Tagblatt, April 1929 (Jahrgang 7, nr. 74-97)

1929-04-03 / nr. 74

’?«·"F«·’·’O’«-«««-k.-«-'sG«««’w-INwa"-W»W»,.-s.«s-,-..».«».;«: Seite 2. Mittwoch 33. Pilgerfahrt zum Grabe Hahens nach Eifenstadt. Oedenburg, 2. April. Am verfroffenen Karteitag, den 29. März, pilgerte die alte Garde des Musik­­vereins, an der Seite Altmeister und Dir­­ektor, Professor Zupancic am 33. Male in die Bergliche nach Eiffen­­stadt, um dort die „Sieben legten Worte des Erlösers am Kreuze“ des unsterblichen Meisters in pietätvoller Weise aufzufüh­­ren. Die Aufführung, welche, man könnte fast­ jagen, in traditionell patinierter Weise und formvollendet verlief, möchten wir nicht weiter kommentieren; war ja dieselbe schon dur die Mitwirkung des Nestors, der ganzen Zupancic-Gene­­ration, dann Otto Hoffers, Heinrich Klafkktys, Gift Prinz’ und Direktor Karl Zwinz­­ab­ovo verbürgt. Im fres benten Worte, welches, wie bisher immer, als Soloquartett gespielt wurde, konnten wir zum erstenmale den Musikakademiker Otto Zauß hören, der seine Aufgabe, be­­gleitet duch Hoffer, Klashfy und Zupancic jun. glänzend Töfte. Es ist nur bedauerlich, dak die Halt der Zeit es mit si) bringt, daß das sei­­nerzeit so rege Interesse,ganz speziell für diese Karfreitagaufführung, nachlassen mußte, und gereicht es den Ausführenden, aber ganz besonders Altmeister Zupan=­cic, zu ganz besonderem Bernieníte, daß sie troß der Mißhelligkeiten, an der alten Tradition festhaltend, ihrem Dantestribut dem Meister Haydn an der Gtätte sei­­nes Grabes abermals Ausdruch verliehen haben. Die Eisenstädter betrachten diese Auf­­führung des in den Musikverein verschmol­­zenen „Haydn - Mozart — Beet­­h­ovenflubs“ als integrierenden Bes­­tandteil ihres Karfreitagszaubers und hören stets gerne die Zunftbegeisterten Gäste aus Ungarn, ihre Tat damit loh­­nend, daß sie als andächtig lauschende Zus hörer die Kirche bis auf das legte Pläb­­chen füllten. die ON tägige Sundesperre in Oedenburg. Die Veterinärbehörde I. Instanz der königl. Freistadt Oedenburg erließ fol­­gende KRundmachung: Da in der Munizipalstadt Oedenburg an einem Hunde die Wutfranftheit festgestellt wurde, wird, um die Verbrei­­tung dieser Krankheit zu verhindern, auf Grund der Verordnung des fünf ung. Aderbauministeriums Zahl 40.000/1888 und 2943/1916 folgendes angeordnet: 1. Sobald an einem Tiere nur der Verdacht dieser Krankheit beobachtet wird, muß der Bertier dieses Tier von den ande­­ren absondern und mir sofort melden. — Anzumelden ist auch, wenn ein Hund her­­umirrt oder einen Menschen gebissen hat. 2. Sämtliche Hunde müssten bis 28. Juni angebunden oder mit sicheren Maulkörben versehen an der Leine geführt werden. Die frei herumlaufenden Hunde werden vertilgt. 3. Der Verbrauch von einzelnen Teilen wuttraufer oder wutverdächtiger Tiere tt verboten. Lettere müssen samt Haut und Bein mit Kreugschnitten versehen vernich­­tet werden. Ebenso ist es verboten Tiere, welche im Verdachte der Tollwut unter Beobachtung stehen zur Verzehrung abzus­uchlachten. Dr. Franz Schmidt m. p. Magistratsrat. Seitdem ich Schwaben-Ehrlin aus der Löwen-Drogerie Franz Miller, Sopron, Strabenrunde 52, verwendet habe, verspüre ich feine Schwaben und Rufen mehr. -—- me DET re He Tre > CT an aa Lan ame me Kr RT >= Narr FEE EK dtezt ád TEE TEN VE KERET TT Tagblatt —Allt-dedenburger Stalender, 2. April 1657. Serdinand IN. geitorben. Kaiser und König Ferdinand III. wurde 1625 in Dedenburg gekrönt. Gegenüber seinem verschwenderischen Rat­ter war er viel vorsichtiger, wenn es sich um Geld handelte. Man sah ihn auch bei dem Krönungsmahl ganz verschwiegen, und auf die Frage,woran er denke, soll er nach der Anekdote geantwortet haben, er sinne nach, woher er das Geld nehmen würde, um die Schulden des Vaters einst zu bezahlen. Die Krönung ging übrigens mit großer Pracht vor sich. Die eigentliche Zeremonie wurde in der Franziskaner­­fire vollzogen, d. h. in der heutigen Bez nenediktinerkirche, dann 309 der neue Kö­­nig in die Wiener Vorstadt, ritt auf einen Hügel und schlug mit seinem Schwert ge­­gen die vier Weth­teile, um symbolisch zu zeigen, daß er bereit sei, die Feinde des Landes, und fümen sie von wo immer, ab­­zuwehren. Dann kam das großartige Feit­­essen. Während des Ausrittes wurde aus goldenen Tellern Geld unter das Bolt ger­streut. Von diesen Tellern gelang es dem bekannten Sammler August Szalay, in den sechziger Jahren noch ein Exemplar, welches das eingravierte Bildnis des Kö­­nigs in ungarischer Tracht zeigte, in Oeden­­burg aufzutreiben; übrigens wurden zum Gedächtnis dieses Ereignisses schöne Müns­zen geprägt, welche das Bild der Stadt und das Bildnis des Königs aufweisen. Der Veschönerungsverein aber ließ an der Stelle, wo der Ueberlieferung nach die Schwertszene stattfand, einen schönen Ge­­denkstein errichten. — rk >. Dedenburg, 2. April. Personalnachricht. Der Chef der New­ Yorker Polizei Richard &.Enright­­[meilte vergangene Woche in der ungar­r­schen Hauptstadt, von wo er nach Paris reiste, um bei dem internationalen Poli­­zeifongreß präsidieren zu können. In seiner Begleitung befindet sich auch sein Gefre­­ier Polizeihauptmann Curt Szefeffy, der ein gebürtiger Dedenburger ist. Szefeffy meilte Camschlag in unserer Stadt, um seinen Vater, den pensionier­­ten Postunteroffizial Széfeffy, zu be­sunden. Curt­­ Széfeffy it vor etwa 18 Jahren nach Amerika ausgewandert und bekleidet nun in Neu-Nork eine gutdo­­tierte Stelle. Todessäle. In den sebten Tagen sind in Oedenburg gestorben: Frau Witwe Franz Draßdoroty,geb. Marie Baán, im 33., Frau Alois Riederer, geb. Franziska Horacset, im 58. und Elise Walter im 2. Lebensjahre. Trauungen. Samstag, den 30. März, traten folgende Brautpaare in den Stand der Ehe: Schneidermeister Stefan Bel­­lát und Paula Straßner; Honved­­forporal Johann Szabó und Stefanie Horváth; Wirtschaftsbürger Ludwig Fiedler und Anna Sophie Geichl; Taglöhner Anton Ringbacher und Katharina Balogh; Wirtschaftsbürger Gottlieb Rheim und Elise Lichtl; Fabriksarbeiter Ferdinand Hammer­ und Elise Tremmel. Kirchliches. Der Diözesanbischof­ Dok­­tor Anton $etter feierte zu Ostern Die 23. Jahreswende, daß er zum Bischof ge­­weiht wurde. Aus diesem Anlasse wurde Sonntag in der Győrer Bischofskirche durch den Bischof ein Hochamt pontifiziert. Der L­eichnam Richard Schleiffers ist nach Dedenburg unterwegs. Wie wir er­­fahren, ist seit gestern der Leichnam des Dedenburger Eisenhändlers Richard Schleiffer, der bekanntlich vor einigen Tagen in Monte Carlo prößlich gestorben ist, nach Dedenburg unterwegs. Der Leich­­nam, welcher mit der Bahn nach Deden­­burg gebracht wird, wird voraussichtlic in sechs bis acht Tagen hier eintreffen. Vereinsnachricht. Der Agendorfer M.­ G.­B. „Liederstrauß“ brachte Ostersonntag abends im Gemeindegasthaus unter gro­­ßem Beifall das Boltsstück „Der Meineid­­bauer“ von Anzengruber zur Aufführung. Der Vorstellung wohnte auch der Oeden­­burger Männergesangverein „Concordia“ mit der Mufik bei, um die Solidarität, welche zwischen den beiden Vereinen bet­tet, neuerdings zu beweisen. Der Sturmwind, der in der Nacht von Sonntag auf Montag in unserer Stadt wütete, richtete an Hausdächern, Garten­­umfriedungen und M Wohnungsfenstern err­heblichen Schaden an. In der großen Schwimmschule wurde eine Front Kabi­­nen vom Sturmwind abgedeckt und das Holzdach und die Teerpappen wurden weit weggetragen. In den Gärten wurden die Bäume vom Sturmwind gleichfalls starr mitgenommen. Beschädigt wurden auf den Hausdächern auch viele Radioantennen. Ein antiker Siegelring wurde Kurz­freitag mittags auf dem Wege vom Széz Henyiprag zum Raaberbahnhofe verloren. Der Finder wird gebeten, den Ring in der­­ Schriftleitung der „Oedenburger Zeitung“ 4 (Deátplak 56) abgeben zu wollen. Die Auferstehungsfeierlichkeiten fanden Samstag nachmittags und abends in den hiesigen lath. Kirchen in sehr feierlicher Weise im Beisein äußerst zahlreicher Gläu­­bigen statt. In­ der Klosterliche „Zum göttlichen Erlöser“ erfolgte die Auferste­­hungsfeierlichkeit um 3 Uhr nachmittags. Unter Glockengeläute zog die P­rozesstion von der Kirche durch die Klosterhallen auf die Straße und von dort in die Kirche zu­rüc. Das Allerheiligste trug Spiritual Matthias Feichtinger. — Sehr imposant gestaltete sich die Auferstehungsfeierlichkeit in der Dominikanerkirche, an welcher auch die Oedenburger Garnison mit der Mufik, die Leventegruppen mit der Musik, ferner zwei Pfadfindergruppen (darunter auch eine Wiener Bfadfindergruppe, die derzeit in Oedenburg weilt), die ver­­schiedenen lath. Vereinigungen und Kon­­gregationen sowie hundert weihgekleidete Mädchen, von denen mehrere die Insig­­nien des Gefreudigten trugen, teilnahmen. Die Ehrencompagnie des hiesigen Honvéd­infanterieregiments Nr. 5 kommandierte Hauptmann Emmerich von Rapay. Un­­ter den Persönlichkeiten, die hinter dem Baldachin gingen, waren Bürgermeister Dr. Michael Thurner, Vizegespan Ludwig von Geway-M Wolff, Stationskommandant Oberst Kils, Ministeralrat Eugen Langer, ferner andere Seiten der Behörden und viele Offiziere zu sehen. Das Allerheiligste trug Prior Dr. Johannes Szalay. — In der Domkirche, in der Heiligengeist- und in der Altlosterkirch­e der Ursulinerinnen wurde die Auferstehungsfeierlichkeit gleich­­falls in würdiger Weise begangen. Eine große Menschenmenge fand sich auch bei der Auferstehungsfeierlichkeit in der Stadtpfarrfischhe ein, wo Stadtpfarrer Propst Koloman Rapp das Allerheiligste trug. Dieser kirchlichen Feier wohnten auch die Mitglieder des lath. Konvents, des Männergesangvereins „Concordia“ mit der Musik, die fath. Waisenk­inder, die deutsche Männerkongregation bei, ferner viele Männer und Frauen, die in deut­­scher Sprache beteten. Bei Grippe-Epidemie sorge man dafür, daß Magen und Darm durch Ges­brauch de8 natürlichen „Franzepfel“­­Bitterwasserd öfter gründlich gereinigt werden. + Die Aufführung der Haydn: Meile vers­choben. Am Ostersonntag vormittags sollte während des Hochamtes die Pracht­­messe von Josef Haydn (Milja in Hono­­rum St. Nicolai) zur Aufführung gebracht werden. Wegen Erfüllung und vollkom­­mener Indisponiertheit des Tenors Franz Koch konnte jedoch die angekündigte Haydn-Messe nicht aufgeführt werden, weil sein Erlag gefunden werden konnte. Statt der obigen Messe gelangte vom Kit- Hender die D-Moll-Messe von Mar Fitte zur Vorführung. — Die Haydn Meise wird zum Fronleichnamsfeite aufgeführt werden. Sabotageart im Esornaer Elektizitäts­­wert. Ein bisher unbekannter Täter warf vergangene Mode in die Reservemaschine der Esornaer Elektrizitätsanlage, welche er in der Afots- Mühle befindet. Eisen­­nägel. Die Nägel wurden vom Maschinisten beizeiten wahrgenommen und entfernt. Die Esprnaer Gendarmerie leitete in die­­ser Angelegenheit die Untersuchung ein. Der moderne Bubi­-Haarschnitt für Damen und Kinder von Spezialisten ausgeführt bei Galatis, Szechenyiplag Nr. 20. Telephon Nr. 353. Gesichts­­massage, Pedikür, Manifur, Haarfärben, Dauerondulation. Solide Preise. Daselbst große Auswahl in sämtlichen P­arfümerie- Spezialitäten. 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