Arader Zeitung, Januar-Juni 1932 (Jahrgang 13, nr. 1-76)

1932-01-15 / nr. 6

I­n­n - Folge 6. Bezugspreise (V­orausbezahlung): noch und ae ganzjährig 8 sonstiges Wöchentlich nur einmal am Sonntag,­­ für jeden Sonntag, Mitt­­­­el 360, für Amerika 4 Dollar, Island Lei 700. — Für die ärmere Bevölkerung ganzjährig Lei 180. a Der x , RE­Te FIRE­­ % I Vertretung: Temeschwar, Iosefft., Str. Bratianu 1/a. Tel. 2-82. "Schriftleitung und Verwaltung: : Arad, E>e Fischplatz. Fernsprecher 6-39. Arad--Temeschwar, Freitag, den 15. Jänner 1932. Preis 3 Lei. x Inseratenpreise: Der Quadratzentimeter kostet auf der Inse­­ratenseite Zei 3 und auf der Textseite Lei gr tete nl 3 das Wort Lei 2, fettgedructe Wörter werden doppelt berechnet. Einzelnummer Lei 3. re | 12. Jahrgang. ­ F Sir Horace Rumbold, ‚der englische Botschafter in Berlin, vor dem der deutsche Reichskanzler Dr. Brüning klar um Ausdru> brachte, daß Deutschland zu­­nächst keine weiteren Reparationszahlungen leisten könne. ß; | An Bulgarien 1:07 verweigert die Gutmachungen 1 - und verlangt Moratorium. or. Dt Er b*+> Mtt!sz | - Erklärung abgegeben, daß es Bu weiterhin unmöglich sei, Tributzahlun­­gen zu leisten. . Die Regierung hat in dem Bericht für ulgarien | die Finanzkommission des Völkerbundes sowie die Lausanner Butmachungs­kon­­ferenz ein genaues­ Bild über die trauri­­ge Lage Bulgariens niedergelegt. Aus den in diesem Bericht enthaltenen Da­­ten kann sich jeder überzeugen, das Bulgarien nicht bezahlen kann. Aller­­dings wird die Regierung alles tun, da­­mit sie durch richtige Maßnahmen eine Sanierung herbeiführe, dies ist aber dann, wenn im Staatsvoranschlag mehr als die Hälfte der Einnahmen für aus­­ländische Schulden bestimmt ist, kaum möglich. Die Regierung hat beschlossen, um ein Moratorium anzusuchen, was auf dem internationalen Finanzmarkte große Sensation hervorgerufen hat. Drei Monate Moratorium für Deutschland. Basel. Die Bank für Internationale­­­­ Zahlungen hat Deutschland für die Fül­­ligkeit am 4. Feber in der Höhe von 25 Millionen Dollar ein dreimonatiges Mo­­ratorium eingeräumt, mit dem Vorbe­­halt jedoch, daß die interessierten Ban­­ken von England, Frankreich und Ame­­rika ihr Einverständnis dazu geben, Jer rom.­ital. Freundschaftsvertrag , erneuert. Bukarest. Der Freundschaftsvertrag mit Italien, welcher demnächst zu Ende geht, wird in unveränderter Form er­­neuert.­­ x Wahrscheinlich hat Finanzminister Argetoianu auch darüber persönlich ver­­handelt. i drahtlose Telegraphenstationen. Die Eisenbahn-Generaldirektion hat­­ bekanntlich beschlossen, in vier Städten­­­ des Landes, darunter auch in Temesch­­war, drahtlose Telegraphenstationen zu errichten. Die Temeschwarer Station wird am 15. Jänner ihre Tätigkeit auf­­nehmen, Deutschland zapf­et mehr! Kanzler Brüning erklärt die Zahlungsunfähigkeit Deutschlands, — Kriegsstim­­­­mung in Frankreich. — Auch Deutschland will rüsten. . Deutschland ist an der Grenze seiner Zahlungsfähigkeit ange­­langt. Damit ist die ganze Welt im Reinen, nur einzig Frankreich will Deutschland auch noch weiter tri­­butfähig halten und es weiter wie eine Citrone auspressen. Dazu ist Deutschland jedoch unfähig und dies ist nun auch einmal in offiziel­­ler Form zum Ausdruck gekom­­men. Es mußte mal gesagt werden, waß alle Versuche, die Tributfrage­­ auf diplomatischem Wege beizu­­legen, an der Halsstarrigkeit Frank­­reichs versagt haben. „ Kite“ Die Erklärung Brünings. London. Am Freitag empfing Brün­­ning den englisch. Gesandten Sir Horace Rum­bold. Der Reichskanzler hat bei dieser Gelegenheit erklärt: | | ‚1. Daß die nach Lausanne entsendete­n Delegation nur in Fall an der gänzlic­hung wird. 2 Die deutsche Delegation wird aufnehmen. " Bruch der diplomatischen Bezie­­hungen unvermeidlich. Paris. Ministerpräsident Laval hat den deutschen Gesandten Hoesch in Audi­­enz empfangen. Leber die Audienz wur­­de keinerlei amtliches Kommunique he­­rausgegeben, so daß die unmöglichsten Versionen zirkulieren. Die Straßenblut­­hat­­­­ter schreiben von einem Krieg Frankreichs gegen Deutschland als von einer vollzogenen Tatsache. Sie lassen den Krieg hochleben und beabzu­­gen Deutschland. In politisc­hen Kreisen ist man der­­ Ansicht, daß der Abbruch der diplo­­matischen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland unver­­meidlich ist. Wie verlautet, bereitet Frankreich auch einen Wirtschaftskrieg gegen Deutschland vor.­­ London. Der Reuter-Agentur wird aus Paris gemeldet, daß die Franzosen sich von der ersten Ueberraschung bereits erholt haben. Die Erklärung Brünings wird schon anders beurteilt, als dies im ersten Augenblik der Fall war und man glaubt allgemein, daß die Abhaltung der Lausanner Konferenz dadurch nicht ge­­fährdet ist. Die Hava3-Agentur meldet auf Grund­­ einer Meldung aus Paris, daß die fran­­zösische Regierung wegen der Erklärung Brüning38 noch keinen Entschluß gefaßt Nur Frankreich ist ungehalten. Die Erklärung Brüning3 hat auch in England Aufsehen erregt. Ministerprä­­sident Macdonald hat seinen Urlaub unterbrochen und hat mit dem Außen­­minister sofort die Verhandlungen über­­ die geschaffene Lage aufgenommen, vor dem er die Erklärung abgegeben hat, daß wenn man Europa auf die Füße stellen will, man den nackten, Tatsachen in die Augen schauen müsse. England hat übrigens schon lange den Standpunkt vertreten, die Gutma­­ßungen zu streichen. Allgemein ist die Auffassung, daß die Erklärungen migkeiten hervorrufen. Welche Lasten werden von Deutschland gefordert?“ . Um die Lage zu verstehen, in welcher sich Deutschland befindet, sei nur her­­vorgehoben, daß es jährlich an Wieder- Brüning 38 bloß in Frankreich Unstim­­­­­m­ten Innenpolitische Ursachen des Der Entschluß Deutschlands geschah aber nicht allein aus wirtschaftlichen und finanziellen, sondern auch aus in­­nenpolitischen Ursachen. Man weiß zu­­ auf, daß Hitler in Bezug auf die Tri­­butzahlungen ein entschiedenes „Bi3 hierher und nicht weiter“ angesagt hat. Die heutige deutsche Generation aner­­kennt einfach Friedensdiktat und Kriegs­­schulden nicht. Und hinter Hitler steht tf. die Hälfte des deutschen Vol­­ks. Brüning hat also unter dem Drucke ge­­handelt, den die Hitlerpartei auf die Politik der deutschen Regierung ausübt. Macdonald: „Macht der Vertrags­­anarchie ein Ende !“ London. Macdonald hat die Erklä­­rung Brünings in der Sitzung der Par­­lamentskommission verlesen. Er fügte hinzu, daß Deutschlands Zahlungsun­­­­fähigkeit voraussichtlich war und die Ankündigung nicht überraschte. Er selbst sei allerdings darauf gefaßt gewesen, daß Deutschland in der Lau­­sanner Konferenz seine Zahlungsunfä­­gkeit anmelden werde. , Die Welt sei bloß dadurch überrascht gewesen, daß die Ankündigung nicht in einer Kon­ferenz, sondern im Rahmen­­ einer freundschaftlichen Besprechung ge­­macht wurde. Im weiteren Verlaufe sei­­ner Rede sagte Macdonald, daß der un­­seligen Vertragsanarchie endlich ein Ende gemacht werden müsse. Italien zurüchaltend“. |. Rom. Die italienischen Regierungs­­­kreise sind in der Beurteilung der Lage sehr zurückhaltend. Nach­ „Tevere“ ist es­­ am besten, davon abzusagen, was man ohnehin nicht bekommen könne. Das Blatt betont, daß Frankreich einen großen Anteil daran hatte, daß es so gekommen ist. die Japaner vor Poling, | schon geräumt. , KRE London. Infolge des Vorrückend der | ‚ japanischen Truppen und zufolge des Umstandes, daß die Japaner schon den | | üblichen Teil der chinesischen Mauer er­reicht haben, ist die Lage in Peking sehr = 1 Nach In London eintreffenden Mel­dungen haben die politischen und Ver­­­­waltungsbehörden der Stadt bereits vor­ Er und sind nach Shanghai über sie­­ kritisch. ; 57 ee N h delt.­­— 5 Rum­änien solidarisch U 65öov mit Stanfreid. 5 Bukarest. Die Verweigerung der Gut­­- 08­machungszahlungen Deutschlands haben­­ nicht nur in Frankreich, sondern auch in­­ politischen Kreisen Rumäniens große­r­­ verursacht. zu Z­ie­­l Rabe­rt, im Verhältnisse der euro­­päischen Staaten untereinander r­eft unterfrügen wird, Neues Versprechen: RR Gehalts- u. Pensionsaus­­zahlungen Beginnen am Ende des Monats. TR NE ‚ Bukarest. Die Finanzministerium hat­­ amtlich verlautbart, daß alle Vorberei­­tungen in der Hinsicht getroffen, daß die Finanzadministrationen am 20. Jänner = im ganzen Lande mit der Auszahlung der Beamtengehälter und Pensionen bee­ginnen können. IE: Das Ministerium hat die einzelnen­­ Ressorts angewiesen, die Anweisungen bis dahin fertig zu stellen.­­ Es ist dies das erste diesbezügliche Versprechen im neuen Jahr. Man darf nun gewärtig sein, ob die Finanzadmi­­­­nistrationen außer den Instruktionen u. Anordnungen auch das8 nötige Geld zur Verfügung haben werden, um sich dem Auftrage des Ministeriums auch entledi­­gen zu können. “a > Millionen Lei für die­­enteigneter Felder. Bukarest. Das Amtsblatt Nr. Tent hält das Gesetz, auf Grund dessen der Aderbauminister bevollmächtigt wird,­­ die Pachtbeträge an die Eigentümer der durch den Staat in Zwangspacht genom­­­­menen enteigneten Felder für das ver­gangene Jahr, sowie der aus der Zeit von 1919—1929, von denen es sich herausge­­stellt hat, daß sie nit zu den endgültig enteigneten Feldern gehören, auszu­­zahlen. .­­ 8 Feuerwehrball in Zaberlach. Der Zaverlacher freiwillige Feuer­­löschverein veranstaltet am 20. Jänner 1932 abend38 im großen Gasthause (Jo­­hann Eisele) ein Tanzkränzchen.

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