Tagblatt, Oktober 1928 (Jahrgang 6, nr. 223-248)
1928-10-02 / nr. 223
. a A Seite 2. Dienstag Tagblatt 2. Oktober 198. Für die Weinlesezeit sind Beton-Baotliche (4 Stück á 30 Hektoliter) ebendort event, auch ein Keller zu vermieten. — Näheres: Ruckherzu Nr. 14. 1364 erkennt Ihr Geschäft as verkaufen Sie 22 ? 0 ist Ihr Geschäft © in unserem Blatte Eine Anzeige beantwortet für Sie diese Fragen, wird Ihnen immer neue Kunden zusiert Erfolg Ehfahren und EAGHASHAOSASASO Besuch des Handelsministers dr. Mar Herrmann in Jedenburg. Dedenburg,i. Ort. Unsere Stadt beherbergte Samstag und Sonntag einen illustren Gast: Den Abgeordneten von Dedenburg, Landelsmutter Dr. Mar Herrmann, der abermals gekommen war, um mit seinen Wähern in unmittelbare persönliche Fühlung zu treten und ihre Wünsche entgegenzunehmen. Das Interesse, mit welchen Seine Exzellenz das Leben und Leiden um dere Stadt verfolgt und beide zu erleichtern bestrebt ist, hat dem Minister in den Gefühlen der Bewohner Dedenburgs einen besondere Plat erobert. Dies zeigte ich auch in dem herzlichen Empfang, den man ihm überall, wo er erschien, bereitete. Der Bizegejipan fuhr dem Minister bis G3orna entgegen; in Wolfs erwarteten ihn Obergejipan . Held Dr. Elemér von Simon, Bürgermeister Dr. Michael Thurner und eine Abordnung des Oedenburger Automobilvereins, in dessen Namen ihm der Obmann des Vereins, fün. Notar Desiderius Lenart die Insignien und ein Autofähnchen des Vereins überreichte. Während der Fahrt auf dem SKtomitatsgebiete überzeugte sich der Handelsminister von dem Stande der Wegbauten und nahm die Meldung des PVizegespans über die weiteren Pläne und Arbeiten zur Kenntnis. Bei der Hauptpost begrüßte ihn Oberdirektor Dr. Peter Hollan, bei dem der Minister Quartier nahm. Nach einer kurzen Sauje empfing er die vom Oberdirektor SH Sollän geführte Deputation der Boltbeamten, mit denen er dann eine längere, herzliche Rücsprache führte. Von der Hauptpost begab sich Handelsminister Dr. Max Herrmann in den Turnsaal der Fath. -Volksschule, wo ihn der Verein der Dedenburger Weingartenbesißer mit Bräses Lehrer Julius Ulreich an der Spike erwartete. Nach der Begrüßung nahm man an den gedechten Tischen Pla, um bei echtem Dedenburger Rot- und Meikwein die traurige Lage der Weinproduzenten zu besprechen und vom Handelsminister Mithilfe zu erbitten. Julius Ulreich war der Fürsprecher. Er sprach offen und eindringlich über die Weinfrage als Existenzfrage des ganzen Wirtschaftsbürgerstandes. „Voriges Jahr richtete uua die schlechte Fehlung fast zugeladen. Haben wir eine gute Xefe, so ist wieder sein Ablass da, der helfen könnte. Die Regierung möge die MWeinverzehrungssteuer ganz abschaffen und mit dem Anlauf von einigen tausend.. Seftoliter..Maijche , dem schwer tampfende Wirtschaftsbürger stande unter die Arme greifen, um so mehr, weil der Export seit einigem Zeit gänzlich versagt. Auch möge man behördlich die Aufbesserung mit Zuderzujfat gestatten, um bessere und einheitlichere Qualitäten zu erzielen.“ Medner dankte zugleich dem antresenden Barund Obergespatt Dr. von Simon für ihre Intervention bei kompetenter Stelle in obigen Fragen. — germetjter Dr... € hurner Minister Dr. Serrmann brachte allen Fragen das heite Wohltwollen entgegen und versprach, im Interesse der Dedenburger auf beim Finanzminister ein gutes Wort eizulegen. Er hofft, mit Erfolg intervenieren zu können. Doch bemerkt er, daß im Numpfungarn allein sich nahezu eine Milon Landleute mit Weinbau beschäftigen, was eine Ueberproduktion nach sich führt. Diesbezüglich wäre eine Einschränkung wohl ebenfalls ami Plate. Anläßlich seines Namenstages wurde auch ein Gläschen auf das Wohl des Bürgermeisters Dr. Michael Shurner geleert. Da der Minister auch einen Burschenschanf besichtigen wollte, so wurde bestimmt, sich nach Tiieh bei Ferdinand Sauer (Mosengasse) und Michael Stöjhl (Dominikanergasse) noch einmal zu treffen. In der Handels- und Geterbekammer begrüßte Oberregierungsrat und Kammerpräses Siegfried Spiegel den Handelsminister. Im Namen de Dedenburger Kaufmannstandes sprach Bankdirektor Emil Straßer.Er bat um Neuregelung des Autobusverkehrs, Herablegung der Fahrtüten, was der Einstellung kleinerer, billigerer Autobusse ermöglicht werden konnte. Weiters suchte er um Erlassung der hohen Telephon-Einschreibegebühren der Kaufleute und Gewerbetreibenden an, was gewiß eine Zunahme der Telephonabonnenten mit sich bringen würde. Dies wollte der Handelsmittel nicht recht sugestehen, doch versprach er in der Ausobusfrege mit der Bostdirektion eingehend zu verhandeln. Hierauf begab es der Minister in das neue Heim der Gewerbekorporation, wo es zu recht eingehenden Besprechungen fan. Bräses Anton Rinigly, der den Minister begrüßte, erörterte die Frage eines permanenten Ausstellungsraumes für die Oedenburger Gewerbetreibenden. Es wurde die Idee aufgeworfen, auf das jetige Heim in der Georgengasse zu diesem Zuwende noch ein Stockwerk aufzuführen, was beiläufig 25.000 Bengd fosten würde. Siezu bat man um staatliche Unterstütung. Stephan 9 0rdbath berührte die Frage der unbefugten Gewerbetreibenden und der in amtlichen Werkstätten arbeitenden Konkurrenten. Er ersuchte um deren Einstellung und bat au) zugleich um gebührenfreie Installierung von Telephonleitungen für Handwerker. — Schustermeister Johann Benesii bat um intensivere Beteiligung der Oedenburger Gewerbetreibenden bei staatlichen Lieferungen und Sektionsobmann Tischlermeister Weidinger um eine größere Subvention zur Vorziehung der Weiterbildungsfurje in den einzelnen Branchen. Handelsminister Dr. Max Herrmann nahm alle Ansuchen mit sichtbarem Interesse entgegen. Zum Ausbau des Heimes versprach er eine Anleihe mit billigen Zinsfuße zu erwirten, und auch im den übrigen Anliegen stellte er baldige Mehilfe im Aussicht. Die Yabrissdirektoren Eugen WBifar (Spinnerei) und Fri Seltenhofer baten im Namen der Falerikanten um Unterftügung der Oedenburger Produzenten auf dem Wege staatlicher Bestellungen. Man möge an kompetenter Stelle auch, die Großindustriellen der Provinz berücsichtigen und dieselben nicht immer den hauptstadtlichen zuliebe negligieren. Se. Etzelfeiz versprach, diesbezüglich bei den anderen Ministerien fürgzusprechen. Nach diesen ersprießlichen Besprechungen verbrachte der Minister eine kurze Halbe Stunde im Rasino und begab sich dann zum Souper in das Hotel „Pannonia“. (Die angekündigte Serenade des Wirtschaftsbürger - Männergesangvereins unterblieb wegen der bürgernden Stunde.) (Schluß folgt.) Aus dem Stadtparlament. Begrüßung des Bürgermeisters anläßlic fe dne zehnjährigen Amtsstätigkeit. (SAlug.) Als nächster Redner sprach zu dem Kostenvoranschlag NRepr. Dr. Mar Berczeller, wobei er den Bürgermeister Dr. Michael Thurner anläßlich seines zehnjährigen umsichtigen, aufopferungsvollen Wirkens als Bürgermeister herzlichst begrüßte. Er führte dabei unter anderem aus: „An der Schwelle des zehnjährigen Wirkens Doktor Michael Thurners muß ich gestehen, und zwar auf Grund meiner Berührung als Arzt mit der breiten Wolfsschichte, daß Doktor Thurner stets das Licht der Schiffbrüchigen in der finsteren Nacht war; er hatte immer ein offenes Herz und eine warme Seele für jedermann. Den kleinen Leuten stand er während seines zehnjährigen Wirrens stets mitfühlend zur Seite und dieses Dezennium verlief im Zeichen der Ehrung der bürgerlichen Arbeit, des konfessionellen Friedens und in der Hoffnung auf bessere Zeiten.“ — Dann sprach Dr. Berczeller detailliert über die Verhältnisse im Elisabeth- Spital, speziell über die Mißverhältnisse in bezug auf die Krankenverpflegung. Er befittelte, daß der Verwalter des Spitals ein juvestänes Recht ausübe, darüber zu bestimmen, was und welches Quantum von Speisen den Kranken bargeseßt werden soll. Redner fragte, weshalb das Statut des Elisabethspitals noch immer nicht zusammengestellt wurde, wie er dies vor mehreren Monaten verlangte. — Dr. Berczeller beantragte sodann, die vielen mittellosen und vielköpfigen Familien, die in den Kellerwohnungen der Tuberkulose preisgegeben sind, in anständige Wohnungen (eventuell in sädtische Häuser) unterzubringen und er empfahl schließlich die vielem verschämten Armen, von denen viele nichts zu essen haben, der Gunst der Stadtbehörde. Die vom sozialen Sinne durchdrungene Rede Dr. Berczellers machte auf die Generalversammlung einen tiefen Gindruch. Im Elisabethspital gibt es tein Eis, Nepr. Johann Benesif kritisierte, daß das Elisabethspital nicht so eingerichtet sei, wie dies zu wünschen wäre, erzählte, daß sein Sohn im Monat Zuni mit einem Blutsturz ins Spital gebracht werden mußte. Da im Spital sein Ei vorhanden war, mußte er — Redner selbst — von einem Gastivirt zum anderen laufen, bis er Eis bekommen Diese Eisbesorgung mußte er mehrere Tage hindurch sein Sohn bemwerfstelligen, weil im ganzen Spital sein Eis vorhanden Kost des Spitals. Nepr. Benesit führte den Stallungen und nigt werden. Er Er betonte, obwohl öfters Eisumschläge gebraucht Nepr. Benesit bemängelte auch die daß die Kranken in der Woche dreimal Bohnen und zweimal Linsen erhalten und und die Verfestigungsfrage der Krcanien für ein es tam sogar einmal vor, daß die Kranken drei Tage hindurch ohne Brot gegenüber dem Spital im Schlafe gestört und vom Gelben Fliegen starr geperforderte Abhilfe und im Interesse der Ruhe der Kranken, daß die Wagen‘ vor dem Spital im Schritt fahren sollen. Dies solle polizeilich verfügt werden. Am Schluß seiner Nede trat Repr. Benesif die Beleuchtung der Krußenbergkolonie und die Erweiterung des Bürgerheimes Die Antwort Pr. Királys. Auf die Reden der Nepr. Dr. Marc Berczeller und Johann Benesii gab der Chefarzt des Elisabethspitals Obersanitätsrat Dr. Eugen Er betonte, das Király Antipert, die Zusammenstellung des Statuts des Elisabethspitals im Zuge sei (habe seine Eisgrube, nicht vom Verwalter, sondern von den Ärzten abhänge; diese haben zu bestimmen, welche Speisen die Kranken zu bekommen haben. — Er erklärte weiters, daß er von dem Fall des Nepr. Bencsit erst jet Kenntnis erhalte. Dr. Király betonte, daß man für den franken Sohn des Nepr. Bencsit sicherlich Eis verschafft hätte, wenn er dies in der Kanzlei oder bei dem Abteilungsleiter angemeldet hätte. Das Spital weil man schon bei Sahren eine Kühlanlage bauen wollte, Eis sei im Spital immer vorhanden. CS sei wohl auf die große Hige im Monat Juni zurückzuführen, daß zur frittichen Zeit, als man den Sohn des NRepr. Benesit ins Spital brachte, das Eis ausging oder zu Wasser wurde. Dr. Kály versprach schließlich, in der Angelegenheit des NRepr. Bencsit die Untersuchung einzuleiten, um festzustellen, wer an dem Fehlen des Eises schuld sei. Er betonte noch, daß er zur damaligen Zeit auf Urlaub war und von der Sache seine Kenntnis hatte. Redner ersuchte gleichzeitig, in Sintrift alle Beschwerden und Wünsche der Spitalsverhaltung oder ihm selbst bekanntzugeben. Die Antwort des Bürgermeisters. Nachdem Nepr. Sosef Rupanopvich noch zum Schottenvoranschlag gespracen hatte, gab Bürgermeister Dr. Michael Thurner auf alle Fragen, die die Redner stellten, Antwort und Auskunft. Er betonte, daß der Stadtmagistrat under selbst bemüht seien, dafür zu sorgen, daß in Oedenburg neue Industrien entstehen,wodurch nicht nur die Stadt einen Nuten, sondern auch viele Arbeiter Verdienst bekommen. Wegen der Salztriebfegung der Gasfabrik sind die Vorbereitungen im Zuge. Die Angelegenheit durfte voraussichtlich Mitte Oktober vor eine außerordentliche Generalverssammlung zur Beratung gelangen. Das AngDot der „Sterveng“ konnte aus politischen Gründen nicht angenommen werden. Der Handelsminister hätte die Stromlieferung für eine österreichische Gesellschaft nie erlaubt. Die Internate werden seitens der Stadt deshalb unterstütt, weil diese für Oedenburg als Schulstadt eine große Walle spielen. Wenn die Eltern aus der Umgebung willen, daß ihre Kinder in einem Internat die entsprechende Verpflegung und Aufsicht haben, werden sie selbe nach Oedenburg in die Schule schiefen. Daß die fremden Studenten bisher immer bei Kofifrauen, die meistens in finsteren, ungesunden Wohnungen wohnten, Unterkunft finden mußten, hielt viele Eltern davor zurück, ihre Kinder nach Dedenburg in die Schule zu sceicen. Diese Personen, die bis seit zur Verpflegung der Studenten ihr Leben fristeten, werden in einem Pensionsheim oder im Bürgerheim Unterkunft finden. Wegen Errichtung eines Pensionistenheimes sind Verhandlungen im Zuge und ist dafür bereits ein geeignetes Gebäude ausersehen. --- Die Subvention der Regierung für die Stadt Oedenburg werde deshalb nicht mehr geswährt, weil statt dieser Subvention der Stadt schon seit einigen Jahren gemisse Steuern als Einkünfte überlassen worden sind. Es begeht auch die Aussicht, daß in fürzester Zeit die Regierung der Stadt auch, die Hauptteuer überläft, mit Bezug auf die verflungenen Klagen über das Elisabethspital, ersuchte der Bürgermeister, Beschwerden stets ihm persönlich mitzuteilen, er werde dann die Angelegenheit zur allgemeinen Zufriedenheit erledigen. Am Schluffe betonte der Bürgermeister noch, daß gegen die Belseninvasion im Elisabethspitale Vorkehrungen getroffen und daß das Brüllen der Kühe in den Stallungen gegenüber des Spitals aufhören werde, sobald der Viehmarkt verlegt worden ist. Er beantragte, den Kostenvoranschlag im allgemeinen annehmen zu moslen. — Die Attworten des Bürgertetters dienten zur Kenntnis und der Rojingersanschlag wurde von der Generalversammlung im allgemeinen angenommen. Hierauf schritt man zur detailierten Beratung des Kostenvoranschlages, bei welcher Gelegenheit Dr. Binezidh den Antrag stellte, für das Oedenburger Dispensär statt 2000 hätte, dab die Kranfen durch das Gebrüll Kühe in Tonnte. war, Er maren sodann weiters aus, der Zentral-Autogarage Sopron hinter dem Finanzalais (Zufahrt vom sähpl. od. Elisabethg.) Bequeme und billige Garagierung, Reinigung und Reparaturen. — Benzin-Ausfolgung Tag und Nacht. — Telephon Nr. 641. Zwinz Testvérek sopron, Rákóczigasse Nr. 3. sz. int. 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