Tagblatt, März 1924 (Jahrgang 2, nr. 51-75)

1924-03-01 / nr. 51

o Samstag Tagblatt heute Freitag den­­ Der Birilift, der Pferdehändler und Gös don Berlichingen .»... denn jeden Nachmittag auch das Cafe „Noyal“. Dort ist es nämlich nicht nur gut warnt, die Ruft­st sogar oft auch „überheizt“, und die Stimmung „überreizt”. Auch dieser Tage war dies der Fall. Hinter einen großen Mauer­­pfeiler seßte sich ein bekannter Bib­litt, der in der Flandorfferstraße ein Edhaus besitz und über einen großen Hühnerhof alleiniger Herr­­scher ist, mit dem Pferdehändler 38. ©. zu einer „Zardl"»Bartie zusammen, die nicht lange währte, denn in das Spiel mengte sich bald Göz von Berlichingen ein. Er stellte sich auf die Seite des Ph­ilisten und schleuderte dem Pferdehändler statt der 20.000 K, welche ihm nach der gewonnenen Partie gebührt hätten, die bekannten Worte zu, worüber noch heute ge­­sprochen wird... desterreichrumänische­n Besprechungen. Bukarest, 29. Febr. Am 10. März beginnen in Wien die rumänisc­­österreichischen Besprechungen wegen der Liquidation aller schwebenden Angelegenheiten. Diese Besprechungen wurden anläßlich des Besuches er Kanzlers Dr. Seipel und Außenministers Dr. Grünberger festgelegt und­ sind die natürliche Folge der damaligen Unter­­redung. 63 bestehen bereits die Grund­­lagen für eine Einigung, so daß die Verhandlungen zu einem für beide Teile befriedigenden Ergebnis werden führen können. i .—+o.—+ * 1. März 1924. Kr. 51. Aufstellung neuer Preis- und Lohn­­tarife nach dem orftgefege. Gemä § 85 des ung. Gejegartikels XXXI:1879 wurden für die einzelnen politischen Ber­­irfe neue Preis- und Lohntarife aufge­stellt, welche mit 1. Februar 1924 in Kraft treten. Die Tarife liegen bei den Bezirkshauptmannschaften zur Einsicht auf und können bei ihnen zum Preise von 1000 K für das Stüd bezogen werden. Prüfungen aus der deutschen Sprache. Diejenigen Lehrkräfte der burgenlän­­dischen Volfsschulen und Kindergärten, welche die deutsche Lehrbefähigung seiner­­zeit nicht erworben haben oder Die in Der Einrichtungsverordnung für das Burz­­enland Nr. 475 §§ 62 bis 53, P.6G.DI. Nr. 192 vom 29. Juli 1921. vorgeschrie­­bene Prüfung aus der deutschen Sprache noch­ nicht abgelegt haben, werden aufge­fordert, figy bis längstens 15. April I. 3. bei der zustä­ndigen Bezirkshauptmann­­schaft anzumelden, da im L­aufe des Jahres 1924 die letten Prüfungen abge­­halten werden. Der Prüfungstermin wird rechtzeitig bekanntgegeben. Die Gebühren für Jagd- und Siche­reifarten im Burgenlande. Auf Guit des Gefäßes vom 11. Oktober 1922, £.G.Bl. Nr. 37, betreffend die Jagd- und Fischereifarten im Burgenlande, werden die Gebühren für Jagd- und Fischerei­­farten für das Jahr 1924 wie folgt be­stimmt: 1. Jagdkarten. 1. Für Jahresfarten österreichischer Bundes­­bürger und gleich behandelter Ausländer (8­5, Absat­z des Gesetes) 200.000 K; 2. Kür Oastkarten wie bisher 20.900 K; 3. Für ermäßigte Jagdkarten (8­5, Ab­­sat­z des Gesäßes) 60.000 K. N­. Fi­­schereifarten. Die Gebühr für­­ Fischereifarten österreichischer Bundes-­bürger und gleich behandelter Ausländer (8 7 des Gefetes) beträgt 70.000 K. L­änderkonferenz zur Förderung des Pflanzenbaues. Aus Wien wird uns geschrieben: Gegenwärtig tagt im Bundesministerium für Land- und Forst­­wirtschaft unter dem Borfike des Bun­desministers Buchinger eine Län­derkonferenz­ über die Förderung des Pflanzenbaues, an der die Vertreter aller landwirtschaftlichen Hauptkörper­­schaften teilnehmen. Die Tagung, die Bundesminister Budinger eröff­­nete, wird sich unter anderem auf die Ausgestaltung des land­wirtschaftlichen Bildungs- und Versuchs­wesens, auf die Verallgemeinerung der Verwendung von­­­­ Freitag oder Sonnabend beginnt, ertragsreicherem Saatgut. Die mögliche 19 ° hd 8 Intensivierung und­­ Ausbreitung des Getreide-, Halfrucht: und Futterbaues, auf die überaus wichtige Reform des Düngerstättenwesens zur Vermeidung des Verlustes der für die Landw­irt­­schaft wertvollen Stoffe, Bekämpfung der tierischen und pflanzlichen Schädlinge und auf die Methoden zur Verringerung der P­roduktionskosten erstreben. Die Beratung hat drei Tage in Anspruch ge­nommen und endete 29. Februar. Seitdem aus der Winterinfouiek bittj Y Ettcl­king von MarktbergUissenunliebe-Weise drangsatiert,fü­llt sich nicht nur hie, die Gemeinde Marft Allhau. Der Ge­­­ Brieftasche der Kohlen und Holzhändler­­form meinde Marft Allhau im politischen Bezirk Obertwarth wurde das Nest zur Abhaltung von Jahr- und Viehmärkten an den Montagen vor dem 19. März, vor Pfingsten, vor dem 8. Oktober ımd vor dem 13. Dezember erteilt. Sollte auf einen dieser Tage ein Feiertag fallen, so findet der Markt an dem darauffolgen­­den Werktage statt. nn . Allerlei Biliensivertes Mertwürdiges vom Kalender. € 3 hat wohl schon jeder einmal einen Jahreskalender in der Hand gehabt, ohne daß ihm dabei mancherlei, das ganz interessant s­e­in wäre. Ein nachdenklicher Men­et aber auch auf einem Kalender allerlei Dierk: unwür­digkeiten. So z. B. fällt Der erste und der legte Tag eines Jahren immer auf denselben Wochentag, nur in den Schaltjahren nicht. Und ferner beginnen eine Reihe von Monatspaaren ebenfalls stets mit demselben Wochentag, wiederum aber nur in Gemeinjahren, nicht in Schaltjahren. So der Männer und Ofto=­ber, und der September und Dezember, ebenalls das Trio Februar, März und November. Weniger schnell zu kontrol­­lieren, aber durchaus richtig ist, Daß sein Jahrhundert mit einem Mittwoch­, ganz teressant für abergläubige Gemüter dürfte es sein, daß das Jahr des Kriegsbeginns, 1914, mit einem Donnerstag begann, dem Tag des bligejchleudernden Gottes Thor oder Donar. 30. Nüsl. BL“ Der 1. März (Samstag). Kath.: Suitbert; Brot.: Albinus. — Dizi­storisches: 1809 der Tondidsten Fr. Fri Chopin geb. — 1823 Die tragische Schauspiele­­rin Charlotte Wolter in Köln geb. — 1837 der Wegyptolog und N Romanscriftsteller Georg Ebert in Berlin geb. — 1871 Einzug der deut­­schen Truppen in Paris. — Im Stadt­­theater: „Die neue Verwandte”, Lustspiel. — Im Biostop: „Berlin bei Nacht“, Sen­­sationsdrama. — Im städtischen Mogi: „Die tolle Batty”, Filmspiel. — Veranstal­­tungen: Halb 9 Uhr abends: Ball der Unter­­offiziere der Oedenburger Garnison in sämt­­lichen Sälen des Hotel „Bannonia”. — Bar­tholifenball in sämtlichen Sälen des Kasinos. — Gemütlicher Abend des Dedenburger Ming: Kämpfer- und Niblet­sflubs in sämtlichen Xo­­talitäten des Gasthauses „Zur Ungarischen Krone”. — 9 Uhr abends: Geschlossener Tang:­abend des Dedenburger Eisenbahner Sport: Hubs in sämtlichen Sälen des lath. Xefe­­‚herein?. 6-6 Zodenfall. Mittwoch, den 27. Februar verschied Frau Franz Almer, geb. Anna Reineder im 61. Lebensjahre. Die Oedenburger Preisbestim­­mungskommission hält heute abends 6 Uhr im Kleinen Saale des Rathauses unter Boreit des Präses Paul Großner eine Süßung ab. Die Dedenburger Leitung des „Man“ hält Samstag, den 1. März, 5 Uhr nachmittags, im Bereinslofale eine Präsidialtigung ab. Ein wissenschaftlicher Veitrag. Der Dedenburger Spezialist für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Dr. Julius Szilvasi, hält Samstag, den 1. März, 8 Uhr abends, im Vereinslofal der Deden­­burger Sozialdemokratischen Partei (Rart­­haus Samu Bal, Rathausplaß, 1. Sto) ‚einen wissenschaftlichen Vortrag für Die Arbeiter. 63 wird über das Thema: „Sexuelle Krankheiten” sprechen.] Der Dedenburger Lebensmittel­­markt war heute infolge frostiger Wit­­terung sehr schiwach beschickt. Wirtschafts­­bürgerfrauen waren mit den einzelnen Grünwaren spärlich vertreten. Sie­ger­­­n für Kartoffel 1500 bis 1700 K und für Kipfler 3500 K pro Kilo. Die aus den ungarischen Gemeinden erschie­­nenen Höferinnen verlangten für Zmiebel 2500 K und für ein Bund Grünzeug 1000 K. — Der Milchwarenmarkt blieb diesmal unbeschieft. So auch der Fisch­­markt. Auf dem Obfjtmarkte waren zwei Agendorfer Höferinnen anwesend, die für größere Aepfel 16.000 und für kleinere 13.000 K begehrten. — Schwach dotiert war auch der Geflügelmarkt. Für ein Paar Hühner forderte man 75.000 bis 90.000 K. Gänse und Enten waren feine vorhanden. Gier gabs genug, und zwar zum Breite von 800 bis 850 K pro Stüdk. Für den Dedenburger Mutter­ und Säuglingsflugverein spendeten: Frau Eugen Mtocsáry 2000 Kronen, Dedenburger Weinerport-Aktiengesellschaft 1106.000 Kronen, ©. £. 50.000 Kronen und Oedenburger Konsumverein „Hangya” 61.620 Kronen. Die Bereingleitung jagt den Spendern auch auf diesem Wege herzlichen Dant. Sichern Sie sich Pläge für den am 1. und 2. März I. 3. im städtischen „MOZI“ zur Vorführung gelangenden Film. (Siehe Annonce.)­­ Der Oedenburger Turnverein hielt dieser Tage eine Sigung ab, in welcher die Kreisleitung gewählt wurde. Zum Präses wählte man den städtischen Oberbuchhalter Madär Huber, zum Sekretär Alois Teufel und zum F Kreig­­tummart Kaufmann Ferdinand Kriz­­manich. Unfall der Glatteid. Der bei dem hiesigen Bädermeister Vidor Wein­­stangl angestellte 17jährige Lehrling Ernst Weiß glitt gestern auf der Grabens­tunde auf dem verschneiten Gehsteig aus und stürzte so unglücklich nieder, daß er sich den Iinfen Fuß verstauchte. Er wurde ins Glisabethspital gebracht. Die Vergütungspreise für Ge­treide. Aus Budapest wird gemeldet: Der Finanzminister hat verfügt, daß für den Monat März für das durch Lohn­­mühlen eingelieferte Kontingentgetreide folgende Preise zu vergüten sind: für Roggen und Halbfrucht K 164.000, für Gerste K 182.000, für Mais K 166.000, für Hafer K 180.000, für Hirse K 200.000, für Buchweizen K 200.000 und für Aus­beuter K 8000 pro Meterzentner. Kupfervitriol, 98/9grädig, zu haben bei Géza Pum, Graben­runde, + (Nahdruch verboten.) die Tochter Des Ministers. Roman von Ernst Georgy. 153. Rertießung.) Gertrud Meinhard íolle die Augen in einer aufwallenden Saligkeit, die sie fast überwältigte. Das hatte sie nicht erwartet! Georg in einer leitenden Stel­­lung Dann seufzte sie aus tiefster Brust, atmete befreit, wie nach einem festen Entschluffe und ergriff den Brief der Mutter. Er war nicht wie der Georgs in der Aufwallung der Befriedigung geschrieben, sondern Wort für Wort sorgjam abge­­in aus fömmlichen Verhältn­issen? Wie rührend seine Angst vor sich selbst­­ war, wie er zitterte, zu straucheln­­— aus Magen in ängstlicher Borsicht, mit ganz Liebe zu ihr, aus Furcht, sie da­nn zu verlieren. Sie hatte fast aufgetauchzt vor Nubel. Ein brennender Drang überkanı sie, eine zehrende Sehnsuc­ht, zu ihm zu eilen, ihn zu halten, zu sroßen. A­ Z Braut. Als Frau­ Cette an Cette mit ihm zu fampfen, bis sie dereinst stolz den Eltern sagen könnte: „Seht ihr, wir sind glür­­lig geworden, ohne euch! Gegen end.” — Was wollte sie hier in Breslau? Mas sollte sie in dem Ministerhius in Berlin, dem sie fremd geiworden war? Sie mußte nag Buenos Aires! Sie mußte zu ihm, den sie liebte, so lange sie benufen konnte. In das Land, dessen tropissche Schönheiten der junge Doktor Hoerne ihr und seiner Mutter in so brennender Be­­geisterung geschildert hatte. Minutenlang starrte sie mit feuchten Augen in das Grün­ bestimmten Ziweden­ der Schreiberin: „Mein liebes Kinn! E3 freut uns zu Hören, dub Du in Deiner neuen Stellung Befriedigun­g zu finden scheinst. Neigungen für den ärzt­­lichen oder zahn­ärztlichen Beruf und alles damit Zusammenhängende lassen sich nicht erzwingen. Sooffentlich stehst Du vorläufig am rechten Plate. Gott fhüte Dich! Vaters neue Stellung bringt mich für mich zahlreiche neue Pflichten. Unsere Wohnung ist sehr groß und sehr schön, macht daher natürlich, trag Des ver­­größerten Personals, auch mir mehr Arbeit. Wir haben leider Fast zu viel Geselligkeit, obgleich die Jahreszeit [don so weit vorgerückt ist; 5,sondern nehmen uns die wohltätigen Rer­nstaltu­ngen in = Gpendel für Den Bau der Yedenburger Sportbahn! = Dir herzliche Grüße. Susanne malt jedt einen kleinen Landschaftsausschnitt am Wannsee; er macht ihr, wie sie versichert, viel Freude, aber wir werden aus eigener Straft i wie­­der emporsteigen! — 39 gebe zu hm!" Mit diesem Entschluffe, der sie stählte, bestieg sie die Straßenbahn, um zu Dok­­tor Karnad zu fahren. Sechzehntes Kapitel. Bon Onkel Rolf haben­­ wir auf uie fere Anfrage jei eine eingehnde Ant­­­wort erhalten. Ich kann Dir nicht der behlen, meine Gertrud, daß sie bei aller Schonung leider nit günstig lautet. Die Auskumft über ©. W. ist recht Schlecht ausgefallen. Dennoch will Vater in sei­­­­ner umnendlichen Güte und dem Bestreben, , Dich von seinem Wohlmollen zu über­­zeugen, alles aufbieten, um den unglüc­­klichen Mann noch zu retten. Alles wird­­ richtig eingeleitet. Du mußt nur vor allen Dingen Vertrauen zu uns haben und Geduld. Sobald wir etwas Neues erfahren oder Ergebnisse unserer Be­­mühungen vorliegen, werde ich D ich so­­gleich benachrichtigen. Sei immer über­­zeugt, daß nur Dein Bestes will Deine treue Mutter, Gertrud fprang empor. Troy umd Born wallten in ihr empor. „Bir brain , den und wollen eure Schonung nicht und , ener Wohlmollen,” dachte sie in ihrem „Sie haben si in das Mädchen ver­­liebt, Frau Baronin!“ , 39 kann es nicht leugnen. So oft ich schon die Ueberfahrt Hin und sturit gemacht habe, ist mir dog noch nie eine Stewardeß begegnet, die so zierlich aus­­sieht, so geshicht und fleigig und — ich ‚kann nicht anders sagen — so vornehm­­ zurückhaltend ist. Es ist don nur eine Stimme unter allen Passagieren.“ „Serwiß, ich finde sie auch recht sy­n­­pathisch,” sagte die Gesellschafterin und zog die Dede über die in einem Liegestuhl bequem auf Def ausgestrebte alte Dame, die ihr mit einem Kopfnaden dafür "dankte. , Aber er umschwebt diese Ger­­trud irgendetwas Geheimnisvolles! Sie ‚hat etwas von einer verkleideten Prin­­­­zessin an sich!" „Gerade das zieht mich fo­rt!” RE. . .” „Sie haben immer ein Aber, meine gute Pauline," Ichalt die greife Dame etwas gereizt. „Was Sie lebt mit Ihrem Anspruch. Doch das gehört zum Munte­­r auflehnenden Grimm. Wir sind in der Aber meinen, daß sie nämlich immer so Deine Geschwister sind wohl und enden Tiefe — ihr auf der Höhe des Lebens; vergrämt und oft auch verweint aug u Silber, Platin und Brillanten kaufe zu Höchstpreisen. Isidor Roth, Oedenburg GOl D Billigste Einkaufsquelle für Juwelen. — Alle Arten 3658 BD Reparaturen prompt und billigst berechnet bei Grabenrunde Nr. 44 (neben Fremdenverkehrsbüro)

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