Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)

1843-09-15 / nr. 73

Vierter 1843. Hermannstadt, den 15. September. Nr. 75. PRBANSSILAVANTLA. Beiblatt zum Siebenbürger Boten, Nimm' einen Ton aus einer Harmonie, Nimm’ eine Farbe aus dem Regenbogen, Und Alles, was dir bleibt, ist nichts, solang Das schöne All der Töne fehlt und Farben. Jahrgang. Schiller, Ungarn und Siebenbürgen. Der Sprachkampf in Siebenbürgen. her und Mohin? zu bleiben, Von Fast überall an so Stephan Eine Beleuchtung des Wo­­Ludwig­ Roth Doctor und Magister. Kronstadt 1842, *n den deutschen Gränzen wird ein lebhafter Sprachenkampf geführt. Im Norden ar­­beitet Rußland darauf hin das Deutsche in den Ost­­seeprovinzen und das Polnische durch das Russische zu verdrängen; in Schleswig will eine dänische Pro­­gewin­­paganda neu; im Osten streiten Czechen und Deutschböhmen ; in Brabant und Flandern ringt das­­ mit dem aufgedrungenen Französischen; Flamändische in Ungarn verfahren die Magyaren angriffsweise gegen Deutsche und Slawen , und selbst im fernen Siebenbürgen, der östlichsten Gränzmark, wo deutsche Rede erklingt, ist der Streit lebendig. Nur Eine deutsche Provinz verhält sich leidend: das Elsaß, wo den Übergriffen je­­des Französischen kaum leistet wird. Ist doch sogar der neuesten Zeit der Plan gefaßt worden auch den Protestantismus im Elsaß , der seither noch eine lebhaftere Verbindung mit der deutschen Wissenschaft unterhielt, ins Fran­­z­osische zu überlegen, und ihn gewissermaßen in Pa­­ris zu centralisiren! Um bei den Magyaren stehen ist es offenbar , daß hauptsächlich ihre Anm. der Redaction, Isolirung und ihre geringe Anzahl sie antreibt , aus­­griffsweise zu verfahren, und andere Nationalitäten zu beeinträchtigen, um sich durch Zuwachs zu vers­­tärken. Jeder, der ihre Sprache redet, ist ein Ge­­winn für sie, vermehrt ihre Kopfzahl. Sie handeln aus ähnlichen Motiven wie die Dänen , welche sich auch ihrer Schwäche bewußt sind, und deshalb so viele „Seelen“ danischen möchten als irgend angeht. Die Magyaren fühlen sich national vereinsamt im europäischen Völkerleben. Die romanischen, slavischen und germanischen Völker können sich aus sich selbst ergänzen und vermehren; die Magyaren aber , ver­­einzelt wie sie sind, können nie hoffen auf naturge­­mäßem Wege eine Mehrheit zu erhalten , sondern höchstens mit den übrigen Nationalitäten in ihrem Lande gleichen Schritt zu halten. Das aber fällt ihrem Stolz unerträglich, und was sie auch dagegen sagen und einwenden, aus ihren Reden , Anträgen , Handlungen, kurz aus ihrem ganzen Streben geht ganz klar hervor, daß sie die herrschende Nation sein wollen , daß sie verlangen, alle übrigen sollen sich nach ihnen, der Minorität, richten und ihre Sprache annehmen, welche fortan die einzige in öffentlichen Verhandlungen gültige sein und über den andern stehen soll.­­ In Ungarn selbst haben sie mit ihrer Propa­­ganda zwar große Erbitterung, besonders bei den Slawen, erregt, aber bereits viel Boden gewonnen ; dem Beispiele der ungarischen Magyaren folgten ihre Landsleute in Siebenbürgen. Hier aber stößt das Ma­­gyarisirungsbestreben auf hartnädkigen Widerstand bei den dort ansässigen Sachsen, die mit den Szeklern­­ und Magyaren einen gleichberechtigten Theil des Staa­­tes ausmachen, eine der drei recipirten Nationen , für ihre Mundart weiteres in Gebiet ein passiver Widerstand Zeitung l. 3. in der Beilage zu Nr. 187 nachstehenden Auf:­sas. Es ist interessant zu sehen, aus welchem Ge­­sichtspuncte der von Herrn Pfarrer Noth behandelte Gegenstand betrachtet wird, und wir glauben daher den Lesern unsres Blattes, und den zahlreichen Freun­­den der erwähnten Flugschrift durch den Abdruck des Auffages gefällig zu werden. ») Unter dieser Aufschrift enthält die allgem. DE

Next