ACTA ARCHAEOLOGICA TOMUS 5 (A MTA RÉGÉSZETI KÖZLEMÉNYEI, 1954)

5. kötet / 1-2. sz. - A. MOZSOLICS: Neuere hallstattzeitliche Helmfunde aus Ungarn

NEUERE HALLSTATTZEITLICHE HELMFUNDE AUS UNGARN 39 Helme. Eine zufriedenstellende Erklärung dieser Erscheinung können wir heute noch nicht gehen.25 locht. Von den Helmen von Endröd und Hajdúböszörmény unterscheiden sie sich durch die etwas gedrungenere Form. Szenterzsébet (Kom. Szeben) Im Jahre 1870 fand M. Zank in der Furche seines Ackers einen grossen Depotfund. Das Gesamtgewicht des Fundes betrug 8 q, davon waren ungefähr 6 q rohe Metallklumpen und 2 q bearbeitetes Metall, darunter auch sehr viele Bruch­stücke, beziehungsweise zum Umschmelzen bestimmte Gegen­stände. Der Finder wollte den Fund bei einem Kupfergiesser in Nagyszeben verkaufen. Einige begeisterte Amateur-Archäologen nahmen Interesse an dem Fund, doch konnten sie ihn nicht retten ; Gegenstände des Fundes befinden sich in verschiedenen Museen : Bruckenthal-Museum, Magyar Nemzeti Múzeum, Wien, Segesvár, Zürich usw.28 Hampel beschrieb den Fund ziemlich genau. Die Sicheln siebenbürgi­scher Form mit hakenförmigem Ende sind in grosser Anzahl vertreten. «Unter den Sicheln gibt es mehrere Stücke, die noch ganz roh sind, wie sie eben aus der Gussform herausge­nommen wurden und folglich waren sie auch noch nicht in Gebrauch.»29 Zum Fund gehören noch einige Messerfrag­mente, Bruchstücke von Äxten, Bronzegefässen und schön verzierten Gürteln. Er war arm an Schmuckgegenständen «mit Ausnahme der in schöner Anzahl vertretenen Ringe». Hampel erwähnt noch einen innen «hohlen, kegelstumpf­förmigen» Gegenstand. Durchmesser der Basis : 35 mm. «Die äussere Fläche ist unten und über der Mitte mit ein­fachem roh ausgearbeitetem Muster verziert, das auf dem oberen Teil aus zwei horizontalen, umlaufenden Linien besteht, zwischen denen halbkreisförmige Löcher zu sehen sind. . .. Es hat den Anschein, dass er als Helmschmuck diente, der in seinem hohlen inneren Teil als zweiten Schmuck auch Federn aufnehmen konnte.»30Dic Abbildung des Stückes kenne ich nicht. Nach der Beschreibung Hampels kann man einen ähnlichen Helmaufsatz vermuten wie die der Helme von Lucski und Csönge. Der Fund von Szenterzsébet ist ein Giessereifund. Die Fundzusammenhänge sagen in diesem Fall wenig, da ausser den von den Gussnähten noch nicht befreiten Sichcln die anderen Gegenstände zum Einschmelzen bestimmt waren. Auch die grosse Menge des Rohmaterials deutet auf einen Giessereifund. Das Bruchstück des Tlclm­aufsatzes mag ebenfalls zum Einschmelzen bestimmt gewesen sein.31 Sáros (Kom. Nagyküküllő) Die hier gefundenen zwei Helme wurden in der Fach­literatur öfters besprochen. Von den Beglcitfunden ist ein Teil verschollen. Leider sind die anderen erhaltenen Gegen­stände nicht eingehender beschrieben. Der Depotfund wurde noch Anfang des vorigen Jahrhunderts gefunden. Nach Gooss und Hampel26 kamen im Wald neben dem Dorf zweimal Helme, die von Zigeunern ausgegraben wurden, zum Vor­schein. In beiden Fällen lagen die Gegenstände in den Helmen. Der eine Helm mit zwei Lanzen, einem Keulenkopf und Sicheln erwarb Ackner und später gelangte der Fund in das Museum von Nagyszeben. Der andere Helm, der 30 Äxte enthielt, befand sich in einer Sammlung in Hannover und gilt seither als verschollen. Uber den Fund besitzen wir einige Aufzeichnungen von Graffenried. Im Museum von Nagyszeben werden noch weitere von hier stammende Funde aufbewahrt. Der älteste Bericht über den Fund stammt aus dem Jahre 1833. Die Fundumstände sind heute kaum mehr mit Gewissheit zu rekonstruieren. Es ist möglich, dass die beiden Helme neben einander in geringen Abständen in der Erde lagen. Dass zu dem einen Helm Sicheln, ein Keulenkopf und Lanzenspitzen, zu dem anderen Äxte gehörten und nur diese Gegenstände die Begleitfunde des einen und des anderen Helmes waren, kann heute kaum als nachgewiesen gelten. Die Tatsache verdient immerhin Beachtung, dass auch hier zwei Bronzehclme gefunden wurden. G. Merhardt bildet einen aus «Norddeutschland» stammenden glockenförmigen Helm ab, der einen guten ungarischen Typus repräsentiert2' und der vielleicht mit dem einen verlorenen Helm von Sáros identisch ist. Nach Aufzeichnungen ungarischer Fachleute des vorigen Jahrhunderts soll der Helm in einer Privat­sammlung gewesen sein, und der aus «Norddeutschland» stammende Helm wurde als ein Stück der Zschille-Sammlung bekannt. Freilich muss man die Frage stellen, ob die beiden identisch sind, was nicht ausgeschlossen ist, weil die beiden Helme gleiche Typen darstellen. Beide sind glockenförmig (Abb. 5, 2, 3) und haben einen kugelförmigen Knauf, deren unterer leicht kegelförmiger Teil auf dem Helmscheitel auf­liegt. Über dem Rand sind sie in der üblichen Weise durcli­ KEGELFÖRMIGE HELME G. Merhardt unterscheidet in seiner oft zitierten Arbeit die glockenförmigen und die kegelförmigen Helme nicht. 25 P. Jacobsthal: Early Celtic Art. Oxford, 1944. S. 106 erwähnt verschiedene keltische Funde, die zwei gleiche Gefässe enthalten. In dem Fürstengrab von Klein-Aspergle waren zwei Trinkhörner aus Gold (S. III): «... the dead Gaul was believed to drink with a companion, hence so many double sets of plate in the graves». — Auch in ungarischen hallstattzeitlichen Hügelgräbern sind zwei, sogar drei gleich grosse Gefässe gefunden worden, ihre Masse übersteigen aber bei weitem die Grösse der Becher oder Trinkhörner. In einem Grab am Sághegy lagen drei gleich grosse Urnen : AÉ 78 (1951), Taf. XXIII, 1. - In dem Tumulus bei Mesteri wurden verschiedene Gefässe paarweise aufgefunden : AÉ 78 (1951), Taf. XXV; Taf. XXVI, 1, с ; Taf. XXVII, la, с, — 2a, с. Wollen wir auch die Paare von Gefässbeigaben, oder selbst die Anwesenheit von mehreren gleichen Stücken in Gräbern, in ähnlicher Weise deuten wie Jacobsthal das paarweise Vorkommen keltischer Gefässe, so können wir das paarweise Auftreten von Helmen nicht ebenso erklären : es mag sich in diesem letzteren Fall um den Besitz von Vater und Sohn oder Mitregenten handeln. 26 K. Gooss : Chronik der archäologischen Funde Sieben­bürgens. 1876. S. 50. — J. Hampel : Trouvailles de l'âge de bronze en Hongrie. Budapest, 1886. S. 96. Siehe an dieser Stelle die Hinweise auf die ältere Literatur! 27 30. Bericht d. RGK. S. 8, Abb. 2, 7, 9. 28 J. Hampel : A bronzkor emlékei Magyarhonban. Bd. II, S. 143 — 155. Siehe hier die ältere Literatur! 29 AÉ 111(1870), S. 270. Da aber beide Typen verschiedene Helmaufsätze besitzen, sollen sie hier gesondert beschrieben werden. 30 J. Hampel: а. а. O. Bd. II, S. 152 — 153. 31 In dem grossen Fund von Ispánlaka, der mit dem von Szenterzsébet verwandt ist, befindet sich das Bruchstück eines dicken Bronzebleches mit zwei Löchern am Rand. Der Rand des heute flachen Fragmentes ist bogenförmig. Es mag kaum das Bruchstück eines Gefässrandes sein, sondern stammt wahrscheinlich vom Rand eines Helmes. Der Fund ist in so vielen Sammlungen zerstreut, dass er kaum mehr zusammenstellbar ist und so können wir auch dieses Bruchstück nur mit Vorbehalt als Fragment eines Helmes bezeichnen. Das Bruchstück wird im Magyar Nemzeti Múzeum aufbewahrt. - In dem von F. Tompa teilweise abgebildeten Fund von Jászkarajenő (24./25. Bericht d. RGK. S. 108, Taf. 52) befindet sich ein Blechstück mit gebogenem Rand. Neben dem Rand sind vier flache Nieten, die auf der anderen Seite herausstehen, wie auf dem Helm von Csönge. Daraus kann man schliessen, dass die Nieten innen noch ein Futter aus Leder oder anderem Material hielten. Das Blechstück ist dicker als die Gefässfragmente desselben Fundes, und man kann mit Wahrscheinlichkeit annehmen, dass es das Bruchstück eines Helmes sei. Ähnliche Nieten an Helmen beschreibt auch G. Merhardt : 30. Bericht d. RGK. S. 7 und 9. Der Fund von Jászkarajenő bestand nach Aussage der Finder ursprünglich aus 227 Stücken. In das Magyar Nemzeti Múzeum gelangten 169 Stücke ; ein bedeuten der Teil des Depotfundes ist verschollen und so besteht nicht mehr die Möglichkeit, das Blechstück zu rekonstruieren.

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