Tagblatt, Februar 1927 (Jahrgang 5, nr. 25-47)
1927-02-01 / nr. 25
««ml.«,,e-,..-....«;«».7,--s.x. tn. Seite 2. Dienstag m EHER NETETITEN — ESZES ís ZÉ SEBET 2 ha « * Nacrritt des Landesrates Boll. Aus Sauerbrunn wird gemeldet: Landesrat Viktor Voit, der seitens der Zandbündler in der Landesregierung Prag nahm, hat dieser Tage an den Landeshauptmann Dr. Rauchhofer ein Schreiben gesendet, in dem er mitteilt, daß er seinen Rücktritt zur Kenntnis bring. Sein Nachfolger wird aller Wahrscheinlichkeit nach der bündlerische Landtagsabgeordnete Bomper werden, obzwar manche auch den Obmann des Burgenländischen Bauernbundes, den Defonomie- und Bauernkammerrat Gottlieb Grabenhofer gerne in der Landesregierung sehen würden. Viktor Boit hat seinen Rücktritt infolge der zahlreichen Anfeindungen aus der eigenen Partei genommen. Er dürfte aus der bündferiichen Partei austreten und sich den Großdeutschen anschließen. * Die Gemeindewahlen ausgeschrieben. Wie bekannt, sollen im heutigen Jahre die Wahlen in sämtlichen burgenländischen Gemeinden stattfinden. Die Landesregierung hat nun tatsächlich für Sonntag den 20. März 1927 die Gemeindewahlen ausgeschrieben. * Der Bund hat einen burgenländischen Prozeßt gewonnen. Aus Wien wird gemeldet: Der Verwaltungsbeamte der burgenländischen Landesregierung Dr. Anton Cser&fy hat gegen den Bund auf Zahlung von Differenzbeträgen Klage und Beichtwerde beim Verfatzungsgerichtshof geführt. Er wurde in der durchgeführten Verhandlung mit beiden abgewiesen. Segelschlitten dürfen auf der Bahr mitgenommen werden. Das Bahnamt Wien-Ostbahn wurde von der Generaldirektion ermächtigt, im Verkehr zum Neusiedlersee die gebührenfreie Mitnahme von Segelschlitten, die zerlegt und verpackt werden können, auf fallnreifes Ersuchen zu erlauben. Dasselbe geschah auch auf der Gtrede der Raab: Dedenburg-Ebenfurter Bahn. * Eine zweite Eingabe des Wiener Tierschutvereins gegen Dr. Hönig. Aus Wien wird gemeldet: Wie bekannt, hat der Wiener Tierfchußverein nach den Donnersfirhner Tiermegeleien eine iitgabe an die burgenländische Landesregierung gerichtet, in der die Bestrafung des amtshandelnden Tierarztes Dr. Hönig verlangt wird. Da inzwischen auch aus DSlip über ähnliche Vorfälle Meldungen einliefen, hat der Wiener Tierschußverein auch eine zweite Schrift mit Berichten über die Ogliper Vorfälle an die burgenländische Landesregierung abgesendet. * Schließung der burgenländischen Werbeschau in Wien. Aus Wien wird gemeldet: Am Samstag den 29. Januar , wurde die burgenländische Werbeschau im Wiener Kaufhause Herzmansty, genannt „Burgenland im Bilde“, nachdem sie einmal schon um einen Monat verlängert wurde, nach fast viermonatiger Ausstellungsdauer endgültig getroffen. Vorher besuchten die burgen-, ländliche Werbeschau noch 40 Mitglieder des Vereins ‚„Alt-Wien”, am 24. Januar 130 Mitglieder des Burgtheaters. Der Deutsche Jugendbund uf, Führer war jedenmal der Staatsopernsänger Robert Davy. — Dieser zahlreiche Besuch war der ebenbürtige Mischluß einer mit viel Geldid, Glück und noch größerem Erfolg veranstalteten Fremdenverkehrsschau, der das Burgenland ungemein viel zu verdanfen hat. Hoffentlich wird es nicht die beste derartige Propagandaveranstaltung gewesen sein, sondern wird sie im nächsten Jahre vor der neuen Saison zu neuem und noch erfolgreicherem Wirken auferstehen. * Burgenländische Prozesse vor dem Verwaltunsgerichtshof. Aus Wien wird gemeldet: In der Februar-Verhandlungsserie des Verwaltungsgerichtshofes gelangen folgende burgenländische Brotzelle zur Verhandlung: Am 1. Februar die Klage des Güffinger Notars Dr. Mezius Rubinyi wider das Bundesministerium für soziale Verwaltung; am 5. Februar Klage des Igo und Hermine Spiter in Oberberg-Eisenstadt wider das Bundesministerium für Finanzen wegen Immobiliargebühr. | Radio-Programm, Dienstag, den 1. Februar. 11: Konzert. Wien. 16.15: Konzert. Aus Wagners Schagläftlein. 17.45 : Kammermusik. 18.35 : Grillparzer als Dramatiker. Hlafftische Stoffe. 19.10: Esperantofurs. 19.30: Englischer Sprachkurs für vorgeschrittene 20.05: Konzert des Violinvirtuosen Baja Prihoda 21.30: Vorlefung : Ferdinand Mayerhofer. Budapest. 9.30, 12 und 15: Nachrichten. Volkswirtschaft. 17.02: Konzert des Kammerorchesters der ungarischen Oper. 18.20 : Juristischer Vortrag von Dr. ©. Aczél. 19: Uebertragung aus dem gl. Sing. Opernhaufe. Anschließend: Zigeunermufii vom Hotel Hungaria. . Städtisches Mozi Von 31. Januar bis 1. Februar: 1000:1 Die Erlebnisse eines eingebildeten Kranken, eine haarsträubende Geschichte. — In der Hauptrolle: HARALD LLOYD. Der Mitternachtssturm Eine Erzählung aus Kanada. 7 Akte, Beginn der Vorstellungen um 5, 7 und 9 Uhr, An Sonn- und Feiertagen 3, 5, 7 und 9 er: 8 Prima preussische, tschechische und vaterländische BNUNNENETEENI Aus Buchenholz- Schaltern kein Brennholz RER geschittenes Unterzünd- und Pürtelholz in jeder Menge, prompt und billigst ins Haus gestellt. Holz- und Ladislaus Fischl, Kohlenhändler Grabenrunde 94, Filiale: Neustiftgasse 4, Tel. 471 Tagblatt ERBETEN EST ani N WIST § 1. Februar 1027. Nr. 25. | nena RS: et NEE Dedenburg, 31 Sun. Todesfall. Am 27. Januar verschied die Dedenburger Einwohnerin Frau Wite Eduard Reczetarics, geb. Katharina Lichtl, im Alter von 82 Jahren. In der verblichenen betrauert der Dedenburger Schmiedmeister Eduard Reczetarics seine Mutter. Die Beerdigung der Entschlafenen fand Samstag nachmittags im evang. Friedhöfe unter großer Beteiligung der hiesigen Bevölkerung statt. Trauungen. Samstag, den 29. Januar, führte der Beamte des städtischen Vekehrungssteueramtes Albert Hutter seine Braut Margarete Sier zum Traualtare. An Zeugen fungierten Bürgermeister Dr. Michael Thurner und Schmiedmeister Stefan X3fer. — Am gleichen Tage ehelichte der Tapezierer Johann Drozdorßfy seine Braut Nora Deck. Spende. Vergangene Mode spendete Dr. Fürst Bal Esterházy den Vöglingen des Oedenburger Taubstummeninstitu3 ein 160 Kilogramm schweres Schwein. Eugen Fert sal — der neue Präses des kath. Lesevereines. Der Oedenburger kath. Leseverein, der Heute 720 Mitglieder zählt, hielt gestern abends unter dem Vorsit des Präses Dr. Johann Kurcsy seine ordentliche Generalvereng ab, in welcher die Neumahler Vereinsfunktionäre vorgenommen wurde. Gewählt wurden: Obergespann. 9. Eugen Fertsäf zum Präses; Spiritual Matthias Feichtinger und Direktor Hofer Völker zu Bizepräses ; Dr. Arthur Belovits zum Obersekretär ; Dr. Zuliuss Haldaß zum Gefretär; Emericd Mattl zum Schriftführer; Johann Mihalovics zum Schriftführerstellvertreter ; Dr. Arpád Kamen fy und Dr. Eugen Szalay zu Berenisz anmälten; Karl Szentgyörgyi sen. und Franz Weber zu Hausverwalter ; Michael Ringhofer zum Kaffier, Anton Beer und Ernst Nagy zu Konstrotloren, Josef Kurz und Michael KRaftner zu Bibliothekaren und Karl Gomböcz zum Bereingarchivar. Zwei Todesopfer der Influenza. Vergangene Woche sind in unserer Stadt zwei Personen an Influenza gestorben, und zwar der 71jährige Kunder Johann Szabo und das achtjährige Söhnen der hiesigen Familie Karl Bod — Frau Dr. Sári Ráthonyi. Die Dedenburger Gruppei beg Den & (Nationalverband der ungarischen Frauen) hat anläßlich der festlichen Eröffnung des Reichstages an dessen Präsidium sowie an den Abgeordneten der Stadt Dedenburg Handelsminister Dr. Max Herrmann Begrüßungstelegramme geschicht. Jahrmarkt Am 1. Februar findet in Beled ein Auslege- und Viehmarkt statt. : in Mufifprofeffor Nárpáti — Mitglied bes Beethoven-Zentenaransfhufles, Un ‚hierem tüchtigen und allseits geschägten Musikprofessor und Komponisten Alexander Kárpáti wurde wieder eine besondere Ehrung zuteil. Bekanntlich ist am 26. März d. h. der hundertste Todestag des unsterblichen Meisters Beethoven. Aus diesem Anlasse werden in allen Kulturländern Beethoven: Feiern veranstaltet, die das Andenken an den großen Meister der Töne in würdigereise zum Ausdruch bringen sollen. Auch unser Vaterland rüstet sich, diesen denkwürdigen Tag in erhebender Weise im ganzen Lande zu feiern. Für die Großzügigkeit der geplanten Seitlichkeiten spricht schon der beachtenswerte Umstand, bab an der Spike des Festausschusses der Reichsvermeser, die Erzherzoginnen Isabella, Augusta und Anna, die Erzherzoge Josef, Albrecht und Josef Franz, Graf Albert Apponyi und die Minister Bass und Siebelsberg stehen. In diesen Festausflug wurde nun aug unter Mitarbeiter Professor Mierander Kárpáti gewählt, was gewiß als eine hohe Ehrung und Anerkennung bewertet werden muß. Ministerialrat Dr. Felizian Kupcesay verständigte hievon den tüchtigen Komponisten im Rahmen eines herzlichen Schreibens. — Diese neuerliche Ehrung des Musikprofessors Kárpáti wird gemäß in den unweitesten Kreisen lebhaften Widerhall und aufrichtige Freude auslösen. Die Kondukteure der Raab- Deben- Burg-Ebenfurter Eisenbahn arranieren ihren Tanzabend morgen Dienstag, den 1. Februar, halb 9 Uhr abends in den Loyalitäten des Fath. Lesevereines. Der Abend steht hinter dem Protektorat des Generaldirektors der Raab :Oedenburg- Ebenfurter Eisenbahn Hofrat Karl Haich und des Betriebs: direktors der. R.:De.E. Eisenbahn Mer gierungsrat Dr. Eugen Holl.Für verschiedene Belustigungen und eine gute Tanzmusik wurde gesorgt. Möbel in gediegenster Ausführung erhalten Sie zu billigsten Breiten bei Kopftein gippt, Sopron. Grabenrunde Nr. 62, Telephon 339. Besistigung ohne Kaufzwang. + Theaterdirettor Somogyi hat sich mit seinen Gläubigern ausgeglichen. Wie berichtet, hat vor Wochen der Direktor des Theaterbezirkes Szombathely, Oedenburg:Raab-Papa Koloman Somogyi beim Raaber Gerichtshof um Einleitung des Zwangsausgleichsverfahrens angefacht. — Wie nun aus Raab gemeldet wird, hat sich Direktor Somogyi mit seinen Gläubigern mit 40 Prozent ausgeglichen. Der Ausgleich wurde vom Raaber Gerichtshof zur Kenntnis genommen und bestätigt. Direktor Füredi hat sie verpflichtet, binnen sechs Monaten die Forderungen seiner Gläubigern bis zu 40 Prozent auszubezahlen. 9, wie einfach werden sie fagen, ist Doch das Bronzieren mit Sempronia Ladbronge aus der Lös wen-Drogerie Franz Müller Spittalbrüce. Vorrätig in Gold, Silber und Kupfer.ee (Nachdruch verboten.) Barlers Ruh. Kriminalroman von Friedrich Jakobien. (44. Fortlegung.) daß Die € 3 stellte sich zwar heraus, Schlafstube der Ehegatten tatsächlich etwas fußfast war; von irgendwwoher mußte, ein Zug kommen, dessen Ursache nicht ermittelt werden konnte, aber der dide Teppich tat seine guten Dienste, und weil Stanf auf diese Lage nicht mehr zurückkam, so legte auch Edith Fer íreizteres Gewicht darauf. Hingegen war sie eifrig bedacht, der Plan mit der Namensänderung der Villa in die Wege zu leiten. Schon am folgenden Tage mußte Grete einen Mirlersmeister Holen. Die junge Frau schürzte sich das Kleid und Strich nit dm alten Knatterbart durch die nassen Büsche des Gartens, um den besten Blie auf das Haus zu gewinnen und den Plaß für die Inschrift ausfindig zu machen. „Weithin s soll man den neuen Namen lesen,” sagte sie eifrig. .‚Ich weik wohl, es ist nicht leicht, die dumme Ebenholzpilla totzumachen, aber wenn sie eine schöne Goldfarbe nehmen, Meister Wolf, und wenn die Sonne dann darauf scheint, so werden sich die Leute schließlich daran gewöhnen. Es wäre doch jammervoll, wenn diesem hübschen Haufe auf immer ein Mafel anhaften sollte.” Der Alte wiegte den Kopf. „Wie Sie wollen, gnädige rau; es wird ja so vieles überfleistert. Wie sollte doch der Name sein?“ „Barfers Ruh.” „So — hm. Das kann ich ja denn auch hinmalen.“ „So fällt es Ihnen etwa nicht?” „Das it Geschmacksjahe, gnädige Braun. Ich dachte nur gerade Daran: Neulich habe ich über dem Erbbegräbnis des Kommerzienrats Weber — Sie fennen ja die Familie — eine neue Inschrift anbringen müssen: „Ruhestätte der familie Weber.” — Wenn Die Leute nur aus diesem Namen nicht etwas Mehnliches machen.” Edith mußte über den alten Grübler lächeln. „Aber, Meister Wolf, das ist ja was ganz anderes! Unsere Villa ist doch Fein Strahgemwölbe.” — „Nein, gnädige Frau, das ist sie freilch nicht." — Während der Maler an die Arbeit ging, stöberte Edith weiter. Nein, wahrhaftig, iniesem Hause sollte es noch anders hergeben als in einem Drabgewölbe, aber etwas Begrabenes gab es For, der seine Abneigung gegen einen Fremden mit dem Tode hatte büßen müssen, mit einem Ende, das wohl ebenso dur Jähzorn herbeigeführt wurde, die die Vernichtung des unschuldigen Falzbeing — — Edith Fletterte den Hang hinauf, um die Stelle zu suchen, wo der Hund eingescharrt war; vielleicht ließ sie ihn noch heimlich ausgraben und in den Fluß werfen; der Tote hatte von jeher ihr Unbehagen erregt, die Stelle, wo Joseph den ersten Beruuch gemacht hatte, ein Loc zu wühlen und dabei auf alter Gemäuer gestoßen war; er hatte die Erde nicht wieder aufgeschüttet, und Edith betrachtete nachdenklich das verlassene Werk. Sie drehte sich um, mag mit den Augen die Entfernung nach dem Hause und spähte dann nach beiden Seiten, wo überall dichtes Gestrüpp aufwucherte, das sich den ganzen Hang hinaufzog. Ganz sicher war sie ihrer Sache nicht, aber es düntfte sie fast, daß an einer ganz verfilsten und umwachsenen Stelle irgendetwas herauslugte, was einem in den Erdboden eingelassenen Gitter glich; heranzukommen war unmöglich, man doch auf dem Grund stürz — den armen hätte erst das ganze Buschwerk herausreißen müssen. Immerhin vergaß Edith darüber ihren eigentlichen Zived und kehrte in das Haus zurück; sie kam gerade dazu, wie Stani sein Auto rüstete und den Benzinbehälter auffüllte, , Bit du bei diesem unfreundlichen fragte Wetter eine Ausfahrt machen?“ Sie verwundert. „Ic halte es nicht aus, den ganzen Tag in der Stube zu baden. Komm doch mit!” „Ein andermal, Franf. Heute bin ich auf einer Entdeckungsreise.” Er blieb flüchtig zu ihr hinüber und feßte dann seine Arbeit schweigend fort. Wenige Minuten später sah sie ihn das Grundstil verlassen und die Chauffee entlang laufen — , als wenn der leibhaftige Satan Hinter ihm mure" —, jagte Grete zu der Aufwartefrau, und dann flog sie nach vorn, denn die Gnädige hatte geschellt. Edith war damit beschäftigt, eine große Küchenschürze umzubinden. (Fortjegung folgt.) Unterwegs kam sie an! ee 4 ° u Seen