Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-07-22 / nr. 57

Dritter Nr. 57. 1842. PR­ANSSIHVANER. Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Bleibet im Lande und nähret euch redlich, Rücket zusammen und füget euch sein ! Mache nur keiner zu breit sich und schädlich, So ist das Land­ nicht für alle zu klein, Wollt nur selbst euch nicht drängen und reiben, So ist für Menschen im Land noch zu bleiben, Und es wird fließen von Milch und von Wein. Rüdert. Jahrgang / Slavische Bewegungen. Eorr­et­ung.­ 3ter Brief. Bäcska 12. April. — Viele wa­­ren der Meinung , daß die beim Schluß der fest­­gehaltenen Kirchenversammlung der Augsb. Conf. Verw. in Pesth durch die Slawen gegen die Natio­­nalität erhobenen Stürme bereits ausgebraust hätten, und zwar nicht ohne Grund , denn die von Seiten der drei anwesenden Superintendenten geäußerten nationellen Gefühle und ihre Bemühungen, die Versammlung zu überzeugen, daß der tadellose Zwe der unwürdigerweise als russische Propaganda angefragten Partei — mit Beseitigung aller politi­­schen Berechnungen — sich auf nichts weiteres als auf die gehörige Ausbildung der für die slavischen Kirchen unentbehrlichen slavischen Prediger erstrecke, und daß daraus sein Hinderniß für die Nationali­­sirung entstehen werde — ferner das von ihrer Seite geleistete Versprechen , daß sie es für eine heilige Pflicht halten werden die Nationalisirung auch in den slavischen Kirchen möglichst zu beför­­dern — schienen hinreichende Bürgschaft zur Be­­ruhigung der zur Furcht aufgeregten patriotischen Gemüther zu gewähren. — Allein, wer in der Versammlung bei K..s begeisterter Eröffnungsrede die unschi>llten Ausbrüche der zum Reden , nicht blos zum Murren geeigneten Partei a­braufen hörte, wer mit lebhafter Aufmerksamkeit die Ge­­sichter der Zuhörer betrachtete und die von Leiden­­schaft aufgetriebenen und entstellten Mienen einiger bemerkte , wer da wußte, daß ein gewisser Kirchen­­depoti­ker für das Mißlingen und den Tadel seines in der Partikular-Versammlung durchgefallenen Ant­­rags Rache schwörend , noch­ vor der Eröffnung der allgemeinen Versammlung nach Hause zurück­­gekührt war, wer alles dies hörte und sah — der konnte — bei Gott — die Versammlung nicht be­­ruhigt verlassen. Unter diesen war auch ich , und zur Rechtfer­­tigung meiner Ahnungen möge es genügen , einen Vorfall anzuführen, welcher einige von dem heiligen Pfade des Patriotismus abgewichene Bäcser Geist­­liche Augsb. Conf. gegenwärtig nicht eben auf das rühmlichste beschäftigt , und welcher beweist, wie sehr einige Herrn gegen Swatopul­s untergegangenes Sternbild vorrücken. Im vergangenen März circulirte nämlich im Bäcser Comitate eine in deutscher Sprache verfaßte S. M. zu unterlegende Bittschrift nebst einer in Syrenentönen verfaßten Aufforderung an die colen­­dissimi fratres in Christo verwandter Gesinnung, dieselbe zu unterschreiben und für die zur Bestreitung der Kosten der mit derselben nach Wien abzus­uchienden Deputation erforderlichen Geldbeiträge zu subscribiren. Wenn die Sache mit gehöriger Oef­­fentlichkeit behandelt würde wie sich dies für Aufforderungen zu einem gerechten Unternehmen ge­­bührt — so wäre ich auch im Stande den ganzen Inhalt mitzutheilen.“ Da aber das Circularschreiben wie unter dem Schleier des Geheimnisses in die Hände der Vertrauten gelangte , und es mir nur einen Augenbli gelang, in die Zeilen zu bliken,

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