Arader Zeitung, Januar-Juni 1928 (Jahrgang 9, nr. 1-76)

1928-01-01 / nr. 1

NEL in numerar, conform­­­i aprobarei 1. de Di. ößige 1. Bezugspreis: für jeden Sonntag, Mitttooch and Freitag ganzjährig Lei 400’—, für Amer­­ifa 4 Dollar, sonstiges Ausland 700— Lei. | Schriftleiter: [ Re] 9. Jahrgang. Arad, Sonntag, den 1. Jänner 1928. Schriftleitung und Verwaltung: Arad, Strada Tripunul Socra Ar. 5­7. / [Ed Fischplat). Taxeie poziele plätte a Bezugspreis: für die ärmere Bevölkerung wöchentl. einmal Sonntag, ganzj. 200 Lei. Im vorhinein zahlbar!:—: Einzelnummer 4 Lei / / Fernsprecher Ar. 630- 0 Die Rückschau auf das vergangene Jahr ist nicht besonders angenehm. Es war ein ereignisvolles, großes Jahr welches besonders in unserem Lande viele Existenzen vernichtete. Kein Jahr der Nachkriegszeit war wirtschaftlich so schlecht, wie das Jahr 1927, welches so viel Unheil auf unsere Köpfe brachte u. so schwer auf unse­­ren Schultern getragen werden konnte. Zb­ie Kämpfe der zwei­­ noch ein Jahr­­ BR als an den Lehe. D­­as fleißige, arbeitssame Dolt war nicht imstande soviel zu verdienen, um die auferlegten hohen­­ Steuern zu bezahlen. Und die Steuern­­ selbst, sie kamen selten an ihren wir­liichen Bestimmungsort. Nicht selten wurden sie schon früher gestohlen und wanderten in die Taschen von einzelnen Leuten, denen es dann am besten geht, wenn es der­­ Bevölkerung schlecht geht.­­ Aber auch Mißernten und Unweis­­­terkatastrophen hatten wir genügend,­­ so daß besonders der Landwirt froh sein muß, daß er dieses Jahr hinter sich hat und wenn auch arm, aber mit heiler Haut die Schwelle des neuen Jahres übertreten kann. Was uns das neue Jahr bringt,­­ dies läßt sich momentan noch nicht­­ voraussagen. Jedenfalls muß es­ besser kommen, als dies­ ‚bisher der : Mehr: Gewissenhaftigkeit | pr Fall war, muß bei den Schicsalslenkern unseres | Staates einkehren und nicht nur an das Heute, sondern auch an­ das Morgen muß gedacht werden. Heute ist­ noch alles so, als würden wir uns | mitten im Krieg befinden, wo nicht­­ das Ret sondern die Gewalt ent­­­­scheidet und nicht der Verstand, son­­­­dern die Partei regiert . Morgen kann es schon, oder sollte mindestens anders werden: die Pro­­­­­­tektion, die Parteibrille, müßte gänz­­lich verschwinden und an ihre Stelle müßte die wahre Vernunft, die Kennt­­nis des Menschen treten, die bisher so sehr mißach­tet­e. verdrängt wurde. Fachleute müßten erzogen­ und auf den richtigen Plag gestellt werden. Bündnis : J­ugoslawien-­­Deutschland­­-Riußland. Belgrad. Der frühere jugoslawische Gesandte in Wien und London und Führer der Jovan Joanovitsch veröffentlicht in serbischen Bauernpartei­­ seinem Parteiblatt einen Artikel, in­­ dem er sich in geradezu begeisterten Worten für die Anlehnung Jugosla­­wiens an Deutschland ausspricht. Ein deutsch-­­jugoslawisches Bündnis würde nicht nur in wirtschaftlicher, finanziel­­ler und verkehrspolitisc­her Hinsicht eine bedeutende Erleichterung für Jugoslawien bedeuten, sondern würde auch große Vorteile für die Interes­­sen der Demokratie in Europa und für die Befriedung Mittel- und Süd­­osteuropas bieten sowie einen Riegel gegen den vom Westen ausgeübten Druck bedeuten.­­­ Ein starkes Jugoslawien sichere den Frieden auf dem Balkan und im­­ nahen Orient und wäre für Deutsch­­lands wirtschaftliche und finanziellen Interessen die beste Garantie. Dieses Bündnis müßte dann auf durch den Hinzutritt Rußlands ergänzt werden. Der französisch-­­jugoslawische Freundschaftspakt würde diesem Dreibund nicht im Wege stehen.. Andrasp möchte Prinz Otto­­­ m jet auf den ungarischen Thron bringen. Er 4 Julius Andrassy „Pesti Kurier“ über Dan seiner Heimat verbringen­ und hier die­ hervorragenderen Persönlichkeiten des politischen sozialen und gesellschaftli­­chen Lebens kennen lernen würde. Jede Verzögerung der Rückkehr Ottos nach Ungarn könne sich WR­ER rächen. . Großer L Diebstahl in Mo­­nostor. det wird, sollen vergangene ‚Wie aus Monostor gemel- Naht ! unbekannte Täter,­­ angeblich Gendarmen, verkleidet waren, Landwirten Stefan Hegyes, der vor kurzem aus Amerika zurückkehrte, ‚10.000 Dollar geraubt haben. Ueber ‚den Fall beißen allerdings weder die Gendarmerie, wo die Gemeindevor­­aus­­­stehung Monastor vorderhand keine­­ halt­­e , ' dem Kenntnis, so daß wir die Nachricht über dem­ frechen ‚Raub mit Dorbe: Goldene Lodgeitsfeier eines Jahrmarktes in Amerika. Aus Chicago wird berichtet: Hier feierten unsere sieben Jahrearster Landsleute das Ehepaar Hieronymus Bittenbinder am 15. November ihr goldenes Ho­­heitsjubiläum. Bukarest im Rebel. Aus Bu­­karest wird gemeldet: Seit einigen Tagen ist die Hauptstadt jeden­­ Abend in wirklichen tiefen Uebel gehüllt. Es fast keine Unfälle zu Pa­lind ist geradezu verwunderlich, daß habe; ­ Der Schuster solls bei seinem Scuster­­stuhl, der Schneider bei feiner Nadel und der Arzt in feinem Ordinationss­­ ein guter Arzt,­saal bleiben, um der Men­heit zu dienen und seinem Lande zu helfen. Es kann Mancher aber ein schlechter Unterrichtsminister sein und niemals hat sich noch in der Welt ein Dichter, oder besser gesagt ein Träumer, als Innenminister etc. bewährt. Wir hat­­ten es aber mit vielem Lehrgeld am eigenen Leibe zu fühlen und noch in so manchen, man könnte faßt behaup­­ten in allen Aemtern ist nicht der richtige Mann, der rechte Kopf, an der Spiße. Deshalb die Kopflosigkeiten, die unhaltbaren Zustände und ständi­­gen Klagen, die nie alle werden. Nun, da wir abermals einem neuen Jahr entgegenschreiten, wollen wir unsere Hoffnung auf eine Besserung in unserem wirtschaftlichen Leben, auf­­ bessere Tagen, nicht aufgeben und unseren Lesern wünschen, daß sie die Seit erleben, wo sie abermals eine Freude am Leben, an dem Gedeihen unseres an Bodenfchaßen so reichen Landes haben und vergessen, was sie leiden mußten, bis sich die Wahrheit und das Recht über Lug und Ten­ Bahn gebrochen hat.­­ ? Bol x u . Unsere heutige Folge umfaßt 12 Seiten. IS BR u Bar Einhalten. DELE Zu den vielen unnötigen Gewohn Gn­heiten der Menschen, gehört auch ne­u. unbegründete Begeisterung, mit wichr­e—, wir uns’ aus dem alten, in das nue­­ Jahr, hinüberschleppen. Ein grenzens­­­loser Jubel und Trubel, ein betäu« , mit welchen wir bender und fanatischer Radau des Lärmes, begleitet die Grüße u. Wünsche, dem neuen Jahr entgegen jubeln ; augenblicklich verges­­sen wir den Zeitabschnitt eines­­ Jahres, das hinter uns liegt, und glauben töricht daran, im neuen Jahr mehr GlüF, für unser Dasein erhoffen zu­­ dürfen. Die Hoffnung allein ist es,­­­­ die uns hinreißt, die uns herausreißt aus dem Zustande der Ueberlegenheit, ‚ die uns hinein wirft in den Strom­­ des NRausches einer lärmenden und­ tobenden Sylvesternacht, diese Hoffnung allein, aber, besigt nicht soviel Recht „der A­bjektivität, „wie Kutz mi lich­­ des Jahr „wech­t hjels für van sprucht. Besonders Test, im Schatten 45 des Weltkrieges, wo das volkswirt- XI - „Einhalten“, schaftliche Leben, noch immer aus fo­st vielen Wunden fieb­ert und blutet. “ Jetzt, in dieser großen Zeit, einer noc­h größeren Not, muß der Mahnruf mehr als je, uns vor um uns keinen zu­­ Augen stehen.. . großen N­eujahrssitten zu unterwerfen. . Wir haben so wenig Grund, fast gar keine Ursache, für zu übertriebene Ausartungen der Sylversternacht, und des Jahreswechsels. Denken wir nur­­ an den letzten Jahreswechsel 1926/27,­­ auch damals begrüßten wir das neue Jahr, mit zu viel Entusiasmus, mit zu viel Lärm und Geschrei. Die Bilanz dieses­­ vergangenen Jahres, bestätigt­­ in jeder Hinsicht unseren Mahnruf : „Einhalten“ ! Ein Jahr voller Ka­­tastrafen, Konkursen, politische Todes­­­­fälle von­ weittragender Bedeutung, Kriegsgefahren, Unruhen, tiefe Ver­­schuldungen, Belastungen und laute derlei Unzukömmlichkeiten, das wir die traurigen Tatsachen, mit welch­e wir uns von diesem Jahr verabsei­den müssen. Das Unrecht des ne Jahres, wollen wir ihm nicht er­­­ben, mit einem bescheidenen * 5 „Profit Neujahr“, wollen wir ?e die Schwelle des Jahres 1928­­ schreiten, es aber nicht vergessen, immer daran denken, „Einhalte Eingebornen Kämpfe in 6? London. In der Le “­nesburg in Südasyl" schweren Kämpfer, bornen. Dabei wa“ borne getötet und Von den letzteren" „gestorben. ‚in Verl

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