Banater Deutsche Zeitung, Juni 1927 (Jahrgang 9, nr. 120-142)

1927-06-11 / nr. 127

& X x­er Preis 4 Lei Bezugspreis: Inland 8 Le Bei, Halbjährig 589 Lei, vice 268 ne In 0. 5­0: 16 Rei Ah 205 IE vet pe Diller. — Einzelpreis: Arhh­ebtig 4 Lei, zwällseitig 5 Lei. Auland" ganzjährig ? Dollar 9. Jahrgang i Timișoara-Temeswar, Samstag, © Seutit de ta ein lerea dels 19 Martie 1504. Ra vigoare insrasar” 4 TD. MusSeul ? = PV ai XZ. POST>LE a den 11. Juni 1927 Asoufatzune Taxa 187 in "numerar aprobare = „Me. Gen. No, 45504, P. 1.7. 1927, NEUE Be Pte u € Beige Sawa, ern­ee f nng Br 8, Verwaltung fr m S­treit 14—1 . 4 Höhr nachmittags außer neos Behrrtegen. ı Zewegser Erst, Ne, 127 Vorzeichen eines erbitterten K­ampfes um die Macht , Die gefährdete Konzentrationsregierung — Der N Ringkampf zwischen Brat­anı und Maniu — Der Sturz der Regierung Stirbey bevorstehend ? Die gestrigen Meldungen über den bevorstehen­­den Rücktritt Stirbeys scheinen sich zu bestäti­­gen. Die politischen Ereignisse spielen sich mit einer Geschwindigkeit ab, bei der sich zwar bisher noch keine festen Konturen herausbilden konnten, doch scheinen die Liberalen entschlossen zu sein, die Regie­­rung zu übernehmen. Und an Machtmitteln fehlt es ihnen nicht, ihren Willen durchzusehen. In diesem­ Falle werden auch die­­ Wahlen wahrscheinlich anders ausfallen die Regierung St­rbey versprach. Eine rein liberale Regierung wäre durch die Ver­­sprechung, die nach dem Sturze Averescus über die Wahlen abgegeben wurde, nicht gebunden und hätte vollkommen freie Hand, eine Wahlstrategie anzuwenden, mit der sie sich die Mehrheit sichern kann. Das würde natürlich -- wenn man auch ur ee, man andere Kombinationen: IH einen ungeheuer erbitterten Wahlkampf bedeu­­ten, von dem man­­ nicht­ behaupten kann- daß seine Heraufbeschwörung unter den heutigen Verhältnissen ratsam wäre. Von der national-zaranistischen Partei ist es nicht zu erwarten, daß sie vor den Liberalen kapituliert er mit Sicherheit fann es angenommen ar daß­ sie alles aufbieten wird, ein Wahlergebnis zu ihren Gunsten zu erlangen. Wenn also nicht noch in fester Stunde eine Ver­­ständigung zwischen beiden Parteien zu­­stande kommt, so kann jeden Moment eine neue Wen­­dung eintreten, die eine neue Regierung bringen und der Auftakt zu einem Wahlkampf von nie dagewese­­ner Schärfe sein wird. * Die Telegramme, die über die­e politische Situa­' > 1% ‚Tanten: + als u heute ein Ä - . Ä 'Fieberhafte Tätigkeit DIRE den Rukisten Bukarest, 9. Juni. Die gestern gemeldeten Erklä­­rungen Bratianus, mit denen er die bevor­­stehende Uebernahme der Regierung durch die Libe­­ralen ankündigte, bilden begreiflicherweise in politi­­schen Kreisen das Tagesgespräch und sind Ge­­genstand zahlloser Kombinationen und mehr oder weniger gewagter politischer Prophezeiungen. Aus all diesem geht vorläufig nur das eine sicher her­­vor, daß nämlich die voraussichtliche Entw­ick­­lung der Dinge für die allernächste Zukunft noch vollkommen ungeklärt ist. Bratianu hatte gestern abends Gelegenheit, neuerdings seinen bekannten Standpunkt zu be­­tonen. Er sprach wieder über das einheitliche und zielbewußt geleitete Regime mit einem klar umschrie­­benen politischen Programm, das allen die höheren Staatsinteressen berührenden Fragen Rechnung trägt. Dieser Standpunkt schließe ein arbeiten mehrerer politischer Gruppen am Zusammen- Staats­­ruder nicht aus, soferne es sich in einem solchen Falle um eine ehrlich gemeinte Regierungskoali­­tion, und nicht bloß um eine politische Zufallsge­­meinschaft handle, innerhalb welcher sich die einzel­­nen Theilnehmer den Rang abzulaufen versu­­chen. In diesem Sinne sind auch alle Erörterungen der liberalen Presse über die Lage inspiriert. Wie man in politischen Kreisen meint, wolle Bratianu mit dieser Stellungnahme zum Ausdruck bringen, daß er nicht aus dem Grunde den Sturz Ave­­rescus herbeigeführt habe, um ein Kabinett­­ Maniu-Mihalache in den Sattel zu heben, wie sich dies die National-Zaranisten von den Ergebnissen der nächsten Wahlen erhoffen. Bratianu wolle vielmehr betonen, daß er ent­­weder mit Maniu oder wenn er sein müßte auch gegen Maniu zu­ regieren entschlossen sei. In diesem Zusammenhang spricht die heutige „Politica“ von der Möglichkeit einer Los­lösung Ma­­nius von Mihalache und eines Abschwenkens der eigentlichen Siebenbürger Nationalpartei, deren rechter Flügel bekamntlich liberalophil ist, zu Bratianu. Die Bildung einer großen Partei des rumä­­nischen Bürgertums sei in diesem Fall ein Ereignis, das notwendigerweise eine Verschmelzung der übriggebliebenen Gruppen Nveresen, Mihalache, Jorga zu einer zweiten großen und regierungsfähigen Partei zur Folge haben müßte. Dadurch würde die Wiederkehr zum ensystem der Vorkriegszeit, Zweipartei­­einer Lieb­­lingsidee Bratianus8, der bekanntlich auch die Krone sympatisch gegenübersteht, eingeleitet. Wenn auch diese Erwägung als positive Mel­­dung zur Stunde noch verfrüht sein dürfte, gibt sie doch in großen Grundzügen ein getreues so Bild der politischen Ideologie Bratianus und bildet gleichzeitig eine hinreichende Erklärung für die jüngsten und für die kommenden Ereignisse. In politischen Kreisen gilt es als offenes Ge­heimnis, daß nach der Abdankung Su­rbeys, der Kö­­nig Jones Bratianu mit der Bildung­ einer rein liberalen Regierung auch der Durchführung der Wahlen betrauen wird.­­ Trotzdem sich die Konzentrationsregierung noch immer bemüht, eine friedliche Lösung herbeizuführen, wurde in der liberalen Partei die Betrauung Bra­­tianus schon vor einigen Tagen als sicher angenommen. In eingeweihten Kreisen ist seit Tagen eine liberale Regierungsliste im Umlauf, die sich wie folgt zusammensetzt: Ministerpräsident und Inneres: Jones Bra­­­tianu, Aeußeres: Duca. Finanzen: Vintila Bratianu, Aderbau: Ciprianu, Kultus: Alexander Lepadatu, Unterricht: Anghelescu, Gesundheit: Inculetz, Krieg: Mosoin, Berfehr: Vaitoianu, Arbeit: Chirculescen. Sin MR Lupu. antöse­r des In­ : Dr. Lu­pu, von dem es aber gleich nach­ seinem Jur ganzen gibt es nur einen neuen Namen. Austritt aus der national-zaranistischen Partei ver­­lautete, er werde in die liberale Partei zurückkehren,­­ wo er seine politische Laufbahn begann. Die Ursachen des bevorstehenden Regierungs­­wechsels sind, wie schon erwähnt, in erster Reihe darin zu suchen, daß­­ die Parteien gesondert den Wahlkampf auf­­nehmen. Bratianu besuchte gestern abends Maniu und stellte ihm den Antrag, ein Webereinkommen zu treffen, wonach die Libe­­ralen von den gemeinsam erkämpften Man­­daten 220 und die National- Zaranisten 110 erhalten sollten. Dieser Antrag wurde­­­­ von Maniu abgelehnt. In der national-zaranistischen Partei soll auch des­­halb eine starke Verstimmung gegen die Liberalen überhand nehmen, weil zur Durchführung der Wahlen liberal gesinnte Präfekten und höhere Offi­­ziere delegiert wurden. Bukarest, 9. Juni. Gaspar, der der Führer Der gewesene Abgeordnete der national-zara­­nistischen Partei im Karascher Komitat ist, erklärte, seine Partei sei zu dem äußersten Kampf ent­­schlossen. Die national-zaranistische Partei sei darauf gefaßt, daß nach dem Scheitern der Re­­gierung St­rbey eine liberale Regierung kommen werde, und sehe zuversichtlich den Wahlen entgegen. Der Aufmarsch der Parteien in Temeswar Die Spitzenk­andidaten der Liberalen, der National- Zaranisten und der Arbeiterschaft In den hiesigen Parteiorganisationen wird in fieberhafter Spannung auf die Entscheidung in der Hauptstadt gewartet, um die Wahlagitation beginnen zu können. Die liberale Partei hielt gestern nachmittags eine Sitzung ab, in der Avram Imbroanu über die politis­che Lage ausführlich sprac­h und den Vorschlag unterbreitete, als Soigenkandidaten für­ ­ 1 '" en IR: ES Eine neue Regierungskrise ? In der Hauptstadt zirkuliert schon in eingeweihten Kreisen eine rein liberale Regierungsliste Bukare­st, 9. Juni. In politischen Kreisen wird das Kabinett Su­rbey schon als gestürzt betrachtet. Die Regierung hält morgen vormittag ihren dritten und wahrscheinlich lezten Ministerrat. Der Ministerpräsident wird dem Kabinett angeb­­l­ig mitteilen, daß es ihm nicht gelungen sei, dem Wunsche des Königs zu entsprechen, da die­ Parteien, die in der Regierung vertreten sind, gesondert in den Wahlkampf ziehen. Diese Tatsache sei der Beweis dafür, dass es­ der Re­­­gierung nicht gelang, den Frieden zwischen den Parteien zu sichern. Deshalb sei sie gezwungen zu demissionieren. - ; _ _

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