Tagblatt, Mai 1924 (Jahrgang 2, nr. 100-124)

1924-05-01 / nr. 100

VER a SE­IN Seite 2. Donnerstag -Zagblatt R \ N , 1. Mai 1994. Kr. 100. 0-4 4 eine breite dunkle Binde, daher der Name „ein- , ausschlaggebend, bindig“, die Motte des marmorierten Trauben­­widlers ist etwas feiner, die Vorderflügel sind „marmoriert“. Beide Schmetterlinge fliegen in der Däm­­merung und bezweht dieser Flug einzig und allein die Begattung, weshalb ich den Flug kurz als Hochzeitsflug bezeichnen will. Das be­­fruchtete Weibchen legt rund 60—70 Stüd Gier ah Gescheine, jedoch einzeln so, daß sich diese Eier auf eine größere Anzahl von Blü­­tenständen verteilen. ‚ Aus den Giern entwickeln sich nach kurzer Zeit die sehr beweglichen Räupchen oder Tir­mer. Der Wurm des einbindigen hat einen Thuwargbraunen, der des marmorierten Trau­­benmwidlers einen gelblichen Kopf­ und Den igld. Die Würmer des marmorierten sind bedeutend beweglicher, als jene des einbindigen Willers und springen bei Berührung ähnlich den Naupen des Springwurmwidlers. Beide Arten von Mäupden spinnen die Blüten zusammen und tressen an den einzelnen Blütenteilchen, so daß hier der Schaden durch effektiven Verlust an Beeren entsteht. Gegen Ende Juni sind die Würmer ausgewachsen und verpuppen sich nun in­ einen fleinem Gespinnst an den bereits benannten Stellen. Diese erste Generation­­ bezeichnet man­­ allgemein als „Heuwurm”. In der zweiten Hälfte des Monats Juli finden wir die zweite Generation, indem sic ‚aus der Kuppe neuerdings der Schmetterling gebildet hat. , Wieder­ beobachten, wir­ in der Dämmerung, den Hochzeitsflug und nach er­­folgter Befruchtung legt nun das Weibchen seine Eier diesmal direkt an die Beeren ab. Die Eier des Traubenmwidlers sind ganz flach und bei Sonnenschein leicht als glänzende Bunsten an den Beeren zu erkennen. Nicht zu verwechseln mit den Beildrüsen, die rund sind, Ausscheidungen der Nebpflanzen darstellen und aug an den Trieben, Blatt- und Trauben­­stellen usw., zu finden sind.­­ Die sich entwielnden Würmer der zweiten Generation freien sich nun direkt in Die Bee­­ren ein, begnügen sich nicht mit einer, sondern befressen auch mehrere Beeren. Diese angesto­­ßenen Beeren bleiben hart und sauer, daher „Sauerwurm“, und bilden diese Verlebungen Ursache Häufig auftretender Fäulniserscei­­nungen. Nachdem der Wurm ausgewachsen ist, geht er zur Verpuppung in sein Bersteb und bildet dieses beim einbindigen Traubenmwidler gleich­zeitig sein Winterquartier. Anders verhält es ss jedoch beim „marmorierten“. Die Sehn- Tat nach einem dritten Hochzeitsflug läßt die­­ Buppe zu neuem eben erwehen und im Sep­­tember finden wir nochmals den marmorierten­­ Schmetterling. Die Lebensweise des Schädlings gibt uns schont Mittel in die Hand,ihn wenn auch nicht .« Dies­mal legt jedoch das Werd­ende Eier an die bereits weichen Beeren und nun wan­­iert der äußerst wajdhafte Wurm von Beere zu Beere, überall die Hülse anbohrend und et­­was Saft saugend. Tritt zu dieser Zeit Re­­genwetter ein, so kannen sich in wenigen Tagen die Trauben ganzer Weingärten in faule Klumpen verwandeln und diesen Tall haben wir im Jahre 1922 und zum Teil auch im Bors jahre bitter erkennen müssen. Während nun in Niederösterreich haupt­­ssächlich "der „einbindige" Schädling verkommt, haben wir es im Burgenlande mit dem weit­­aus gefährlicheren „marmorierten“ Trauben­­widler zu tun. Zählungen in Muli ergaben 98% ‚marmorierten und bloß 2% einbindigen. Eine Zahl, die jedem vernünftigen, überlegenden Weinproduzenten zu deuten geben muß, Die uns sagen muß: „Weinbauer! Sei auf deiner ut!“ Ich will nun im Nachstehenden versuchen, mit möglichster Klarheit in Kürze die einzelnen Bekämpfungsmethoden und Bek­ampfungsmittel zu besprechen. « . zer­gt der Kompostgaufen, denn Walter und Mist für den Kürbis das beste­hlt. Wo Kohlpflanzen pröblich werfen, sind die Pflanzen von der Kohlfliege befallen, die ihre Gier an den Wurzelhals abgejebt hat. Dan hebt die Pflanze vernichtet sie restlos und ‚iebt an ihre Stelle Erfaß, den man stets vorrätig haben sollte, « vsussaen tann«man jetzt: Kopfsalat, Endi­­bien, Sommerrettich, Nadies, Gurken, Kürbis, Kohlrabi, späten Blumenkohl, Zwiebeln, Blät­­terfohl, Erbsen, Buschbohnen, Karotten, Meus­seeland, Spinat, Salatrüben Rosentohl, Broc­­coli, Wirfing, Majoran, Petersilie­nf.­­ fämpfen. . Die Puppe­ sie überwintert im NRebpfahl, im Strohband und unter der alten, tiffigen abgestorbenen Rinde. Daher die Strohbänder unbedingt verbrennen! Die Nebpfähle, wenn sie gezogen werden, erst dann in eine Niede mit geringerem Wurmbefall bringen (es geschieht Dies häufig zum Anbinden der Bögen, Streber usw.), bis die Schmetterlinge aus den Puppen ausgeflogen sind, denn geben wir den Pfahl mit der Puppe in diese Weinbergsriede, so tra­­gen wir ja direkt den Schädling hinein. Eine Bekämpfung oder Vernigtung der Schmetterlinge oder Gier lohnt sich nicht, es bleibt daher als Hauptfaktor die energische und sielbewußte Bekämpfung der Raupe. Unter allen bisher angewendeten Mitteln haben sich Arsenverbindungen, die als reine Magengifte wirken, am­­ besten bewährt. Der­zeit sind zwei solche Mittel in Verwendung: Das Dr. Sturmsche Heu­ und G Sauerwurm­­bekämpfungsmittel der Firma €. Mer in Darmstadt (Generalvertretung für Desterreich: 3. Fasching, Wien, IX., Bolbmanngasse 1) und ‚das Uraniagrün, gleichfalls ein deutsches Gal­­vitat _ (Generalvertretung: Oesterreichische ‚Pflanzenschuhgesellshaft in Wien, IL, Babens­bergerstraß­e, 5). Das Dr. Strumssche Mittel ist in der Wir­­kung dem Uriniagrün überlegen und sind bei der Wahl Kostenpunkt und bei Uraniagrün die gleichzeitige Bekämpfung der Betonospora, da, ‚mit Kupferfaltbrühe verwendet, derzeit zu be­ ‚rücksichtigen. Viel hängt der Erfolg von der rechtzeitigen Bekämpfung ab und da genießt das Dr. Sturmssche Mittel den Vorteil, daß man in kurzer Zeit große Flächen behandeln kann. (Säluß folgt.) Landwirtschaftsausstellung in Prag. Das Bizefonsulat der tschechoslswat­ischen Republik in Graz macht auf die in der Zeit vom 15. bis 20. Mai 1. 3. in Prag stattfindende land­wirtschaftliche Ausstel­­lung aufmerksam. — Gleichzeitig teilt dieses Amt mit, daß Teilnehmer, welche ss mit einer Ausstellungslegitimation austweifen können, eine Ermäßigung der Bisumgebühren gewährt werden sun. Wiesen- und Futterbausurfe in Ad­­mont. Meber Auftrag des Bundesm­ini­­steriums für Land- und Forstw­irtschaft hält die Bundesversuchswirtschaft in Ad­­mont im heutigen Sommer sechs Kurse über Wiesen- und Futterbau ab, um Söhnen von Landwirten und selbständi­­gen Befigern die notwendigen Kenntnisse auf dem Gebiete des Wiesen- und mitt­terbaues zu vermitteln, damit sie selbst in ihrer Gemeinde aufklärend i­irfen können. "Für diese sechs Rurfe­­ wu­rden für das Burgenland sechs Nläche reser­­viert. Der Neusiedlersee gibt seine Opfer wieder. Der Leichnam des Mörbischer Einwohners Matthias Wenzel, der mit dem Mörbischer Burschen­­ Michael Sommer im Neusiedlersee umgenommen it, wurde Freitag vergangener Woche im Rohr neben Silmiß aufgefunden. Seine Beerdigung erfolgte Sonntag in Mörbisch unter großer Teilnahme der ganzen Gemeindebevölkerung. Hof, Garten, Land im Mini. Kurze Ratschläge für den S Kleingärtner und Tierhalter, Balten, da die­ gefürchteten Maifröste s­ie tötet „­aniftbeete auspflanzen. Warmhäuser und Kästen Lüften, , öwifden Kopfjelat fann man noch Gur­­tenferne durch den Salat anfangs Schub, und wenn der Salat geerntet it, dann bekommen die Gurken Plab, um sich auszubreiten. Sämlinge pisiere ins Freiland. holen. Freie. An Buffbohnen, wo sich die schwarze Milbe zeigt, ist die Spite abzubrechen. Sommerblumenausfanten vornehm­en. Rhabarber kann nach der Ernte gedüngt werden. Sfirsichbäume toffeln beenden, können Schmaroter vertilgen­ und an warmen Tagen beschnitten werden. Das Dofulieren von Stein­­obst ins treibende Auge hat zu erfolgen. Kirs­chen und Aprifosen sind zu pfropfen. Raupen, Spargelfliegen und Anhochstämmgen Johannisi und Stachel­­und auch bei Noten alle sich bildende Wurzelfhöhlinge entfernen. Bei Himbeeren überzählige Triebe wegschneiden, nur 5 ‚rat Triebe lassen.­­ Blühendes Spalierobst leichten Tüchern f­üßen, drühkartoffeln behäufeln. Legen von Bar , Busch­ und Stangenbohnen, die von einem nicht allzu heftigen Nachtfrost befallen wurden, können meist noch gerettet­­ werden, wenn man sie sogleich am frühen Morgen mit recht kaltem Wasser übergiegt durch Besschatten mit aufgehängten­ Tüchern und Matten gegen warme Sonnenstrahlen schüßt. Nötigenfalls ist dieses Besprengen mit faltem Wasser im Laufe des Vormittags noch einige Male zu Wasser, wie dies öfters geschieht, unwieder­­­ mit mar­mem ist also gänz­­lich falsch, macht den Schaden nur größer und beschleunigt das Eingehen der Pflanzen. Ein­­phorsäure. ‚­phorsäure auf Sarbe und Schmelz ein­ werden. Erbsen aussaaten Von jetzt abelle LTJ Wochen wiederholen.Erbsenbeetennthi­ung bestehen. Beste Raftuspflanzzeit! Blumensäften bepflanzen­ ein Obst baumt nicht bis Ende Mai, Rinde aber ihn wieder ein. « Im­ Obstgarten Verbände der Veredlungen ,nachsehen,wenn nötig,verbessern oder er­­neuern. «Baumscheiben mit kurzem Dünger be deden. Apfel und Birnen fünnen sonst­ noch grün, so hebe man ihn heraus, lege ihn 24 Stunden in Was­­ser, beschm­eide dann die Wurzeln und pflanze in den meisten Fällen wird er sprigen, bald austreiben. Von den Zimmerpflanzen können von nun an Stedlinge gemacht werden. ec Neugepflanzte Nadelbölzer täglich be= « Der Mai ist der Munahindin die Sett­­triebe des Formobstes M den Zapfen zu bindhT sind.—Wer diese wichtige Arbeit später vor­­nimmt,läufthfahn die Triebe ablebrechsen. Sämtliche Obstgehölze nach»der Bli«1te mit vergorene­n,flüssigen Düngerrauchen,beson­­ders die Apfel- und Birnenbäume. Kirschen und Pflaumen sind genügsamer, örifolz gepflangte Bäume nicht Düngen! Mit dem Kürbigauspflanzen warte man bis zum 15. Mai, mit den Tomaten bis zum 25. Mai. Der beste Standort für Kürbispflanz (leptete ab 25. b. M.), Sommerendi­­bien, Kürbis, verschiedene Roblaren uf. Hühnertuberkulose ist eine der schlimmsten­­ Abmagerung, Krämpfe, töte man mit ein Teil ‚der Hühner erfrankt Schwerfälliger Gang, Durchfall, Hühnern zu beginnen, Begetätigkeit), so die ge­ funden und sorge für allergründlichste Des­­infertion des Hühnerstalles, um einige Wochen später wieder aufs mit der Zucht von so doch unterjtügend au­­ be= | . »ı . Schubdecen, Matten usw. bereit legen. Diese haben­­ lanze Georginen­beeren alsdann — Treibt ist feine Ein — . und Canna Mebergieken W Besonders « ins nötigenfalls mit vorzüglicher Rosendünger it 4 andere bis Bhosz vorzüglich wirft Bhos­­der Blume­­ noch veredelt § ús ee fann man: Artisschoden, Salat,­­omaten 1 Seuchen! 1 Start borsichtig Kuhn, berringerte Die fransen Tiere, berfaufe neue ,die an­tritt, der Himmel im Mai. Der Wonnemond ist 31 Tage lang, und die Sonne weht uns bereits zeitig aus den Federn. Das Tagesgestirn 31­ Minuten, dagegen am 31. Mai 3 Uhr 46 Minuten. Der Untergang der Sonne findet satt: am 7 Uhr 24 Minuten und am 31. um 8 Uhr 9 Minuten. In der Zunahme des langsamung 21. Mai in das Zeichen der Zivillinge auf 1. Tages tritt um ihrem 18. 4 Uhr bereits eine recht merkbare Ber­­25. Mai abnehmender Mond. Sie Sonne, Bödíten Stande Ar, Die Die kommt indessen erst später zur Aus­­wirkung, da die noch fahle Erde viel Sonnen­­­ wärme aufsaugt, Meber die Mondzeiten ist zu jagen: am 3. Mai Neumond, am 12. zunehmen­­der Mond. Am ein; erscheint am denn bald ist 1. Mai ja Mai Vollmond 7 und am Bauernregeln im Mai Auch den Mai wünscht sich der Landınann mehr nag als troden, da die Entwicklung der langen jebt besonders naht Fortschritte alles ver­­Beinahe noch mehr gefürchtet als sind aber die Nachtfröste, die das noch zarte Grün sehr empfindlich treffen. Als gefürchtete Gigmänner gelten Mamertus, Bon­­fratius und Gerbatius doch kommen auch später. Alte Regeln (11., 12. und 13. Mai), sie manchmal früher, manchmal sich jedoch am 20. noch nicht eingestellt, so bleiben sie wohl ganz aus und man kann mit dem Bohnenlegen beginnen, wenn dies nicht schon einige Tage früher ge­­schah. sind: 2 Heiliger Banfrat, ‚geh’ nicht über die Saat und greif’ mit deiner Sand nit in den Blütenstand! — Maientau ‚macht grüne Aw­­sy­ra unnüße Gäste. — Giehst am 1. du die Krähe im Korn nicht mehr, dann kommt der Sommer bald mit rei­­cher Frucht einher. — Mairegen auf die Saa­­ten: es regnet Dufaten! — Bier Gewitter im Mai, lacht der Bauer, Juchhei! — Ein Bienen­­schwaren im Mai ist wert ein Fuder Heu. — Wenn die Wachteln fleißig schlagen, läuten sie von Regentagen. — Mai fühl, Juni naß, fällt ‚Scheuer und aß! und derben fann. Trockenheit ein sichtbare­r taubtrockener Mai Haben sie Stefan Friedrich Spediteur, Zoll- u. Handelsagentur Sopron, Szechenyi pl. 16 Telephon Nr. 109 und 41 Silber, Platin und Brillanten kaufe zu Höchstpreisen. 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So will Dir Deine Bünsche erfüllen, dir Geld und Gut in die kleinen Hände schütten, alle Herrlichkeiten der Welt jollst du dir Taufest.” Renate jeßte fi nahe zu ihn hin. „Die­ wenig mache ich mir zus den Herr= sichkeiten der Welt, die man sich Faufen kann. Wenn du ich lieb­haft, bin ig zufrieden. Eine Stunde im deiner­­ Se­­sellschaft ist für micch mehr als alles, we­ man in den Läden bekommt. Wikeite lieber nicht unmenschlih, damit du nicht frank wirst, das bereitet mir Kummer.” Obgleich sie von Sorgen írrad, sah sie aus wie das Glück selbst, als sie in das Streichholz zu der Zigarre reichte, ihm einen Ruß auf die Wange schürfte und sich in dem Herrenzimmer am seiner Geste niederlieg. Ir­har stieg eine feife Enttäuschung auf. Er hätte es Iieher gesehen, denn sie si auf die Finnnrenge Zeit des Reich­tums, der unmabhäng'zen Lage, gefreut hätte. Gewiß, "8 war herrlich, sich tief und groß genug zu mwisser. Nur zuimette­t bien ihm, als Jer Diet? Größe eines Menschen Schwerer a5 tragen als etwas Kleinheit und Schwäche. Er selbst tam sich nicht selten neben M­enote axcımselig und Klein Dor. Sie beschümte ihn durch Worte, die zu hoch waren. «[S bag er sie aus dem Munde einer rau hätte er­­warten künnen. Sr brauchte dann im­mer eine gerau­me Zeit um wieder auf die Erde Hinunters(fehr sii­ und seine Frau gleich einem Menschen mit Fehlern und Schwächen ,um seine Brust zu ziehen. Die Sonne war auf ihrer kurzen Laufbahn zu Ende. Sie wandte sich zur Rüste. Das grünbergh­mte Lit der Xampe gab über Nenates Gesicht einen zauberhaften Schein. Ihre Mugen waren groß und in Imngeduld auf den Man geheftet. Da er nicht sprach, mahnte sie: „Geh, jei da es ja einmal sein muß, Site,­ bitte, nicht zu lange bis in die tiefe Nacht hinein.” Sie blieb allein. Eigentlich wußte sie nicht recht, was sie beginnen sollte. Aus der großen Bücherei nahm­ sie ein Werk, blätterte darin und fand nut die Muße, sich hinein zu vertiefen. In ihrem Him­mel lag auf der Platte des Schreibti­ches aufgeschlagen ein kleines Buch, in das sie die Ausgaben des Haushalts D­inein­s­chrieb: Otto wünschte es; zum eilen trug sie die Zahlen ein, öfters hatte sie es ver­­gessen. Bett mußte sie lachen, als sie gleich einer richtigen Hausfrau zu rechnen begann. Bald lieh sie den Bleistift fin­den, sie nahm die Wirtschaftswaffe vor und summierte die Geldftüde. Er nahm lange Zeit in Aniprum . . . Renate war immer eine schlechte Rechnerin gew­esen. Mit dem­, was sie für den Monat besaß, konnte sie unmöglich auskommen. Sie hatte bisher immer in die Kaffe gegrif­­fen, um das Beste auf den Tisch zu brin­­gen. Hatte verichtwendetiic. Geld­­ für Blumen gegeben . . . Sie sah es, daß sie vor Ende des Monats zu ihm gehen mußte, ihn zu bitten: „ Gib mir Geld!“ Sonderbar, hat sie, die bisher immer gegeben, auf einmal bitten sollte. Weder die materielle Trage hatte sie nie mit ihm gesprochen. Durfte er nun, da er in der größten Arbeit war, mit kleinlichen Sorgen behelligt werden? Wozu schenkte ihr die Natur reiche Gaben, wenn sie sie nicht ausrichten sollte? Stets war es für sie eine Kleinigkeit getreten, eine muntere Erzählung zu schreiben, die ihr rasch eine Summe ®eides eintrug. Ohne sich län­­ger mit ihrer Person zu beschäftigen, er­­hob sie sich, schritt gedankenvor, um sig zu sammeln, im Zimmer hin und her, wie sie es als Mädchen getan. Da bekam ein Gedanke Leben, da entstanden Gestalten vor ihrem BI . . . handelten... Sie lief an den Schreib­­zug, die Feder, eilte über das Papier. Es war nichts Bedeutendes, was sie in der Stunde der Einsamkeit schrieb, aber er würde seine Früchte tragen. Zum ersten Male in ihrer Ehe fühlte Renate sich wieder von ihrer Kraft Durchdrungen. (Fortlesung folgt.) Unbedingt handeln Sie in Ihrem Interesse wenn Sie si die heutige und morgige Filmvor­­stellung im "MOZI" ansehen. Ber­ichten Sie die auf der Nach­seite befindliche Annonce, + RW)

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