Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-01-14 / nr. 4

EI 15 — Drei Jahre !s == wiederholte Beerlein und starrte den Wirth an. — »Das­ Haus,­s — fuhr der Andre fort == sist nicht mehr das Ihrige. Ihre Wittwe — Ihre Gemahlinn , wollte ich sagen.­­=­ Ich bitte um Ber­­zeihung, wenn ich zu Ihnen spreche, als ob Sie todt wären — Ihre Gemahlinn verkaufte ten Jahre, als Nachbar ?« Kopf auf Schreiens oder die Brust, es mir im zwei­­ste lebt jegt in einer kleinen Stadt in der Nachbarschaft. ==­»Und meine Großmutter ?« — fragte Beer­­lein. == »Sie starb einige Wochen,nach ihrem Vers schwinden. « — »Und meine Kinder ?« === »Auch todt. Eine Krankheit, welche leß­­tes Jahr eine große Verheerung in unsrer guten Stadt anrichtete, fand dem­ unglücklichen Senator der des­ Schmerzes entfuhr ihm, aber sein ganzes Wesen verkündete seine schreckliche Angst. Er verließ das Zimmer eben­so schnell Der Wirth folgte ihm, hielt ihn auf der Treppe an, und fragte mit lauter scharfer Stimme. “-- „Aber wo sind­ Sie die ganze Zeit gewesen, — »Fragt mich nicht. « =- verfegte Man trug Sorge, ihn zu tiefe Ohn­­seiner Frau zu bringen und man kann sich den Schred und die Freu­­de Katharinens denken , als sie ihren so lange verlo­­renen Gatten zurückkommen sah. Sie empfing ihn in ihren Wittwenkleidern, wel­­che sie sogleich ablegte, aber nur, um sie in einigen Wochen wieder anzulegen, und diesmal mit vollem Grunde , denn Herr Sebaldus Beerlein ging aus diesem Leben, wie er vorher gesagt hatte, mit from­­mer Ergebung ; aber bevor er starb , theilte er dem Geistlichen, der ihm beistand, den außerordentlichen Umstand seiner Abwesenheit mit, und dies Doku­­ment wird noch von seiner Familie aufbewahrt. Es ist von mehren damals lebenden Zeugen, welche den Senator vor seinem Verschwinden wohl kannten, und die seine Rückkunft sahen, unterzeichnet und beglau­­bigt; auch war das Stadtsiegel daran befestigt. (Schluß folgt.) Ferienlaunen (Bortfegung.) 2 Auf dem täglich wiederhohlten Spaziergange in der kunstlosen Birken - und­ -Erlenallee ober dem Zood bra­khte meinen Freund das Rauschen des un­­ten strömenden Flußes immer wieder auf seine Besorge­nisse für­ das Bestehen des­ Deutschthumes in Sie­­benbürgen zurück. +. „ Was Sie mir neulich gesagt haben, begann er heute , wo der durch heftige Negengüfse in den Ges­birgen starr angeschwellte Fluß aus seinen niedrigen Ufern getreten war und wild braufte, das ist, wie die Bauern sich­ bezeichnend genug ausdrücken , ein sogenannter leidiger Trost... Er stillt­ den Schmerz für den Moment, aber das­ Leiden läßt er, in der Seele zuvür. In der „Vorstellung nicht allein un­­terzugehen, mag allerdings eine Art, von Beruhigung liegen; allein diese­r wirft erst , wenn. wir die unver­­meidliche Nothwendigkeit des Unterganges. begriffen und und mit dem Bilde des Todes, dem; wir. nicht entrinnen können, vertraut gemacht haben... Eben dieses Bild aber ist es, was mich unabläßig verfolgt und ängstigt , und ich sehe nicht, ein, wie Sie es anfangen werden, um mir zu beweisen, daß es keine Wahrheit enthalte. Je kleiner das, Volk, ist, dem wir beide angehören, desto weniger wird es auf die Länge seinem Verschwinden in­ der Nation der­­ Max­­gyaren, oder nach ihrer Ansicht seiner Verschmelzung mit jenem zu einem neuen Volke entgehen... Ver­­wandlung oder Vernichtung — am Ende läuft bei­­des auf eins hinaus , — die Völker aber­ stehen un­­ter dem Naturgesetz wie die Ströme, und seinem Scisale ist noch keines entgangen. Und wird­ auch die deutsche Nation in Sieben­­bürgen nicht entgehen; ‚allerdings, erwiderte ich. Zu einer irdischen Unsterblichkeit ist mein Volk bestimmt, und das serius ocyus des Horaz , und das, heute mir, morgen dir« gilt für Magyaren und Nichtma­­gyaren; denn auch die Völker leben sich­ aus und ster­­ben so gut , wie die Individuen , und oft ist ihr Er­­löschen , wie bei Schwindsüchtigen, gerade in dem Momente, wenn sie sich mit weitaus sehenden Ent­­würfen beschäftigen , sehr nahe. Daß aber der Tod uns auf den Fersen site und wir ihm nicht entrinnen können, das ists, was ich läugne. Vielleicht nur, entgegnete mein Freund , weil Sie zu wenig Arzt sind, um die­ Symptome dessel­­ben zu sehen und ihre Gefährlichkeit zu würdigen. Oder auch, weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß mancher noch über der Erde herumgeht, der nach­­ sie nicht zurüksamen, und hat sie weggerafft.« Bei diesen Antworten Bei diesen Worten fiel kommen war. glückliche Mann. — „» Gott gefiel wunderbaren Weg sterben muß.« macht, zu führen. In sein Laut , wie es, fühle,­­ er in eine des er ges der uns daß ich mich einen

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