Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1940. Dezember (Jahrgang 67, nr. 20342-20348)

1940-12-21 / nr. 20342

Pl Direktor Alstedstmich Veranwortlicher Ch­ristlektek Clemenswatkupl Eigentümer Siebenbürgisth­eutsche Perlagino, Eingetragen: Geritshof Hermannstadt-Zahl 21/1988 Ar 20342 wu Hermannstadt, Sonnabend 21. Dezember 1940 67. Jahrgang a­zu 4 Bi: ss er Rede Churchills t­elefonisch von unserem Berliner Berichterstatter. Berlin, 20. Dezember. In politischen Kreisen hält man die gestrige Unterhausrede Churchills in vieler­­ Hinsicht für außerordentlich aufschlußreich. Sie hat , mit nur in der Frage des Handelskrieges, sondern al im Hinblick auf die Bedrohung der britischen „ SInel du“ eine Invasion eine der vielen jweren Sorgen der englis­chen Regierung enthüllt, so das eine Interpretation oder Ergänzung von deutscher Seste völlig überflüssig sei. Die Feststellung Chuchills „wir müssen glücklich sein, daß wir bis jet erhalten geblieben "", wird auch hier als eine eherliche englische "Meinungsäußerung betrachtet. Ganz im Gegen­­er zu den Prophezeiungen, die man vor einem Monat schon aus England gehört hat, daß nämlich der Winter den Engländern viele Vorteile bringen werde, hat Churdill, wie man hier feststellt, fest auch zugeben m­üssen, daß der Winter dem Gegner viele Vorteile bringe. EHhurgist Hat­fi Damit selbst widerlegt. Dasselbe sei au der Fall beim U-Bootkrieg. Nachdem Churchill früher fon authentisch die Ver­­nitung der heuten U-Bootswaffe verkündet und auf seine Weise nachgew­iesen Hatte. Churchill Hat Deshalb gestern im Hinblick auf die bedrohlichen Schiffsverluste Großbritanniens vom Wiederausbruch einer de Ace gesprochen, von der man angenommen hatte, daß . .­­»C-. «­­..7«-... T « » .. R man sie vor einem Jahr anscheinend bewältigt hätte. Er hat ess als erste Pflicht der vielen militärischen Aufgaben bezeichnet, die Wege Englands in die Welt offenzuhalten. Damit hat nach Deuter Ansicht auch der englische Premier offen zugegeben, daß die Ak­­tion im Mittelmeer und in Afrika unten geordnete Bedeutung für England habe­nd, dem englischen Wolf in seinem Hauptkampf um die Insel weder eine merkliche Entlastung noch praktische Ers­folge habe bringen können. Schließlich habe Churill eingestehen müssen, daß es groß aller Anstrengungen, die in England unternommen worden sind, nit ge­lungen es, ein wirksames Mittel gegen nächtliche Läfte­angriffe zu entdecken. (Eine kurze Inhaltsangabe der Rede­­ geben sohe auf Seite 3 umseren Blattes wieder, DE EHRE „Eine andere Welt“ Großbritannien ist überreif zum Sturz und hat seine Chance‘ te, einen nu " sschkießckws»dieswåikiskt M « Mßstckven = Berlin, 20. .. DNB. Großbritannien "bet « r die Möglichkeit über Ausgang des Knie­­zu entscheiden, stellt N Reichsminister Dr. Goeb­­bels in einem „Eine andere Welt“ überschriebe­­nen Aufjag in der bekannten Zeitschrift „Das Reich“ fest. England, fährt er fort, kann nur noch wählen, messen. Er ist eine andere, eine fremde Welt, Die sich da vor unseren Augen auftut, diese Welt ist reif, überreif z­um Sturz. Arbeiten und kämpfen wir oliv für die Stunde, die Europa sein Glüdk und dem deutsc­hen Volk den Frieden zurückgeben wird. Es sol die Stunde unseres Stolzes sein.“ RE ! Ein Aufich Reichsminister Dr. Goebbels , zu welcher andes seine Lebenszentren zerstören lassen und in welchem Zustande s exms Tageskaptuk »Man Dr.Goebbels komm­t dmm auf die zahlreichen Ver­­suche der gegenwärtig führenden Engländer zu spw­ehen,ihr Volk und die Welt über die immervn selter werdende Lage Englands hinwegzutäuschen. tEuch keine Mühe«sagte der Minister,»die iirsche Oberschicht ganz zu verstehem es wird Euch nie gelingen. Sie lebt in einer anderen­­ Welt. Von der Sicherheit ihrer bisher unbedrohten Insel aus, sieht sie in Europa nur so eine Art Kolo­­nialgebiet. Wir jegen 10 gegen 1, daß es bisher Die Inneren Streitigkeiten von unserem Erdteil ungefähr so einshäßte, wie die zwischen verschiedenen religiösen Selten, jagen wir in Indien, die man Flug gegen­­­­einander ausspielen muß, um sie um so besser be­­merk­en zu künnen. Dumpf beginnt es nun in den englischen Hirnen zu d­ämmern, daß es sich gegenwärtig um etwas mehr als einen Kolonialkrieg handelt, daß England um seine Existenz kämpft und daß dieser Kampf keinerlei Chance für einen Sieg bietet. Daher Verwirrung und N­atlosigkeit in der englischen Öffentlichen Meinung.“ Dr. Goebbels weis darauf hin, daß man englischer­­­seits als Kriegsziel die Ausrichtung eines sozialen Europa nach dem Krieg verkündet habe. Jedoch fän­­den die englischen Rüstungsfirmen andererseits nichts Dabei 30 v. 9., 40 v. 9. und mehr Dividenden an ihre Aktionäre zu verteilen. „Das alles“, schreibt der Minister, „ist sozusagen in bester Ordnung. &o u e3 ji für die Demokratie und für die Pluto­­ni.­a3 Boll jedoch, Das arme Boll, Dad in Eng- Land, vom freiesten Land der Welt weniger zu jagen hat und erbärmlicher lebt, als in irgend einem anderen Land, Das Bulk steigt nachmittag für nachmittag Die N=- Baum­hächte Hinunter, ist Dort 14 Stunden in Schmuk, Zauche und Epi­demie und wartet auf Das Wunder, Das die Churchills ihm versproc­lichen haben oder e3 irrt weinend zu­­ Shen den Trümmern von Coventry, Bristol, Bir­­mingham und Sheffield herum nur von Dem Ges Danten Gefecht, wie es zu einem Stück Brot oder zu einem Dach über den Kopf Tonemt.“ „Bemüht Euch nicht“, bemerkt Dr. Goebbels ab- ‘ Die Umsiedlung Bertsdenti­er 4 aus dem Südosten beendet Berlin, 20. Dezember. DNB. Nach erfolgreicher Be­endigung der Aussiedlung der Wolfsdeutschen aus der ers -übgetehrt.. 3 wurden 14.500. Borfsdeutsch Bobrudscha und rund 55.000 aus dem südlicher termeier mit seinem Kommando nach Ber­­­­land in die Grenzen des Ba­hand­­­uni zurückgeführt. Damit ist die in diesem Herbst Dach geführte grobe Aussiedlungsaktion aus dem Südosten, die mit der aus Bessarabien und Dem gann, beendet, nördlichen Buchenland des orginal bon 140.500 Boribeniiäen dem südlichen Buchenland ist 44- Diem­wi; intersonnenwende und Weihnacht 30 liegen die Wurzeln dieser Feste ? Der Grieche Prokop schrieb im Jahre 550 n. Chr. über das nordländische Fest der Wintersonnen­wende: „Die Nordländer senden in ihrer langen Winter­­nacht am 35. Tage derselben Boten auf die Gipfel ihrer höch­sten Berge, um die unwiederkehrende Sonne zu er­­spähen, und wenn sie Dieselbe erbliden, so verkündet man laut, daß nach fünf Tagen das neue Lit in die Täler dringen s werde. Dann erhebt sie ein uner­­meßlicher Zubel, und man feiert ein großes Seit, das Seft der frohen Botschaft.“ Auch wir feiern­­ dieses Seit der frohen Botschaft. Und heute wissen mir, daß es nit etwa aus Dem „Morgenland” kommt, sondern aus dem Norden, daß es nit Die Verkündung orientalischer Lehren, sondern Das tiefe Besinnen der germanischen Seele auf Das Wunder des ewigen, sich stets er­neuernden Lebens ist , ist man eine der ganz großen Aufgaben unserer Zeit, daß wir Durch­ alle ent­­stellenden fremden Tendenzen wieder zurückfinden zu den Wurzeln Fostbarer Glaubens- und Lebensunweisheiten unserer Urahnen. Das hat nichts zu tun mit einem naiven „Wotanismus”, wie gewisse Kreise gerne be­­haupten. Aber wir nehmen für uns das Recht in An­­spruch, alle Feste daraufhin zu hmtersuchen, wieviel eigene Seelenwerte in ihnen liegen. € 3 ist ein erstes behutsam­es Zurückaften, ein besinnliches Sprfchen nach den echten Kernen — und es ist bereits ein beglühendes Sinden daraus geworden. So wie die Nordländer Boten auf die höchsten Berge ausschichten, um die wiederkehrende Sonne zu er­spähen, so zieht unsere Generation wieder hinauf auf die winterlichen Höhen, um in Falter Stoffnacht Feuer­­stöße anzubinden. Der flammende Holastoß it an Stelle der nordischen Mitternach­tssonne getreten. Die Symbolik aber ist geblieben; das Feuer als Ieben.­­­­ Wintersonnenwende — die Feier der arohen Gemeinschaft und nichtspendende Macht. Wintersonnenwende ist das Bett der großen Gemeinschaft. Schweigend marschie­­ren die Kolonnen nur den Abend, frogen ihre Fabeln in den Holzstoß, gedenken des vergangenen Jahres und der Toten, und­­ dem gemeinsamen Gelöbnis folgt als Bekräftigung der Sprung durch das Feuer. Im Schweigemarsch geht es dann wieder zurück. „Wintersonnenmwende ... der Tag des politischen Ge­dankens, an dem uns Naturgef­ehen und Volksichid­­ial in einem großen Sinnbild Zukunftsglauben geben: den Glauben an den neuen Frühling und neuen Auf­­stieg unseres Volkes und die Pflicht des Kampfes für die Gemeinschaft. (Weihnachten Hingegen it uns Das Fest der Einkehr und der stillen Besinnung)... Dies Set it ein frohes und tragiges, er trägt einen eawi­­gen G Siegesglauben an die Stärke des Lebens und Die F­reundschaft des Allumgehenden; er will seinen Tod, der nicht Den Boden bereitet für die neue Zukunft.” („Sugend im Jahresring“ von Erna von Bacanı- Bohlmann). In den Nächten der Wintersonnenwende beginnt das scheinbar tödlich erstarrte Leben wieder geheimnisvoll zu mweben. Unsichtbare Mächte lassen in den Bäumen die neuen Lebenssäfte Freien, zahllose Lebewesen wer­­den dur­ciese rätselhafte Gewalt dazu gelenkt, Hoc­zeit zu feiern und also neues Leben auszusäen. Ges­nau mit Der Sonnwendnacht Hebt der Frühling an, obwohl rings noch Schnee und Eis die Natur ums­­fangen halten. Si­e mun nicht seltsam, dah. fast alle Deutschen Feste nur am hellen Tag, sondern im Dunkel der Nacht mit flammenden Feuern begonnen werden? Ber­­cchiedene Konfessionen haben ji immer wieder bemüht, Diese „heidnischen” Nächte durch Feiertage abzulö­­sen, aber vergebens. So sind auch alle Anstrengungen, das Weihnachtsfest mit dem Christtag zu beginnen, gefei­ert. Wir feiern den heiligen Abend mit der tiefsten Sammlung und ohne ihn verlöre das ganze Weihn­achtsfest seinen wunderbaren Zauber. Diese „heidnischen Nächte” Liegen uns eben im Blut. Und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. € Es ist das unbewußte, scheinbar so unerklärliche und wennoch sinnvolle Beharren auf uralten, erst Heute wieder ans Tageslicht tretenden Bräuchen des nordischen Menschen, ei ER TEE en en « d· '«- Me; Alpe 7 De FB Sa ER

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