Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1940. August (Jahrgang 67, nr. 20202-20232)
1940-08-01 / nr. 20202
Seite 2 — Nr. 20202 Krieg aufgezwungen haben, hätten das Buch des Führers aufmerksam und immer wieder lesen und sie hätten bedeuten sollen, daß es kaum eine Deutsche Familie gibt, in der dieses Buch nicht vorhanden ist, dann hätten sie sich über die wahre Kraft der Deutschen und über die Neuordnung des Lebens des Deutschen Bolfes, die Monkf Hitler geschaffen hat, nicht so entgeßlich getäuscht, wie sie es getan haben. Aber freilich, auf diese Täuschung geschah nach dem ehernen Geseh der Geschichte. Das Deutsche Volk steht heute mehr als ein Dankbarkeit vor der Vorsehung, die ihm jenen Mann geschenkt hat, der ihm die Erfüllung einer jahrhundertealten Sehnsucht erkämpfte. Fünfzehn Jahre Hitler „Mein Kampf“ — fünfzehn Jahre Deutsches Schiefal —, eine kurze Zeit im Beben eines Bolfes, in dem nach Jahrhunderten und nach Jahrtausenden gemessen wird, aber eine einmalige geschichtliche Spanne, Die auf unabsehbare Zeit hinaus das Leben des Deutschen Wolfes gestaltet, und immer wird Diese Gestaltung verbunden bleiben mit diesem Werk. Dr. 9. 8. Der Balfanpart ist überholt Eine deutsche Stellungnahme zur Neuordnung im Raum Südosteuropes Telefonisch von unsserem Berliner Berichterstatter Berlin, 31. Juli. Der diplomatische Mitarbeiter der „Berliner Börsenzeitung“ stellt heute abend fest, daß in der Dur Die Gespräche von Salzburg und Rom eingeleiteten Veuordnung in Südosteuropa auch die Balfonentente ihre Existenzberechtigung beru Ioren hat. Der Verfasser sieht in ihr einen Teil des französisch-englischen Systems, das den status quo im Südosten legalisieren und mit Gewalt aufrechterhalten wollte, einen Bund, der nur eine Verlängerung der Kleinen Entente geiveten sei, zu dem Rusmänien und Jugoslawien die Brüden bildeten. Der Verfall dieses Bundes sei schon früher und von den an ihn Beteiligten selbst ausgelöst worden, und zwar seinerzeit durch das türkische Bündnis mit England und Frankreich, das die Türkei von der weiteren Entwicklung auf dem Balkan ausgeschlossen habe, und andererseits auch Die englischen Garantien an Rumänien und Griechenland. Infolge der militärischen Ereignisse seien inwilden alle Diese Vertragsbindungen vollständig überholt. Der Ballanpakt könne seine Mitglieder in den Augen der Achsenmächte nur noch kompromittieren. Die Ballanstaaten seien heute eingeladen, auf dem Wege freier Aussprache von Frieden untereinander und ein von Nachfällen in die Vergangenheit freies politisches Verhältnis zu finden. Im freiwilligen Anschluß Rumäniens an die Politik der Achse sieht Der Verfasser ein Ereignis von besonderer Bedeutung, da die in Verbindung damit stehende Bereitwilligkeit Rumäniens zu zwanglosen Aussprachen mit den ungarischen und bulgarischen Machthabern bereits einen Verzicht auf die Politik und die Organisation der Baltanentente enthalte. Der Verfasser hält es für ganz natürlich, dag an Jugoislamien und Griehenland sie diesen Konsequenzen nit entziehen wollen. Von besonderem Interesse ist weiter die Frage, wie die Türkei auf diese Entwicklung reagieren wird. Der Berfasser stellt fest, daß die Abwanderung Der Türkei in das britisch-französische Lager einer Abwanderung aus Europa gleichkomme. Das Ende der Balfanentente stelle die Türkei vor das Problem, ob sie sich dem Gang der Zeit anpassen oder ihren Auszug aus Europa endgültig vollziehen wolle. Diese Frage zu beantworten, müsste der Türfet überlassen werden. „Mit dem Ende des Balkanbundes ist auf alle Fälle auch für die türkische Außenpolitik ein Kapitel abgeflossen worden.“ Die Ernteaussichten „normal bis auf“ Lafarett, 31. Juli. Die Ernteaussichten Numäniens können nach amtlichen Schägungen infolge der günstigen Wetterlage in den besten Wochen als normal bis gut bezeichnet werden. Die Hülsenfruchternte, die in vollem Gange ist, muß als gut angesprochen werden. Die Haferernte ist bei hoher Anbaufläche ebenfalls als gut zu bezeichnen. Es dürfte mit einer Ausfuhrmenge von 70—80.000 Tonnen zu reinen sein. Auch bei Gerste sollen die Aussichten gut sein. Der Ausfuhrüberslug dürfte über 100.000 Tonnen betragen. Der Weizenausfuhrüberschuß beträgt schälungsweise 300—400.000 Tonnen. Der Saatenstand von Mais verbessert sich ständig. Entsprechend der besonderen Art dieser Frucht sind endgültige Aussagen fest schon schwer zu machen. Es ist Damit zu rechnen, daß der normale Ausfuhrüberschuß erzielt wird. Die Juden auf dem Mearth Gala, 31. Juli. Bisher sind über Galay nach Bessarabien 38.442 Personen zurückgeiwandert. Die Mehrzahl der Nacwanderer sind Juden, der Rest Arbeiter, die aus Bessarabien stammen. Siebenbürathe Deutsches Tureblatt Donnerstag, 1. August 1940 Die Deutschen in der Slowakei als Bindeglied Stanz Karmasin bei Zula und Mach Vreyburg, 31. Juli. Ministerpräsident Tula und Innenminister Mach empfingen heute den Führer der deutschen Volksgruppe in der Stomalei, Staatssekretär Karmasin, der den slowakischen Politikern die herzlichten Slidwünsche der Volfsgruppe übermittelte und sie der bereitwilligen Mitarbeit der Deutschen Bolfsgruppe versicherte. Tufa und Mad seien für die Volfsgruppe die Gewähr, das zwischen dem slomwalisschen Volk und der Deutschen Volfsgruppe über alle Störungen der legten Monate hinweg, nunmehr wieder ein ehrliches kameradschaftliches Verhältnis eintrete. Tuba betonte in seiner Antwort, es sei die Absicht des slowakischen Voldes und seiner Regierung, die Deutsche Volfsgruppe für Die Mitarbeit heranzuziehen, die Zusammenarbeit und Freundschaft mit ihr zu vertiefen und diese Brüche zum Wohl des Staates immer wieder zu beschweifen. Das slowakische Volk sei mit dem deutschen in engster Schicht alsgemeinschaft verbunden. Durch die besten Veränderungen in der Negierung sei Die Slowaki in ein newes und entscheidendes Stadium getreten. Es gelte all das, was sich das slowakische Volk bei der Gründung des Staates erhofft habe, in die Tat umzufegen und die Ideale endgültig zu verwirklichen, für die die Shiowaki und die deutsche Volksgruppe im März 1939 zum Kampfe angetreten seien. Der neue Gesandte des Reiches in Preßburg Berlin, 31. Juli. (R.) Der Führer hat auf Vorschlag des Reichsministers des Auswärtigen v. Ribbentrop den Gesandten im Auswärtigen Amt Manfred dr. Killinger zum Gesandten in Preßburg ernannt. Der bisherige Gesandte in Presburg Bernhard wurde ins Auswärtige Amt berufen. sz Der weitermanbe Deutsche Gessandte ist heute in Preßburg eingetroffen.Dcie Presse widmet dem Schebden dien Gesandden herzlichse Abschiedsworte. 5 Berichterstattung über die Auslandreise Vuquest,31.Juli.Das Ministerpräsidium gibt bekannt: Heute um 18 Uhr erstatteten Ministerpräsident Ing. Gigurtu und Außenminister Prof. Mihail Mandlesceu, den Kronräten einen ausführlichen Bericht über die Neffe und die Unterwerungen politischen Charakters, die sie mit Dem Führer und Dem Duce geführt haben. Sie heben dabei mit Genugtuung die Art und Weise hervor, mit der die Intervedungen im Interesse des Landes verlaufen sind. Kehraus im Innenministerium Sazarest, 31. Juli. Amtlich wird mitgeteilt, daß Innenministerium habe aus seinen Diensten alle jüdischen Beamten entlassen. " Die Entlassung aller jüdischen Beamten der örtlichen Verwaltungen ist im Gange. Erleichterungen für prozeßführende Einberufene BSulareit, 31. Juli. Das Finanzministerium hat gestattet, daß bis zum 1. Januar 1941 in liebereinstimmung mit den Maßnahmen des Justizministers zur Erleichterung der Lage von einberufenen Reservisten alle Gerichtsakte, die Einberufene betreffen, erst bei der Verhandlung nachgestempelt werden künnen, ohne daß die im Stempelgeheg vorgesehenen Strafen eintreten. Urlaube für Verwaltungsbeamte Safarest, 31. Juli. Der Ministerrat hat durch einen Ministerialerlag Nr. 1902 beschlossen, allen öffentlichen Beamten der Bezirks- und Gemeindebehörden abwechselnd einen Erholungsurlaub von je 15 Tagen zu gewähren. Zahlungsaufschub und Raten für Steuern aufgehoben BSufarest, 31. Juli. Das Finanzministerium hat in einem NRundsreiben an alle Finanzadministrationen verfügt, daß alle bewilligten N Ratenzahlungen und Zahlungsaufschübe für Steuerzahlungen in jeder Form aufgehoben sind. Alle Steuerorgane werden auf den Tag pünktlich die Eintreibung vorzunehmen haben. Das Finanzpersonal bleibt mobilisiert Butarest, 31. Juli. Das Finanzministerium erließ folgende Verfügung: Alle Beamten, Männer und Frauen. Die am Tage der Defretierung der Mobilisierung im Dienste waren, bleiben auf ihrem Posten, da sie als mobilisiert betrachtet werden. Die Mobilisierungsdirektion und Personaldirektion werden die notwendigen Durchführungsmaßnahmen treffen, um das gesamte Personal des Finanzministeriums ab 28. Juni 1940 als in dem Kriegszustand befindlich zu betrachten. An diesem Tage an sind alle den Beamten gewährten Urlaube annulliert. Kurz berichtet: Belgrad. Stefani meldet: Nach einer Halbamtlichen Mitteilung wurde die Tätigkeit der Freimaurer- Ingen in Jugoslawien durcch ein Dekret verboten. * Amsterdam,. Am 1. August werden weitere 12.400 berurlaubte holländische Soldaten und rund 2000 Offiziere und Unteroffiziere in den holländischen Aufbaudienst aufgenommen werden. * Nom. Anläßlich des 40. Negieruugsjubiläums des Königs Viktor Emanuel hat Der Reichöperwefer von Unsgarn, Admiral von Horthy, dem König die goldene Kette und die erstmals gestifteten goldenen Ansignien des König-Mathias-Eprvins Ordens überreichen Jaffen. Die Konferenz in Havanıa beendet Havanna, 31. Juli. (R.) Mit einer Schlupfisung wurde am Dienstag die zweite Tagung der amerikanischen Außenminister beendet. Unmittelbar darauf reiste die USA-Abordnung ab. Zu der nun beendeten Korreferenz der amerikanischen Außenminister wird noch ges meldet, daß ebenso wie Argentinien hinsichtlich Der Marivinen aus Guatemala Hinsichtlicheines Streites mit England wegen Belize einen ausbrüchlichen Vorbehalt machte. Die Ankündigung Guatemalas, werde nötigenfalls die Frage Belize vor ein Schiedsgericht bringen, wurde von der Konferenz ohne Widerspruch zur Kenntnis genommen. Uruguays Antrag, die Hoheitsgewässer auf 25 Seemeilen auszudehnen, wurde dem Rechtsausschuß in Rio zur Begutachtung überwiesen. ———n Die Schweizer Demokratie erschüttert Eine neue Organisation Bern, 31. Juli. (R.) DNB meldet: Im Kanton Bern Haben die Fortschrittler, die Katholisch - Konservativen, die Totalisten, und die Mitglieder der Arbeiterpartei sich zu einer politischenOrganisation Der Arbeit zusammengeschlossen. Diese Vereinigung wendet sie gegen alle in der legten Zeit aufgetauchten Beiegungen und betrachtet die politischen Parteien als veraltet, ihre Losungen als überholt und die Politiker als verbraucht. Die „Neue Zürcher Zeitung“ befaßt si mit dieser Bewegung und schreibt, daß Tausende von Soldaten, die in engster Kameradschaft unter den Fahren gemeinsam gelebt haben, nach ihrer Entlassung vom Militärdienst nicht mehr in die unendlichen Parteienstreitigkeiten und Diskussionen bermwidelt werden wollen. Das Blatt teilt diesen Standpunktebene wie andere große Zeitungen mit und nimmt selbst ein reservierte Haltung ein. Wie dem au immer sei, der neuen Bewegung ist es gelungen, sich in der Oeffentlichkeit bemerkbar zu machen und das gegenwärtige politische System zur Debatte zu stellen. Die Verantwortung der Kriegsheger Bichy, 31. Juli. (R.) Der französische Ministerrat behandelte die Frage der Verantwortung für den Niedergang vom Frieden zum Kriegszustand im September 1939. Der Ministerrat beschloß weiter, Die beiden gereggebenden Häuser Dur Dekret zu Beginn des vierten Vierteljahres 1940 einzuberufen. Präsident des Staatsgerichtshofes zur Feststellung der am Kriege verantwortlichen Personen wird, wie aus Vichy gemeldet wird, der jenige Präsident des Kassationshofes sein, während der Staatsanwalt beim Kassationshof mehrere Funktionen beim Staatsgerichte übernehmen wird. Dem Gerichtshof werden ferner ein Armeegeneral, ein Vertreter der Kriegsveteranen, ein Mitglied des Rates der Ehrenregion und 2 Richter aus den unteren Gerichtsbehörden angehören. Der Ministerrat wird diese Mitglieder im August ernennen und außerdem den Tagungsort, der im unbelegten Gebiet liegen wird, bestimmen. Srantreich um zwei Lanfer betrogen Berlin, 30. Juli. Havas meldet aus Alexandrien: Im Augenblick des Waffenstillstands lagen 2 französische Petroleumschiffe, „Rorane” und „Melpomene“, im Hafen von Mlerandrien. Sie hatten eine Gesamttonnage von 25.000 Tonnen und waren für die Versorgung Sranfreichs mit Petroleum besonders wertvoll. Die französische Negierung ersuchte um die Freigabe dieser Schiffe, doch hat die britische Negierung dieses Ersuchen mit der Begründung abgelehnt, dab das Petroleum für die Kriegsführung besonders wichtig sei.