Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1939. Juni (Jahrgang 66, nr. 19829-19852)
1939-06-10 / nr. 19836
« RER DR BL » — Taxa postala platit& in numärar cont. aprob, 34.757/939 Allgemeine Volchszeitung für das Deutschtum in Rumänien. Direktor: Hermann Plattner, Hauptschriftleiter: Alfred Hönig, verantwortlicher Schriftleiter: Hans Plattner, — Eigentümer: Siebenbürgisch-Deutsche Berlags-Akien-Gesedlichaft Eingetragen in das Register der Veröffentlichungen beim Hermannstädter Gerichthof unter Zahl 21/1938 Nr. 19836 VEER2 Sibiu : Hermannstadt, Sonnabend 10, Juni 1939 66, Jahrgang Die Eröffnung der gefeggebenden Körperschaften Das äußere Bild des festlichen Ereignisses Sulawesi, 8. Juni. In festlicher Stimmung wurde am Mittwochvormittag die Tagung des ersten Parlamentes der Front der Nationalen Wiedergeburt eröffnet. Ein strahlender Himmel gestattete auf die Teilnahme der großen Oeffentlichkeit an dieser Kundgebung, die den Beginn eines neuen Zeitabschnittes in unserem Staatsleben darstellt. In der Hauptstadt standen die Straßen, durch die der Hofzug seinen Weg nahm, sedon bon 10 Uhr ab voller Menschenmassen und boten in ihrem neuen Fahnenschmuch mit der dazu getretenen Ausschmüdung duch Teppiche, frisches Grün usm. einen anziehenden Anblick. Auf dem Hügel der Metropolie vollzog sich zeitfällig die Anfahrt der Kraftwagen der Würdenträger und der neuen Parlamentarier, die alle die vorgeschriebene Uniform der Front angelegt hatten. Ein Furzer Gottesdienst wurde abgehalten, worauf sich alles in das Räte, die Hohen zivilen und militärischen Würden: Meine Herren Senatoren, Meine Herren Abgeordneten! Bevor wir eine neue Arbeit, geweiht der Einheit, der Kraft und des Fortschrittes unseres Vaterlandes beginnen, bitte ich Sie, Ihre Gedanken mit den Meinen zu vereinen an Königin Maria, die wir in diesem Jahre alle in unseren Herzen betrauerten. Wir werden weder den Glanz ihrer Erscheinung, no die Flamme ihrer Liebe für das Land, noch die in schweren und ruhmreichen Tagen berwiesene Tapferkeit vergessen. Sie hat das Werk der beiden großen Könige vollendet und damit noch stärker die so starfen und lebendigen Bande geknüpft, die die Dynastie mit dem Lande einen. Unbergänglich wird ihr Andenken sein. Meine Herren! Mit besonderer Befriedigung befindethchh heute in der Mitte der Volfsvertretung, versammelt in dem ersten, nach den Bestimmungen der neuen Verfassung gewählten Parlament. Die gegenwärtigen gejeggebenden Körperschaften sind gleicherweise versammelt im Zeichen der Erneuerung und dem der nationalen Eintracht. Von dem Augenblickk an, wo SH die Stufen des Thrones bestieg, habe ich unaufhörlic eindringliche Aufrufe zur Einigung aller lebendigen Kräfte des Landes für eine fruchtbare und vaterländische Arbeit erhoben. Und obwohl lange Zeit andere Belange übertwogen, die das Werk der Festigung des Staates hintanhielten und zum Schluß sogar sein Bestehen der Umtriebe und Zmietracht gefährdeten, hat Mein Volk in fester Stunde doc die rettende Ruhe wiedergefunden. Die neue Staatsverfassung SH bin am 10. Februar 1938 reinen Gedankens und im dem Bewußtsein, ein Gebot zu erfüllen, das die schweren Tage, die wir durchlebten, ebenso wie das heilige Erbe der Schmiede Großrumäniens auferlegten, eingeschritten und habe Meinem Lande eine neue Verfassung gegeben. Diese neue Einrichtung hat mit Entschiedenheit den Vorrang der rumänischen Nation verkündet. Die Pflichten und Nechte der Bürger wurden noch besser festgelegt und geklärt, das öffentliche Leben wurde von den engen Parteiinteressen befreit und auf das Gebiet der wahren Bedürfnisse der rumänischen Allgemeinheit gestellt. Auch wurde eine gerötete und natürliche Parlamentsvertretung der Landwirte, Arbeiter, der geistigen und sonstigen schöpferischen Kräfte gesichert. Dadurch wurde eine gründlichere moralische Basis für das Staatsleben gewährleistet träger waren vollzählig erschienen. 101 Kanonenschüife zeigten den Beginn der Abfahrt des königlichen Zuges an, der vom Polizeipräfekten Unterstaatssekretär General Marinescu angeführt wurde. In einem Hofwagen mit Daumont bespannt, unter Vorantritt und begleitet von je einer Abteilung von Gardereitern kamen ©. M. der König mit ©. 9. dem Großfürsten zur Seite um 12 Uhr mittag angefahren, von der Menge mit begeisterten Hurrarufen begrüßt. Die Höchsten Herrschaften betraten sofort den mit den Abzeichen der Front und zahlreichen Fahnen ichön geschmücten Sigungssaal, in dem inzwischen auch die Mitglieder des diplomatischen Korps und ein zahlreiches Publikum eingetroffen waren. Der Herrscher wurde bei seinem Eintritt in den Geikungssaal stürmisch gefeiert. Nach Abklingen der Kundgebung, die der Eintritt des Herrschers ausgelöst hatte, begann Seine Majestät mit fester Stimme, immer wieder von braunden Huldigungsfundgebungen und Beifall unterbrochen, die nachfolgende Thronrede zu verlesen. Mit besonderer seelischer Befriedigung konnte Ich sehen, Da Die neue Dronung starten Widerhall und begeisterte Annahme inmitten Meines Volkes gefunden hat. So stimmten gelegentlich der Volksabstimmung des Vorjahres 99 dv. 9. der dazu Berechtigten für die neue Verfassung. Die gleiche Begeisterung sahen wir nach einem Jahre ji) wiederholen bei der Einschreibung in die Front der Nationalen Wiedergeburt. Die Teilnahme an den besten Wahlen schließlich, die zahlreichste unter allen bisher stattgefundenen Volfsbefragungen, hat zum dritten Male die tiefe Umwandlung gezeigt, die sich in der Seele der Nation vollzogen hat, ihre Zufriedenheit und ihren endgültigen Anflug an die neue Ordnung. Innere Reformwerte Meine Herren! In der Zwischenzeit von anderthalb Jahren, in der das Parlament nicht versammelt werden konnte, bat Meine Regierung zahlreichen und ihm deren Fragen begegnen müssen. So hatte sie zuerst die innere Ordnung wieder herzustellen, die Durch die vergangenen Aufwühlungen tief erschüttert war, und den Gedanken der Staatsautorität wieder aufzurichten, der aus den gleichen Ursachen hart geschwächt war. Mit einer energischen und eindringlichen Tätigkeit wurde dieses Werk verwirklicht. Volle Nähe und innere Einmütigkeit, die heute im Lande beruihen, gaben die Möglichkeit zur Entfaltung einer schöpferischen Arbeit und zur Kräftigung des Widerstandes gegen jedwede Gefahr, Regierung die organischen Reformen durchzuführen gehabt, die aus der neuen verfassungsmäßigen Ordnung ji ergaben. Ein neues Verwaltungsgesteß hat die seit so langer Zeit erwartete Dezentralisierung verwirflicht und Der totalen Initiative die für eine aufbauende Arbeit nötigen Mittel bereitgestellt. Dieses Wert wird bald durch die Einlegung der von dem Geieg vorgesehenen Wahlkörperschaften vollendet werden. 3 folgte die Neuordnung der Richterschaft und die Reform des Unterrichts, der eine neue, den gegenwärtigen Bedürfnissen entsprechende Ausrichtung erhielt. Ein neues Arbeitsstatut konnte einigen bedeutenden sozialen Problemen die Lösung bringen. Zur gleichen Zeit wurde eine umfassende aufbauende Tätigkeit zur Modernisierung weiter Straßenwege unternommen, zum Bau einer ansehnlichen Zahl von Getreidespeichern und zu einer Baugleich hat Meine eingehenden Arbeit auf dem Gebiet der sozialen und gesundheitlichen Wohlfahrt. Die Finanzmwirtechaft des Landes erfreut sie besonderer Beachtung. Troß aller außerordentlichen Bedürfnisse, denen begegnet werden mußte, blieb der Haushalt vollommen ausgeglichen und die nationale Währung geschüsßt. Der Ausbau der Wehrmacht Die Landesverteidigung hat auch weiter den Gegenstand der Hauptsolge seiner Regierung gebildet. Das Offizierforps und das Unteroffizierforps erhielten eine Verbesserung ihrer materiellen Lage der Gehaltserhöhungen und durch die Neueinrichtung der Heeresversicherungswaffe auf zweckmäßigen Grundlagen. Die Ausbildung und die Verpflegung der Mannschaft fanden besondere Untersrügung. Die Versehung der Wehrmacht mit den nötigen Einrichtungen verzeichnete Fühlbare Fortschritte. Die Infanterie wurde mit neuer verschiedenartiger Bewaffnung ausgestattet; die Arte tilferie erhielt modernes Material; die Luftfahrt empfing einen bis dahin ungesannten Auftrieb. Die Materialbestellungen im Inland und im Ausland wurden vermehrt und ihre Ausführung genau verfolgt. Die inländische Rüstungsindustrie wurde gefördert um bei kunstvolles Kraftz s so dass diestJ safft All disese Tätigkeitgab dem Land das Gefühl vollendeter Sicherheit,das sich einerseits in dem wunderbaren Schwung zeigte,mit dem auf die Einberufungen zu den Waffen geantwortet wurde, und andererseits durch den erhebenden Opfergeist, den die Bürger vom Kleinsten bis zum reichsten in den spontanen Zeichnungen für die Heeresausrüstung befundeten. Die Lage der Bollsgruppen in gleicher Weise hat seine Regierung getrachtet, die innere Ruhe und den Staatsgedanken durch eine von besonderem Vertändnis für die Prüfung der Bedürfnisse der mitwohnenden völfischen Minderheiten getragene Einsicht zu starten. Durch eine besondere Gereggebung wurde die Möglichkeit freier wirtschaftlicher, kultureller und geistiger Entfaltung dieser Minderheiten im Rahmen des rumänischen Staate und unter voller Achtung seiner Interessen festgelegt. Die praktischen Maßnahmen befinden si auf dem Weg der Durchführung und Meine Regierung wird sie mit voller Aufrichtigkeit verfolgen. ·1,9mm»«»» "die Königlichen | fen Die Thronrede des Landes gesichert ist. are. = Außenpolitik und Grenzsicherheit Unser Land stand schließlich in der besten Zeit schweren Problemen gegenüber, die die internationalen Bervegungen und Umwandlungen aufwarfen und von denen unsere Interessen nahe berührt wurden. Meine Regierung hat hiebei eine Politik des Friedens vertreten, aber nicht eines Friedens um jeden Preis, s sondern nur unter Achtung der Freiheit, der Unabhängigkeit, der nationalen Unversehrheit und Würde. Um diese Politik zur Geltung zu führen, hat seine Negierung zu einem gegebenen Augenblick mehrere Nejerverlassen unter die Zahnen gerufen und ent= fchieden erklärt, Da sie Die Heiligen Grenzen mit allen Opfern zu verteidigen willen wird. Mit besonderem Stolz habe Ich hiebei festgestellt, Das Mein Bolf seine altererbten Tugenden wieder gefunden hat. Darin sehen wir die Bürgschaft für Die Zukunft unseres Vaterlandes. Das Land sah sein Ansehen in Verfolg dieser wohlüberlegten aber würdigen Haltung steigen. Gelegentlich der Besuch,die ich in Begleitung seines geliebten Sohnes,des Großfürsten von Karlsburg,kürzlich in verschiedensen fremden Hauptstädten unternahm,konnte ich nicht nur den warmen Empfang erfahren, der Uns persönlich bereitet wurde und der