages, als er einen Spiegel hin und ü her trug, daß Durch Die damals an Spiegeln befestigten Röhren Luft drang und dabei seltsame Töne hervorrief. Diese Entdeckung ließ ihm seine Rube, bis er ein Instrument konstruiert hatte, das als der erste Vorläufer der Orgel angesehen werden muß. Es dauerte aber ungefähr tausend Jahre, bis ein Fortberitt erzielt wurde und der Wasserdruch bei jenem alten Instrument der Luftbruch erregt werden konnte. Am Ende des zehnten Jahrhunderts wurden die ersten Orgeln der neuen Art gebaut, sie umf faßten ungefähr zehn Orgelpfeifen. Bmwei Männer mußten die nötige Druckluft erzeugen, wobei sie nach einer alten Quelle „sehr bliesen und schwigten”. Das erste größere Instrument wurde in Deutsäland gebaut, mit Stimmen, die die Laute der Nachtigall und des Kududs nachahmten. Aber erst im 19. Jahrhundert konnte man dazu übergehen, die Druckluft auf Hydraulischem Wege zu erzeugen. — «v,F«.--·-s.-vgs«-.y Syhzluser ee EEE