Arader Zeitung, Juli-Dezember 1928 (Jahrgang 9, nr. 77-153)

1928-10-14 / nr. 122

ER f Eine Kontursmasse is­t es lange eine Masse, bis sie in die Bände eines Massenklurators gelangt. Da wird die Masse alsbald von einer durch den Ndyokat genannten Bazillus verursachten Schmindsucht erfaßt und sie­­ schwindet und schwindet, bis sie keine Masse, sondern nur mehr eine hohle Nuß ist. In Temeschburg ist gelegentlich einer dieser Tage vor dem Gerichtshof statt­­­fundenen Verhandlung in der Konkurs­ache des Juweliers Wilhelm Draesler ein besonders bezeichnender Fall von­­ advokatorischer Schwindsüchtigkeit vorge­­kommen. Der Massenkurator Dr. Augustin Bardossy rechnete sich an Spesen bloß eine Million Lei aus. Der A­dvokat Dr. Ber­ger wies darauf hin, daß der Wert der ganzen Masse­n kaum so viel ausmache, als der Massenkurator an Spesen fordere. Die Gläubiger werden, falls der rech­­nungsstarke Massenkurator auch nur ein Großteil seiner Forderung zugeurteilt bekommt, schwer an den Folgen dieses epidemischen Massen-Elendes zu tragen haben. Massenkuratoren hingegen werden an Massenelend­fichen nicht zum Opfer­­­en, ® Ein leichtsinniger Mann­it Joan Ciclea hafft er beim Bahnamt in der Station Dulcan und hatte sich mit nicht geringer Anstrengung und Arbeit langsam rund neunhunderttausend­ Lei geschafft. Sagen wir dem Staat vom Munde abgespart. Endlich wurde die Spartätigkeit des Mannes entde>t und Joan Ciclea, der tüchtige Für sichselbst­­kassierer, wurde verhaftet. Bei der von genommenen Hausdurchsuchung hat man fast die ganze „Sparsumme“ vorgefun­­den. Der Mann verdient, wegen sträf­­lichen Leichtsinns belangt zu werden. Andere machen es anders: was sie neh­­men, lassen sie gut verschwinden, Deflere Beleuchtung der Stadt Arad. In der rer­en des städtl« beschlossen, die festzustellen han ' schen Verwaltungs-Ausschußes wurde die­­ Mesndung von zwei städtischen Inge ie N­e­u­be­ttung Es wäre sehr erwünscht, daß etwas Ba ea denn die, ar ist überhaupt in den Betten» g saffen, & B, in der Mosogzy-Kolonie und in Gaj eine jämmerliche.­­ i *) Laufsä­de erhalten die | M Eng 490 Über eg | | SEREN und Garnituren, forte über | u gehöre auf Verlangen kostenfrei vom Werkzeughaus „Zum goldenen Pelikan? Wien, VIL, Siebensterngasse 24. Überprüfung der Aufenthalts­­| Bewilligung von Ausländern. Mit | U. d. M. beginnt in­­ Arad eine Kom­­­mission mit der Überprüfung der Aufent­­|­haltsbewilligungen. Die Arbeit wird län­­gere Zeit in Anspruch nehmen, da über 2000 Personen ihren Anspruch auf Weiterverbleiben angemeldet haben. — Den Anzeichen nach wird die Kommission sehr strenge vorgehen, da als Brundfach ausgesprochen wurde, daß ausländischen Beamten di­e Aufenthaltsbewilligung überhaupt nicht verlängert wird, höch­­­stens nur Facharbeitern, die nicht ersetzt werden können. *) Wir lenken die Aufmerksam­­keit unserer Leser auf das Inserat der Wiener Firma Horwitz & Co., in unse­­rer heutigen Kammer. Das Inserat zeigt Ihnen den Weg, wie Sie am schnell­­sten zu Reichtum und Glü> gelangen können, ! Die Pollerpeitsch­. Wit und umor juFt dem Schwaben im den liedern, Und Tanfelpheder ist auch in dieser Hinsicht ein Erzschwabe, Wit­­umor und Satire prndelten so lange in m, bis „Die D­ollerpeitsch“, das erste anater [hwobische Wißtblatt, geboren war. Die erste Kammer ist äußerst gelun­­gen und enthält eine Fülle von guten Einfällen. Wer in dieser schweren Seit sich Über die Sorgen des Alltags hin­­wegfegen will, möge „Die Pollerpeitsch” bestellen. Der Bezugspreis beträgt pro an 200, per Monat 30 Lei. Die­nzelnummer kostet 6 Cel. Das Blatt erscheivt wöchentlich einmal und ist zu beziehen: vom Herausgeber Pater Winter, Timisoara (Temeschburg) Ste, Joan Birica 13. *) Brammoppone­n,­­Platten-Mau­­heiten bei Zegedüs, Arad, ann ie EIN a p= Dunn, in Brandsch für das Gadientum. Auffallendes Schweigen der „berufenen Führer­ unseres Volkes. ») Bukarest. Im Einklang mit seinen­­ bisherigen Erklärungen hat Abgeordne­­­­ter Brandsch dem Berichterstatter der­­ „Kupta” gegenüber neuerdings sich über­­ die Lage in eindeutiger Wichtigkeit aus­­gesprochen. Er sagte unter anderem fol­­­­gendes : „Die erste Ursache der Unzufriedenheit des Sachsentums liegt darin, daß bei uns­­ keine Rechtssicherheit und keine Achtung vor dem Gesetze besteht, sondern das jeder, der Einfluß oder Macht in irgend­ einer Art bes ist, der M­einung ist, er könne jens das bestehende Recht und egen die bestehenden Gesetze vorgehen. Jese Anschauung ist besonders bei den­­ Beamten vorherrschend, angefangen von­­ den niedersten Stellen bis zum Mini­sterium hinauf. Dieser Zustand ist so unverträglich geworden, daß der Tag unbedingt einmal kommen muß, an­­ dem die Bevölkerung ohne Unterschied der­­ Nationalität zur Selbsthilfe schreitet. Die zweite Quelle der Unzufriedenheit besteht in der Tatsache der Korruption "­ Die Sache ist buchstäblich so, auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, daß die Steuerzahler nicht mehr im Stande sind, die Karten dieser Korruption und den allgemeinen Diebstahl am öffentlichen Rut zu bezahlen. Bei uns in Sieben­bürgen sind die Bauern zum großen Teil schon so verarmt, daß sie das Geld zu den Steuern zu hohen Linien borgen müssen. Auch die Verhältnisse der übrigen Berufs­­stände sind ähnlich. Die Angehörigen der Minderheiten haben zu diesen, Lasten, noch die doppelte Last zu tragen, weil sie weder als gleich­­berechtigte Staatsbürger angesehen wer­den, noch irgend­ein gesetzlich festgeleg­­tes Recht besteht, ihre Sprache und ihre kulturellen und wirtschaftlichen Be­dürf­­nisse in befriedigender Weise sicherstellt. Empörend ist die Unaufrichtigkeit, mit der wir behandelt werden. Man gibt uns das Öffentlichkeitsrecht und unseren­­ konfessione­­­­ssionellen Schulen angeblich­e BEN I La­sen = iv - 1 jährlich über 150 Millionen Lei aufzu­­bringen, sondern wir müssen auch in den Gemeinden, in denen wir die M­ehrheit un . haben, Millionen für die Staatsschulen aufbringen. Sprachenrechte haben wir nirgends. Wirtschaftlich werden wir unge­­recht behandelt. Unter solchen Umständen ist es nicht zum wundern, wenn wir, um unsere Rechte zu erkämpfen, vor die Weltöffentlichkeit zu treten gesonnen sind. Zum Schluß sagte Brandsch als Wider­­legung der gegen ihn von seiten der ru­­mänischen Presse erhobenen Beschuldti­­­gungen folgendes : „In der „Cupta” stand es zu lesen, daß ich im In- und Auslande gegen den rumänischen Staat agitiere. Das ist eine Lüge und Verleumdung. ZH bin ein viel besserer Patriot als, jeder rumä­­nische Minister, der Diebstahl ‚an je t­­lichem Gut zuläßt und gegen das iv und Recht Vorstöße gestattet. 34 bin der Meinung, daß der ein­fachste Arbeiter, der seinem Beruf nach­­geht und Recht und Ordnung verteidigt, unserem Staate mehr wüßt, als alle Be­­­amten zusammen, die ‚einen Erpressungs­­­ feldsuig gegen die Taschen der Steuer­­zahler unternehmen. Wenn man mich einen Agitator nennt, so ist dies für mich eine Ehre, denn ich agitiere für die Einhaltung der Geseße, für die Gleichberechtigung der Staats­­bürger und gegen die Korruption, die , unseren Staat in den Abgrund treibt”. A­bgeordneter Brandsch hat, wie man­ so zu sagen pflegt, deutsch gesprochen. Es ist uns aber leid, daß er bloß im ‚Namen der Sachsen gesprochen hat. Es befremdet uns ein wenig, daß er, den so feste und ältere Bande ans Banater Deutschtum knüpfen, als gar manchen „berufenen Führer unseres Dorfes“, unse­rer Beschwerden keine Erwähnung m­acht. Oder dürfen für uns ausschließlich nur unsere „berufenen Führer“ sorgen ? Wenn sie nur nicht gar zu soweigsam wären, unsere Führer ! Seitdem sie im Sommer nach Bukarest berufen und dort ohne Besommen haben?­­­­­­­ Ja warn­t geb: Ww Hen sie nicht Kräuter— Tee? Das ist doch ein nie versagendes Allheilmittel zur­­ Dollbringung von Großmundtaten. Wem wird die Aufenthaltsbewilligung verlängert ? Bei der Überprüfung der Aufenthalts­­­bewilligungen der in Rumänien lebenden fremden Staatsbürger wird auf drei Jahre der Aufenthal im Lande gewährt : 1. Solchen, die hier geboren sind und Alt hier aufhalten, 2. Fremden Staatsbürger, die in der rumänischen Armee gedient oder im Selbstige an der Seite Rumäniens gekämpft haben. S. Geborenen Rumänen eines anderen Staates, Zweijähriger Aufenthalt wird­­ gewährt : 1. Allen, die sich seit dem 1. Juli 1914 hier aufhalten | 2. Fremden, die sie Bis zum 1. Ok­­tober 1928 mit einer geborenen Ru­mänin (nicht zu verwechseln mit, rumä­­nischer Staatsbürgerin*­­) gesetzlich ver­­heiratet haben, 3. Chefs von Industrieunternehmun­­gen, ferner Generaldirektoren und dele­­­gierte Administratoren von­­ Industrie­­gesellschaften, die mit fremdem Kapital arbeiten,­­ 4. Chefs von Banktinstituten, Versiche­­rungsgesellschaften, technischen Unterneh­­mungen und Transportunternehmungen, feines Handelsagenten, 5. Kaufleuten, Bewerbetreibenden und In­dustotellen, die beweisen können, daß ihre Firma seit fünf Jahren gerichtlich protokolliert ist. Einsähriger Aufenthalt wird gewährt : 1. Jenen fremden Staatsbürgern, deren Aufenthaltsbewilligung bis 1. a 1928, bzw. 80. September oder 10. Ost, 1928 gültg wa,­­ 2. Allen Eigentümern von Handels- und Ge­werbeunternehmungen, die ber­weisen können, daß ihre Firma han­­delsgerichtlich eingetragen ist. Wem wird der Aufenthalt im Lande verweigert? Handelsangestellten, Büroangestellten, Ingenieuren, Chemikern (mit Ausnahme jener, deren Aufenthalt im Lande motiviert 2 Arbeitern in Petro­­leum- und ähnlichen Industrieunterneh­­mungen, in Zucker- und Schokoladefabri­­­­ken (mit Ausnahme der Meister) und Gerbereiarbeitern. Ferner : Schloifern, uffschmieden, Spenglern, Eisendrehern, ifengießern, Mechanitern, Miüllern, Elektrikern und nstalateuren (Wasser, Gas und Kanal), Zimmerern, Faßbin­­dern, Wagnern, Tischlern, Sägewerks­­­arbeiten, Berrens und Damenschneidern, Modistinnen in Ausnahme der Mei­­­störin der Konfeptionsfabriken, Webern,­­ Schuhmachern, Mauren, AUnstreichern, Malern, Buchbrudern (mit Ausnahme der Linhographen und Lithographen), Buchbindern, Arbeitern der Bioerfabri­­ken u. Spiritusfabriken, Bädern, Fleisch­­hauern, Chauffeuren, Gärtnern, Landwir­­ten, Forstangestellten, Straßenverkäufern, Lustererzeugern, Friseuren (Berren und Damen), Dienern, Stallnischten, Kellnern,­­ beiderlei Geschlechts und unqualifizierten­­ Arbeitern, die nach dem 1. Jänner 1926 ins Land kamen. Bei vielen dieser Kategorien werden aber berücsichtigenswerte Fälle unbe­­dingt in Betracht gezogen. ‚Rodestall. In Sigmundhausen ist die Sei­­ts Borthold Seuarkeln, gebo­rene Krendl, nach kurzem schwerem Leiden gestorben. Die Verstorbene wird von ihrem Gatten und Kind, sowie Eltern und Geschwistern tief betrauert. - Zwanzig Sträflinge bei einem Gefängnisbrand ums­­ Leben­d­­ommen. In der Stadt Columbus (Ohio) ent­­­­tand im Gefängnis ein Brand. Meh­­­reren Sträflingen gelang es, rechtzeitig auszubrechen, doch in einem Schlafsaale sind zwanzig Häftlinge verbrannt. Eine Gruppe von acht Sträflingen kämpfte verzweifelt gegen die Befängniswächter, welche ihre Flucht aus dem brennenden Gebäude verhindern wollten. Alle Wäc­­­­her wurden dabei verlegt. Freie Eisenbahnfahrt für Kam­­merwähler. Laut dem „Argus“ vom 8. 8. A. hat die Generaldirektion der Staats­bahnen verfügt, daß Wähler, die zu den Wahlen für die Handels- und Industrie­kammern oder für die Landwirtschafts­­kammern reisen, in der dritten Wagen­­klasse kostenlos fahren können. Wenn der Wähler eine andere Wagenklosse benügen will, ist der Unterschied im Fahrpreise zwischen der beabsichtigten Wagenklasse und der dritten Klasse zu entrichten. neue Verkehrsordnung in Arad. Mit­­ 5. Oktober tritt in Arad eine neue V­erkehrsordnung ins Leben. Die bezüglichen Drakate wurden bereits überall angebracht. Zum größten Be­fremden sind die Plakate nur in rumd­­nischer Sprache gehalten. Diese Engstir­­nigkeit ist einfach unverständlich. Will­­ man absichtlich, daß die M­inderheiten die Verordnungen nicht verstehen sollen,­­ um sich je öfter gegen diese zu vergehen ? 4 Mädcenhändler. In K­lausen­­burg soll ein AUGE [EINE Kaufmann bei des Polizei die Anzeige erstattet haben, daß seine Tochter verschwunden sei. Da ‚bei der Klausenburger Polizei mehrere ‚ähnliche Anzeigen vorliegen, liegt die Annahme nahe, daß eine organisierte­­ Bande von Mädchenhändlern ihr Unwe­sen treibt.­­ ist auf dem Dutterprods. Eu Be ILS Giftmischer saß auf “Zis ‚den UAnklazebank des Aachener Schwur- Ein Volk, welces vom Kartof­­fbau nichts wissen will. Aus en ehe, daß die albanische Regierung beschlossen hat, den Kartoffel­­bau einzuführen, der in Albanien bisher unbekannt war. Die Albaner wollen aber vom Kartoffelbau nichts wissen, denn die Kartoffel ist eine bösartige Pflanze.. Da muß der Boden gut bearbeitet, die Pflanze muß gefetst und behaut werden. " Und das Arbeiten, das ist die schwache Bette des albanischen ag­ils vor dem Kriege Italien und Österreich­ e Un­­garn zur Linderung der Bungernsnot in­­ Albani­en etliche Schiffs­lebensmittel in den Hafen von Durazzo gebracht hatten, weigerten sich die Albaner die Ausla­­dung zu besorgen, trotzdem ihnen die Lebensmittel geschenkt worden waren. Sie sagten : „Wenn Ihr uns etwas schenkt, stellt uns das Geschenk auch ins Haus." — Ein solches Dolch hungert lieber, als Kartoffel zu bauen. ahmung der Menschen­­stimme: von Richard Paget, ein eng­­l­ischer Physiker, hat einen Apparat em­funden, der die menschliche Stimme täu­­schend nachahmt. Ein Blasebalg, der wie bei einer Orgel mit dem Fuße getre­­ten wird, stellt die Länge der Sprech­­maschine dar, eine Orgelpfeife die Stimm­­­­bänder. Eine dünne Holzscheibe in einer Röhre aus starkem Papier dient als Zunge und ein Gummischlauf­eriest den Gaumen. Der Möge einer Tasten­reihe spricht diese Stimmaschine die ver­­miedenen Vokale und Diphtonge aus. i­ Richard führte seine Erfindung ges­­­entlich einer Versamm­lung des ameri­kanischen Chyftevereinigung zum ersten Male vor und überraschte seine Kollegen durch die täuschende Ähnlichkeit das Klan­­ges der von der UMaschine gesprochenen Worte mit dem seiner eigener Stimme, a

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