Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1940. Mai (Jahrgang 67, nr. 20111-20140)

1940-05-01 / nr. 20111

Seite 2 — Nr. 20111 Wir vermerken: König: Kaiser von Italien besuchte den rumänischen Pavillon auf der Mailänder Ausstellung Sie Enthüllungen des ventshen Reichsaugenministers haben überall ungeheueren Eindruck gemacht Der rumänische Pavillon auf der bulgarischen Mutter­­meile wurde feierlich eröffnet Wieder Rolltreffer auf vier englischen Kreuzern und 11 Transportschiffen In Norwegen sind größere Kämpfe im­ Gang. In 20 Tagen wurden 94 englische Schiffseinheiten anßer Gefecht geictt Mfieri wurde italienischer Botschafter in Berlin Geheimrat Dr. Karl Bosch ist gestorben mente aus dem neuen Weigbuch und verkündet in den Schlagzeilen, daß England unter Zustimmung der Ne­­uierung des Königreiches Haaklon im Begriffe stand, in Norwegen zu landen. Starte Beachtung auch in USA Newport, 28. April. (R.) DNB. Die durch Reichs­­außenminister dr. Nibbentrop erfolgten Enthüllungen haben in USA starres Aufsehen hervorgerufen. Die Bedeutung, die man den heuten Beröffentlichungen beimißt, geht allein daraus hervor, dass die Nede Nib­­bentropg von Drei Rundfunksendern über­­tragen wurde. Der Kommentar der Columbus Broad­­casting Comp. erklärte, man müsse die neuen Doku­­mente sorgfältig prüfen, bevor man si ein endgülti­­gs Urteil bilden künne. Allerdings sei richtig, daß die verbündeten Regierungen sie mit dem Gedanken einer Erweiterung der Kriegsfront auf Skandinavien getra­­gen haben. Die Blätter bringen ausführliche Auszüge über die Enthüllungen auf der 1. Seite mit teilweise mehrspaltigen Weberseriffen. Die "Washington Daily News" erklärt, die verbreiteten britischen Dokumente be= mweisen, daß die Alliierten zuerst planten in Norwegen einzumarschieren. Das Hearstorgan „Nemyorf Jour­­nal American” spricht in der Leberschrift von einem Alliierten Komplott, dem man deutscherseits zuvek­am. England bestreitet die Enthüllungen ‚Eine Rentermeldung London, 29. April. (R) Reuter übermittelt einen Kommentar von bev­ollmächtigter Seite, zu der von Neichsaußenminister v. Ribbentrop am Sonnabend ge­ baltenen Rede: Die Welt künne von den Erklärungen des Herrn d. Ribbentrop nur schwer beeindruckt m wer­­den, da sie Durch gewollte Abweichungen von Der Wahrheit gekennzeichnet seien. Die Behauptung Des Herrn von Ribbentrop, daß die Verbündeten die Auf­­teilung Deutschlands planen würden, sei nicht richtig. Der englische Ministerpräsident habe gezeigt, daß Dies eine un­zutreffende Behauptung sei. Was irgend­ welche Pläne Englands, in Norwegen einzubrechen anbe­­lange, begründe Ribbentrop seine Beschuldigungen auf Erklärungen Churchill und anderer. Tatsächlich sei es nur wahr, daß die britisch-französische Regierung, wie sie es entschieden erklärt haben, entschlossen gewesen sei, den Mitbrauch der norwegischen Hoheitsge­wäster für Deutschland zu verhindern. Hieraus habe sich die Legung von Minen in diesen Gewässern ergeben. Die verbündeten Regierungen hatten die Zustimmung zum Durchmarsch für Truppen verlangt, die durch Schweden und Norwegen Finnland zu Hilfe kommen sollten. Als ihnen die Durchmarscherlaubnis nicht ges­gehen wurde, seien sie aber nicht zur Durchführung ihrer Pläne geschritten. Ein dänischer Dampfer flüchtet Berlin, 29. April. (R.) DNB meldet: Einer Deuts­chen Luftstaffel an der Westfront gelang es, bisher 75 franzdsc­h-englische Flugzeuge abzukcriegen. Berlin, 29. April. (R.) DNB meldet: Der dänische Dampfer „Australien“ von 6600 Tonnen, hat ji in den Hafen Zeebrügge geflüchte. Das Schiff war aus Antwerpen ausgelaufen, um nach der Heimat zurück­­zukehren. Auf der Höhe von Zeebrügge bemerkte es aber mehrere französische Zerstörer, so dash das Schiff, um nicht aufgebracht zu werden, den Hafen aufsuchte. Der Bejagung wurde gestattet, an Land zu gehen. Russische Flieger verunglückt Mostan, 29. April. (NR) DNB heiratet: Vier be­­mannte russische Flieger, sind bei einem Flugunglück ums Leben gekommen. Darunter befand sie auch Der bemannte Polarflieger Golobowin und der Altmeister der russischen Flieger Pionzkowifi. Einzelheiten über die Ursache des Ingradsfalles fehlen. Der 75 Luftsieg einer deutschen Zuitstaffel Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt Mittwod, 1. Mai 1940 Eröffnung des eumänischen Bavillons auf der bulgarischen Mustermeile Für eine V­erstärkung der Freundschaftsbeziehungen Sofia, 29. April. (R.) In Gegenwart eines V­er­­treters von König Boris, des Ministerpräsidenten Fi­­loff, des Handelsministers Sagroff, des BV­orstandes der Mesje Obregoff und des Generalsekretärs der Mejje Koitioff, mehrerer Minister und eines zahlreichen Publi­­kums wurden Montag die z­­ei rumänischen Pavillons der internationalen Mustermesje in Plomdiv eröffnet. Im Haupteingang wurden die Gäste vom rumänischen Gesandten Filotti, vom Wirtschaftsbeirat Balacescu, den Architekt Morchinifi, Militärattachee D Oberst Bus Diih, den Herren Spirescu, Manzi, sowie Gavaliotti und Baroff den amtlichen Vertretern des Handelsmini­­steriums empfangen. Der rumänische Gesandte begrüßte den Ministerpräsidenten und die übrigen Gäste und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Teilnahme Ru­­mäniens an der Muttermesse bestimmt sein werde, dem benachbarten bulgarischen Volk die produktive Tätigkeit des rumänischen Volkes beisser bekannt zu machen, so daß es nicht nur zur Entwicklung des Warenaustaus­­ches, sondern auch zur Verstärkung der freund­schaftligen Beziehungen kommen werde, die dem Wunsche der rumänischen Regierung entspreche. Ministerpräsident Filoff dankte für die Begrüßung und versicherte, da Die bulgarische Regierung die glei­­chen Gefühle hege. Er beglückwünschte den Wirt­schaftsbeirat Balacescu und sprach ihm seine Befrie­­d­igung über die rumänische Beteiligung an der Messe aus. Desgl­eichen beglückwünschten sowohl Filoff, als auch der Handelsminister den rumänischen Arc­itekten zum Entwurf und zur Einrichtung des Papillons. Die bulgarischen Persönlichkeiten gaben auch ihrer hollen Bewunderung ü­ber die rumänischen Erzeugnisse Ausdruck. Nach der Einweihung wurden die rumä­­nischen Papillons von einem zahlreichen Bublitum be­­sichtigt, das lebhaftes Interesse befundete. Rumänisch-deutscher Kulturaustausch Prof. Dr. Peirann sprach in München über die Kunst der Rumänen in Siebenbürgen Aus München wird uns berichtet: Auf seiner Reise dur; Deutschland sprach Dr. Borm­­an Betranu, Professor der Kunstgeschichte in Klausenburg vor einer auserlesenen Schar in München über „Die Kunst der Rumänen in Siebenbürgen“. Von Prof. Dr. H. Jansen im Namen der Deutschen Aka­­demie begrüßt, wies Prof. Petranu auf seine beson­­ders herzlichen Beziehungen und dem Fünstgeschicht­­lichen Seminar in Klausenburg einerseits und der deut­­schen Kunstforschung anderseits ein, und gab seiner­­­ Anerkennung gegenüber der deutschen Gelehrtenwelt Ausdruck. In seinem von Lichtbildern begleiteten Vortrag gab der Klausenburger P­rofessor sodann im Wesentlic­hen die Gedanken­­wieder, die seiner — an dieser Stelle besprochenen — Neuerscheinung „Z’art roumain De Transylvanie” zu Grunde liegen. Im Mittelpunkt stan­­den die drei Tyen der Bacsteinarchitektur und die ru­mänischen Holzfirchen. Der Einfluß der siebenbürgi­­schen deutschen Gotik auf die rumänische Kunst wurde ebenfalls berührt. (Gen.) Auch der kleine Sparer kann Rüstungsanleihe zeichnen! Ehrungen für Senator Dr. Hans Otto Roth ‘ Dem überlieferten Grund ja, unseres Blattes getreu, hervorragende V­olksgenossen aus Anlaß ihres Geburts­­tages nit vor Erreichung ihres 70. Lebensjahres öffentlich zu beglückwünschen, mußten wir ei­nig vor­­hersagen, dem Präsidenten unserer Verlags A.-©. Senator Dr. Hans Otto Roth zur Erweichung des 50. Lebensjahres am 29. d. M. einen Geburtstagsauffall zu widmen. Hingegen wollen wir es nicht versäumen, über die zahlreichen Ehrungen kurz zu berichten. Die ihm an diesem Tage von allen Gesten freudig be­­weibet wurden. Aus allen Gauen unserer Wolfsgemeinschaft und aus allen jähri­gen Städten waren Abordnungen er­­schienen, die ihre Glühwünsche entboten, sowie ihrer Treue und Verehrung Ausdruck gaben. Eine Unzahl von Telegrammen und Begrüßungsschreiben von nah und fern bewiesen die Hochaltung, die Dr. Hans Otto Roth nut nur in allen Teilen unserer Volksgruppe, sondern auch in den führenden Kreisen außerhalb un­­serer engeren Bolfsgemeinschaft genießt. Die Zahl der Gratulanten wuchs während der Empfangszeit im gastfreundlichen Hause des Feiernden zu einer großen Seitbersammlung an, aus deren Neihen zahlreiche herz­­lge Ansprachen an Senator Roth gerichtet wurden, deren jede von ihm besonders beantwortet wurde. Im Namen der Bollsgemeinschaft sprach Bollsgruppen­­letter Dr. Wolfram Brudner, der in Begleitung von Gau NAF-Leiter Erhard Bleich erschienen war, im Namen des Landestonsistoriums so­wie des erkrankten Landesbischofs Bischofspi­al Stadtpfarrer D. Friedrich Müller Den Glühwünschen der Beamten des Lan­­destonsistoriums schlossen sie­cie einer starren Ver­­tretung politischer Weggenossen und Freunde an,­­ folgten die Gratulationsansprachen für Die Kirchenge­­meinde der Heimatstadt Senator Rothe, Schämburg, die Zeitung der Kronstädter allgemeinen Sparfasse, der Hermannstädter allgemeinen Spartasja, die Gauleitung des Banatz, die Führung des Lehrerbundes, die Lei­­tung des HEW und der GSeta, sowie Schriftleitung und Verwaltung des G Siebenbürgisch-Deutschen Tage­­blattes. Alle befundeten ihre Dankbarkeit und Vers­ehrung für das unermüdliche, Hingebungsvolle und er­­folgreiche Wirken des Senators, Landesfachkonsurators und Präsidenten Dr. Hans Otto Roth im Dienste seines geliebten Volkes auf jeder der zahlreichen Ehrenstellen seiner vielseitigen Tätigkeit. Sämtliche Neden, denen zahlreiche weitere Ehrungen und Ansprachen am Bortage vorangegangen waren, und im weiteren Verlaufe des Tages sich anschlossen, vereinigten sie in dem aufrichtigen Wunsche. Die voll entfaltete Schaffenskraft des unerjeglichen Vorkämpfers für die Sache unseres Volles möge uns noch viele Jahre erhalten bleiben. « Deutsch-italienische Zusammen­­­ arbeit Der neue italienische Botschafter in Berlin Telefonischer Eigenbericht Berlin, 29. April. In Hiesigen politischen Kreisen wird die Ernennung Alfter­is zum Botschafter in Berlin mit lebhafter Genugtuung zur Kenntnis ge­nommen. Der neue Botschafter ist eine in Deutschland wchlbefannte P­ersönlichkeit, in seiner früheren Eigens­chaft al Minister für­­ Volkskultur, weilte er wieder­­holt in Deutschland, wo er Gelegenheit zu engem und freundschaftlichem Gedankenaustausch mit den führen­­den Persönlichkeiten der Reichspolitik Hatte Man würdigt auf Deutscher Seite die zielbewuhte Förderung der deutsch- italienischen Kulturbeziehungen durch den früheren Minister, der insbesondere auch den Bedürf­­nissen der heuten Kolonie in Italien derzeit ver­­ständnisvolles Interesse entgegengebracht hat. Die bes­­onderen Umstände, unter denen die Berufung Alfieris nach Berlin erfolgt, läßt den Aft als eine sichtbare Beschäftigung der D­eutsche italienischen Zusammenarbeit erscheinen. Man würdigt in Berlin in­­­iesem Augenblick ebenso auch die Ver­dienste des scheidenden Botschafters Attolico, dessen Berliner Tätigkeit mit der Begründung, Festigung und bü­ndnisgemähen tätigen Vertiefung der Achsenpolitik verbunden sei. Schiffsverl­uste Stocholm, 28. April. (R.) Ein Dampfer, dessen Nationalität nicht festgestellt wur­de, ist Sonnabend­nach­mittag in der Nähe des Leuchtschiffes von Drogden, fe Derefund auf eine Mine gelaufen und sofort un Zum Z­ode des amerikanischen Militär­­attachees in Skandinavien Der amerikanische Militärattachee bei den skandinavs­­­chen Ländern Lorey ist im Verlauf eines deutschen Bome­benangriffs auf die von Andalsnes ausgehende Bahn­strecke getötet worden. Nach amerikanischen Mel­dungen­­ aus Stocholm hat der Attachee seinen Tod ins­­ofern selbst verschuldet, als er im Gegensaß zu seiner Begleitung mit Shus in einem Tunnel suchte, son­­dern zur Beobachtung des Luftangriffs draußen blieb. Von amerikanischer Seite wird ferner festgestellt, daß Loregg nit nach Norwegen gegangen sei, um beim Abtransport amerikanischer Bürger behilflich zu sein, sondern, daß er sich vermutlich nach Dombas begeben habe, um den dort ji entwickelnden Kämpfen beizu­­wohnen.­­ Generalfeldmarschall Goering hat, wie gemeldet, durch den deutschen Militärattachee in den Vereinigten Staaten dem Befehlshaber der USA-Luftflotte General Arnold sein Beileid ausprüden lassen.

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