Arader Zeitung, Juli-Dezember 1926 (Jahrgang 7, nr. 74-147)

1926-12-08 / nr. 140

4 wu WRE Bezugspreis : für jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag - Sorge 140. ganzjährig Lei 300.--, für Amerika 3 Dollar, sonstiges im vorhinein zu bezahlen. -Anstaub 509.-­­Lei. - -­­ Besugspreis: für die ärmere Bevölkerung wöchentlich I einmal Sonnter ganzjährig 150 Lei. Einzelnummer 3 Lei. Arad,­­ 7. Jahrgang. Anzeigenpreis : Der einspaltige Raum 1 Zentimeter hoch 26.— Lei, ein Quadratzentimeter 4.— Lei, »Kleine An­­zeigen« das Wort 3 ei, fettgedrugte Wörter das doppelte. Mittwoch den 8. Dezember 1926. x Schriftleitung und Verwaltung: Arad, Strada Tribu­­nul Dobra 5­7. (Edle Fischplaß.) Fernsprecher No. 6—39. Se Korruption. Die herrschende Korruption hat sich bereits Anspruch darauf erworben, im Leitartikel behandelt zu werden, denn in der zunehmenden Korrumpierung des öffentlichen Lebens liegt eine eminente Gefahr für die Existenz des Staates selbst. Die Frage einer Bekämpfung der Korruption, sowie einer Reinigung des öffentlichen Lebens und der staatlichen­­ Administration ist daher eine politische­­ Frage ersten Ranges und viel wichtiger, als beispielsweise die Spracenfrage. Als unzweifelhafter puritaner Charakter bekannt ist, erwiderte darauf, er finde seine Geschiclichkeit und seine­­ Verbin­­dungen in solcher Weise verwertet.­­ Hört man derartige Ansichten, dann­­ Korrumpierte ist : derjenige, der sich „bestechen läßt, oder derjenige, der „nichts­­ Besonders“ darin findet,­­ ganzen Autos durch die Stadt fahren, — den Hut hochachtungsvoll bis zur Erde ziehen, während wir ein Milch­­weib, die die Liter Milch um 1 Leu teurer verkauft, als vorgeschrieben ist wegen Wucher zur Rechenschaft ziehen ? „Ast ein System haltbar, welches jeden armen Teufel zur Rechenschaft zieht der vergreift, denj­ungen ,aber, der sich am der öffentlichen Moral vergreift, ob­­ die so denkt, als korrumpiert bezeichnen eine derartige Ansicht zeige, wie tief das moralische Empfinden und das Niechtige­­, erschreiend als ein notwendiges Uebel, als eine ver­­- aufzufassen. er: Her Berbin­­e von Belle­ daß es eine vention“ erdacht hat, auf unrechtmäßige Weise große Vermögen erwerben. Ein anderer Herr der Gesellschaft, der selbst­­ nichts Besonderes darin, wenn jemand­­ muß man sich fragen, wer eigentlich der der öffent­­liche Beamte besticht, derjenige,­­ Ist es ein gesunder Zustand, wenn wir vor Leuten, von denen jeder weiß, daß sie durch ähnliche Geschäfte Millio­­­­näre wurden, — wenn sie in ihren ele­­­­fiH aus Dünger an fremdem Eigentum „wichtigsten Eigentum des Staates, an seiner Tüchtigkeit und Geschiclichkeit bewundert, ja ihn sogar um sein Glück ‚beneidet ? Darf man eine Gesellschaft, oder nicht ? Ist es berechtigt zu sagen fahl Einzelner und der öffentlichen Mei­­nung bereits gesunken ist, die sich der zunehmenden öffentlichen Korruption anzupassen beginnen und wie sehr sie bereits geneigt sind, derar­­tige Fälle öffentlicher Bestechungen eher­­­ weibliche Sache, denn als ein Verbrechen ­ Stellungnahme der deutschen Partei im Senat“. Erstlingsrede des Senators Blaskovitsch. 8 Bukarest. In der Senatssihung wünscht­­ der Banater Senator Prälat Blaskowitsch,­­ namens der Deutschen Parlamentspartei­­ unserem Könige Gesundheit u. eine lange Regierung. Möge die Zukunft was immer bringen, wir werden stets für Ordnung und Frieden eintreten. Die geplanten Gelegentwürfe werden wir objektiv im­­ Interesse des Landes prüfen. Wir ver­­wahren und aber gegen eine solche Ver­­einheitlichung, die den angeschlossenen Ge­­bieten ganz einfach die Einrichtungen des Altreiches aufdrängen will. Bei aller Berücksichtigung der gerechten Forderun­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­gung der Ausfuhrtaxen, Verb Verkehrswesens, Behebung des ge die­­ derbau­ jerung de Seldman- 4. a u. Stabilisierung unserer Währung­erbeigeführt werden. Redner polemisiert sodann gegen Kultus­­minister Gol­dis, dessen jüngste Verord­­ne­te SS­nung (Kongrua) mit dem Versprechen der Herstellung des seelischen Friedens der völkischen Minderheiten durch die Maßnahmen der Gerechtigkeit und Bil­­ligkeit im Widerspruche stände. Es sei nicht gerecht, wenn dem 900-jährigen Domkapitel die Güter enteignet und nunmehr auch die staatlichen Unterstüßm­­­liche Unterstüßung erhalten sollen, die Familien gen entzogen würden. Ungerecht sei ferner, katholischen Pfarreien bei der Bodenzuteilung in den meisten Fällen nicht berücksichtigt worden seien. Die neueste Verordnung des Kultusministers aber, wonach nur jene Pfarreien staat­­' zumindest 200 | sehe "daß die­n Parlamentspartei die Antwort­­adresse auf die Thronrede zur Kenntnis. Die Rede wurde mit starkem Beifall aufgenommenen und der Redner von­­ vielen Senatoren beglü>wünscht. rd 7 "vier, M se en nung zurüczuziemn voo Er nimmt sodann namens der deut­­ Mißglüctes Attentat” auf den japanischen Prinz­­- Regenten. London. Ein buddhistischer Priester hat in Tokio ein Attentat gegen den auf einer Ausfahrt befindlichen japanischen Prinz-Regenten Hirozito versucht. Der­­ Täter wurde ergriffen, als er bereits mit einem scharfen Dolche bewaffnet, auf das Trittbrett des Autos des Prinz- Negenten gesprungen war.­­ Die Weser-Bahn für 7 Millio­­nen Schweizer franc gekauft. Zwi­­schen der Direktion der Arad-Csanader Bahn und der Regierung ist eine Ver­­einbarung zustande gekommen, laut wel­­cher die Regierung die Linien der Weser» und der dazugehörige Waggonapark, Gebäuden etc. auf romanischem Gebiet zum Preise von sieben Millionen Schwei­­er Frank kauft und den Betrag in ertpapieren auszahlt. 600.000 Lei­­­ weggeworfen. Wie bekannt, wütet s­ on eine geraume Zeit zwischen dem Bo­ga­ro­sch­e­r Komposses­­sorat und den vereinigten Kleinhäuslern, um das Hutweiderecht, ein heftiger Kampf, wer über der Hutweide verfügt. Da aber solche Streitigkeiten Geld kosten ist es sehr interessant zu wissen, daß die bis­­herigen Spesen sich schon auf 600.000 Lei belaufen und der Kampf noch lange nicht zu Ende ist. =­­Wenn man nun bedenkt, was man alles für diese hinaus­­­­geworfenen 600.000 Lei hätte kaufen können, so wäre 18 einmal wirklich an der Zeit, wenn auf beiden Seiten Ein­­sicht walten und man die Huttungs­­angelegenheit in ein friedliches Fahr­­wasser lenken würde. Ruhrkrankheit in Arad. In den legten Tagen sind in unserer Stadt einige Ruhr­fälle vorgekommen, welche jedoch von den Aerzten im Keime erstickt wurden. Gehen wir aber den­ eigentlichen Ur­­sachen der Korrumpierung, der Meinun­­gen darüber, was erlaubt ist und was nicht, auf den Grund, dann werden wir finden, daß die öffentliche Korruption überall eine Konsequenz politischer Über­­griffe und Ungerechtigkeiten ist, daß die öffentliche Korruption immer dort am größten ist, wo gewisse politische Rich­­tungen und Parteien ihre Macht im Staate mit allen Mitteln der Gewalt und der Unterdrückung anderer aufrecht­­erhalten wollen, wo das Re<t mit der­­ Wage der Politik gewogen wird und wo aus politischen Ursachen die Justiz sehr oft blind sein muß, weil par­­teiliche und Machtinteressen Schaden lei­­den könnten, wenn man der Gerechtigkeit vollen Lauf ließe. Auf diese Weise entsteht eine Art Solidarität der Unmoralität derjenigen, die an dem Weiterbestande der Macht­verhältnisse im Staate ein Interesse ha­­ben und entstehen jene geloderten Moral­­begriffe, welche die Gesellschaft über derartige skandalöse Vorkommnisse mit einem Achselzucken hinwegkommen läßt. Ist man einmal soweit, dann darf man mit Recht von einer öffentlichen und allgemeinen Korruption sprechen und man darf sich nicht wundern, wenn jene extremen politischen Parteien, welche den Umsturz der Verfassung predigen, sich solcher Fälle bemächtigen und in ihrem Kampfe gegen das herrschende System die Massen immer mehr und für sich gewinnen, denn es ist lezten Endes immer das Volk, der arme Mensch, der Prole­­tarier, der jene Millionen bezahlen muß, die der Korruption in den Rachen ge­­worfen werden. Grezbote. F > Ä >... = W 25 u­nd von 4 Ir R => i 7 k % e / des Posttarifes folgende Vorschläge ge­­macht: gewöhnlicher Brief 4, nach­wei­­­­­­­­­­sene aus Der neue Posttarif. Wie Bukarest gemeldet wird, hat die Studien­­kommission zur abermaligen Erhöhung teren 20 gr. 2, Korrespondenzkarte 2 Lei. Drucksachen 50 gr. 1 Lei. Bücher 50 gr. 50 B, Zeitungen 50 gr. 10 Bani­­of- Geschäftsbriefe 250 gr. 4 Lei. Muster ohne Wert 100 gr. 250 Lei. Rekommandierte Briefe 10 Lei. Abonne­­ment auf Postfächer 150 Lei monat­­lich. Nachnahme nach 500 Lei 2 Lei, nach 1000 Lei 4 Lei und von 1000 bis 5000 Lei 6 Lei. Postan­weisungen 5 Lei. Bis 5000 L­i ist noch i­m Hundert 1 Lei, vis 10.000 Li nach jedem Tau­end 5 Lei Biweifungsgitae zu sulsiu­m. cy . | Telegraphische | Telegrammins­wort 2 Lei. D­a­­­mäßigung. Dringende Telegramme fosten der Stadt 5 Lei, im Komitat 10 Lei, mit dem Nachbarkomitat 40 Lei und suchte sein Recht beim Gericht. Das­se­ die Erpressung und verurteilte den Hochfelder Notar zur Rückzahlung von 6500 Lei u. zur Tragung sämtlicherSp­sen. — Wie wäre es, wenn die Marienfelder sich ihr Kavalier — Herr Dr. Schön — davon überzeugt, daß der schwäbische Bauer auch manchmal Re<t hat und von demselben auch dann keinen Abstand nimmt, wenn sich die „Herrischen“ gegen­­­­ 40 Lei. Ein berwei­e Presse = ge % das Dreifache, Radiotelegramm das­­ Wort 20 Lei. Telephongebühren: Auf­­montierung eines Apparates 4000 statt. 3000 Lei. Abonnement : Privatwohnungen (auch Aemter) 4000, Geschäfte 6000, Büros und Banken 10.000 Lei. Ein Telephongespräch von drei Minuten in auf größere Entfernungen 60 Lei. Der erhöhte Tarif tritt am 1. Jänner 1927 ins Leben, und die Schlamperei auf der Post bleibt wie higher.­­ Der Kriegsminister dankt an? Bukarester Nachrichten zufolge soll Kriegsminister Mirescu nach seiner Pa­­riser Reise abdanken und die Stelle des in Pension gehenden Generalstabschef Lupescu annehmen. Das Bakkalaureat wird abge­­schafft . Im Ausflusse einer Debatte im Senate erklärte Unterrichtsminister Betrovici, daß er daß Bakkalaureat als veraltet betrachte und bereits Schritte zur Streichung desselben unternommen haben Wenn der Notar zu Hohe Taxen rechnet. Wie in Marienfeld, so steht­ auch die Bevölkerung von Hatzfeld mit­­ ihrem Notär, der angeblich sehr gut „rupfen“ kann, auf Kriegsfuß und wur­­den diesbezügliche Beschwerden bereits vor Bod­en bei der Temesschburger Präfektur eingereicht. Unter anderem hat der Haß» „felder. Notar Dr. Johann Popu dem dortigen Einwohner Michael Wild für eine Inventierung 14.000 Lei angerechnet und den Betrag, nachdem Wild eine so hohe Summe nicht bezahlen wollte, d­urch den Exekutor eingetrieben. Michael Wild ließ die Angelegenheit jedoch nicht ruhen­­. zirksgericht verhandelte nun dieser Tage den gleichen Weg betreten würden, damit ihn solidarisch erklären, und nur seine „Volksabgaben“ benötigen. Alles andere wird wegen einer Schürze peisgegeben.

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