Tagblatt, September 1924 (Jahrgang 2, nr. 200-223)

1924-09-02 / nr. 200

He s es ee í « · · . Seite 2. Dienstag Trauung.In Oberschjifsetz führte bei kurzem Prof­essor Han­s P·aint­· ner seine Braut,Fräulein Anny Friedrich­ z­um Traualtler. Trauungen in Amerika. Vor einigen Wochen wurde in Nermdorf Josef S­tam­meraus Prostrum mit Yana Schram­­mel aus der Gemeinde Gans getraut. In Northampton feierte Johann Großbauer aus Moschendorf mit Marie Wölfert seine Hochzeit. Beriehung In Oberwarth hat er Christoph Ronacher, Konzepts­­beamter der Bezirkshauptmannschaft in Oberwarth, mit Fräulein Janja Zel­­ler aus Unterkdngen verlobt. Vorträge über das Burgenland in Deutschland. Karl Wollinger teilt derzeit im Deutschen Neiche, wo er in mehreren Städten Vorträge über Das Burgenland halten w­­rd. Auf der Bundesweinfort der Wiener Meile werden folgende burgenländisch Meine ausgeschenft werden: Nutt 1923, Oggau 1923, St. Margarethen 1921, St. Margarethen 1923. Mattersburg — auf der Bühne. Auf der Wiener N Rolandbühne, im „Theater der Komiker“ wird derzeit eine gelungene, sehr luftige Sch­wanfrevue gespielt, dessen Held ein Mattersdorfer ist. Daselbst eine Wursterei besitt und Herr Jakob Abend­­stern heißt, natürli auf der Bühne. Iin Stück ist er Präsident der Rolandbühne a. D. und liebt, troßdem er verheiratet it, die erste Schauspielerin seiner Bühne. Das Stof­f troßt von Wiener Aktuali­­täten und löst beim Bublikum wahre Rad­fahren aus. Die lustigen Matters­­burger werden nicht räumen, wenn sie nach Wien kommen, nachzusehen, wie sie eigentlic.­h noch als Mattersdorfer aus­­sahen. Wohltätigkeitspostmarten 1924. Wie bereit angekündigt, werden am 6. September d. h. die neuen österreichischen Wohltätigkeitsmarten in Ber­eht geseßt. Die Markenreihe besteht aus fünf Werten + 300, 300 + 900, 500 + 1500, 600 + 1800 und 1000 + 3000 K. Der Preis eines vollständigen Sabes beträgt 10.000 K. Die Wohltätigkeitspostmarken sind in der Zeit vom 6. September bis 31. Dezember 1924 allgemein­­ zur Preis­machung der Postsendungen im Zinn und Auslandsverkehr gültig. Sie werden während ihrer Gültigkeitsdauer bei allen größeren Boftäm­tern verkauft. Das Reinv­erträgnis (Zuschlag zum Nennmert) fließt allgemeinen Wohltätigkeitszuwesen, nach Vorschlägen des Bundesministeriums für soziale Verwaltung, zu. zu 100 ; he TERN ET TO ER áé a ” a a ÉL S ESB § Tagblatt F­redenbveger Aare Feka - x 2. September 1924, « eine Mahnung an Lebensmüde! Eine typische Krankheit der Nachkriegszeit hat auch, in unsere Stadt Eingang und Verbreitung gefunden: Die Lebensüberdrüffigkeit. Auffallend viele sind topfhängerisch, verzagt, ver­zweifelt, aus irgendwelchen, oft nichtigen Gründen, und finden keinen besseren Answer, als sich ins bessere Senseits zu befördern.­­ 65 sol diesen Verzweifelten hier, seine Moral­­predigt grhalten werden, obwohl es da vieles zu sagen gäbe. 63 wäre wohl auch vergebliche Mühe, denn die Lebensmüden, die sich merkwürdigerweise meist unter Jugendlichen finden, sind für­ dierlei Predigten unzugänglich, Lasen ihren unseligen Ge­­danken bald die Tat folgen und denfen dabei höchstens — nur fort von dieser schnöden Welt, wo uns nicht mehr geholfen werden kan. — Ge­lingt ihnen oft ihr Man, so stehen­ die Angehörigen oder Sonstigen Hinterlassenen bei einem Kenn dad. Motiv ist meistens „unbekannt“. So melden es nämlich stets die Tagesblätter, weil es scheinbar der faule Reporter umterlassen hat, die lebensmüde Person vor ihren Entschluß um die näheren Einzelheiten. Die doch auch die Deffentlich­­keit interessieren, zu befragen. Der Reporter redet sich aber frei auf die Polizei aus, „Diese nöpft sic bis oben hinauf zu”, sagt er, „und gibt die Briefe, die einzelne Lebensmüde nach ihrer unglüc­­keligen Tat — ob sie nun gelungen ist oder nicht — hinterlassen hatten, auch den Vantilienangehöri­­gen «oder an andere Adressaten erst nach einigen Monaten heraus.“ Auf Diese Weise erfahren auch die Hinter­bliebenen oft erst nach Wochen warum ihr Familienmitglied und dunkle Jenseit wanderte. Das verursacht dann abermals bittere Tränen und trübe Tage. 3 3 Wenn also die Lebensmüden schon gegen ihren eigenen Leib so rücsichtslos­ vorgehen, so mögen sie unwenigstend gegen ihre Angehörigen und Be­­kannten, denen das Motiv sein Geheimnis bleiben sol, mehr Nachsicht üben und eventuelle Briefe nur dei Boitanpdertrauen. Dann ist die Beförderung an ‚die Adressaten ficher, dad Haten , darum?" Hat ein Ende und auch so manche bösen Zungen fümen zum Schweigen. So wird es dann vielleicht auch möglich sein, daß der Reporter das Motiv der Tat erfährt und den nachrichtenhungrigen Lesern brennheiß mit­teilen kann. Ihm ist aber lieber, wenn die Selbst­­morde in unserer Stadt aufhören m würden, da er dann weniger Laufereien hat und mehr faulenzen kann. —t. Der 2. September (Dienstag). $tatb.: Sustinus; Prot.: Rachel, Lea. — Sistorishes: 1701 Sieg der Oesterreicher ‚ über die Franzosen und Spanier bei Ehiari. — ‚1814 der Geschichtsschreiber Graft Curtis in Kübel geb. — 1851 der Dichter Richard Boz in Neugraß geb. — 1853 der Chemiker Wilhelm Ditwald in Riga geb. — 1870 Kapitulation von Sedan. Unterredung zwischen W­ismarc und Napoleon in Docherg. 1875 der Bildnis­­maler Karl Stauffer-Bern in Trübschachen geb. — Im Bioftop: ‚„Saccuse”, Tragödie uns­­eres Zeitalter. — Im städtischen Mozi: „Das umzingelte Haus“, Schauspiel; außerdem „Die Schreden* einer Nacht“, eine furchtbare Geschichte und „Sir und For“, Bur­­leste, »­­ Nätjel, Trauungen. Samstag, den 30. August traten folgende Brautpaare in den Stand der Ehe: Geschäftsleiter Karl Diebold mit Hida Wachner, Kutscher Géza Szerendi mit Therese Tele, Wein­­gärtner Michael Mahr mit Katharina Grafl und Maurer Ludwig Sieger mit Therese Haas. Eine neue Lehrkraft höheren Handelsschule, an der Der Unter­­richtsminister teilte den aus Szabadfa geflüchteten Mädchengymnasium-Direktor Dr. Julius Barda zur Oedenburger höheren Handelsschule als Lehrkraft ein. — Bom Klerus. Stadtkaplan S%o­­hann Bon wurde zum Religionslehrer ernannt und dem fath. Waisenhaufe als Stüße des greisen­­ Präfekten Michael K­riegler zugeteilt. An seine Stelle wurde Elias Haniffl zum zweiten Kaplan der St. Michaelispfarte berufen. Vom Elektro-Biostop werden mir ersucht, speziell darauf hinzumeisen, daß ab 1. September I. 3. die Vorführungen um 5, 3/7 und '/9 Uhr beginnen. Der Dedenburger ed. Mädchen: Verein veranstaltet am 7. und 8.d. M. mit dem Györer Tath. und dem Banz nonhalmer Mädchenverein im Györer tath. Obergymnasium eine Hand­­arbeiten Ausstellung. Am Eröff­­nungstage der Ausstellung werden Die meisten Mitglieder des Dedenburger ev. Mädchenverein dg und auch viele andere Damen nach Győr fahren. Dem Ber­­nehmen nach werden die Damen Heg­er­dus und Nöfdh besonders schöne Hand­­arbeiten zur Ausstellung bringen. Das städtische Ingenieuramt ohne Geld. In legterer Zeit konnte man wahr­­nehmen, daß das städtische Ingenieur­­amt sichtlich bemüht war, die schadhaften Straßen unserer Stadt einer Ausbesserung zu unterziehen. Diese Ausbesserungs­­arbeiten mußten feßt eingestellt werden, da — wie wir erfahren — da Inge­­nieuramt über sein Geld verfügt. Leber diese Kalamität wird auch in der nächsten städtischen Generalversammlung beraten werden. Die Betonierung des Gehsteiges auf der Raaberstraße geht flott vor sich und dürfte noch vor Eintritt des Winters vollendet sein. Nach Beendigung dieser Arbeiten befigt unsere Stadt den zweiten betonierten Gehsteig, wie solche auch in mehreren anderen Straßen schon höchst notwendig wären.­­Aufgelassenes Postamt. Die Deden­­burger Postdirektion hat das im Bade jorte Balatonvilágos (Kom. VBep­­prém) aufgestellte Postamt aufgelassen. Der Dedenburger Radfahrer­verein „Sempronia“ unternahm gestern früh einen Ausflug nach Forchtenstein. Am Abend kamen ‚die Ausflügler nach Dedenburg zurück unserem ‚Kleinen Anzeiger‘ ‘». W Dedenburg, 1. Sept. Karl Tiburi gestorben. Gestern nachmittags ist der bekannte Dedenburger Privatier Karl Tichurl im 66. Lebens­­jahre an Typhus verschieden. Der Ver­­storbene war ein eifriger Förderer der­­ bildenden Kunst und beteiligte sich selbst auch an verschiedenen Ausstellungen mit eigenen Aquarellen und Zeichnungen. Das Leichenbegängnis findet morgen, den 2. 0. M., um 4 Uhr nachmittags von der Parentationshalle des evang. Fried­­hofes aus dortselbst statt. Trauung. Morgen, den 2. b. M., führt in Sauerbrunn Herr Koloman Nechinger aus Frauenheid seine Braut Bräulein Hedwig Friedmann, Tochter des Holzgroßhändlers Isidor Friedmann aus Oedenburg, zum Traualtare. Statt jeder besonderen Anzeige. + Personalnachhrich­ten. Magistratsrat Dr. Béla v. Bänghy trat mit heutigem Tage einen mehrwöchigen Erholungs­­urlaub an. Diesen wird er in Bad Gastein verbringen. — Dr. Gerevicg, sen. Tafelrichter in Raab, traf hier ein und stattete seinen früheren Kollegen, den Oedenburger Gerichtsräten, einen Bes­­uch ab. Schaffer, Flumelier, Neustiftgasse Nr. 1, sahst Höchstpreise für Gold, Silber, Platin und Brillanten.­­k 4945 Am besten inserieren Sie in Uebernehme fachgemäßen Rladieruntertit sowohl­ für Anfänger, als auch­ für Borgerschrittene. Anmeldungen werden entgegengenommen : Teasplag No. 16, I. Stod, vormittags von 10-1 Uhr, nachmittags von &-5 k­pr. Hodadtunasvolt Anna 9. Hajas. Nahdrud verboten.) „Mdaliies Ehe.‘ Roman von Erich Ebenstein. (27. Rertießung.) „Run, dann mochte er nur! Gehtent hatte sie ja da, und das war die Haupt­­sache! Aus Verliebthei machte sie sich nit viel. Freundschaft war viel besser . . .“ Aber als er dann gleich nach Ti­ch nach Karolinenruhe zurückfuhr und Adalife dem Fenster aus dem Auto nachsab, bis es um die Ehe bog, padte sie plößlich­ere seltsame Traurigkeit. Er war doch auch schön gewesen drau­­ßen in Karolinenruhe . . . manchmnal! Zum Beispiel, wenn sie an den meinigen schönen Tagen Arm in den spazieren gingen und er ihr verchrieb, wie er früs­her in Eichstein gewesen war, ehe Die, Sottulans­ich dort angesiedelt hatten und — wie mit ihnen der Wohlstand für die ganze Gegend gefom­men war . . . Dann war sie inner. 9. mimer ei bißchen stolz auf ihn gewesen, und seine Geschäfte erschienen ihm weniger wider­­wärtig. 11. Ein Jahr wal vergangen. Adalije­­ hatte das Ziel’ ihrer Sehnsucht erreicht: Ihre Gesellsshaften waren die elegante­­sten. hr Fünfuhrtee der gesuchteste, sie selbst war eine vielbewunderte, ton­ ‚angebende V Persönlichkeit gei­orden in der 5% . Stadt. „Aber Ihre Frau it ja eine kleine Zauberin! Co reizend, wie bei Ihnen, ist es nirgends! Langeweile — ein un­­bekannter Begriff und immer so viel nette, vornehme Leute . . .! Sind ein Glüsspilz, Gottulan!” Solche und ähnliche Bemerkungen wurden Leo oft gemacht. Wenn er sie lachend Mdalife erzählte, sah sie ihn fort­­sehend von der Seite an: „Nun — und! Du? Bist dur nicht Stolz darauf?” Dann lächelte er seltsam: „der gewiß, Mdalife! Hauptjade für mich ist: froh und glücklich!” „a. Nur freilich auch oft ein Bit Und Die Es macht dich den müde, weißt du! Manchmal kommt fast zuviel zusammen. Wenn ich früh­­morgens mit Frau von Weh­ner reiten, vormittags bei Baron Gärtners draußen vor der Stadt Tennis spielen soll, am Nachmittag dann eine Menge Leute zum Tee habe und abends noch eine Vorstel­­lung im Theater oder eine Gesellschaft in Aussicht steht, dann,­ sie sah ihn schaffhaft von der Seite, „sehwe­ig mich beinahe nach der Totenftille von Karo­­­­linenruhe!“ „Du meinst, wie er war, ehe du in diesem Sommer dort fünfzehn Gastzim­­mer emnrigtest und deine feenhaften Gar­­tenfeste gabst, wodurch die , Totensu­che" gründlich vertrieben wurde!” „Sa, natürlich, wie es... war. Da wir übrigens gerade davon sprechen, Leo: Wie steht es denn mit deiner Mühle? Neulich w­rrde darüber gespro­­chen, Kommerzienrat Ehrhardt sagte, e8 eine Sehens­­wiürdigkeit ersten Ranges. Im ganzen Reich gäbe es seinen zweiten so großarti­­gen und modernen Betrieb. Dann san­­gen sie alle dein Zoblied. Prinz Lömen­­krenz nannte dich „einen Fürsten der Arbeit” — ich war ganz Stolz auf dich!“ „Bir sich? Dann muß ich ja Seiner Durchlaucht danken, daß er mir dur seinen geistreichen Ausspruch zu einer so seltenen Ehre verholfen hat!“ in jener Stellung? Er kann doch „Bie­ du das sagst, Leo — so spöt­­tisch! Was hast du nur immer gegen den armen Löwenkreuz?“ „IH? Aber nicht das mindeste!" „DoH! Du sprichst immer in einem dö Mechnik­bid geringahäßigen Tan von ihm!” „Weil ich ihn geistig für herzlich un­bedeutend halte. Menschen, die mit ihrer Kraft nichts anderes anzufangen missen, als die Tage totzuschlagen, imponieren mir eben sehr wenig!“ „Mein Gott, was soll er denn aber tun un dafür, daß er seinen Dienst mehr al —” . Barum gab er ihn auf? Es hieß damals, er solle auf Wunsch seiner El­­tern den Abschied nehmen und nach Bir­­fenheide übersiedeln. Aber nun treibt er si ja doch beständig hier herum und stiehlt dem lieben Gott den Tag!“ „Weil er in Birfenheide fortwährend von den Eltern gedrängt wird, sich mit einer Rufine zu verloben, Die er nicht mag!“ „Ach so!" „Sa. Und arbeiten, wie du es zu er­­warten scheinst, Leo, fann er doc als Prinz nit! Das mußt du doch selbst einsehen, daß er einer anderen Klasse an= gehört, als .. ." (Fortlegung folgt.) . ohnehin hi ti a hu Kommissionslager u.Verkaufsstelle der Ffürstl. Esterházy'schen Forst- und Sägeprodukten Julius Land, Dampisägewerk SOPRON, Raaber-Bahnheisirasse. Bezimmertes Bauholz, Bretter, Dielenholz,­­ Latten, Buchenholzkohle, geschnittenes Bauholz, Eichen- und Buchen-Schnittmaterial, Fichtenstangen (Raffen),­ Rad - Feigenholz, Weinstecken, (Buch­e­n­, Eichen und Fichten) DN CINRONZ. Basuehet das Turnfest am 8. September in d­er Turnhalle!!! ! sei etwas Fabelhaftes . et PET > » .k- Su

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