Temesvarer Zeitung, Oktober 1937 (Jahrgang 87, nr. 222-248)
1937-10-31 / nr. 248
Gonntao, den 31. Oktober 1937 „Gemesuarer Zeitung“ 00 Jahre Ordenshanus der hiesigen Barmherzigen Am 4. November 1737 siedelten sich die Ordensmitglieder in unserer Stadt an . Ein stilles Historisches Jubiläum am Alterheiligentage Von Bela Schiff Timisoara-Temesvar, 30. Oktober. Der Allerheiligenag ist ein großer Gedenktag. Aller Heiligen gedenkt man und dieser Tag auch der Vortag zu „Allerseelen“. Am Allereiligentag ergingern bereits die Strahlen der Gedenklichter. Diesmal haben wir an diesem Tage die Fabeln des Gedenks und der Anerkennung auch wegen eines historischen ubiläums anzuzünden. Es war am 1. November 1737, als sechs schlichte Oxrenemänner in diese Stadt zogen. Sie kamen in eine fremde Stadt, um Menschen, die sie gar nicht kannten, beizustehen, zur Ehre Gottes und beseelt von wahrer Nächstenliebe, ihnen völlig unbekannten Menschen aufzuopfern. Sie men, um Barmherzigkeit auszuüben und hatten sich tatächlich aufgeopfert. Morgen sind es 200 Jahre, ter erschienen: die Barmherzigen Brüder, daß sie Mitlieder des Ordens des Heiligen Johannes von Gott. Der resige Barmherzigen-Orden begeht morgen s einen 200jähigen Bestand. Ein Jubiläum von historischer Bedeutung im Leben nierer Stadt, wenn auch keine besondere Festlichkeiten stattnden. Im Herzen, in den Seelen muß man aber dennoch ie Fackel der Erinnerung und der Anerkennung anzünden nd der Braven gedenken, die im Laufe von zwei Jahrhunerten hier zum Wohl der leidenden Menschen tätig waren, er weiß wie vielen unserer Voreltern mit liebevoller Hinebung zur Seite standen und auch heute die freiwillig aufgenommene Pflicht, ausschließlich im Dienste der Mitmenschen, der leidenden Menschen zu stehen, in nicht genug unzuschoßender, musterhafter Weise erfüllen. Wie viel hat,unmehr seit 200 Jahren, die ärmere Bevölkerung diesem Iden und seinen Mitgliedern zu verdanken! Und wie viel uch Andere, die nicht zu der ärmsten Klasse gehören und ich vertrauensvoll in das heute völlig modern eingerichtete, jeder Beziehung auf dem Niveau unseres Zeitalters steende Spital der Barmherzigen Brüder kommen! Gedenken wir heute der vielen namenlosen Brüder, die ich für die Bevölkerung unserer Stadt seit 200 Jahren aufpfertert und schließlich auch in den Boden dieser Stadt gesettet wurden . . . Aus Belgrad kamen in unsere Stadt die ersten Barmherzigen Es dürfte bekannt sein, daß die Barmherzigen-Brüder or 200 Jahren in unsere Stadt angelangt, das erste stabile Spital dieser Stadt übernahmen und eröffneten. Die vom eiligen Johann von Nepomuk benannte katholische „Brüderschaft“ errichtete aus frommen Spenden das Spital, das der Verwendung des Banater Landesadministrations- Bräfes Graf Hamilton, den Barmherzigen Brüdern übergeben wurde. Sie eröffneten auch gleichzeitig ihre, auch heute noch bestehende Apotheke „Zum Granatapfel“ =dierste stabile Apotheke in unserer Stadt Bei erlegten Belagerung der Festung, im Jahre 1849 ging das Roster samt der Kirche in Flammen auf; damals ging auch in Tagebuchaufzeichnungen,Hausgeschichte usw. zugrunde, je noch alte Schriftsteller (Hammer, Geschichte der Pest) stieren. Hie und da findet man aber auch so noch Dokumente, die sich auf unsere Barmehrzigen beziehen und so wollen wir fest am 200. Jubiläumstage einige bisher völig unbekannte Angaben mitteilen. Aus alten Sarxisten geht hervor, daß die Barmherzigen-Ordensmänner, die als erste jieder kamen, der „deutschen Ordensprovinz“ angehörten. Heute sind unsere braven Ordensleute Mitglieder des Barmherzigen-Ordens in Rumänien“. das Spital war anfangs nur für „8 kranke Personen“ betimmt und als die Barmherzigen davon Kenntnis erhielten, sah Graf Hamiltons Plan sei, ihnen das Spital zu übereben, so wandten sie sich an ihn mit einem Schreiben, wenn sie die Bedingung, gleichzeitig eine Apotheke zu eröffnen, reudig annehmen und dieselbe auch eröffnen: „die Kranckhen nach Kräfften von Zeit zu Zeit zu vermehren gesinnet seynd.“ Wie hielten sie Wort? Eine an fir gerichtete Verständigung, gefertigt von dem damals sich in Wien aufhaltenden Grafen Hamilton am 25. September 1737 verweist sie an die Banater Landesadministration, namentlich an den Hofkammer-Sekretär Jacob Benedict v. Neffzern. Aus einer Eingabe im Jahre 1832, die der damalige Klostervorstand Hospitius Gruber an das Komitat richtete, erhellt hingegen, daß sie schon am 5. September 1737 durch ein offizielles Schreiben hieder berufen wurden. Aus dieser Eingabe geht auch hervor, daß die ersten hiesien Barmherzigen Brüder aus Belgrad in unserer Stadt kamen. In Belgrad hatten sie schon im 17. Jahrhundert ein Spital, eine allgemeine öffentliche Apotheke und auch Liegenschaften, die sie dann, als Belgrad in die Hände der Türken fiel, gänzlich verloren. Als erste kamen 6 Ordensmitglieder hieher, unter der Führung des Prior-Vikars Paulinus Temel (Demel). Schon im nächsten Jahr brach die große Pestepidemie aus und während der aufopferungsvollen Pflege der Mitmenschen, bekamen alle 6 Barmherzigen die Pest. Vier von ihnen sind auch von der Seuche hinweggerafft worden, darunter der Hausvorstand selbst. Am 1. November 1737 wurde den Barmherzigen das „neu angelegte S. Iohannis Nepomuceni Spital” mittels einer „Convention“ übergeben und sie selbst erwähnen in alten Schriften die „Sub Präsidio Sr. zur Zeit hierlands Commandierenden Herrn Generalen Grefen v. Hamilton3 Excellenz, dann Titl. Sr. Gnaden den Herrn Cameral Representanten Jecob v. Neffzern für gekehrte Introducirung.“ Es wird immer auch von den Sammlungen zur Erhaltung des Spitals Erwähnung gemacht — „der freyen Collectur in der Stadt und dessen ZUPREN von Temesvar, dann in dem „Banat auf dem Land. ; Austausch des Schuhpatrons der Kirche .Die Barmherzigen legten an der Stelle einer früheren Hauskapelle im Jahre 1748 den Grundstein ihrer Kirche nieder. Dieselbe wurde 1757 vollendet. Der Schubpatron der Kirche ist befanglich der Heilige Josef. Aus einem interessanten Dokument ist jedoch ersichtlich, daß ursprünglich der hl. Johann von Nepomuk der Schußpatron ihrer Kirche war und man einen Tausch gestattete: — Von der Kayl. Königl. Verordneten Landes Administrations in dem Temeswarer Banat wegen, denen hiesigen Fratribus Misericordiae anzufügen! Ueber eingereicht allerunterthänigste Bitte und darüberhin exstattet gehorsamsten Vortrag geruheten Ihre Kayl. Königl. May(estät) allermilderst zu gewilligen, daß in Ihrer Kürche das Patrocinium ad S. Josephum, anstatt Vorhero angetragenermaßen ad ©. Joannem Neromucenum gehalten werden könne. Ein welches dahero Ihnen Fratibus Misericordiae zur Wissenschaft und Darnachachtung Bedeuten wollen. Temesvar d. 14-ten Juny 1757. F. Gr(af) denburg Perlas von Rialp (Administrationsrat), Bran(Administrationsrat). Die Aenderung erfolgte offensichtlich deshalb, weil in der Festung bereits eine andere Kirche zu ehren des hl. Johann von Nepomuk bestand, jene der Franziskaner, gegenüber dem Stadthaus, die spätere Piaristenkirche. Inmitten türkischer Häuser ALs sich die Barmherzigen vor 200 Jahren hier ansiedelten, war alles noch im Werden begriffen. Uebrigens befand sich in der unmittelbaren Nähe ihrer „Residenz“ stehendes, sumpfiges Gewässer. Vor ungefähr 100 Jahren (wir sahen ein Konzept, das jedoch mit keinem Datum versehen ist) führte der Orden Prozeß, wegen des an das Spital, resp. die Kirche grenzenden Hausplates, der ursprünglich den Barmherzigen gehörte. Aus dem Konzept erfahren wir, daß an jenem Plate gemäß einer Planskizze vom Jahre 1752 „kleine türkische Häuseln“ gestanden sind. Das Klostergebäude war bis auf die „Eingewölbung“ der Kirche fertiggestellt. 1754 bestimmte man jene kleinen türkischen Häuser, in welchen damals Arbeitsleute, die beim Festungsbau beschäftigt waren, ihre Unterkunft hatten, zu Zwecken eines Garnisonsspitals für 350, resp. 450 Kranken. Dies deshalb in jenen Häusern, weil die Barmherzigen auch damals das Militärspital besorgten und wegen dieser ihrer Tätigkeit auch selbst „militärisch“ waren. An Stelle der türkischen Hütten sollte der 2. Flügel des Konventes aufgebaut werden. Im Jahre 1755 entschied man, daß das Militärspital nicht bei den Barmherzigen verbleibe, sondern auf einem anderen Plaz, an jener Stelle, wo es auch heute steht. Der Hofkriegsrat in Wien sicherte 1757 jenes Territorium mit den kleinen türkischen Häusern auch so dem Barmherzigen Ordenshaus zu: „29 Klafter Plaß von der Kirche an“ gerechnet und verlangte, daß wenn dort das Gebäude für die Apotheke und „Krankenzimmer“ aufgeführt sein wird, die ertrankenden Fortifikationsarbeiter gegen eine billige Be in über GOO verschienenen Farben können Sie Gütermann’s Nähseide in allen einschlägigen Gescflten bekommen. Verlangen Sie stets Gütermann’s Nähseide und achten Sie beim Einkauf auf Schutzmarke (Schachbrett) und Namen,zahlung aufgenommen werden mögen. Zum Bau des zweiten Teiles des Klosters waren bereits die Pläne und Kostenvoranschläge fertiggestellt und auch bereits von der Landesadministration approbiert. Provinzialingenieur Steinlein bemerkte nur no (20.. Juli 1768), daß sich „wegen des neuen Zubaues annoch der Anstand bei der Fortifikation ergibt, auf was Art dieser ohne Nachtheil den (Festungs-)Werken geschehen könne, so müsse erst die Entscheidung darüber von dem Prodirectorio abgewartet werden“ Der Bau kam aber damals nicht zustande und jener in Gene wurde (aus Unkenntnis des Tatbestandes) 1808 vom Generalkommando dem Oberpostverwalter Ken. Dieser baute ein Haus, das später an den Postmeister Georgevits. Es ist vom Bauplan des späteren Czernojevics'schen Hauses die Rede, auf welchem eigenen Erweiterung des Barmherzigen-Stials erfolgen ollte. Die Barmherzigen kamen seinerzeit zu spät mit ihrem Prozeß. Sie beriefen sich darauf, daß sie gar keine Toxene haben; auch diese war im geplanten Hausflügel vorgesehen. wie Die Kirche hätte also Theresia (1756). . unermüthet heute nüßliche * ihnen weiterhin anzuhoffen ist . . .“ | | * * Stieberth verlie _| y überging und schließlich im Jahre 1826 im Wege einer öffentlichen Versteigerung an den Advokaten Michael in der Mitte stehen sollen, links und rechts, von je einem Trakt des Spitals — Ordenshau* ses — umgeben, eine Urkunde, gegeben von Marta kann man sie anwenden, so : „in mildester Betrachtung, daß sie (die Barmherzigen) Fratres Zeit ihrer Anwesenheit in Temes» var Dienste geleistet, und ihrer Schuldigkeit in besorgung deren Kranken zu allgemeiner Zufriedenheit bisher nachgekommen seyn, dergleichen mich von ... | Abraham D Wir zitieren noch damals: Auch ER NR REN NEE ZeiGE a RIEN] 14tägiger Leder-Handschuhmarkt vom 27. Oktober bis zum 10. November. Von einem Gelegenheitskauf zurückgebliebenen 5000 Paar Herren- und Damenhandschuhe werden zu lächerlich billigen Preisen verkauft. Unsere Preise sind Lei 69-75, 92—98, 104—110, 115—127—138. 81-86, Duschnitz A.G. Timisoara Il., Piata Traian IV., Bulv. Carol 6. EEE , Geite 17 Lad pP AUF DEN Gramm 'ON KOMMT ES AN! Generalvertreter für Banat: A. Scheirich, Timișoara, 1. Bez., Bulevard I. G. Duca (Mairovitz-Haus). Telephon 1884. > -