Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1940. Oktober (Jahrgang 67, nr. 20263-20293)

1940-10-01 / nr. 20263

Seite 2 — Nr. 20263 Siebenbürgisch - Deutsches­ Tageblatt Dienstag, 1. Oktober 1940 Keine weiteren Einberufungen Keine neuen Reqquirierungen Maßnahmen zur Neuorganisierung des Heere­­ s DIS Ministerpräsidentschaft teilt mit: Am 25.Septmber hatte Staatsch­ef und Liegeminister General Antonegcubes im Großen Generalstabem Beratung mit denumer staatssekwdären ded Weltmini­steriunissimvbede an Chef des Generalsmbes,werche­ i n o­­ben laufenden Fragen Richtlinien für die Wirksamkeit des Minfdermmögegeben wurde.Was zunächst im Haushalt betrifft, so müsse das Möglichste davon her­­ausgeholt werden und ji Danach der ganze Aufbau richten. Was die wirrlten Möglichkeiten des Staates überschreite, sei nicht lebensfähig. Neben den bestehenden Interstaatssekretariaten wird im Interesse einer guten Leitung und Wirtschaft wo ein Unter­staatssekretariat für Verwaltung und eines für Marine aufgestellt werden. « Hinsichtlich der Kontrolle soll denrundsatz eins geführt werd­en,daß der,wer die Verwaltung besorgt, nicht auch di­e Kontrolle hat,sondern es soll ein eige­nes Kontrollorgan errichtest wer dem das unmit­­verbot­ dem Minister untersteht Für das gesamte Mini­sterium wc­rd ein Geeralsekretariat eingerichtet Mit der Leitung tu­rde General Ilie Steflenbermut Die Militärattachees werden aus Sparsamkeits­­rücsichten eingescränzt. So werden die Stellen in Bern unnd Washington aufgelassen, in Paris bleibt nur ein Militärattachee und ein Sekretär, in London nur ein Marineattachee und ein Sekretär, in Rom wird der bisherige Attachee dur­ Oberst Corbu­­leanu erregt. Die Unterstaatssekretariate haben Maßnahmen zur Feststellung der Misßbräuche getroffen, sie werden Uebersichten über all diejenigen vorlegen, die, als sie an der Macht waren, Verträge mit Privatinstitutionen abgeschlossen haben. Wer an leitender Stelle in der Armee solche Verträge abgeschlossen hat, dann aber später aus dem Dienst schied und in die Leitung der betreffenden Privatanstalten übergegangen ist, denen er vorher Verträge bewilligte, hat die gejeglichen Grundlage schwer verlegt und bleibt dafür haftbar. € wird ihm an das Geld abgenommen. Bei den Ergänzungsbezirken bleiben nur die notwendigen Offiziere. Die Territorialinspektorate wer­­den aufgelöst, weil sich ihre Unwuslichkeit erwiesen hat. E33 wurde eine dringende Untersuchung ü­ber die Verwendung des Luftfahrtfonds eingerichtet, um alle Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Was die Militärbauten betrifft, so wurde der Grundfag­ festgelegt, daß sie, vom­­ Ministerium, für öffentlie Arbeiten abhängen sollen. So werden Maß­ nahmen zum Studium der Frage der Kontraste ge­troffen, um einige von ihnen zu annullieren. Auch werden die Kriegs- Anstalten zusammengezogen. Der Große Generalstab wird in einen für das Land­­heer, einen für die Luftwaffe und einen für die Ma­­rine geteilt. Ale tegnischen Fragen werden bei den betref­­fenden Unterstaatssekretären gelöst. Der Ge­neralstab befaßt sich nur mit Organisierung, Ma­­terialzuteilung, Mobilisierung, Ausbildung mit OOpera­­tionsplänen u. mit der Führung. Bagl. der Marine soll zu der studierten DOrganisierung zurückgekührt werden. Hin­­sichtlich der übrigen Armeeteile soll der Grundfach ein­ gehalten werden, nichts zweifach zu belegen und nichts zu behalten, was im Kriege nicht notwendig ist, also Auflösung aller Kommandostellen, die im x überflüssig sind. Bezüglich der an Ort und Stelle und für Arbeit Mobilisierten wird deren Lage überprüft werden. E35 werden feine Einberufungen mehr er­folgen und auch seine Requisitionen mehr vorgenommen Die Entlassungen aus dem Heere sollen nach Maßgabe der Sicherheit des Landes weitergehen. Die bisherigen Requisitinnnen sollen zu einem großen Teil abgebaut werden. Die Hilf­diente sollen mechanisiert werden. · Auf dem Wege zu der neuen Deutschen Schule (Sortlegung von Seite 1) gefordert, daß Die rumänische Geschichte und die Erd­­kunde Rumäniens selbst in der 3. Klasse, — wo Die Kinder weder rumänisch sprechen, noch lesen und schreiben konnten —, in rumänischer Sprache unter­­richtet werden mußten. Diese sinnlose Härte ist besei­­tigt worden. Der geb­etene Erziehungsminister Cara­­costea hat mit mutevoller Einsicht Diese Bestimmungen außer Kraft gesett und verfügt, daß der Unterricht Der rumänischen Sprache zwar an im Zukunft in der 3. V­oltschulklasse beginnen wird, aber in der 3. und 4. Klasse nur als Konversation in je zwei Wochenstunden. Im Kindergarten entfällt die rumänisc­he Konversation. Eine weitere grundlegende Neuerung gegenüber dem bisherigen Zustand bedeutet es, daß von dem neuen Schuljahr an die Geschichte und Erdfunde Ru­mäniens nur mehr in rumänischer Sprache, sondern in unserer Muttersprache unterrichtet werden. Ein schh­e­­res Unrecht an unseren Kindern, eine psychologisch und pädagogisch in gleicher Weise unhaltbare und nie zu rechtfertigende Maßnahme hat damit ihr Ende gefunden, eine Duelle unsäglicher Drangsale für Schüler und Lehrer ist Damit versiegt und das Stedenpferd so pieler über­,patriotis­chere Inspestoren, Repiforen und Prü­­fungskommissare ist in die Tiefe gejunden. Jes i it nun auch die Möglichkeit wieder gegeben, im Rahmen der paterländischer Geschichte unnserer Volksgeschichte zu ihrem Rechte zu verhelfen und die Erdfunde des Vater­­landes von der Heimat her in ihrer tiefen erzieheri­­schen Bedeutung fi auswirken zu lassen. Von allen Schulmännern und Schulfreunden ist die Sprachliche Ueberfremdung ı umseres Schulwesens emp­­funden und tief befragt worden. Erst kürzlich, sind vom Schularzt Dr. Julius Waedt in den Spalten des Sie­benbürgisch Deuts­chen Tageblattes ernste Beichswerden wegen des Zuviel an fremden Sprachunterricht erho­­ben worden. Jahrelangen Vorstellungen der Leitung unseres Schulwesens ist endlich entsprochen worden und er­st der Unterricht der französischen Sprache aus den ersten vier Klas­­en des Lyzeums ausgeschal­­tet worden. Uebergangsmesse wird im Schuljahr­ 1940/41 in der 3. unnd 4. Klasse noch je 1 Stunde in der Woche französischer Unterricht erteilt, vom Schuljahr 1942/43 an wird er erst in der 5. Klasse beginnen oder vielleicht durch­ eine andere moderne Sprache erregt werden. Die 8. Klasse hat ebenfalls keinen französischen Unterricht. In den Seminaren ist sowohl die französische wie auch­ die lateinische Sprache von diesem Schuljahr an nicht mehr Unterrichtsgegenstand, was von allen Ein­­tüchtigen gereiß mit Genugtuung beg­üßt werden wird. Die d­urch diese Maßnah­men gewonnenen U­nter­­iitsstunden­erden­­ zur" Vermehrung der bis­­her jeher gekürzten Unterrichtszeit für deutsche Sprache verwendet, für die Erhöhung der Stundenzahl in Gegenständen, die bisher zu wenig bedacht waren, und schließlich zur Herabminderung der ohnehin zu hohen Stundenzahlen. Ein weiterer Schritt auf dem Wege der Wiederher­­stellung unseres Schulrechtes ist die Genehmigung der Forderung unsrerer obersten Schulbehörde dar Das Erziehungsministerium, daß uns die eigene Lehr­­plangestaltung zugestanden worden ist. Diese eigene Lehrplangestaltung it zwar eingeschränzt, indem das allgemeine Unterrichtsziel der staatlichen Lehrpläne als Grenze gejegt ist. Doc läßt ji in diesem Rahmen den doch unsere Ddeutsche Wesensart bedingten Bedürf­­nissen und Notwendigkeiten Rechnung tragen. Im Laufe dieses Schuljahres werden Lehrpläne auf dieser Grund­­lage ausgearbeitet werden, die dann das Innenleben unserer Schulen und ihre Arbeit befruchten und fe­gensvoll gestalten werden. Unter diesem Gesichtspunkt sind auch die V­erfügun­­gen des Erziehungsministers zu werten, die und das Recht wiedergeben, die Berufungskommissionen ausschließlich aus Professoren der eigenen Anstalten zu­­sammenzufegen. Damit findet ein Zustand ein Ende, der als Herabwürdigung unserer Lehrerschaft empfun­­den worden ist und eine solche war. ‘ Ein außerordentlich schweres Unrecht, das unserer Schule zugefügt worden ist, war die Einrichtung des Barsalaureates mit seinen Bestimmungen, daß die Prüfungssprache für alle Gegenstände die rumänische zu sein hat und daß unsere Professoren aus den Prü­­fungskommissionen grundläglich ausgefäloffen sind. Gegen diese Bestimmungen hat ji alles in uns aufge­­lehnt, weil jeder pädagogisch auch nur einigermaßen interessierte Mensch die ganze Absurdität einer sol­­chen Maßnahme empfunden hat. Er ändert nichts an der Härte dieser Forderung, daß mit der Zeit gering­­fügige und belanglose Erleichterungen geschaffen wor­­den­ sind. Daß einige Borjigende einsichtsvoll genug waren, die Pararis zu mildern, es ändert Died auch alles nichts an den Dualen unserer Schüler und Leh­­rer, die ihnen dieses Shitem auferlegt hat. Der Kampf gegen diese Tortur it mit leidenschaftlicher Schärfe all die Sahre geführt worden. Erst im Sunn d. 9. wurde unserer Forderung wenigstens teilweise Genüge getan und im August d. S. hat der Erziehungsminister Garacoiten verfügt, daß das Baffalaureat in Zukunft in Ddeutscher Shprache ommen werden wird, von Prüfungskommissionen, die aus unseren eigenen PV Profes­­soren zusammengelegt sein werden. Der Baffalaureat3- Kommission gehört auch ein Delegierter der Schulober­­behörde als P Vizepräsident an. Unter die Wiedergutmachung erduldeten Unrechtes it au zu rechnen, die Wiederzuernennung des Rechtes an unseren Syzieen Pribiatschinlesr aufzunehmen, Privat-und Differenzprüfungen abzuhalten Eine schwere Beeinträchtigung in der Ausbildung unserer Lehramtskan­didaten für das hö­­here Lehramt ist über Antrag unse­rer Schulober­­behörde auch abgestellt wordm unseren Lehramt­s­kandidaten war es bisher nur um den Preis zusätz­­lich sein Studiums möglich,deutsche Universität­en zu be­­suchen.Durch die nunmehr getroffene Re­gelung können alle Stadierendem wesen sie an deutschenuniversi­täten studieren und wenn s Jahresprüfunge­n abge­legt haben in das folgende Studienjahr einer heimis­­che universität ohne weidereg aufgenommen werde Darüber­ hinaus wird im Sin­neder diesbieszüglichen Verfügung das an einserd­eutschsen Universitäten­­worleseine Doktoratsdiplom ohne jede weitere Prüfung und ohne Zah­lung irgendeiner Tsaxe gleichgestellt Diese Regelung em­öglichtt nun wieder den Besuch deutscher Universitäte­n für alle deutsch­en Studierend­emund die­ Wiederherstellung des jah­rhundertealten Zusammen­­hangt­ Ddessen unterbrechng von unserem ganzen Volk tiefschmerzlich empfunden worden ist­­ - Eine weitere Qwell­e schwerer Sorgen bildete für uns die Lehrbefähigungsprüfung unserer Leh­ramtskandidaten für das höhere Lehrmnh Diese staatliche Qualifikationsprüfung ist für unsere Leh­r­­amtskandidaten so verhängnisvoll geschesen weil die Erwerbung des Professorendi­ploms ess mit dem Rech­tsan­spruch auf e­ine­ staatlichie Leh­rstelle ve­rknüpftwanIn unseren deutschen Lehramtssanwärtern wurde Infom­it Konkurrenten für staatliche Lehrstellen esrbslickt und bei der bekanntes unseb erfüllte von Anwärte­rn,b­ei der be­­kannten nationalistisch­en Einstellung der Prüfungs­kommissare konnte es nicht ausbleiben,daß unsere Lehr­­amtssanwärtser zu Leidtragenden wurden Seit vielen Jahresn ist daher von uns die Orderung mit e­anftem Nachdruck erhoben wosr dem daß für deutsche Lehramts­­anwärter,die an deutschen konfessionsellxe­n Schulen an­­gestellt zu werden wünschen,b­esondere Prüfmihtonp­missionen eingerichtet werden. Nach jahrelangen Vers­­andlungen ist nunmehr auch diese Frage einer, gegen­über dem früheren Zustand, erfreulichen Regelung zu­ geführt worden, indem für unsere Kandidaten eine be­sondere Prüfungskommission eingerichtet wird, der auch zwei eigene Professoren angehören. Die Kandidaten können si bei der Prüfung aushilfsweise aus der deuten Sprache bedienen. Eine schwer empfundene Benachteiligung findet somit ihr Ende. Diese Neuordnungen berechtigen dazu, vom „Wege zu der neuen deutschen Schule “zu sprechen. Die ersten Schritte zur Wiederherstellung unseres alten Eigensäule­rechtes sind getan! CE werden die weiteren folgen, denn es war,ist und bleibt unser Ziel, volle Wiederherstellung unseres deutschen Schulmejens auf autonomer R Rechtsgrund­­lage. Dazu gehört auch, Das der Staat­ung ausreichende Mittel für Erhaltung und Ausbau unserer deutschen Schule zur Ver­­fügung stellt, auf die wir unbestreitbaren Rechtsanspruch haben.­­— Die neues Regierung Rumäniens,die in ihre sn-pro­­­grammiatischen Erklärung die vollständige Abkehr von den bisherigen Regierungsm­ethoden verkündet hat,wird­ gewiß bereit sein — und ebenso auch der neue Er­­­ziehungsminister Herr Braileanu —, und all die Rechte in vollem Umfange wiederzugeben, die wir einst unser Eigen nannten und die heute bei der neuen welt» anschaulichen Einstellung des rumänischen Wolfes auch bei ihm auf tiefes Verständnis fragen und freundlichen Widerhall finden müssen. Sie werden gewiß unser uns abdingbares Recht anerkennen, daß Die Kinder uns­­eres deutschen Bolfes in einer freien öffentlichen Schule auf arteigene Reise gemäß den Spearen unseres D­eutschen Volles erzogen werden. So wollen wir dem­ frohen Mutes auf dem „Weg zu Der neuen deutschen Säule” weiterschreiten.­­ .». « ws Die Befugnisse des Hof­­marschallamtes Das Hofmarschallamt teilt mit: Duch die Neuorganisierung des Königlichen Hofes gehören zu den Offen des Hofmarschalls nur Fragen der inneren Tätigkeit des Königshofes und Repräsentationsfragen. Infolgedessen werden schriftliche oder mündliche Audienzgesuche beim Hofmarscall, die verschiedene Interventionen bei Zivil- und Militärbe­­hörden (Ernennungen, Beförderungen, V­erlegungen, Pensionierungen, Urteile us.) zum Gegenstand haben, nicht registriert. Diese Gesuche sind von zuständigen Ministerien einzureichen, die allein in der Lage sind, Die Gesuche zu erledigen. Keine persönlichen Vorteile für Staats» «beamten butarest,30.Sept­ember.Wieder,,Universul«bel­­det, hat Staatschef General Antonescu verfügt, daß sein Beamter, welcher Kategorie und welchen Grades immer, irgendwelche Vorteile für je oder andere bei Einkäufen beanspruchen kann. Kein Kaufmann hat solche Vorteile den Beamten unter seinen, je auch immer gearteten Bedingungen einzuräumen. Die als schuldig befundenen Beamten werden entlassen, die Kaufleute als Bestecher bestraft. · . Eröffnung des Jakob-Bleyer­­­­ Gymnasiums in Budapest Budapest, 30. September. (tp.) In Anwwesenheit von ungarischen Negierungsvertretern, der Budapester Reichsdeutschen und zahlreichen Volksdeutschen wurde Sonntag das „Zakob-Bleyer-Gymnasium“ in Budda­­pest eröffnet. Direktor Dr. Johann Eidlin bezeichnete diesen Tag als Wendepunkt im Schulwesen der Deuts­­chen in Ungarn. Nem sei die Garantie geschaffen, daß die aufstrebenden Söhne des ungarischen Deutschtums dem eigenen Bolt erhalten bleiben. Er wies darauf hin, daß er seit dem Jahre 1882 außer in Siebenbür­­gen seine höhere deutsche Schule weiter in Ungarn ges­­egeben habe. Für die erste Klasse haben sich 34 Schü­­ler gemeldet. · —

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