Arader Zeitung, Januar-Juni 1923 (Jahrgang 4, nr. 2-45)

1923-06-10 / nr. 40

darker (504: ). rape eir­ arm­igen Mola 13 Politisch Bezunspreis f­­­­­­­­ür jeden Donnerstag und für die ärmere .Bevölke­­r Sonntag ganzjährig 100:-­­vung wöchentlich "nur B Lei,für Amerika 14/3 Dollar. Samstag ganzjährig. 60- für sonst Ausland 150, L, I Lei- Einzelnummer 1.50 | = Der Bezugspreis ist im Vorhinein zu beza Folge 40. 4955 008 7 268:<P Fen es und volkswirtschaftlic blen. aa a ec nnn = er‘ 42 Y f El: 7 Att. € vvvvo.. 67; 47 A L Pai: AW Schrittleitind: und“ Ver Arad, Str Soarelui (7 ..Schriftleiter Nik.B_ ; RR: Vertreter für Amsinka: "Nik Jost, Court Street 420 Elisabeth: (New­ J­ersey) a R aD, Sonntag den 10. Juni 1923. ob; vVuppertygertumeer-vermeysmaneger KERILADGACHSSIEN WAID EIER re3anzeigen Nachlaß. Anzeigen werden in allen Annonten­­erbeditionen angenommen u. sind im Vorhinein au bezahlen 5,2 Jahrgang Zwölf Wandervögel... Das Wandern ist des Müllers Lust Das Wandern­­ . . STAR Es muß ein schlechter Müller sein­­ . Denn niemals fällt das Wandern ein. Das­ Wandern .... . Vom Wasser haben wir8 gelernt — N vom Wasser . *­­ richtig anzuregen. Wandern... . was ist das? Wer wandert­­ die ..? Selbstverständlich, niemand anderer als die­­ Zugvögel. Die lieben Schwalben, der Storch, die Wachtel und Singvögel. Sie wandern | | {bi­­­­­ n 60 Millione auch, und alle können ja doch nicht wandern, nicht fort, mindestens nicht auf einmal, von dort wo ihre Wiege stand, 4 von wo unsere Ahnen, selbst, einst den­­ Rufe des Wassers folgten u. wanderten... Auswanderten. Seit dem Umsturz, seit der­ Zeit wo die Aus­­­­landdeutschen so­­löglich durch einen eben noch im­­ leiten Moment zurecht­gekommenen Ruck aus ihrer Narkose gerüttelt wurden, interessiert sich auch das Mutterland für uns. Langsam aber sicher werden die alten, schon längst verloschen gewesenen Ver­­bindungen wieder hergestellt und wieder mehr und mehr eng verknüpft. Vor 4 Jahren kam der erste Hochschüler aus dem Reiche nach hier, er kehrte zurück, nächstes Jahr folgten schon, wenn auch ein­­zeln aber immerhin 8--10, im vergangenen Jahre kamen schon einige Gruppen zu 3 und 5—8 an und heuer wird es schon so richtig los gehen. Die ersten Wandervögel­ in einer Gruppe von zwölf Mann sind unter der Leitung des Lehrers Walther Cramm aus Hildersheim, Hannover und Detmold (Lippe) abgegangen, haben sich in Nürnberg zwei Fischerkähne um billiges Geld getauft­ und ruderten singend u. zur Wirklichkeit machend das schöne Lied Die Donau hinab, die Straße, macht frei „­Hacktau“ ist Angriffs- und Siegesgeschrei. Wir wollen hinab, wir wissen nicht wie, Doch eines ist sicher: „Wir zwingen sie“. Was naht, daß ihr zu Hause jigt Und stets den gleichen Boden rißt, Frischauf ins neue Land, : Am fan­pfdurchbrannten Donaustrand.­­ Wir ziehen die Straße, die die Schwaben zogen, Auf welcher vor uns, deutsche Adler flogen Und nach uns komm­t in jedem Jahr eine neue, stets wachsende Wanderschar­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­ bis nach Linz, wo ihnen­ ein Kahn leck­ wurde, wes­­halb Beide verkauft wurden und sie dann­ teilweise mit Schiff und zu Fuß bis Dfenpest wanderten und Montag in Arad eintrafen. Arad selbst ist für das Deutschtum eine soge­­nannte gestorbene Stadt, dies merkten die zwölf Wandervögel gleich; er streiten sich die wenigen Deutschen um des Kaisers Bart und wir — haben doch gar seinen Kaiser. » Die Jungens zogen also­­ nach Neuarad der deutschen Gemeinde und dort sorgte Direktor der deutschen Mittelschule Edmund­­ Neidenbach und Professorin Magda Gilde dafür, daß die Gäste gastfreundlich untergebracht wurden, abends einen Volksliederabend veranstalteten und selben, noch mit einem Hans Sachs'schen Schwank: „Der Teufel“ hat ein altes Weib geholt“ würzten. Mittag­erbü­­­cher hielten die Wandervögel im in Thun et 5 abends wiederum Speifte­andwirt Lorenz Teichert (Hambdargafse) alle­­­­­­­­­­­­­s so richtig die weit ! “vo­n* Was sind Wandervögel? - anwesend war und so manche Beobachtungen ge­­macht hat. Je­der das Entstehen der­ reichsdeutschen Ju­­gendbewegung in ihren wirtschaftlichen und gesellcchaftlichen Zusammenhängen seit 1870. verfolgt sieht, daß sich­ die Jugend zuerst wendes Glied schließ? Dich einem Ganzen an“ ist bas nötige Feld für Gemüsebau verwendet werden, kniefreien, praktischen Hosen, bei warmer Jahreszeit anstatt Rock nur einen einfachen Kitt­ mit Schiller­­fragen (was unsere Schwaben so gerne „Apatschfra­­gen“ nennen) ohne Kopfbedeckung und Rucksack. In können. Weg mit den schlechten Schülern aus der An diese Frage, welche ohne Zweifel viele unserer­ Leser an sich stellen werden, lassen wir hier treide zu guten Nährmitteln und das zum Tabak­­­ - denkbar­“einfachste: Sandalen mit Hauswollstrün­­mit der man sich so gerne durch alle acht Klassen Schillersche Wort: „Strebe immer zum Ganzen, „einen Neuarader­­ sprechen, welcher bei dem Abend in die­ Natur verliert und dann sich selbst zu einem Leben aus eigener Bestimmung vor­ eigener Verant­­wortung findet der erkennt, daß es sich hier um ein großes geschichtliches Ereignis­ handelt. Die Liebe zum­­ Deutschtum diktiert dem Verein ihre Handlungsweise. Sie sind , was ung. Schwaben 'mal­­ große Achtung abgerungen hat — strenge Ab­­­stinenzler,­­ d. h­. sie trinken feinerle alkoholisches Getränk, rauchen auch nicht. Dies ist viel gesünder — auch fanı so das zum Bierbrauen nötige Ge­­um dadurch zur­ allgemeinen besseren Volksernäh­­rung beitragen zu können und die große durch die französische Besatzung hervorgerufene Not zu lindern. Ihre Kleidung ist aus denselben­ Gründen die pfen, ein einfacher graulicher Anzug mit kurzen der Schule fordern sie strenge Eigentätigkeit von­einander an Stelle der „affenartigen Geschicklichkeit der Mittelschule drücken will, um ja die Berechti­­gung zum einjährig-freiwilligen Dienst erlangen zu Schule -­­er kann ja doch ein sehr schäßenswerter Mensch als Handwerker, Landwirt oder Kaufmann werden, wenn ihm das Lernen zu schwer fiel. Das und kannst Du selbst kein Ganzes werden, als die­­Leitstern der deutschen Jugendbewegung.­­­­­­­­­­ Besonders unsere Banater Mädchenwelt sollte mehr mit dem reichsdeutschen Wandervogel-System bekannt werden. Da würde gewiß aller sogenannte Schmu, die hohen Stöckelschuhe samt der oft ab­­geschmackten Kleidermode rasch verschwinden. Hand­­schuhe im Hochsommer, Sonnenschirme kämen in die Rumpelkammer. Da die Arbeiten im Haus vom „Mädchen für alles" besorgt werden und doch nicht den ganzen Tag hindurch Staub gewischt werden kann, außerdem der Onkel und die Tanten nicht jedes Jahr ein gesticktes Kissen zum­ Namenstag bekommen können, so verfißt man die Zeit mit­ guten Freundinnen beim Kaffee und verkrauscht den lieben Nächsten anstatt schöne deutsche Lieder zu singen. Auch die Courth3-Maler Romane flögen weg um völkischen Werfen Plan­ zu machen. So manches würde bei uns anders werden durch En­t­­führung des Wandervogels. “ Im K­reise der­ Wandervögel war ihr Führer Lehrer Walther Cramm mit noch einigen den jungen Leuten ohne Die Ergebnisse der Wissenschaft eignen sich die jungen Wanderer durch Teilnahme an Vorträgen an und durch Erfahrungen die sie auf ihren som­­merlichen Fahrten machten. Die Vorträge halten sie in schlechter zum Wandern ungeeigneter Zeit, meistens im Winter in ihren Vereinslokalen. Ein jeder Einzelne, muß sich von Gleichgiltigkeit und faulen Gewohnheitsdenken losreißen, und selbst be­­urteilen lernen. (Wie segensreich wäre es wenn man in unsere­ Banaterwelt das klare kritische Denken einführen könnte!) Eigene Urteilbildung kann nur durch Erfahrung, Erleben ‚gebildet ‘­erden — des­­halb das Wandern. Beim Wandern stärkt sich durch eigene Anschauung ‚nicht nur der Geist, sondern der Körper ebenso. Auf den Fahrten sind­ die Jungs fortwährend beieinander was gegenseitige­ Erziehung und Beeinflussung mit sich bringt. Persönliche Selbstständigkeit wahren sie sich doch durch die Art ihrer Organisation indem sie nie einen dikta­­torischen Führer oder bürokratische Vereinsbonzen dulden. Es herrscht das Gefühl der Gleichheit und Vertrautheit unter ihnen, das zu allgemeinem ver­­traulichen Ende des „Du“ führt. Die Wahl­ des Führers fußt auf der Beispielpädagogik , der besser lief, der schönere Geschichten zu erzählen wußte, rief die Sehnsucht hervor, es ihm gleichzutun. Die Ferienliebe , dieser Hauptzug­ des deutschen Cha­­rakters, zieht" die deu­tsche Jugend, über die Grenze des Reiches hinaus. Sie kommen" zu uns aus völfischem­ Antriebe : ein geistiges­ Band um uns zu schlingen das keine Grenzpfähle trennen können! Das Gefühl daß wir Deutsche alle eine D­e­e Volks8=-, Kultur» und­ Schicksalsgemeinschaft bilden trozdem wir auf verschiedene Erdfleckchen zerstreut sind — zu festigen. — Die Sehnacht in der Ferne reift das 'menschlich schönste: die Begeisterung, wei­­­­­­te Tore erschließt der Arbeit und­­ Pflicht. In der Ferienjucht: im, deutschen Wandertrieb vom, Heute ist vor allem der Zug zum volkstümlichen das Sehnen wo nur ein nach den fernsten Stätten Deutscher haust ! ;

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