Temesvarer Zeitung, Januar 1939 (Jahrgang 89, nr. 1-24)
1939-01-29 / nr. 23
, Seite 14 Temesvarer Zeitung“ Gonmniaa, den 29. Jänner 1039 Das Reich der tausend Wunder Man besteigt in Lima ein Flugzeug der Eondorlinie und landet vier Stunden später in Guayaquil, dessen Kathedrale schon von weither das Ziel der Luftreise ankündet. Hier, in der größten Stadt Ecuadors, empfängt uns die Unrast eines Landes, das sich gewissermaßen permanent in Gärung befindet. Guayaquil ist seit der Eröffnung des Panamakanals ein moderner Hafen geworden und befindet sich auch heute noch in ständigem Aufschwung. Ein erstaunliches Leben durchpalst den Plan, von der Werft bis zur Universität, von der Malecon , der Strandterrasse — bis zur Eisenbahn nach Quito; aber wenn man einmal näher zusieht, wird man merken, daß und wie überall Yankees an der Quelle figen, amerikanische Geschäftsleute, die in Wirklichkeit das Heft in der Hand haben, die den Handel und die Banken und die Preise kontrollieren. Das Land Ecuador,so wie es verstanden werden will, beginnt erst, wenn sich die Bahn durch die wildromantischen, durch die grandiosen Gebirgslandschaften der Kordilleren hindurchwindet, zu dem von himmelanstrebenden Vulkanen umrahmten Hochboden, in das ver ewig mit Schnee gekrönte Chimborasso hineinschaut und in dessen nördlichstem Zipfel die Hauptstadt Quito liegt, mit seinem Parlamentspalast, mit den zahlreichen Klöstern , darunter das Kloster San Franzisco mit seinen beiden wuchtigen Türmen , mit der Sternwarte und dem bunten Gewimmel eines Volkes Sonntag, den 29. Jänner: Radio Bucinetti und Radio Romania: Morgens von 6.30 bis 745 Morgengymnastik, Nachricten und Frühkonzert von Schallplatten, Ratschläge für die Hausfrau und ärztliche Hatsschläge, 1.5 Zeitangabe, kulturelle und sportliche Nachrichten, Wasserstand dr Donau, 1.25 Mittagskonzert von Schallplatten, 2.15 Zeitangabe Verlautbarungen, 6 Tanzplatten, 7 Aktuelles, 7.15 Schallplatten, 8 Vortrag, 8.15 Schallplatten, 9 Wochenschau, 9.15 Hörspiel, 10 Nachrichten, 10.15 Orchester- und Klavierkonzert:am Flügel Luise Reiner, Berlin (Weber: Ouvertüre zu „Oberon“; Lißt: Klavierkonzert E8-Dur; Sibelius: Valse triste; Enacovici: Intermezzo; Rabaud: Eglogue), 11 Nachrichten, 11.15 Abendkonzert. Belgrad: 6.20 Orchesterkonzert 7 Chorgesang, 8 Volkslieder, das unmittelbar unter dem Asquator wohnend, doch nicht jene himmlische Ruhe des Orientalen der Alten Welt kennt. Ecuador von Aequator kommt der Name --- ist ein Reich der Mischlinge, ein gewaltiges Dreier von annähernd 500.000 qkm, zwischen dem schmalen Küstenstrich, der der chilenischen Wüste ähnelt und dem tropisch-feucht-heißen Urwald des Amazonenstromes; ein Land, das erfüllt ist mit ungeheuerlich anmutenden Bergriefen, um die der Kondor kreist, der sogar der Währung des Landes seinen Nahmen gab Die uralte Kultur der Eingeborenen, der Kara“ und" Quito, ist längst dahin, von Inkaaeroberern wie von spanischer Konquistadoren zerschmettert. Aber selbst die spanische Rasse hat wenig Ueberreste zurückgelassen. Und in dem uneinheitlichen Gemisch von Indianern, Negern, Werken und eben Mestizen oder Mulatten ist ein vortrefflicher Boden vorhanden für die kommunistischen Irrlehren, die von USA her und von der Küste sich Einlaß verschaffen. Hier in Quito hat man gewaltige Anstrengungen zu machen, um die Aufgaben der Zukunft zu meistern, und man macht sie. Aber nicht umsonst umspannt das Landeswappen neben anderen Insignien das Liktorenbündel, das ein Zeichen der Einigkeit und der Macht darstellt: nur so kann Ecuador in Ruhe die Schätze des Bodens und die eigentümlichen Fähigkeiten seiner Bewohner wüßen. 930 Orchesterkonzert, 10 Russische Romanzen und Lieder, 11 20 Leichte Musik. Budapest I: 1.30 Orchesterkonzert, 3 Schallplatten, 4.45 Konzert des Budapester Kammerchors, 6 Nachrichten, 6.10 Leichte Musik, 740 Ungarische Lieder, 8.50 Orchesterkonzert, 9.50 Gedenkstunde, 10.40 Nachrichten, 11. Leichte Musik. Warschau: 6.30 „Sensation im Trocadero“ Operette von Göz, 8.50 Schallplatten, 10.20 Tanzmusik, 10.50 Musikalisch-literarische Sendung, 11.35 Tanzmusik. Prag: 4 „Manon Lescaut” ‚Oper von Puccini. .Aus dem Staatstheater, 6.45 Schallplatten, 7 Militärmusik, 8.20 Schallplatten, 10.10 Tänze und Märsche, 11.20 Schallplatten, 11. 37 Tanzmusik. Wien: 6 Erfüllte Hörerwünsche, 7.45 Blasmusik 9 Nachrichten, 9.10 und Tanz, 1 Nachtmusik... Budapest II: 4 Subhallväaltten, 5.45 Orchesterkonzert, 9 Nachrichten 9.20 Schallplatten. Großes Abendkonzert, 11 Nachrichten, 11.30 Unterhalt“ ? Berlin!‘ 5 Betriebe wünschen und spenden, 8.30 Schallplatten: Sırtores Intermezzo, 9 Nachrichten, 9.10 Unterhaltungskonzert, 21 Nachrichten, 11.30 Unterhaltung und Tanz. Breslau: 8 Nachmittagskonzert, 7.30 Lustiger Rätselfunk, 8.30 Schallplatten: Schöne Stimmen, 9. Nachrichten, 9.10 Oeffentliches W Winterhilfe-Konzert, 11 Nachrichten, 11.30 Schallplatten; Tanz»reufit von Meisterkapellen, 12.30 Nachtmusik. Stuttgart: 6 Musik am Nachmittag, 7.30 Schallplatten, 8.30 Sport am Sonntag, 9 Nachrichten, 9.10 Großes Abendkonzert, 11 Nachrichten, 11.30 Unterhaltung und Tanz, 1 Nachtkonzert. München: 6 Schallplatten: Kleines Faschingsintermezzo, 7.30 Ballgeflüster, 9 Nachrichten, 9.10 „Die Perlenfischer“, Oper in drei Aufzügen von Georges Bizet. Montag, den 30. Jänner? Radio Bqucuretti und Radio Romania, Morgen 3 von 6.30 bis 7.45 Morgengymnastil, Nachrichten und Frühkonzert von Schallplatten, Rotihläne für die Hausfrau, und ärztliche Ratschläge, 1.15 Zeitangabe, kulturelle und sportliche Nachrichten, Wasserstand der Donau, 1.25 Mittagskonzert von Schallplatten, 2.15 Zeitangabe Verlautbarungen, 6 Erstaufführungen, 6.40 Gesang, 7 Aktuelles, 715 Kammermusik, 7.40 Schallplatten, 8 Vortrag, 8.15 Schallplatten, 9 Vortrag, 9.15 Mozart-Konzert, 10 Nachrichten, 10.15 Gesang und Orchestermusik, 10.40 Schallplatten, 11 Nachrichten, 11.45 Nachrichten. 7 Belgrad: 5.45 Orchesterkonzert, 6.45 Violinmusik, 7.45 Konzert, 2.05 Schallplatten, 9 Opernübertragung. 1 Budapest I: 1.10 Balalaika, 1.39 Nachrichten, 2.30 Militärmusik, 335 Nachrichten, 5.45 Nachrichten, 6.10 Violinmusik, 7 Schallplatten, 8.20 Zigeunermusik 9.35 Orchesterkonzert, 10.40 Nachrichten, 11 Leichte Musik, 12.19igeunermusik, 1.05 Nachrichten. Budapest 11, 7.55 Zigeunermusik, 9 Nachrichten, 9.20 Gesang,9.50 Schallplatten. Warschau: 5.35 Cellos und Klaviermusik, 6.15 Musikalische Sendung, 7.30 Schallplatten, 8 Unterhaltungskonzert und Solisten, 10 Klaviermusik, 11 Geschichte der Symphonie. Prag: 5.10 Leichte Musik, 6.25 Neue Künstler, 7.20 Blasmusik, 2.25 Violin- und Klaviermusik von Dvorak, 9 D Orchester- und Violinkonzert, 10.30 Streichquartett, 11.20 Schallplatten. Deutschlandsender, Hamburg, Breslau, Stuttgart, Wien: Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung: 5.10 Unterhaltungskonzert, 7 Festliche Musik deutscher Meister, 8 Lieder und Klaviersonate von Franz Dannehl, 8.20 Festliche Musik. Es spielt das große Berliner Funkorchester, 11 Nachrichten, 11.30 Nachtunfitnd. Tanz, 1 Nachtkonzert Berlin, Königsberg, Leipzig, Köln, München, 5.10 Die Fahne ; besiegt den Tod. Kantate von Leben und Tod. 6 Heimatklänge, 7 Vor Dir, mein Führer! Feierstunde, 8 Cello- und Klaviermusik, ce Festliche Musik: Es spizt das Berliner Funkorchester, 11 Nachrichten, 11.30 Nachtmusik und Tanz, 1 Nachtmusik ar ; ES ; ) : ne weg EN | Wöchentlich Billige Gesellschaftsreise nach Bukarest : Fahrpreis: 3. Klasse hin und zurück 890 Lei — 2. Klasse 1450 Lei Abfahrt von Temesvar jeden Montag abends — Rückfahrt aus Bukarest jeden Donnerstag mittags Anmeldungen in der Administration der „Temesvarer Zeitung“ und im Reisebüro „Romania“ (früher Europa) der ZENTRALBANK, Timigoara in Lugoj: im Reisebüro „Europa“, Vertretung des Reisebüros „Romania“. — In Arad: m Reisebüro „Romania“ (früher „Europa“) Buchhandlung Franz Sander, Bulev. Regina Maria 12, ae" (Nachdruck verboten.) Helen stellt sich um Roman von Hugo Schäfer. Copyright-1933 by Knorr & Hirtt G. m. b. S., München „Wundert mich. — Er s<eint dir noch nicht recht zu Frauen. — Also er redet gern, spielt gern den Privatgelehrten, der sich neberher für Automobile und technische Probleme interessiert. Er orakelt herum, wohin die Entwirlung des Automobil führen würde, schwadronierte Yabon, ob der Benzinmotor ein Zukunft habe, ob er sich noch weiter entwickeln lasse und ähnliches dummes Zeug. Er war autonorm und hörte sich mit Vergnügen reden. Er sagte, grundübliche Neukonstruktionen hätten die letzten zehn, fünfzehnahre nicht gebracht. Und am Ende einer Entwisung angelangt, habe man, um zugfeästige Reklameschlagworte zu bekommen, den Komfort übersteigert, eine riesige Industrie für Zubehörteile hofgezüchtet und habe das Automobil immer weiter kompliziert. Statt die Zahl seiner Organe zu verringern und die Bedienung zu vereinfachen, habe man an3 dem Automobil die komplizierteste, diffizielste Maschine gemacht, die je Laienhände anvertraut wurde Er sagte, es gebe Nebellampen, Dreiklangbupen, Kurvenlicht, verstellbare Stoßdämpfer, fünf verschiedene Lichtstärken, elektrische Diebstahlsicherungen — mebst er sich Innerlich gewiß eines gelacht hat —, er sagte, es gebe noch einen ganzen Haufen raffinierten, aber Höchst überflüssigen Zeugs am Automobil, aber es gebe auf der ganzen Welt keinen Konstrukteur, der imstande sei, der Welt das Automobilgetriebe zu schenken, auf das sie seit zwei, drei Jahrzehnten wartet, die elastische Kraftübertragung, die das ewige Kuppeln und Schalter überflüssig macht und die Motorkraft bis zum seßten halber Zahn auszunüßen gestattet. Dies Problem warte immer ach auf seine Lösung, sagte ex.“ Graf machte eine Pause, um wieder einen langen, genießerischen Zug zu trinken. Er schien aus seinem Dämmerzustand Heraus zu sein, hatte seine Gleichgültigkeit verloren, sogar seine Rachsucht vorübergehend vergessen und sich durch eine Erzählung und verschiedene inzwischen genossene Züge aus dem Glase,in Wachheit und Erregung gebracht. Er fuhr mit den Fingerspitzen glättend über das Pflaster an seiner Stirn, te sich steiler und jagte, während Eduard schwieg und geduldig zuhörte, ohne zu wissen, worauf diese Geschichte hinauslaufen sollte: „Und dann.geschah plößlich das Unerkartete: Ein junger Mann vom Nebentisch wandte sich zu uns und sagte sehr liebenswürdig: „Entschuldigen Sie, bitte, sjrräch mische. Aber das Problem, von dem Sie sprechen, ist bereits gelöst. Einer meiner Freunde hat ein Wechselgebriebe konstruiert, das jedes Schalten und Kuppeln überflüssig macht“. „ Unser Lord, ‚der interessante, hochgewachsene, elegante Mann mit dem langen, verlebten gelben Gesicht und grauen Haar, das die Farbe von Zigarettenasche hat, — er erhebt sich, würdevoll, „aHtungoebietend, Eindruck findend, — stellt sich vor. — Der junge Mann tut dasselbe, — und — weißt du,wer er war, dieser lieben 32 würdige junge ‚Herr, vom Nebentisch?“ meine Herren, wenn ich mich unaufgefordert in Ihr Ge=. Eduard zuchte die Schultern, er sah noch immer nicht Sinn und Ziel und Zwe dieser Erzählung. „Frank Bennett”, sagte Graf Langsam und mit Betentung und leerte schon wieder sein Glas. Eduard sah mit Verwunderung Grafs schnelles und gedankenloses Trinken und sagte sich, daß er'gar'kein Wunder sei, wenn der Mann wissen, was er tat, trank er, ebenso wie er rauchte, gedankenlos, ohne Bewußtheit und ohne Genuß. Und troßdem tat er es mit einer Gier, als ob er morgens<on sterben müßte. „Unser Chef hat eine feine Nase für Möglichkeiten irgendeiner Art“, fuhr Graf fort, „und er gab mir den Auftrag, herauszufinden, was hinter der Sache steht. --- SH iete also erst einmal eine Box für meinen Wagen in den City-Garagen und beobachte Frank Bennett und seinen Freundes. und Bekanntenkreis. — Es ist mehr ein Kreis von Freundinnen und Verhältnissen. — Es ist ein Wind Sund, ein leichtsinniger Bursche mit einer Unzahl von Weibergeschichten. Ich bin vielen falschen Spuren nachgegangen. Auf das Naheliegende, den Mann in den Clly-Garagen zu suchen, kam ich spät, so spät, daß der Chef längst ungeduldig worden war. Er hat mich, getreten, gepeinigt, hat mir Unfähigkeit vorgeworfen, wollte mir jede Geldsendung sperren. --- Er wollte um jeden Preis wissen, ob in der Sache etwas Ernstes ist und ob ein Geschäft winkt. — Also den Konstrukteur kenne, ich nun. — Hast 'ne Aahnung, war es ist?“ Eduard hatte bereits mehr als eine Ahnung, jedoch er wollte den Namen aus Grafs eigenem Munde hören und Jehättelte deshalb den Kopf. Ich hinein und febte sich steil, mir daß?" „Remitzt schon, mein Junge, kommt schon noch. =Also gesehen habe ich einen Teil der Zeichnungen bereits, aber zum Photographieren Hatte ich weder genungend Zeit noch genügend Licht. Aber an dem, was ich gesehen habe, schließe ich, daß tatsächlich was dran ist. — Köpfchen halt er, der Hund, der Jörgensen.“ Eduard erlaubte sich einen Einwurf, aus dem ein besserer Beobachter, als Graf es war, Tcpp und Feindschaft herausgelesen hätte. „Jörgensen ist kein Mann, der Hirngespinsten nachrennt.“ Graf betätigte diese gute Meinung durch ein Kopfenden, war aber in Gedanken schon weiter. „Der Chef hat mir nun eine lechte Frist bis Ende nächster Woche gestellt, die Schriften und Zeichnungen entweder zu stehlen oder zu photograpieren.” „Ein Patent ist noch nicht angemeldet?“ „Nee, — Jörgensen läßt sich Zeit. Wahrscheinlich wil er erst ein Getriebe bauen, um den Wirkungsgrad praktisch zu erproben.“ Ist in der ganzen Angelegenheit tun?* „Und was soll (Fortsetzung folgt) | jeden Tag betrunken war. Aus reiner Gewohnheit, ohne zır : | . seen. Eduard N . | nichte, zog hörbar und mit Anstrengung Luft | in . „Und weshalb AUE Si : > ar WERE