Kraljevske Velike Gimnazije, Zágráb, 1858

Der Kampf des letzten Arpaden Andreas III. um seine Herrschaft namentlich mit dem Hause Anjou unter besonderer Berücksichti­gung Croallens, Slavoniens, Dalmatiens. 1290—1301. Von Prof. Franz Bradaska. Kroatien, Slavonien und Dalmatien ]) gehören unter jene Länder, die von der Geschichts­­forßcbuug der neuesten Zeit sehr wenig berücksichtigt wurden. Hätten sich nicht schon früher insbeson­dere unter der liochw. Geistlichkeit Männer gefunden, die sich bemühten, Urkunden, Münzen etc. zu sam­meln, daraus die Vergangenheit ihrer Nation kennen zu lernen und die Institutionen, unter denen die Vorfahren gelebt, der Nachwelt zu überliefern; so stünde es ungemein schlecht um die Kenntniss der Geschichte dieser Länder. Denn die Männer, die über die ungar. Geschichte geschrieben haben, haben nur insoweit diesen Gebieten Aufmerksamkeit geschenkt, als es eben nothwendig geschehen musste. Es war diess etwas Natürliches, wollte man nicht eine Specialgeschichte derselben liefern, wie es J. Ohr. v. Engel l 2 3) getban hat, dessen Geschichte von Slavonien und Kroatien dürftig genug ausgefallen ist. Weltgeschicht­liches hat sich wohl in diesen Ländern nicht zugetragen; dass selbe aber in die Geschichte Ungarns besonders in einigen Perioden sehr tief eingegriffen haben, wird Niemand läugnen, der die erwähnte Ge­schichte nur einigermassen kennt, obgleich ihre diessfallige Bedeutung in gewissen Zeitpunkten noch immer l) Um’s Jahr 1300 waren die Gebiete und die Gränzen dieser Länder von den jetzigen sehr verschieden. Dahnatien’s Gränzen gegen das Innere, besonders Croat, werden von den Schriftstellern, nicht bloss zu verschiedenen Zeiten, sondern selbst für einen und denselben Zeitraum sehr abweichend angegeben, weil man einige Gebiete bald zu Dalmatien bald zu Croatien rechnete und weil diese Namen bei den Geographen überhaupt eine sehr vage Bedeu­tung hatten. Dem Thomas Archidiacon v. Spal (geh. 1200, gest. 1268) ist Dalmatien ein Küstenstrich von Dyrra­chium in Epyros angefangen bis zum Quarnerischen Busen. (Historia Salonitana in Schwandtner’s Script, rer. hungar. tom III c. I p. 533.) Daran schliesst sich die Begränzung nach Dandolo, der zu Folge das Land von Istrien (von Albona) bis Dyrrachium (bis zum Flusse Boliana (Bojana!) zwischen dem Gebirge und dem Meere gelegen zu Dalmatien gerechnet wird. Andr. Dandolo dehnt mithin Dalmatien gegen das Innere aus und zieht auch das maritime Croatien dazu, welches er das gebirgige Dalmatien heisst. (Lucius lib. IV. c. III) — Von diesen Glänzen erstreckte sich nach Norden und Osten Croatien bis zur Save, im Süden begränzt von der Cetina und Hunna (Unna.) (Rattkay lib. I. — Fejér Croatiae et Slavoniae cum regno Hungáriáé nexus et rela­tiones. Budae 1839. §. 40. p. 44.), im Norden theilweise von der Kulpa. (Jos. Mikoczi, Otia, Croatiae. 1806 Budae §. II.) Croatien jenseits der Save gehörte zum ehemaligen Slavonien, welches das Land zwischen der Drave und Save umfasste. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine Zeit lang auch die Cillier Grafschaft zu Slavonien gehört habe (Fejér t VIII. v. I. p. 231. — Jos Mikoczi § I. — Rattkay lib. I.) Der Streit, ob die Comitate Posega (Pozega) Vereucze (Verovitice), Valpo und Szerem (Sriem, Syrmien) immer zu Slavonien gerechnet wurden oder nicht, hat die Gelehrten lange Zeit beschäftiget. (Darüber) Engel: Staatskunde und Gesch von Dalm,, Croat, und Slav, p 392. — Fejér: Croatiae et Slav, cum regno Hung, nexus et relationes. — Ritter: de Banatu Croatian.) — Diese Gegenden wurden 1741 durch den Art. 50. dem Reiche und Bane Slavoniens zugewiesen und dann in Slavonia inferior und superior geschieden, bis Oberslavonien mit Croatien vereinigt und unter einen Magistrat gestellt wurde. (Fejér im oben citirt. Werke p 135.) 3) Gesch. des ungrischen Reiches und seiner Nebenländer. II. Th. Halle 1798.

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