Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1848 (Jahrgang 9, nr. 42-101)

1848-08-07 / nr. 63

Die­­ Corporationsgüter mußten verkauft werden , die Sonc­­ilitätdache gab den Ankauf frei. Da drangen auf einmal Tausende in den Befig, Ungarn und Walachen. Wenn das Gubernium in­ Hermannstadt geblieben wäre, gehörte die halbe Stadt dem ungrischen Adel. Weil „er aber zu frühe starb, und er starb zu frühe, weil er zu philanthropisch gelebt hatte , war sein halb ausgeführter Plan­ der­ allgemeinen Germanisirung, gerade für uns Germanen ein Todesstoß. Denn Kolonien unter hiesigen Verhältnissen können sich am meisten nur durch Abson­­derung sichern. Um er starb waren die Wirkungen der Conceivilität bereits da, und nicht mehr aufzuhalten. Durch den Damstich drang mächtig das aufgestauchte Wasser. Man pflegt ins­gemein hiebei die humanen bs­sichten des Kaiser in die Wolken zu erheben. Aber es waren zunächst nur Regierungsmaßregeln , und es ist erst noch eine große Frage, ob der Staat hiezu ein Recht hat. Der einzelne Mensch und jedes besondere Volk kann übrigens immer nur in der besondern Form einer Na­­tionalität zum Vorschein kommen : wer nur Cosmopolit ist, zerschlägt im Gifer eine medicäische Venus, und der formt dann nur ordinäre Bruchsteine daraus. Das sächsische Volk fühlte sich in seiner Individualität nicht nur selbst am glück­chsten, sondern wähnte sich auch darinnen am nüßlichsten für Vaterland und Menschheit. Darum sträubte es sich, aus dem Trieb der Selbster­­haltung, mit allen geieglichen Mitteln, wie z. B durch das Recht der Verwandtschaft und Nachbarschaft. Was man aber auch fickelte und sich frschte ward von den Malawhen doc immer mehr Boden eingenommen, und die nun verblichene­ Regierung, Gott verzeihe es ihr, war eine papistische , und stoßte, um die Walachen vollends mit der römischen Kirche zu nntzen, die Walachen auch da, wo sie nicht Recht hatten. Doch mußten die Wala­­chen sich den Boden Schritt vor Schritt erobern. Wie immer: alle Tage ging Boden für Sachsen verloren, wenn nicht im Großen, doch im Kleinen. Die Geschichte ist zu weitläufig , um diese Ausbreitung in ihrer Unwi­­derstehlichkeit genau nachzuweisen. Es genügt schon den einen Grund zu berücksichtigen, daß die Walachen, wenn sie unseren Boden betraten , freie Leute wurden, es süchten also immer mehrere herüber zu kommen, je mehr in fetter Zeit der Druck drüben völlig unleidlich war. Nimmt man die Fruchtbarkeit dieses Volksstammes hier­zu, die Ernährung durch“ Weide ohne Steuerleistung, g103e Bedürfnißlosigkeit und die Ernährung im sächsischen Dienste , so ist die dermalige­ arke Bevölkerung der Wa­­lachen auf Königsbeden, ohne Wunder, erklä­rlich­. Was die frühere Abwehrung­­ der Walachen anbelangt, beruhet sie auf dem vorigen Geist der Zeit, und die V Beurthei­­lung moralischer Handlungen in vergangenen Zeiten darf ihren­ Maaßstab­ nicht aus jetzigen Principien haben. Die durchgängige Vermischung keine Absonderung mehr: sie der Walachen und Sachsenboden ist nun eine vollendete Thatsache. Der Geist der heutigen Zeit, die eine verschiedene ist, verlangt wäre übrigens auch eine Unmöglichkeit. Beide Gesichtepunkte haben daher die Na­­tionsuniversität bestimmt den Walachen in doch nicht wenig. Zünfte , Communitäten und Magistrate stehen ihnen also nach diesem Statute, offen, wie Sachsen. Freier Ankauf von Haus und Hof, Grund und Boden haben sie ohnedem auch bis jezt schon­­ gehabt. An gemeinschaftlichen Lasten tragen sie um keinen Strohe­­halm mehr als die Sachsen : der Zehnten , als Servitut des Bodens, hat im nächsten Jahre ganz, und für beide Völker aufgehört. An Waldungen ,, Mühlen, an Loor­­wiesen, wo noch solche sind, und an­ sonstigen Vortheilen öffentlichen Bürgerrechtes sind sich­ alle Bewohner der Königserde ohnehin gleich. Vieles hat die Regierung be­­fohlen , manches die Gewalt ertroßt, einiges die Huma­­nität gewährt und zuleit die Weisheit vollendet. Kommt nun der walachische Lehrbub in eines Meis­­ters Werkstatt, so wird er, so gütig­ fein­den­ Unterricht in der Haussprache anzunehmen,­ und Walachen ,­ die­ im eine sächsische Communität gezogen werden, sollen nicht verlangen, es sollten die übrigen Mitglieder ihrentwegen nun­ aufhören deutsch zu verhandeln. Diese Billigkeit ab­­gerechnet sehe ich nichts, in was font noch die Sachsen nagelschwarz vor ihren walachischen Brüdern voraus hät­­ten. Ist die walachische Bevölkerung auch in der­ Ge­­müthsbildung für diese Gleichstellung gereift , so wird ihnen auch die Zartheit darinnen nicht­ fehlen, daß sie es­ fühlen werden es sei da ihrerseits aus Brüderlichkeit­ und Schonung der historischen Eriannerungen zu verführen, wo nur sie gewonnen haben, die Dachsen aber, bei die­­­ser Gleichstellung abgetreten haben. (Schluß folgt.) Motto: Der Feind naht Euch von Innen! Ihr grabt Euch selbst, das­ Grab! Brüder!­­ Ein Aufruf ist an Euch ergangen, zu feiern ein Zeit, wie es kein Jahrhundert noch in unserer Mitte vieles zu bewilligen , was langten sie 4 Punkten verlangten. Und sie ver­­

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