Arader Zeitung, Juli-Dezember 1927 (Jahrgang 8, nr. 76-153)

1927-10-14 / nr. 120

Seite 2. „Araber Beituna” Neue Kultursteuer? | Die hier. Präfektur hat unter Zahl 3133 eine Verordnung an die Gemeinden des Komitates erlassen, laut welcher | die Gemeinden nach ihrem Gemeinden | präliminar 5% für Schulswede, 12/0 für Kirchenzwede und 1 °/o für ein zu­­ errichtendes Schülerinternat in Arad dem Komitatsschulkomitee zu entrichten hat. Außer den vollsjährigen — bereits in unserer letzten Folge erwähnten — 140/o sollen also noch 7 °/o den Gemeinden abgezwicht werden. — In Schöndorf wurde diese „Verordnung“ am Don­­nerstag im Gemeinderate verhandelt und­­ unser gewesener Abgeordneten­­­­kandidat Johann We­ber legte klar,­­ daß wir deutschen Gemeinden, die Unterftügungsbedürftigen sind. Schön­­dorf 3. 3. erhält die konfessionelle­­ Schule mit 560.000 Lei. Diese Lasten zu lindern, hat die Averescu-Regierung uns versprochen. Die zugesagte Staats­­­­unterstüfung wurde uns jedoch ent­­zogen und jetzt verlangt man noch von uns Unterstützung ? Nachdem weder der Präfekt, noch eine Komitatsschulkommission, ja nicht einmal der Minister das Recht hat, im Verordnungswege neue Costen den Gemeinden aufzubürden, so hat der Schöndorfer Gemeinderat diese 7/6: ige Belastung nicht akzeptiert und zurück­gewiesen. — Nachmachen | | EEE Wolfsplage an der murmanischen Küste.­­ — Vier Personen zerrissen. Nach Meldungen aus Moskau ist das Dorf Wolowja in der Nähe von Murman von einem Rudel Wölfen überfallen worden. Dier Bauern wur­den von den Tieren zerrissen und die Diehbestände stark dezimiert. Eine Militärabteilung mußte ein regelrechtes Feuergefecht gegen die Wölfe eröffnen. Dabei wurden 120 Wölfe Die Bevölkerung des erschossen. Dorfes hatte bereits seit längerer Zeit die Regierung gebeten, zur Bekämpfung der Wölfe und Bären, die sich in der letzten Zeit stark vermehrt haben, Militär in das Dorf zu verlegen, | 16 Schiffe­­ sind auf dem Schwarzen Meer verschwunden. Konstanta. Seit vorgestern hauste ein furchtbarer Sturm auf dem Schwar­­zen Meer, welcher riesige Verwüstungen anrichtet. Der Schaden beträgt bereits fest schon mehr als 7 Milliarden Lei, bisher sind 17 Schiffe spurlos ver­­schwunden. Außer dem Sturm zog noch ein Wolkenbruch gegen die Do­­brutscha, der vier Stunden dauerte und die ganze Gegend unter Wasser setzte. Der Diebstahl Beim Amts- Blatt. Amtlich wird aus Bukarest mitgeteilt, daß die Unterschleife beim Amtsblatt „Monitor Oficial“" rund vierzig Millionen Lei betragen. Über die Summe von zehn Millionen ist die Untersuchung schon abgeschlossen. Saußerer Arzt. Wir lesen in der „Urb. Ztg.“ Der Klausenburger Arzt Dr. Hnöpfler vergewaltigte die­­ser Tage ein bei ihm Heilung suchen­­des Mädchen. Über erfolgte Anzeige wurde der saubere Patron verhaftet und der Staatsanwaltschaft einge­­liefert. Kunstdünger Diammonphos 52.5 °/o Phosphor- Säure und Leuntsalpeter 260/0 N. sind bei der Firma A: Agraria « Piafa Avram lancu Nr. 8. (Freiheitsplatz) zu haben. 14 reicsdeutsger Schriftsteller im Banat. Das schwäbische Banat hatte Mon­­­ging­tag und Dienstag 14 hervorragende Vertreter von reichsdeutschen Zeitun­­gen, die sich auf einer­ Studienreise befinden und außer Rumänien, auch Jugoslavien, Bulgarien, Italien, Un­­­­garn und die Tschechoslowakei berei­­sen. Die Schriftsteller wurden in Te­­meschburg empfangen, teilten sich in zwei Gruppen und bereisten das Ba­­nat, um Land und Leute kennen zu lernen. Die erste Gruppe, unter Füh­­rung unseres Abgeordneten Hans Beller, bestehend aus den Chefre­­dakteuren : Dr. Pechel von der „Deut­­schen Rundschau“, Freiherr von Rhein­­baben von den „Deutschen Stim­­men“, Rektor Schzodrocki von der Zeitung „Der Obersclesier­“, Karl Lange von den „Ostdeutschen Mo­­natsheften“, Paul Oskar Höder von „Deb­azen & Blasings-Udonatsheften“ und Dr. Düsel von „Westermanns Monatsheften“ fuhr in der Früh mit­­ zwei Kraftwagen von Temeschburg nach Lippa, Guttenbrunn und Schön­­dorf, wo sie im gastfreundlichen Hause des Grundbesizers Johann Weber zu Mittagstisch geladen waren. Besonders lobenswert äußerten sich die Gäste über die gute Küche, be­­sichtigten auch einige Wirtschaftshäu­­ser, in welchen meistens die Weißweiden­­flechterei als Hausindustrie gepflegt wird. Vor dem Kriege blühte in Schön­­dorf die Hausindustrie und in der gewesenen M­onarchie waren die Schöndorfer Körbe, geflochtenen Stühle­n, berühmt. est hemmt die Export­­möglichkeit die Leute und ein großer Teil der Bevölkerung mußte auswan­­dern oder sich um einen anderen Be­­ruf umsehen. 3 Don Schöndorf, wo sie­ auch no­cn Vertretung der Arader deutsch­­schwäbischen Baugemeinschaft Obmann Prof. Josef Striegl, Bezirksobmann Algernon Hungar und unser Schrift­­fest­leiter Wik. Bitto den Gästen anfhloß, die­ Fahrt über Engelsbrunn 455 Kleinfanfinifolaus nach Neuarad, wo noch" bei dem langjährigen Bauern­­vereinsobmann, Alk Friedrich, die ‘ Bemüfegärtner mit den Gästen gezeigt n­­ ac­h ein Festessen stattfand, u. am Mittwo< die ähnlich wie im Arader Bau, fuhr auch die zweite Gruppe be­­stehend aus: Freiherr von Müffling von der Zeitschrift „Deutschlands Er­­neuerung“, Dr. Emil Schulz vom „Echo”, Matras vom „Grenzland“, den über Billed, Lovrin, nach Groß­ fanfinikolaus von wo nach dem Mittagessen die Fahrt über die Ge­­meinde Deutschtiha nach Derjamold, Merczydorf, Sanktandreas nach Te­­meschburg ging. ‚Die Gäste fühlten sich, nach ihrer Äußerung, unter uns — in das Banat verschlagenen — Schwaben die gebotene Gastfreundschaft und be­­dauerten allgemein, daß ihre Zeit unter uns weilen konnten, um uns näher kennen zu lernen und unseren land zu berichten, was für ein fast vergessen gewesener deutscher Volks­­stamm­­hier im Banate wohnt und­­ außer der Mluttersprache auch no­­ braten Sitten und Gebräuchen hält. N und der Wein verkostet wurde.­­ Don Hewarad ging die Fahrt nach Temeschburg, wo abends für die Gäste bei dem­ reichs­­deutschen Generalkonsul Hans Reise­nh Ofenpest fortgesezt wurde.­­ . Monatsheften“, Dr. Hübscher von den „Süddeutschen Pater Sier“ von „Stimmen der Zeit“, Dr. Karl von Coesch und Chemiker Viktor Wagner von der „Arbeitsgemeinschaft deutscher Zeitschriften“ — unter Leitung des Hauptamtssekretärs, Erwin Schiller, nach den schwäbischen Heiden gemein­­sehr wohl, waren recht dankbar für derart kurz bemessen war, daß sie nicht noch einige Stunden­­ Brüdern und­ Schwestern im Mutter 8­a 4­a an seinen aus Deutschland mitge­­ Wenn sie das Mädchen langweilt . . . Am hiesigen Bahn­­hof mußte gestern Nacht ein Temesch­­­­burger Fräulein, welches nach Amerika fahren wollte, ihre „Langweile“ sehr Mädchen kam ‚ teuer bezahlen. Das­­ abends aus Temeschburg nach Arad und mußte warten bis der Zug in der Früh um 5 Uhr gegen Kurtitsch geht, um nach Hamburg zu fahren, wo sie ihre Eltern zur Fahrt nach Amerika treffen sollte. Die Langweile im Wartesaal quälte sie derart, daß sie sich „Zerstreuung“ suchte und solche auch in einem eleganten Herrn fand, der angab ebenfalls bis fünf Uhr zu warten und die gleiche Reise zu tun. Froh einen Reisebekannten zu haben, schlossen die zwei jungen Menschen­kinder sehr rasch innere Freundschaft und machten einen „Spaziergang“ in die dunkle Nacht hinaus, wo es nicht so „schwül“ und hauptsächlich nicht so heil war, wie im Wartesaal. Nach dem Stündchen­­ der „freien Liebe“, entschuldigte sich­­ der Kavalier mit einem kurzen Seitensprung und ver­­sprach in einigen Minuten an Ort und Stelle zu sein. Vergebens wartete das leicht auf den Leim gegangene Mädchen, der elegante Herr kam nicht wieder, und als sie um halb 5 Uhr­­ Karten lösen wollte, merkte sie daß­­ derselbe ihr die Brieftasche mit ihren Dollars und sonstigem Kleingeld gestohlen hat. Die Polizei sucht nach dem raffinierten Taschendieb, der es nicht nur auf das Geld, sondern an auf die Jungfernschaft abgesehen hat. Kießesdrama in Temelse Burg. Im Temeschburger Jagdwald­­ hat sich der 19-jährige Steueramtsbeamte Demetrie Lilian und die Maschinschreiberin Mausi Kaiser je Jahr 17-jährige eine Kugel in den Kopf geschossen. Der junge Mann war sofort tot, das­­ Mädchen wurde in schwer verletztem­­ Zustand in das Spital geschafft. Die­­ beiden Kinder waren derart verliebt, daß sie heiraten wollten, jedoch konn­­­­ten die Eltern dazu nicht ihre willigung geben, weil der­ Junge Evi­­­ noch nicht soviel verdienen konnte, was eine Familie zum leben benötigt. Ein Oppositionspied: Raniu und Jorga 2 Laut Bukarester Mel­­dungen sind momentan D Verhandlun­­gen im Zuge, um einen Oppositions­­bolog mit Manitu und Jorga an der Spitze, ins Leben zu rufen, welcher die Liberale Regierung systematisch bekämpft und auch dann vereinigt bleibt, wenn er an die Regierung kommt. Averescu will sich ebenfalls dem Blod anschließen und sieht die Zukunft nur bei Man­ u, hinter wel­­chem — wegen seiner europäischer Weltanschauung und seiner Stand­­haftigkeit =­­das Volk steht. ‚Salzmangel. Die Stadt Czerno­­vil, leidet momentan unter großem Salzmangel, so daß die Speisen und­­ das Gebäck fast ungenießbar ist. — Es wäre angezeigt, wenn unsere Dorflaufleute noch rechtzeitig — vor der Schlachtzeit — sich mit Salz versehen, damit nicht auch bei uns ein Mangel eintritt. Der Prager Oberste Gerichtshof hat die Gerichte angewiesen, daß — laut Verfassung — alle Gerichtshöfe in jenen Städten, wo die Minderheiten 20 ° ausmachen, auch in der Sprache der Minderheiten verhandeln müssen. In Jugoslawien fordern die Frauen das Stimmrecht. Das Arader Automobil Nr. 44, der Firma Fleißig und Hirschfeld hat in Temeschburz ein 5-jähriges Mädchen überfahren, welches sofort gestorben­ ist. In Ofenpest wurde ein großer Transport Zigaretten beschlagnahmt, welche nach Arad geschmuggelt wer­­den sollten. In der schlesischen Gemeinde Reichen­­bach) ist die ganze Bevölkerung (180 Per­­sonen) an dem Genuß von schlechtem Fleisch, welches der Fleischhauer aus­­gehacht hat, erkrankt. Die Pariser Frauen benügen einen Regenschirm mit Gutfenster, der an­­geblich der Verkehrssicherheit dienen soll, momentan aber nur die Frauen inte­­ressant­ macht, was ihnen genügt, um aufzufallen. Zwischen Amerika und Australien soll ein Flugpostverkehr errichtet werden.­­ Von amtlicher Zählung betrug n­­a­c­h Groß-New-Yorks Einwohnerzahl am­­ 1. Juli 5.970.800. Hinzu zu zählen sind­­ außerdem im Vorort Yorkers 118.800, in Jersey City 321.500, in Newark 466.300 Bewohner. Die Gemein­de Ciacova, wo 70­0­­ Kindergärtner in Deutsche wohnen, verlangen eine zweite bzw. eine Deutsche oder mindestens eine solche, die per­­fekt deutsch kann. Bisher mußte die eine Kindergärtnerin 120 Kinder unter­­richten (IP). Wegen drei Jod, Feld die Ranktupine erschlagen und sich erhängt. In der Gemeinde Kis­­varias, bei Sanktanna, hatte der 47- jährige Landwirt Johann Hayos schon seit Jahren mit seiner 40-jährigen Konfubine, der Witwe Anna Szabo, die auch zwei 20-jährige Söhne hat, wegen den drei Joch Feld der Kin­­dern großen Streit. Bajos wollte auch in das Grundbuch kommen und dies ließ das Waisenamt auch dann nicht nicht zu, wenn seine Geliebte einge­­willigt hätte Der Eine der Söhne hat deshalb bereits im vergangenen Jahr Selbstmord begangen u. nun kam es abermals zu einem großem Familien­­streit, während welchem der Mann die Frau mit einem Knüttel erschlug und sich dann mit einem Strich erhängte. *) Sanatorium Gutenbrunn, Baden Bei Wien modernste Ein­richtungen, berühmte Küche, idealer Herbst­­und Winteraufenthalt.­­ Grüßer Schnee. Aus Bukarest­­ wird gemeldet: In dem Tal von DPrahova hat es Samstag heftig geschneit. Ebenso sind die Gebirgszüge von Miuscel mit einer weißen Schnee­­­ dede eingefaßt. RTL w u r d e b e r e i t s a n d i e K a u f l e u t e v e r s e n d e t u n d w o e r n i c h t z u h a b e n i s t , „ L a n d s m a n n ­K a l e n d e r “ U n s e r

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