Banater Deutsche Zeitung, November 1926 (Jahrgang 8, nr. 249-272)

1926-11-26 / nr. 269

* ' Geitie 9 - ­ Der deutsche Wahlsieg im Industrierevier Polnisch-Oberschlesiens Beuthen, 24. November. Von den Gemeinde­­wahlen in Polnisch-Oberschlesien liegen nunmehr die endgültigen Wahlresultate aus den Wahlkreisen Kattowig-Stadt, Königshütte-Stadt, Landkreis Katowig und Kreis Schwientochlowitz vor. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug in diesen vier Kreisen 240.953; davon entfielen auf die deutsche Wahl­­gemeinschaft und die deutschen Soziali­­st­en 132.063, auf die rein polnischen Parteien 89.551 und auf die gemisch­en Parteien 19.339. Dieses endgültige amtliche polnische Wahlergeb­­nis bestätigt den großen Sieg des Deutsch­­tums im Industrierevier, wozu die vier ge­­nannten Kreise gehören. Die Maßregelung Sinowjews und Tropkis Moskau, 24. November. Das Plenum des Voll­­zugsausschusses der Kommunistischen Internatio­­nale wurde heute durch Bucharin eröffnet. Es wurde ein Brief Sinowjews verlesen, in welchem dieser um Enth­ebung von dem Posten des Vorsitzenden des Vollzugsausschusses 3 und von den Arbeiten in der „Komitern“ bittet. Dem Gesuche wurde Folge gegeben. Heute publizieren die Zeitungen eine Verord­­nung, wonach­ T rx­o bki von dem Posten des Vo­tivenden des Kollegiums der technisc­­h­­wissenschaftlichen Verwaltung des obersten Volkswirtschaftsrates entho­­ben und an seiner Stelle Swerdlow ernannt wird. Schwerer“ Auto-Unfall der Prinzessin Ileana ZZ <<< 22m dl Die mit ihrer Mutter, Indianapolis stieß der Königin Marie von Rumänien, in Amerika weilende Prinzessin Ileana hat in Chicago, wie wir be­­reits berichteten, einen ernsten Autounfall erlitten. Auf dem Wege nach der Kraftwagen­fuhrwerk zusammen mit einem Geschäfts­­ SR PPP LLT TSE E32 ist nicht die erste, die er sieht, er ist fast­­ abge­ Humpft. Aber wie ärgerlich ist so etwas. Da gibt es Untersuchungen, Berichte, Einmischung des Gerichts. Wirklich, sehr unangenehm! Er betritt die Kammer: „Herr Inspektor“, röchelt der Sterbende, „sind 1000 Franken zu wenig in der Kasse, ich verstehe das nicht ... ich bin es nicht, ich nicht ... .“--- Nur 1000 Fran­­ten? Teufel! Dieser Mann tötet sich wegen 1000 Franken? Er treibt die Gewissenhaftigkeit etwas zu weit. Trogdem! Der Kadaver eines Diebes liegt nun auf diesem­­ blutüberströmten­ Bett! Der Herr Inspek­­tor geht ins Büro zurück und setz sich im Gefühl der Berufspflicht vor die Kasse, um zu revidieren. So ge­­schieht er,­daß die aus der Stadt heimkehrende Frau Blanche einen anderen Manır als den ihren vor den aufgeschlagenen Registern sieht. „Ich bin der Finanz­­inspektor, Madame, Es fehlen 1000 Franken in der Kasse:“ mein Herr, mein Mann ist die Ehrenhaftigkeit, die Ge­­wissenhaftigkeit selbst.“ „Sie sehen ich prüfe. Aber er selbst hat er mir gestanden, daß ein Defizit von 1000 Franken vorhan­­den war, bevor er...“ „Bevor er...?“ Blanche stößt einen furchtbaren Schrei aus. Sie hat soeben einen Blick auf das Bett des Entfegens geworfen. Der Finanzinspektor ist an solche Verzweiflungsausbrüche gewöhnt. Gleich­­wohl! Er kann die Geseße der Humanität nicht außer Acht lassen. Er trägt Madame auf ein Sofa, wartet vis sie wieder zu sich kommt. Wie sie aus ihrer Ohn­­macht erwacht und leise schluchzt, nimmt er wieder die Prüfung der Beträge vor. Er brummt, während seine Jüllfeder über die Zahlen gleitet: „Der Tropf­ nennt sich Kassierer und ist nicht imstande die kleinste Operation vorzunehmen.“ Er wendet sich zu der jun­­gen trostlosen Witwe, er ist stolz den Irrtum seines Untergebenen entde>t zu haben: „Seien Sie ruhig, Madame 03 ist mich i3 Schlimmes; es stimmt alles... ein kleiner Additionsfehler: die rote Tinte hat ihn schon beseitigt. DE Blanche erblaßt: „Sie müssen, sich irren,­­ das | „Bunyaf­aphnag 2330196" ­­ZT x % TE 6 = Bi­­ I KIS: (9 « Freitag, den 26. November 1926. Eine bedeutsame außenpolitische Rede Stresemanns, die Deutschnationalen unterstoßen die deutsch-französische Verföhnungspolitik — Bei einer Erweiterung der Regierungskoalition ? Berlin, 24. November. In der gestrigen Reichs­­tagssitzung, in der Außenminister Stresemann eine große Rede über die Besprechung in Thoiry, die Militärkontrolle und die Abrüstung hielt, erregte die einlenkende Stellungnahme des offiziellen Spre­­chers der Deutschnationalen Abg. Dr. Hötzs< zur Politik der Regierung großes Aufsehen. Nach der Rede des Abgeordneten Emminger (bayrische Volk Sp.), der der Regierung Vertrauen und seine Zustimmung zur der Außenpolitik ausdrückte und dem Erfolg der deutschen Bevölkerung in Ostschlesien (Polen) bei den Gemeindewah­­len begrüßte, erhob sich ET­aneser Dr. Höts<, der folgendes aus­ 2 Wir begrüßen eine deutsch-französische w­irt­­schaftliche Verständigung. Die großen Hoffnungen, die an Thoiry geknüpft wurden, sind bisher aber enttäus­ct worden Darin sind wir alle einig, daß eine ständige Kontrolle des Völkerbundes für Deutsch­and unannehmbar ist. Wir wollen seinen Revanchekrieg und leh­­nen die Kündigung der Locarnoverträge gleichfalls ab. Wenn sich der Augenblick ergeben sollte wo unsere Partei aus der nationalen Opposi­­tion in die Mitarbeit an der Regie­­rung eintritt, dann wird sie als Regierungs­­teilnehmerin ebenso wie jetzt als Oppositions­­partei in der Außenpolitik die Haltung einneh­­men, die ihr ihr nationales Gewissen vor­­schreibt, zumal die Regierung­­ jetzt in die Außenpolitik viele Forderungen und Formeln der nationalen Opposition aufgenommen hat. Außenminister Stresemann wies in seiner Rede zunächst darauf hin, daß a <­t Wochen nach sei­­ner Besprechung in Thoiry nicht schon die Resultate vorgelegt werden könnten. In der Ablehnung einer dauernden Garantie der deutschen Ostgrenzen gebe es seinem Par­­teiunterschied in Deutschland; eine solche Zu­­mutung sei von amtlicher französischer Seite aber auch nie gestellt worden. Bezüglich der Militärkontrolle betonte Stresemann, daß die Gelegenheit für die Ab­­berufung der interalliierten Kontroll­­kommission jetzt gegeben sei. Deutschland sei allen seinem Verpflichtungen nachgekommen und von den beteiligten Regierungen müsse erwartet werden, daß sie nicht länger zögern werden, aus dieser Sach­­lage die einzig mögliche Konsequenz zu ziehen. „Wenn gleichzeitig eine allgemeine Abrüstung aller Völker erfolgt wäre, sagte der Außenmini­­ster, dann wäre die deutsche Abrüstung ein Werk des Friedens gewesen. So aber ist sie ein Werk der De­­mütigung.“ +...­­ 2: in 54:00 Da nun die­­ #4 baldige Räumung der besetzten Gebiete ein aktuelles Problem geworden sei, müsse für die all­­gemeine Abrüstung ebenfalls eine Lösung gefunden werden. Ein deutsch-französischer Ausgleich dies­be­­züglich sei der Angelpunkt der Konsilivierung Euro­­pas. (Die Rede Stresemanns wurde mit allgemeinem Beifall aufgenommen.) : Schwere Besteuerung der Fahrzeuge und Zugtiere Zwei Milliarden Straßensteuer Die Fachkommission, die vom Arbeitsminister Meißner zur Ausarbeitung des Entwurfes des neuen Straßengesetzes eingefegt wurde, hat den Diotivenbericht­ über die Grundgedanken des Ent­­wurfes unterbreitet. Nach der neuen Einteilung der Straßen wird die Länge der Straßen, „deren Instandhaltung Aufgabe des Staates sein wird, bedeutend zunehmen durch eine Reihe von Komitats- und Gemeindestraßen, die mit den Landstraßen­ das Netz der Straßen von all­­gemeinem Interesse bilden werden. Diese Straßen,­­ ungefähr 16.000 km, lang, sind in einem sehr schlechten Zustand. Sie werden zum größten Teil neuerdings gepflastert werden müssen, um enen lebhafteren Verkehr als den heutigen er­­tragen zu können. Wenn man diese Arbeit auf zehn Jahre verteilt, so würden sich die Ausgaben jährlich auf eine Milliarde zweihundert Millionen Lei be­­laufen. Dazu muß man noch die Kosten für die In­­standhatung des Straßennetzes rechnen. Das wären noc­h90 Millionen Lei. Für Brückenreparatur müß­­ten dem­ Arbeitsprogramm entsprechend 300 Millio­­nen Lei un8 Budget eingestellt werden. Im ganzen betragen die Erfordernisse zwei Milliarden Lei. In seiner heutigen Finanzlage kann aber der Staat dafür nicht mehr als 2530 Millionen Lei hergeben. Um die fehlenden 1750 Millionen Lei aufzubringen, wird die Erschließung neuer Einkünfte­­ geplant, die ausschließlich zur Instandhaltung der Straßen dienen werden. Nach der Auffassung der Fachkom­­mission ist das nur durch Einführung neuer Gebühren möglich, die auf die Steuerträger, das Vieh, die Fuhrwerke und auf die Unternehmungen ausgewor­­fen werden, die eine Straße besonders häufig be­­nüßen. Nach ausländischem Muster sollen diese Ge­­­bühren Leicht festzulegen und einzuheben sein, ohne den Eienerträger schwer zu belasten. Nach dem Entwurf, der noch vor Weihnachten dem Parlament vorgelegt wird, würden diese Ge­­bühren betragen: 100 Lei nach jedem Einwohner, der in die Listen der direkten Steuern eingetragen ist, 250 Lei nach jedem Zugtier oder Reitpferd, 56 Lei nach jedem Fahrzeug, das Tiere ziehen und in der Landwirtschaft benützt wird. Für Automobile gelten folgende Gebühren: 200 Lei für eine Pferdekraft bis zu 10 Pferde­­kräften, 300 Lei für jede weitere Pferdekraft bis zu 20 und 400 Lei für jede Pferdekraft bei Wagen mit mehr als 20 Pferdekräften. Nach mechanischen Fahrzeugen mit Rädern aus Voll­­gummi werden die Gebühren um 50 Prozent höher berechnet. Nach Autotraktoren und Fahrzeugen mit Metallrädern erhöhen mechanischen sich die Ge­­bühren auf das Doppelte. Außerdem sind noch zu entrichten 1 Leu für ein Kilogramm leichten Benzins und 0.50 Bani für schweres Benzin, 2 Lei für Mine­­ralöl und 10 Prozent des Wertes der Gummibestand­­teile. Durch die Einführung dieser Steuern wird die Landbevölkerung von der Pflicht, öffentliche Arbeit zu leisten, befreit. GEO3SCESE0SSEDSCCNEBOLEE LAGE IOIGESSECHBASIGGAOAGGEEGSOGOD In Bulgarien gählt es noch immer Spin, 24. November. Die umstürzlerischen Ele­­mente sind noch immer­ am Werke. In Sofia wurde auf offener S­rage ein Gendarm erschossen. Der „Demokratischwerki Zeewor“ veröffentlicht B:­weis­­material über die Tätigkeit der im Ausland weilenden flüchtigen Agrarier. Daraus schließt das Blatt, daß die Emigranten aus ausländ­ischen Quellen Unter­­stüßungen erhalten. So habe der in Wien ermo­dete Mazedonier Pan­pa 45060 Dinar erhalteen. Agrarkommunistische Emigran­­en haben den Wacht­­posten Dragoman an der bulgarisch-serbischen Grenze angegriffen und zwei Soldaten der Ware ver­­wundet. Der Bund der mazedonischen Jugend hielt Sofia eine Versammlung ab, in der die Maßnahmen in der Liaptschew-Regierung gegen die mazedonischen Organisationen verurteilt wurden. Nach der Sitzung veranstaltete der Bund einen Demonstrat­ionszug durch die Straßen der Stadt. Die neuen Verhandlungen mit den Slowaken Prag, 24. November: Die Verhandlungen“ mit den slowakischen Volks­parteilern über den Eintritt in Die Regierung werden jetzt von Dr. Kramarz un­d vom Minister­­­ Schramek geführt. Die Verhandlungen mit S­ve­hla hatten keinen Er­­folg, weil der Ministerpräsident nicht geneigt war, das Ministerium für die Slowakei der Volksparteilern zu überlassen. Schramek und Kramarz verhandeln man mit den Slowaken auf der Basis einer Landesautonom­ie für Die Slowakei nach Art der mährischen Lan­­­d­esverwaltung. Die Slowakei würde einen Landesausschuß ZUB 1 mit jenen NRecjten,­ wie sie vom mährischen Landes­­­mit würden die Slowaken einen wichtigen Teil der öffentlichen Verwaltung in ihre Hän­­­­­de bekommen. Die Entscheidung soll noch in die­­ser Woche fallen, und zwar wo vor der Abstimm­ung über das Budget. IR, A­usschuß zu stehen. ZE SPIYCHSGELTVIIIICHHHHHSOECHYIEIOIEN­ESESHOGOIHELOGIGSGEISEOIHIEISFERFEISSGSCTIVZIHPRGLSLITPIIED .

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