Banater Deutsche Zeitung, November 1925 (Jahrgang 7, nr. 248-272)

1925-11-26 / nr. 269

a - - Beangspreis: Inlead ganzjährt and moneitisch 79 Rei­z — Sateling gi . Ausland ganzjährig 7­7. Jahrgang Br „ oalsfährtn 420 Lei, sieb­eljährin 18 Rei­se 10 Rei­msaallich — Bezugspreis für das aller — Ginzgeipreis: Achtseitig 4 Dei, zwölfseitig 5 Dei Ahishara-Temeavar,­ Donnerstag, DF EN. ic Fa­ar uns ‚Borwatteng: Tema; Verwaisung: ud bar nserga­ i Sel­atersntnchen In der — Ersbeini Nas Stadt, Doufisches Huus in Anvonzen-Bürs Kör 6 & < mittags den 26. November 1925 | Br. 269 Berlauschte Rollen ns und die Minderheiten . Der neue Staatsporanschlag in die Beamtengehälter - Die Nollen wurden getauscht. Vor ungefähr Jahre­ war es noch der liberale Senator Sen u, der sich von seinem schmellenden Patriotis­­mus wöchentlich einmal auf die Rednertribüne schwemmen­ ließ, um von Minderheiten einen Seitenhieb zu versehen. Heute ist der Abge­­ordnete der Nationalpartei Las­cu. Bianu hat im Banat und Siebenbürgen alles irredentistisch und staatsfeindlich gesungen, was nicht rumänisch war. Die Minderheiten samt ihren Institutionen, von den Schulen und Kirchen en bis zu der­­ In­­dustrie in den angeschlossenen Gebieten und zu den Akazienbäumen und­ Telegraphenstangen neben der­­ Grenze, wurde in Bausch und Bogen alles verdach­­t. Einmal­ zweimal haben vielleicht seine­ Anschul­­digungen, in den mit unserer Verhältnissen wenig­en politischen Kreisen des Altreichs „ges­­ me, später aber, als die grundlosen, haßerfülten „Heben es den Lantenvätern in Die Ohren ge­­e Zwec­ke Tenberlnter ist es, an man ein Abgeordneter­per­tionalpartei seine Rolle übernahm. Dem Landes­­vater Lancu ist die Haltung der liberalen Regierung­­ von Minderheiten gegenüber zu lo­yal..Sie haben seiner Ansicht nach auch bisher genügend­­e Rechte gehabt, und wenn sei die Regierung die Beschwer­­de der Minderheiten, hauptsächlich die, die allerart3 im Zusammenhange mit den Anghelescu'schen Schulgesetzen laut wurden, zu prüfen geneigt ist, so findet dies Herr Laseu als ein Vergehen ais Staat, an dem Wir wollen uns mit Herrn Laseu, dem Na­­tionalparteirer noch viel weniger hier auseinander­­sehen, als wir es seinerzeit mit Branu taten, möchten nur fragen: Hat Herr­ Laseu während. Wir den lezten Tagungen in Genf geschlafen?“ Hat Herr Lascen nichts von einem Umschwung in der­­ europäischen Politik bezüglich der Minderheitsfrage bemerkt? Sind Herrn Lascu die­­ verschiedenen­­ Er­­klärungen seiner Parteichefs wie: Maniu, V­abrid4a- Vocevod- Pop-Comic­o, Jorga usw. über die Rechte der verschiedenen Minderheiten in unserem Lande vorenthalten geblieben? Oder hat wer den Namen Korlenburg mit all dem was drum und dran ist, nie gehört? Weiß er nichts von den Vorbe­­reitungen zu den Gemeindewahlen und von Nolle, die die Minderheiten dahei spielen werden? wer Aber wenn. Herr Laden von all dem auch nicht3 ; weiß, so ist was für einen Ländervater vom Schlage Lascus noch nicht auffallend. Auffallend ist es aber, daß seine Parteiführer diesen Heißsporn nicht gehörig zurechtweisen. Dort iw­ ae­t, an Ort und en Oder, AMT, wo ed 3. D­­ "ich aß findet, führte und der dies en der alten rumänischen Nationalpartei, Karlsburg, so sehr kompromittierte? Sind etwa dies die Träger der Hoffnungen bezüglich der Regierungsmethoden ein­es Kabinetts der Nationalpartei? &3 wäre interessant, wenn die anerkannten Füh­­rer der Nationalpartei auf d­iese Fragen antworten würden. Oder gilt auch da der biblische Spruch: E38 ist zwar die Hand Esaus, aber die Stimme ist wie Jakob3!? * Korruption, e ar­tL ; sprichwörtlich wurde, muß iiet de Berker Wohl galt die schwache Bezahlung der Beamten aller Kategorien bisher au­f Entschuldigung. Oft fälschlicherweise auch. Da nun die Bevölkerung neue Lasten zu tragen bekommt, verlangt sie von den Beamten auch, was man in jedem Rechtestaate von ihnen verlangt. Sie müssen sich dessen bewußt sein, daß sie für das Volk da sind, nicht aber umgekehrt. Sie dürfen den Einzelnen nicht als Melkkuh betrach­­te­t, der nur deshalb da ist, um sie blumenbekränzt über die Sorgen des Alltags zu helfen, oder ihre , bekam man sie satt. Sie klangen alt. Kein Mensch nahm Bianu­bst seine Parteifreunde nicht. Seine at. arauf. er. ve „7 in der Minderb “at folgte D X Ü­tei 4.5.4087 "Geredes einsah. Uniso­­; GIT­EM "SUÜAUDE: in De Vintila Bratiamt, der allmächtige Schatmeister unseres Landes und „Hüter“ und „Beschüßer“ un­­serer Wirtschaft, hat den Staatsvoranschlag fertig­­gestellt. Der wichtigste Punkt b dieser Zusammen­­stellung bildet zweifellos die Summe, die für Er­­­höhung der Beamtengehälter eingestellt ist.“ macht nicht weniger als vier Milliarden u aus, was durchschnittlich eine 60prozentige Er­­höhung der Gehälter bedeutet. Um einen Teil dieser Mehrausgaben zu deen, sind die Erhöhung vor Post und Stempelgebühren in Aussicht ge­­stellt. Wir haben gewiß feine Einwendungen da­­gegen, wenn die Gehälter der Staatsbeamten erhöht werden, troßdem jede neuere Belastung bei der drückenden Wirtschaftskrise jeden Einzelnen äußerst empfindlich berührt, aber — und dieses aber ist wich­­tig — wir erwarten auch­ etwas von diesen höhungen. Wir erwarten zunächst von der Post Gr­­— wenn wir schon mehr für ihre Dienste bezahlen­­ müssen — daß sie erlich für alle Schäden, die sie verursacht, haften werde. Ja, wir verlangen sogar, daß nicht nur die Gebühren der Weltparität ange­­paßt werden, sondern auch der ganze Betrieb ein wenig europäisiert werde, wenigstens so, daß die unzähligen Klagen endlich verflummen. Die u... müssen auf der ganzen Linie aufhören, die Schlamperei, die von Kaufleuten und auf die mit der Post etwas zu tun Den nheisstliches Geld Fostet, muß abgestellt wer Das leßte Geschenk Sfirge von“ Paulrichard Hensel " Seit den die Oktoberwinde unseren Spaziergängen im­­ Park des­ Sanatoriums ein Ende bereitet hatten, saßen wir oft in der gemütlichen Diese zusammen oder Der eine­­­ ging: zum andern in das Zimmer und die Zeit verging mit Plaudern, Brettspieler und Lesen. Man besamm sich aus seinen eigenen Gedanken wieder auf die Gemeinschaft“ mit dem­ anderen, und das etwas bange Gefühl des Abge­­schlossenseins8, wenn­­ Nebel vor den Fenstern hingen und der Regen an­ die Scheiben tröpfte, löste sich in­ dem Ver­­langen, sich­ mitzuteilen und verstanden zu werden. Feiner der Patienten, wir waren unserer zwölf, lag auf­ im Sterben. Oder vielmehr s­chien ihm diese Wohltat nicht ver­gönnt, denn er litt, ohne daß ihm eine Hoffnung auf Ge­­­­sundung blieb, litt und lebte . Wie oft­ an manchem Abend hatte sich Schwester Erika zu unserem kleinen Kreis gesebt, vier Männern verschie­­denen Alters und verschiedener Denkungs­­art und doch Fremde. Nie, glaube ich, hat eine Frau so viel Achtung gefunden wie diese, die immer­ bereit war, zu­ helfen, immer das Wort fand, das allein das rechte war zu Helfen, im­mer­­ das­ Wort fand, das allein das rechte war.­Man beachtete es kaum, ob ihr Haar blond war oder braun, so wenig war sie uns Weib; wenn wir sie „Schwester“ riefen, lag mehr darin als­ die Bezeichnung eines Berufes. "Wir hatten von dem unglücklichen Hausgenossen ge­­sprochen, und einer warf die Frage auf, ob es nicht zu ver­­teidigen wäre, wenn unheilbare Kranke durch einen ärzt­­lichen Eingriff von ihren Leiden, erlöst würden. Ihr Beden sei armedslos, quäle sie und andere, warum da nicht die Tat­­ einer Befreiung, die den Arzt mehr zum Helfer würdigt, als seine Anwendung aller der Mittel, die nur einem Auf­­­­flafern und Auspeitschen dienen, ohne heilen zu körmen. Die Ansichten darüber hatten uns in Feuer g­ebracht und jeder dachte wohl heimlich an die Möglichkeit, auch einmal­­ hilflos werden zu können, verloren, ein unbbrauchbares­­ Ding in der Welt. Würde­­ man ruhig durch die dunkle Tür­­ eintreten oder würde man, sich selbst täuschend, immer wie­­der nach einer Möglichkeit greifen, die moch ein paar Tage, ein paar Wochen schenkt? Niem­land wollte es eine Auskunft­ dar­auf geben. Da sagte Schi weiter Erika, die zwischen uns saß: „Ich habe noch nie davon gehört, daß es Tatsache­­wurde, was­­ Sie verteidigt wollen, daß man dem­­ Sterben­­den das Sterben leicht macht. Aber ich hab­e oft gehört und auch gefühlt, denn vielen gelingt in solcher Lage nicht mehr die Erfüllung eines Wunsches, daß gerade die, die keine Hoffnung mehr haben als die Hoffnung, bald erlöst zu werden, plößlich den Wunsch fassen, irgendeinem Menschen Gutes zu tun. Was sie selbst mich mehr erleben können, soll“ einem anderen möglich werden, wenn es auch ihr eigenes Leiden­ vermehrt. Sie sind verschwiegen, meine Freum­de, nicht wahr? Ich darf Ihnen die Geschichte eines Mädchens erzählen .­­Es war hier in diesem Hause, als eines Morgens der Chefarzt von der Patientin, die vollkommen im Rkarxen über­­ ihr Leiden­ war, kurz und bündig gefragt wurde: „Lieber Herr Doktor, ich will nichts mehr von Ihnen als die ehrliche Beantwortung einer Frage: Darf ich­­ noch Hoffnung haben oder nicht? Täuschen Sie mich micht!" Der Arzt hatte sie ernst angesehen und war Hinausge­­gangen. Draußen sagte er der Schwester: „Ich kann es ihr ' micht sagen, 'Schwester, tun Sie es schonend.“ Und die­­ Schwester war ehrlich. Diese Patientin hatte einen Freund, einen Geliebten — die Welt hat so viele Bezeichnungen dafür — einen Menschen, der mit ihrem Leben fest verbunden war. Nie­­man­dem war es entgangen, welche belebende Wirkung es auf das Mädchen ausübte, kam ein Brief von ihm und wie traurig sie wurde, blieb sie paar Tage ohne Nachricht. Wenn man mit ihr sprach, fühlte man, jekt denkt sie noch ui­ dies und das, und man sind ihre Gedanken plötzlich bei dem Freund. Ihre Liebe war so stark, daß sie mit ihren Geodanfen die Trennung überbrahte und den Entfernten immer bei sich sah, oder­­ bei ihn war, mit ihn lebte. Nach j jener ernsten F­rage an den Arzt sprach sie lange mit niemand. Das Bewußtsein, zu­ sterben, erschütterte sie aß, sie Tag und Nacht gequält nicht. Aber etwas anderes ich Hanbe haben. Am dritten Tage schrieb sie einen Brief: ihn­ gelesen und weiß noch Wort für Wort — „Liebster“ schrieb sie: „Du weißt nicht, mit welcher J­uigkeit ich Dir noch einmal, zum letzten Male, schreibe. Ich habe in dem letten Tagen viel nachgedacht — bald werde ich vom Denken ausruhen können — und so­ groß im amix­ider Wunsch nach Ruthe ist, zittere ich vor etwas, das ich stets vor Augen sehe: Deine Trauer, die Dich lähmt. Dich müde für neue Werke macht, Dir das Tor für ein neues Leben ohne mich vers<ließt — Du, mit dem Gedan­­ken Farm ich nicht schlafen gehen. Du sollst mir nicht böse sein und mußt nur denken, daß ich Dir helfen will, mich zu vergessen, wenn ich Dir das jekt sage: Ich habe Dich nicht allein geliebt; ich war so lange ohne Dich — — Nenne es Täuschung oder Untreue — aber nun wird es Dir leichter sein, nicht wahr? Wäre ich ges­und geworden, hättest Du­­ nie erfahren.“ Sie sind "über diesen D­ier erstaunt, meine Freunde. " Es war Die erste Lüge dieses Mädchens. Die Liebe, die für sie das Lebens­element war,­­opferte eines anderem freie Bahn zu geben, sie, um dem Leben als sie ihr eigenes für sinnlos erkannte. "Treu war sie, glaube ich, wie seine zweite. u Der Brief fand Glauben. So groß war die Enttäu­­schung des Mannes, daß er nie mehr mit einem Wort nach 5 Kranken fragte. Aber heute hat sein Name einen großen ang — Eine Süche nur Hatte die gut endachte Kette. Der Arzt hatte sich getäuscht. Das Mädchen genas.“. Verwaundert schauten wir aus unserem Zuhören auf, Fast griffen unsere Stimmen ineinander: „Wie­ sie konnte leben? Sie zerbrach nicht am­ ihrem eigenen Werk? Und der Mann konnte sehen, daß sie ver­­bittert, enttäuscht, vielleicht menschenscheu und mit gestor­­benem Empfin­den ins Leben zurückkehrte? Ist das denn möglich?“ . Sch­wester Erika strich langsam mit der Hand über ihr Kleid und sah uns mit einem Lächeln an, das der Urquell aller Güte schien: „Es ist möglich, meine Freunde. Schauen Sie mich an, ich bin es ja selbst, vom der ich erzählte.­­“ ' :

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