Arader Zeitung, Januar-Juni 1930 (Jahrgang 11, nr. 1-76)
1930-01-15 / nr. 6
ÖF> “0 tag Bezugspreise: für jeden Sonntag, Mittwoch und Fre ganzjährig Let 400,—, für Amerika 4 Dollar ges Ausland Let 700,—. Für die ärmere Bevölkerung, wöchentlich einmal Sonntag, ganzjährig Let 200,-. in Folge, sonsti- Schriftleitung und Verwaltung: Arad, Ede Fischplatz. e Fernsprecher Nr. 6/39. Arad, Fernsprecher Nr. 6/39, EEE Mittwoch, den 15. Jänner 1930. v I 4 EEE ee IM - laxeis 7%3tal4 platita la humerar, conform aprobarel dain de Direcțius nea Generalä P. T. T. Nr. 75084 din 8 Aphelie 1927, Inseratenpreise: Der Quadratzentimeter kostet auf der Inseratenseite Lei 4 und auf der Textseite Lei 6, „Kleine Anzeigen“ das Wort Lei 3, fettgedruckte Wörter merken doppelt berechnet, Einzelnummer Lei im 10. Jahrgang, » Pl Y nn 9 6 50! \ id het Inmeninister ee sich widersprechenden Berichten über den in Wien meilenden Innenminister Vaida gesellt sich als neueste Nachricht die Kunde hinzu, daß Vaida doch bis zum 20. d. M. nach Hause kommt u. daß er wieder die Leitung des Innenministeriums übernimmt. Im Anschluß an diese Nachricht wird auch geschrieben, daß eine Umgestaltung d. Regierung nicht erfolgen wird, sondern alles unverändert bleibt. Einstweilen, bis nicht das Gegenteil berichtet wird, muß das alse Tatsache gelten, daß Vaida Innenminister bleibt. Teilweise Aufhebung des Mieterschutzes. 4 Bukarest. Im Sinne des neuen Gelegentwurfes über den Mieterschutz werden in Zukunft nur mehr die öffentlichen Beamten und die ärmere Bevölkerung einen Mieterschutz genießen. 4 R Bates 4 BR ERS 5. Fer 3 Milliarden N‘ Sehr. ar en 5. N || BE PT. [6 Y 3 -] SELTDITEN + 5 DUM « Bukarest. Laut amtlicher Kestftellung hat die Eisenbahn im letzten Jahre auf den Personenverkehr 2955 Millionen, rund 3 Milliarden Lei draufgezahlt. Nachdem eine Erhöhung der Fahrpreise nur einen weiteren Rückgang des Verkehrs verursachen würde, plant die Eisenbahnverwaltung eine Verminderung der Züge. &3 sollen auch die Schnellzugptaren aufgehoben werden. — Einstweilen N j handelt es sich bloß um Pläne. Die verkehrte Politik hat sich gerächt. Die Menschen fahren lieber mit Autos , Autobussen ald mit der Bahn. Zu spät ist man bei der Bahn drauf gekommen, daß die Menschen eher ohne Bahn als die Bahn ohne Menschen bestehen kann. - Der Finanzminister und die Zollschmuggler. Bukarest. Finanzminister Madgearu hat auf ein Gesuch um Nachlassung einer Zollstrafe eigenhändig folgende Antwort geschrieben: „Die Herabminderung einer Zollstrafe ist unstatthaft, da für Schmuggel eine Entschädigung nicht besteht. Wenn durch die Zollstrafe sogar die Existenz einer Firma gefährdet würde, muß die Strafe dennoch eingetrieben werden, schädigen doch die Schmuggler nicht nur den Staat, sondern auch die ehrlichen Kaufleute, die den hohen Zoll zahlen, daher ihre Waren nicht so billig geben können, als der Schmuggler.“ Die Antwort des Ministers ist sehr treffend und verdient veröffentlicht zu werden. Konkurs gegen die Versicherungsgesellschaft Lloydul Roman.Mehrere Strafanzeigen gegen die Leitung. Der Temeschwarer Gerichtshof hat über Ansuchen der Leitung der Versicerungsgesellschaft Lloydul Roman das Konkursverfahren eingeleitet. Einige Parteien haben aber bereits früher die Strafanzeige erstattet. das Smongausgleichsverfahren der zum Reitter'schen Mühlenkonzern gehörenden Kleinbetschlereier Theresien-Mühle wurde angefochten. | . Temeschwar. Gegen das gerichtliche Zwangsausgleichsverfahren der Stleinbetschlereier Theresien- Mühle, die zu dem Reitter’schen Konzern gehörte, haben die Advokaten Dr. Joan Vanatu und Dr. Julius Krivan eine interessante Anfechtung, welche heute vor dem Dr. Christof Feher-Dr. Badaß Senat des Gerichtshofes verhandelt wurde. Die klägerischen Advokaten trugen folgende drei Punkte als Argumente gegen das Zwangsausgleichsverfahren vor. Der Status der Mühle wurde von der insolventen Firma nicht pünktlich aufgestellt, weil die Einschätzung der Realitäten — nach Behauptung der Advokaten — nicht redlich war. Die Gerichtssachverständigen haben nämlich einen höheren Wert festgestellt, als die Firma selbst angegeben hat. Zweitens wissen die Gläubiger von einer Summe von 900.000 Lei, die ihnen nicht zur Verfügung stellt wurde. Der Anwalt der Men %c Re; Die Klärung widerlegt. Die Immobilien wurden tatsächlich unter ihrem wirklichen Wert eingeschätzt. Aber dies geschah im Bewußtsein und Kenntnis der wirtschaftlichen Situation, daß eine Mühle nicht um den Preis verkauft werden kann, um welchen sie gekauft wurde. Die Sachverständigen arbeiteten nach Papierformen, die Mühle stellte aber ihr Angebot den wirklichen Verhältnissen entsprechend. Die 900.000 Lei, welche von den gegnerischen Advokaten aufgebracht wurden, wurden für die Gehälter der ges kündigten Beamten, ferner für Steuer und verschiedenen Gerichtstaten des Zwangausgleichsverfahrens aus MR” 44.48 sa4y Der Entwurf zum Kräntentaffagebt ein Attentat gegen Arbeitsgeber und Arbeiter. Die Regierung hat nach langer Vorbereitung einen Entwurf zur Neugestaltung des Krankenkassagesetzes ausgearbeitet, der Bestimmungen für die Arbeitsgeber sowie für die Arbeiter enthält. In einem Paragraphen wird z. B. ausgesprochen, daß sie die Richtigkeit der Anmeldung nicht nur der Arbeiter und Angestellte, sondern auch der Arbeitgeber verantwortlich sind. Unterlassungen oder Webertretungen werden nicht nur mit Geldstrafen, sondern auch mit Arrest bis zu einem Monat bestraft. Diese überstrenge Bestimmung wirkt äußerst befremdend dadurch, daß nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch dessen Frau verantwortlich ist und ebenso bestraft werden kann, wie ihr Mann. In einem anderen Absatz werden die Beiträge bestimmt. Jedes Mitglied soll 5% seines Lohnes oder Gehaltes als Beitrag und weitere 2% zur Erhaltung der Zentrale zahlen. G3 ist wirklich nicht zu erklären, wie die Regierung mit einer solchen Bestimmung vor die Oeffentlichkeit treten konnte. Ein Arbeiter soll z. B. wöchentlich bei einem Lohn von 800 Lei 56 Lei, im Monat über 200 Lei an die Krankenkassa zahlen? In einem weiteren Absatz wird ausgesprochen, daß Kleingetrerbetreibende, die ohne Gehilfen oder nur mit ihren Familienmitgliedern arbeiten, der Krankenkassa beitreten müssen, während solche Meister, die mit Lehrlingen und Gehilfen arbeiten, nicht zum Beitritt verpflichtet sind. Falls sie der Krankenkassa aber beitreten, müssen sie höhere Beiträge zahlen als jene Gewerbetreibende, die durch das Gesetz zum Beitritt verpflichtet sind. Im Sinne des Entwurfes wird für sämtliche Mitglieder der Krankenlaffa die verpflichtende Unfallversicherung ausgesprochen. Die Kontrolle der Geschäftsgebarung soll einem sogenannten Nationalamt übertragen werden. Diese Bestimmung ist direkt widersinnig, da die Krankenkassa eine Einrichtung ist, die mit dem Nationalismus ganz und gar nichts zu tun hat. Wenigstens auf diesem Gebiete sollte ausschließlich nur das materielle Wohl der Mitglieder ohne Rücksicht auf die Volfszugehörigkeit vor Augen gehalten werden. Die Leitung der Krankenkasse soll laut dem Entwurf einem Direktorium übertragen werden. Den an der Spitze des Direktoriums stehend Direktor ernennt das Arbeitsministerium. Das Direktorium ist zum Scheine zwar unabhängigkeit vom Ministerium, doch haben seine Beschlüsse keine Gültigkeit, weil der vom Ministerium ernannte, also gänzlich unabhängige Direktor jeden Beschluß des Direktoriums im eigenen Wirkungskreis annullieren kann. Der Entwurf wurde bisher von zahlreichen Gewerbekörperschaften durchberaten und fast in allen seinen Bestimmungen abgelehnt. Wenn im Parlament aus der Reihe der Regierungsparteiler nicht entsprechend entgegengearbeitet wird, haben wir um ein rückschrittliches Gesetz mehr, weil es die im Zeichen der Freiheit und des Fortschrittes ans Ruder gelangte nationalzaranistische Partei erbrachte. Wagen 4000 Lei gegen einen Hatzfelder Kaufmann Konkurs verlangt. Die Temeschwarer Zuberund Schkoladewarenfabrik „Plantango“ hat gegen den Hatzfelder Kaufmann Johann Kohl, der in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist, wegen einer Wechselforderung von 4000 Lei den Konkurs verlangt. Beil der Giant keine zwei Millionen Lei verdient, mußten die Grenzüberschreitungsbewilligungen eingestellt werden. Wir berichteten, daß an die nahe der jugoslawischen Grenze liegenden Präfekturen eine Bukarester Verordnung kam, laut welcher die im letzten Jahr ausgefolgt gewesenen Grenzüberschreitungsbewilligungen nicht mehr erteilt werden dürfen. Früher konnte man mit Leichtigkeit eine auf 5 Tage güftige Grenzüberschreitungsbewilligung bekommen, erledigte seine Sachen und kam zurüc. Dies hat — wie man nun aus Bukarest meldet — dem Staat ungefähr zwei Millionen Lei an Gebühren weniger eingebracht und war genügend Grund, um den Leutendie einzige Grund, um zu nehmen, die man ihnen vor einem Jahr gab. Vielleicht hätte man lieber "die fehlenden zwei Millionen Lei an irgendeiner anderen "Beamten. reibt sich in den swäbischen Gemeinden herum und erpreßt von den Rekruten 500 Lei,eger sie gut eine + | den Wie man und aus Orzydorf und Nachbargemeinden meldet, treibt sich seit Tagen ein verdächtiges, 1.elvwebeluniform gekleidetes Indiviuum bei jenen Familien herum, die einen einzurückenden Sohn haben und macht den Leuten weiß, daß er gegen einen Bacschisch von 500 Lei den Rekruten eine gute Einteilung verschafft, damit sie bei ihrer Einrückung nicht nach Bessarabien oder dem Regal zugeteilt werden. . . Wir machen unsere Leser aufmerksam, daß es sich nur um einen Schwindler handeln kann, der sofort der Gendarmerie oder in Ermangelung derselben dem Gemeindehause übergeben werden soll, damit er nicht in der schweren Zeit, in welcher sich unser schwäbisches Volk derzeit befindet, auch noch Erpressungen ausüben kann. Hie demonstrierende Arbeitslosen zu 10 Tagen Arrest verurteilt. Das Temeschwarer Polizeigericht verurteilte die anläßlich der Arbeits- Losendemonstrationen verhafteten Personen namens Alexander Reitenauer, Therese Simon, Josef Josephi, Berta Müller, Irma und Barbara Kovacs, Maria Odor, Alexander, Czaki, Nicolae Jakob, Josef Damian zu 10 Tagen Arrest. Die Verurteilten wurden sofort hinter Schloß und Riegel gesecht. Liebhabervorstellung in Persamosch. Der deutschkatholische Jugendverein in Persamosch veranstaltet am 25. d. M. im Hotel „Dacia“ eine Liebhabervorstellung verbunden mit Tanzfelder Sportverein veranstaltet, wie alljährlich, einen Mastenball. Der Feber im Hotel „Dacia“ fall. Masskenball in Hatzfeld. Der Hatzdiesjährige Maskenball findet am 3.