Textil, 1925 (5. évfolyam, 1-24. szám)

1925-11-15 / 22. szám

Wollen, das sein späteres Leiben, sein Wirken und Schaffen auszeichnet. Wer kennt nicht die Kämpfe, welche die junge unga­rische Textilindustrie auszukämpfen hatte, die Sorgen und Schwierigkeiten der ungarischen Fabriksherren zur Zeit des gemeinsamen Zollgebietes. Man möchte meinen, dass Robert v. Szurday in diesen Kämpfen den Menschen in sich vei­­gessen hätte können. Nein, nach des Tages Mühen und Sorgen nahm er die Fieder zur Hand und gab sein Bestes aus den reichen Erfahrungen, aus der Schatzkammer seiner Beobach­tungen des pulsierenden: Lebens. Im Mitten seiner Tätigkeit, seiner persönlichen Erfolge vergisst er nie das letzte Wozu? seines Berufes. Antwort findet er in jener Welt der Werte, welche von idealistischem Geiste, der Allgemeinheit dienen zu wollen, durchtränkt ist. die ihn von den toten Ziffern des materiellen Erfolges er­retten und ihn mit edlem Inhalte erfüllen. So sehen wir ihn wirken, so sehen wir seine Werke er­füllt von Begeisterung für Beruf und Nation, und so ist er unser leuchtendes Vorbild, die gleich ihm an der Schaffung und Erhaltung der ungarischen Textilindustrie mitwirken wollen. Feier für Dr. Leo Buday-Goldberger de Buda Der Präsident-Generaldirektoy der Textilfabrik Sam. F. Goldberger und Söhne A■ G.. Budapest Dr. Leo Buday Gold­berger de Buda beging dieser Tage das Jubiläum seiner 25 jährigen Tätigkeit in der Textilindustrie. Aus diesem An­lasse fanden sich hervorragende Vertreter der ungarischen Wirt­schaftslebens in der von ihm gegründeten Wespag Weberei und Spinnerei A. G■ ein, um ihn zu begrüssen. Die Feier wurde mit der Einweihung eines neuen Mütter- und Säuglingsheimes auf der Fabriksniederlassung verknüpft. Unter den Gratulan, ten stellten sich als erste die Beamten und Arbeiter der Gold­bergerschen Fabriken iein, die dem Jubilar ein Gedenkibuch überreichten- Hierauf dankte Staatssekretär Pettkö-Szandtner im Namen des Volkswohlfahrtsministeriums für die Errichtung der Kinderschutzinstitution, Es folgten Begrüssungen der Ver­treter der Behörden und verschiedener Korporation, worauf der geschäftsführejude Vizepräsident djes Landesvereines der ungarischen Textilfabrikanten Robert v. Szurday das Wort nahm, der einen Rückblick auf die 140jährige Geschichte der Goldbergerschen Fabrik warf und die Verdienste des Jubilars um deren Weiterentwicklung würdigte. Nach den Gratulationen der Beamten- und Arbeiterabordnungei! sprach im Namen der Direktion Chefredakteur Ministerialrat Josef Vészi. Unter nicht enden wollenden Éljenrufen dankte Dr. Leo Buday-Gold­berger de Buda ergriffen für die ihm gewordenen Ehrungen, die ilhm nur anspornen werden, dem Wahlspruche «eine® Fa­milienwappens „Virtute et laboréi“ auch weiter treue Ge­folgschaft zu leisten. Dr. Leo Buday-Goldberger de Buda, einer der hervorragend­sten Repräsentanten der ungarischen Textilindustrie, trat am 15. Oktober 1900 in die Firma Sam■ F. Goldberger <0 Söhne. 1908 wurde er Generaldirektor, 1914 Vizepräsident-General­direktor und 1920 Präsident-Generaldirektor. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm 1922 der Titel eines Oberregierungs­rates verliehen. Die Stammfabrik wurde 1784 gegründet. Durch ständige Ausgestaltung und Erweiterung spielt sie auf dem Gebiete der Druckindustrie nicht nur in Ungarn, sondern auch im Auslande eine bedeutende Rolle. 1922 gründete Dr. Leo Buday-Goldberger de Buda die Wespag Weberei und Spinnerei A- G. in Budapest, mit dem Zwecke, die Druckerei mit eige­ner Ware zu versehen. Dr- Leo Buday-Goldberger de Buda ist diese vertikale Konzentration vollständig gelungen und sie hat die Basis der Stammfabrik bedeutend verbessert- Als hevorra. gender Industrieller und Fachmann bekleidet er die Vizepräsi­dentenstelle des Landesverbandes der ungarischen Textil­­fabrikanten. Das unmögliche ungarisch-französische Handelsabkommen Von Dr. Otto Schiller, Generalsekretär dies Landesverbandes der ungarischen Textilfabrikanten, Budapest Die Opposition gegen das ungarisch-französische Handels­abkommen zieht immer weitere Kreise. Neben änderen Indus­triezweigen wird auch die ungarische Textilindustrie durch das Abkommen getroffen, hauptsächlich in ihren folgenden Artikeln: Zolltarifnummer 552/b. Gemeine Baumwollgewebe, gemus­tert, bedruckt und buntgewebt. Obwohl das Abkommen die be­stehenden Zölle um 20 Prozent heiaiisetzt, was noch er­träglich erschiene, wird der Fehler des autonomen Zolltarifes beibehalten, dass kein Unterschied zwischen leichten und schwe­ren Geweben gemacht wird, wodurch die leichten Waren weit weniger als die schweren geschützt werden. Dieser Fehler hätte eben im Laufe der Vertragsverhandlungen repariert werden sollen, was durch das Abkommen nun vereitelt worden ist. Zolltarifnummer 587- Leichte Schafwollstoffe. Zur be­­leuchtung der durch das Abkommen geschaffenen schwierigen Lage sei nur angeführt, dass während die Tschechoslovakei sich in dem tschechoslovakisch-französischen Vertrage au; diese Artikel einen Zoll von 500—580 Kronen gesichert hat, unsere Zollsätze sich zwischen 150—175 Kronen bewegen. Zolltarifnummer 595. Seidenzwirne für den Kleinverkaui adjustiert. Der Zoll für Seiden- und Kunstseidenzwirne wird durch das Abkommen teils niedriger, teils gleich so hoch als für Garne sein, aus denen diese Zwirne hergestellt werden, so dass unsere Zwirnindustrie keinerlei Zollschutz geniesst- Der Zoll für Seidenzwirne sinkt auf ein niedrigeres Niveau, als der für Baumwollzwirme, obwohl Seidenzwirn ein weit wertvollerer Artikel als Raumwcllzwirn ist. An dieser Tarifpost ist beson­ders die Nagyatáder Zwirnfabrik stark interessiert, deren Be­trieb zum sozialen und kulturellen Aufschwung' einer überwie­gend agrarischen Gegend wesentlich beigetragen hat. 1 Zolltarifnummer 596- Gaze-, krepp- und florartig gewebte Stoffe aus Seide. Bei diesen Artikeln hat das ungarisch-franzö­sische Abkommen die Zölle auf 2000 Kronen herabgesetzt, wo doch selbst Frankreich ursprünglich nur einen Zoll von 3240 Kronen forderte. Obzwar die hieher gehörenden Seidenstoffe von weit grösserem Werte als die sonstigen Seidenstoffe sind, wird der Zollsatz doch niedriger als für gefärbte glatte oder rohe oder gemusterte: Seidenstoffe festgesetzt. Zolltarifnummer 597. Seidenstoffe. Das Abkommen setzt den Zoll für Seidenstoffe um 50 Prozent herab. Der verbleibende Zollschutz macht kaum 10 Prozent des Warenwertes aus. In­folgedessen wird die ungarische Seidenweberei in eine schwere Lage gelangen. In Betracht ist noch zu ziehen, dass die unga­rische Industrie hinsichtlich der Luxussteuer weit ungünstiger als die des Auslandes gestellt ist. Man muss hervorheben, dass die Seidenindus'trie ebenso wie die Tuchindustrie zum über­wiegenden Teile agrarische Produkte des Inlandes aufarbeitet. Zolltarifnummr 616, Kunstseidenspitzen Hier erfährt der Zoll eine Reduktion von 3600 auf 1200 Kronen, wo doch selbst Österreich, dessen Zolltarif sich bekanntlich auf einem sehr niedrigen Niveau bewegt Kunstseidenspitzen mit einem Zoll von 1800 Kronen schützt, welche Posisition es sich auch in dem mit Frankreich geschlossenen Vertrage .gesichert hat. Zolltarifnummer 618. Bobinet- oder spitzenartige Vorhang­stoffe u- s. w. Nach dem Abkommen mit Frankreich wird der Zoll 480 Kronen gegenüber einem österreichischen Zollsätze von 700 Kronen betragen. Zolltarifnummer 619. Posamentier-, Schnur- und Knopl­­macherwaren aus Seide, Halbseide und Kunstseide. Die Zoll­herabsetzung von 2000 auf 1200 Kronen, beziehungsweise von 2600 auf 1500 Kronen bildet für die Posamentenindustrie einen schweren Schlag, die doch als ein speziell ungarischer In-

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