Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1844 (Jahrgang 5, nr. 1-89)

1844-06-11 / nr. 46

206 für Förderung der Vaterlandskunde, welcher zu Folge am 8. Oktober desselben Jahres zu diesem­ Zwecke in Mies­diasch eine Versammlung« zusammentreten.. sollte. „Diese Einladung blieb auch nicht ohne Erfolg, denn am be­­stimmten Tage versammelten sich mehrere würdige Män­­ner und Freunde der Vaterlandskunde und unter gütiger Mitwirkung der städtischen Behörden trat der Verein zusammen, entwarf die Statuten und ersuchte den Löbl, Miediascher Magistrat dieselben im Wege der hohen Landesstelle Sr. Majestät unserm Allergnädigsten Kaiser zu unterbreiten, und die allerhöchste Bestättigung des Vereines zu erwirken, welches Geschäft der belebte Max wünschten Ziele führte. Auf Einladung der von Schätz­burg anwesenden Vereinsmitglieder aber;­wurde..zugleich.. der Beschluß gefaßt, “die­ nächste Generalversammlung nach erfolgter allerhöchster Bestättigung des Vereines in Schäßburg abzuhalten. Attoschuße beigegebenen Hülfe, erklärte ich mich bereit den Wünschen des Löblichen Vereines Genüge zu leisten. Wohl hätte ich nun gewünscht, gleich nach Uebernahme dieses Ehrenamtes meine Wirksamkeit anzutreten, doch abgehalten durch die, von dem verflossenen Landtag her­ beigeführten, öffentlichen Geschäfte gewann ich erst im Laufe des Monats September 1842 einige Muße, um den Löblichen Ausschuß zusammen zu rufen, und die und anvertrauten­ Geschäfte zu besorgen. Das­ Resultat unserer Berathungen lieferte gleichfalls das darüber ver­­faßte und bereits in der vorjährigen Generalversamm­­­­­lung vorgelegene Protokoll.­gistrat auch mit Bereitwilligkeit übernahm und zum er?“ „Schon “der Name unsers Vereines, meine geehrtesten Herrn, Und, Freunde, bezeichnet die Landeskunde unsers Vaterlandes als Gegenstand unseres vereinten Wirkens , der Zwei unseres D Vereined aber ist Verbreitung der Landeskunde, und die in den Statuten vorgezeichneten Mittel dazu sind Unterstüßung von Forschungen in allen Zweigen dieser. Wissenschaft , Ausarbeitung über alle Fä­­cher der Landeskunde, und Veröffentlichung derselben durch den Druc. "­­ Nachdem hierauf Se. Majestät unser allergnädigster Landeshere dem Vereine und dessen Statuten die erbe­­tene Bestättigung mit­­ allerhöchster "Entschließung vom 11. Mai 1841 zu ertheilen geruhet hatte, und­ hieß dem Verein von­ Seiten der hohen Landesstelle durch Ver­­ordnung vom 1. Juli desselben Jahres im Wege des bel­iebten Mediascher Magistrates eröffnet worden war, der leitere aber diese frohe Nachricht im Wege der öffent­­lichen Blätter zur allgemeinen Kenntniß gebracht hatte, erließ­ das Libl. Schäßburger Publikum in­ demselben Wege an sämmtliche Mitglieder und, Freunde des Vers­eines seine Einladung zu der am Donnerstag nach Pfing­­­sten des Jahres 1842 daselbst abzuhaltenden ersten Ge­­neralversammlung.­­ . Diesem zu Folge versammelte sich auch außer den Mitgliedern des Vereines, welche denselben ,vor andert­­halb Jahren in Miediardh ı begründet hatten, noch­ zeine bedeutende Anzahl von­­ Freunden der­ Vaterlandskunde, welche dieses gemeinnüßige Unternehmen durch ihren Bei­­tritt zu unterstoßen wünschten , und nachdem sich nun der Verein in Gemäßheit der erhaltenen allerhöchsten Bestättigung förmlich“: constituirt hatte,’ so wurde zur Verhandlung der vorliegenden Geschäfte geschritten,­ words ber, Sie, aus­ dem schon. ‚im verflossenen Jahre, vorgelefer­nen Protokoll bereits nähere Kunde erhalten haben. Im Laufe jener Verhandlung wurde unter andern auch mir die Ehre zu Theil’ zum lebenslänglichen­“ Vor­­steher­ des­ verehrten Vereines gewählt­ zu werden, wovon ich auch, bald darauf durch­ den, damaligen einstweiligen Herrn Vorsteher in, Kenntniß,, gefeßt wurde. Wohl hät­­ten mich nun meine­ amtlichen Geschäfte, viele andere Mühen, die ich mir selbst auferlegt habe, meine bereits abnehmenden Kräfte und mein schon vorgerad­es­ Alter zabschred­en sollen dieses Ehrenamt zu übernehmen, und in billiger Erwägung meiner Umstände und Verhältnisse hätte wohl niemand mir dieses verargen können. Aber gewohnt alles Gute nach Möglichkeit zu fördern, allen an mich gestellten Anforderungen, in so weit die Kräfte zu reichen, zu entsprechen und mich bei keiner öffentlichen Unternehmung zurüczuziehen, wollte ich auch hier meine Mitwirkung nicht versagen, und im Vertrauen auf Got­­tes Sitte und den Beistand der mir in dem löblichen . Nach der Zeit, welche ihre Leistungen umfassen, be­­schäftigt sich die Landeskunde entweder mit der Vergan­­genheit oder mit der Gegenwart. Die Vergangenheit fällt der Geschichte anheim , die Gegenwart ist Gegen­­stand der Statistik, Geographie oder Erdbeschreibung, und Naturbeschreibung. Schlözer sagt , Geschichte­ sei eine­ fortlaufende Statistik , und“ Statistik sei eine still­­stehende Geschichte.. . Es ist: etwas Wahres an, der , Sa­­che, wenn wir unsere Betrachtungen auf den­ politischen Zustand des Landes beschränken ; denn gibt uns die Sta­­tistik“ eine Beschreibung des gegenwärtigen politischen Zu­­standes eines Landes, so ist die politische Geschichte:1 in der That nichts, als eine Reihe­ solcher „Beschreibungen, und in so ‚weit ‚eine, Beschreibung des heutigen Zustandes schon morgen, der Vergangenheit angehört, ist eigentlich jede Statistik nur ein Durchschnitt der Geschichte­ oder eine­­ Episode / welche der unersättlichen und Alles 'vers­te Zeit Material» zu einer künftigen Geschichte ‚liefert. ‚Doch die Geschichte, als eine wissenschaftliche „Dar­­stellung des Geschehenen, umfaßt, in­ ihrem weitesten Um­­fang nicht nur, die Geschichte der menschlichen Gesell­ schaften, sondern nebst dieser auch die Geschichte der Na­­­tur: Die Teptere­ behandelt die Veränderungen, welche die Oberfläche der Erde und­ ihre lebenden Bewohner im Laufe „der ] Zeiten erlitten’ haben, und heißt eigentlich Geo­­logie mit der, Lehre von, den, Versteinerungen und» ante? diiuvianischen­ Thieren, — Die Menschengeschichtei ist ent­­weder Universalgeschichte, (mit wed­er wir uns hier nicht befassen) oder" Spezialgeschichte, und die letztere beschränkt sich entweder auf einzelne Länder, Provinzen, Bezirke, Gegenden und Städte, oder auf einzelne­ Völkerschaften, Korporationen, Gesellschaften, Geschlechter oder gar In­­dividuen. Zu den Spezialgeschichten gehören auch Chro­­niken, Memoiren oder Denkschriften, Biographien, Ges­­andtschaftsberichte und dgl.­­­ Nach den Begebenheiten hingegen, welche ein geschichtliches Werk vorzüglich be­­handelt, ist es entweder eine Staats-, Kriegs-, Kultur-­­oder Religions-Geschichte. = Doch außer der eigentlichen = .

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