Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-04-22 / nr. 32

1842. Dritter Nr. 32. TRANSSILVANIA. Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Hermannstadt, den 32. April. Ueber das Verhältniß der durchgängigen Magyarisirung Ungarns und Siebenbür­­gens zu Recht, Moral, Politik und Natur. Schluß.­ Aber die durchgängige Magyarisirung Sieben­­bürgens und Ungarns ist nothwendig , wenn Eu­­ropa aus der von Seite­­ Rußlands drohenden Gef­fahr gerettet werden soll. Denn die­ Idee eines alle slavischen Stämme zu einer einzigen großen Nation vereinigenden slavischen Weltreiches taucht hie und da unter den Vörkerschaften dieser Zunge auf und erregt ernste Besorgnisse, welche nur durch Magyarisirung sämmtlicher Bewohner Ungarns und der mit ihm verbundenen Theile entfernt werden können *). Dieser Beschuldigung und Anklage der bedauerungswürdigen Slawen in Ungarn haben sich die Magyaromanen bedient, um ihre nicht mehr zu läugnenden Gewaltthätigkeiten gegen dieselben vor der staunenden Welt zu rechtfertigen, den Be­­weis jedoch sind sie bis diesen Tag schuldig geblie­­ben. So lange dieselben daher uns nicht den un­­widersprechlichen Beweis für die diesfällige Anklage ihrer slavischen Landesbrüder liefern , hab­en wir uns auch nicht verbunden, an die Wahrhaftigkeit dieser Anklage auf das bloße Wort und die Versicherung ihrer verdächtigen Urheber zu glauben. Denn in den als wahr angenommenen Thatsachen, daß sich *) Siehe den Auffas: Ungarische Zustände im Siebenbürger Boten vorigen Jahrg. Nr. 26. S. 105. Ferner den Aufsaß: Einige Worte in Betreff der in errichtenden reformirten Hochschule in Nr. 20. S. 129 desselben Jahrg. und den Art. Ungarn in Nr. 74. S. 418 desselben Jahrg. in einigen slavischen Schulen unter der studirenden Jugend slavische Lesevereine gebildet haben, in wel­­cher antimagyarische Aufsäße gelesen werden, sehen wir nur ein erfreuliches Zeichen der in den Slawen aufwachenden Liebe für ihre vom Caucasus bis zum fabelreichen Olympus, und von der Ostsee bis zu den Gestaden des adriatischen Meeres “in geringen Modulationen tönende, durch urkräftige Fülle, Bieg­­samkeit und Schmerz rühmlich vor der magyarischen sim auszeichnende Sprache und Nationalität, und gar seine dem Kaiserhaufe Oesterreich gefährliche Richtung. Und ist der Slave, welchen man par force sogar mit Stockprügeln zum Magyaren um­­zuhämmern sich nicht entblödet, zu verdammen, wenn er fest an seiner ihm theuren Muttersprache hält und im schmerzlichen Gefühle seiner hart be­­drängten Nationalität zur V­ertheidigung derselben geschriebene Auflage, welche freilich den Magyaro­­manen nicht gefallen können, gierig lies­t und wohl selbst verfaßt ? Lesen und schreiben doch die Magyaren Aufsäße und ganze Bücher , in welchen sie ihre Sprache als die vor allen andern auser­­­wählte und allein berechtigte aller Welt anpreisen, und wenden jedes Mittel ohne Unterschied an, um derselben den Sieg über die andern Idiome zu ver­­schaffen und sie zur allgemeinen Landessprache zu würden die sie bei einem selbständigen, von Reiche unter einem be­­sondern Oberhaupt zu machen , beschuldigen sollten und von jeher steh­ende Abneigung derselben und Lehrer, machen. Magyaren sagen , wenn etwa Vorhabens , Ungarn zu Oesterreich unabhängigen Und bei diesem Allem die Deutschen — ihre zur Rechtfertigung dieser was die Slaven Beschuldigung im Charakter vieler Magyaren gegen die hervor­­ihre Befreier in früherer Zeit Er zieh? heran mit seiner Heeresmacht! | X aus­ dem Innern nur der Feind verjagt, ein Feind von Außen wollen wir begegnen. Schiller. Voesth zu Jahrgang.

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