Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1927 (Jahrgang 9, nr. 220-245)

1927-10-14 / nr. 231

er u . ! - - - - - - -­­ 4 „ag de Vvig a 1 ja 19 Martie Fre Ze 2 ie 89 Dei. — „England ganzjährig 9. Jahrgarg reis Suland ganzjährig 939 Lei, halbjährig 3899 Lei, vierteljährig 263 Dei und aitellung in Temeswar 10 Lei motetsich. — Bezugspreis für das Dollar. — Einzelpreis: Achsseitig 4 Rei, Ewa in Rei - Timișoara-Temes­war, Freite tog, % din 'ın 1: Dus »oare in Ardeal Asorciatione bin. 1904 ä Taza platit in sumerar Aprebare "Dir. Gen.- P. T. VE. No. 43504,-- 1987. Ar, 4--66 . Schriftleitung und Berwallung: Tenesvar, Stadt, Drutiches. Haus­­ernspieger: Schriftleitung Ar 14-18, Berwallung kan­ai ALLER, 4 Mir nam mittags von: Sonn: und Feiertagen., den 1. Oktober 1927 Nr. 231 os Hinter den Kulissen der Innenpolitik - Die Liberalen am Werke — Ber der Eröffnung des Parlaments 45 „werden die Karten an Ja tritt in den ME­aftsrat ! Aus Bukarest wird gemeldet: „Adeverul“ bringt Die­ Nachricht, daß ein schon bereits früher an­gekün­­digter Schritt Bratianus8 zweks Herstellung der normalen Beziehungen zur Opposition er­­folgt sei. Bratianu habe mit dem Führen der national­­zaranistischen Partei Vaida eine Besprechung gehabt. Ueber diese verlautet, daß Bratianu erklärt­­­­ habe, er wolle alles tun, damit die Beziehungen zu den National-Zaranisten als wirkliche Opposition des Landes normal werden. Zu wünschen wäre eine Zusammenarbeit in der Regierung, da dies­ jedoch von Maniu abgewi­esen wurde, sei jezt die Her­­ß­ungen „zwischen den „eden p­­ n. “ --Lande3, Auf elche fi­ner allen Umständen. NEAR nen efiiekeit­­ werden. Bratianu sei von der Art, wie die Präro­­gative des Königs auf die Regentschaft übertragen wurden, befriedigt und strebe sehr das Ueber­­einkommen an, damit die­ Regentschaft instand gesetzt werde, die Staatsagenden während der Dauer der Minderjährigkeit des Königs one Ersc­hütte­­rung zu leiten. Obwohl­­ Vaida vor­ Bekanntgabe“ ‚der­ Verhand­­lungen mit Bratianı an Maniu größtes Stillschweigen bewahrt, verlaute ebenfalls aus­­ fiberaler Quelle, daß seine Antwort nicht krieg­e­­risch gewesen sei. Das Land brauche Ruhe. Vaida habe die Notwendigkeit der Herstellung normaler Beziehungen­­ anerkannt. Eine Zusammenarbeit sei heute jedoch weniger als jemals möglich Um zu einem Uebereinkommen zu gelangen, sei vor allem notwendig, daß­ die Regierung einige bisher ange­­wandte Praktiken ausschalte. Die Ruhe, mit welcher das Land die Neuordnung der Dinge aufgenommen habe, sei der beste Beweis, daß die Ausnahmezustände von heute nicht ge­­rechtfertigt seien, daß die national­ zaranistische Partei die heutige Lage anerkenne und der Regentschaft, solange diese im Rahmen ihrer Vollmachten bleibe, keine URN­­ be­­reiten wrd: * Im "SICLI" soll Vaida nicht gegen eh eine dien Ausschaltung gewisser und Bratianu nicht ae: Personen sein. 'Lehterer soll sich mit der Initiative Michael "'Popowsk­is zur Organisierung der Auslandsauf­­klärung über die Optantenfrage einverstan­­d­­en. erklärt, im politischen Teil jedoch gewarnt haben, ist Karlsburg, vom Symbol der Einigung, Un­­frieden zu stiften und daselbst die Genfer Vor­­gänge bei der Verhandlung der Optantenan­­gelegenheit einer für das Land neu Kritik­ zu unterziehen. „Bolitica“ Aus Bhteret wird gemeldet: Averscu­­ bringt­­ heute folgende Kombination: werde in die Regentschaft eintreten und Titulescu werde unter ansprüchlicher Gutheißung Bratianus die Leitung der Volks­­­partei als per Fünfzigen Regierungspartei übernehmen. Auch eine andere Kombination erfindet das genannte Blatt. Da die liberale Partei zu viele Anhänger habe, werde Lupu­­ unter großem Krach aus der Partei austreten und einen selbständigen lin­­ken Flügel der Liberalen bilden. Jorga gegen die Fusion mit Averescu Aus Bukarest­ wird gemeldet: Ueber die kleinen Oppositionsparteien verlautet, daß­ Jorga sicher für eine gemeinsame Front, seineswegs jedoch für ‚eine Fusion mit Averescu in der Sitzung der Leitung seiner Partei eintreten werde. All ie sich zweifellos­­ haben, Es ir bemerkenstwert, daß sich Die Welt v lebten neun Jahren derart vom finanziellen Chaos des Krieges und den wirtschaftlichen Schwierigkei­­ten, die der Friede brachte, erholt hat. Es würde niemand für möglich gehalten haben, daß das Deutsche Reich durch eine finanzielle Krisis, in der so gut wie sein ganzes angesammeltes Kapital Durch einen Federstrich nahezu verloren hat, hin­­durchgehen werde, ohne auf Generationen hinaus völlig zugrunde gerichtet zu sein. Heute aber mar­­schiert Deutschland auf industriellem­ Gebiete zwei­­fellos vorwärts und gedeiht, wenn es finanziell auch schwach ist. A­­­ es Das Gelübde von Hans Braun „Einer fehlt noch!“ — Hoch aufgerichtet stand der grauhaarige Lotse im Rettungsboot und überflog musternd die Schar, die mit Bangen und Zagen den Vorbereitungen zur Abfahrt folgte. Das Unwetter war zu hart und unvermittelt gekommen. Nun fehl­­ten vier Leute der Rettungsmannschaft, rangen sel­­ber draußen mit der wütenden See, hatten vielleicht noch rechtzeitig in schützende Buchten der vorgela­­gerten Insel einlaufen können oder­­ trieben schon­­ kalt und still dem Heimatstrande zu und hörten nicht „mehr die zerimarterten Rufe der Frauen und­ Kin­­der, die gram- und sturmdurchrüttelt standen und mit „gierigen Augen den grauen Horizont absuchten. „Einer fehlt noch!“ — Dem Alten senkte sich zwi­­schen Feine-stahlharten hellen Augen eine tiefe Steil­­falte unter dem Rand des Südwesters herab. — Mein! Den paar gebücken Männern, denen die Jahre und der harte Beruf die Knochen brüchig gemacht und die nun mit verfriffenen Lippen ihrer Ohnmacht fluchend "bei den jammernden Frauen und Kindern standen, — nein!­­— denen konnte er es nicht zumuten. Er brauch­­„Zitternde Hände lösten das haltende CE: das te fehnige Arme, die schwere Riemen meisterten.­­ Saßen doch bei den Jungleuten auf den Ruderbän­­ken schon drei, denen nur das alte Pflichtgefühl die­­ morschen Glieder in das schwere Oelzeug gezwängt­­ hätte. Da draußen am Steingrund wrackte die fremde­n Fischquate mit zertobten Segeln und Mast . Der Fremde, der bis dahin abseits durch sein Glas nach dem gestrandeten Fahrzeug ausgeschaut­­ hatte, war näher gekommen. Er hörte den vergeblich­­ mahnenden Ruf des Alten: Wortlos sprang er über­­ die Bordwand, sehte sich auf den leeren Ruderplas “ und ergriff von schweren Riemen. „Log denn! In Gottes Namen!“ Boot rollte auf den Laufschienen ab, schoß in die Brandung und verschwand hinter brüllenden Wel­­lenlämmen. Seufzer, Schreie, Gebete, die ihm folg­­­ten, zerriß der Sturm. — — — — Das kreisende Strahlenkreuz des Leucht­­turms warf schon­­ richtungweisende Bliße in das schwarze Grauen der Sturmnacht, da sahen die un­­ermüdlich Pechbrände Schwingenden­ tief aufatmend Das Rettungsboot um den Kopf der dürftigen Stein­­mole biegen. Sie kamen und brachten zwei Durch­­­näßte, die sie noch lebend von dem Wind herunterge­­holt hatten. Den dritten der fremden Besatzung trug nun wohl die Brandung langsam dem Lande zu, von dem er vergebene Rettung erhofft. Der alte Lootse drücte dem Fremden, der­­ so wacker mitgeholfen, die Hand. „Warten Sie!“ Er sorgte schnell für die Unterkunft der Schiffbrüchigen, dann bat er ihn m­itzukommen. In seinem sauberen Stübchen nötigte er ihn, ohne Widerspruch zu dulden, in trockene Kleidung. Lange starrte er in die blaue Flamme des Spirituskochers, auf dem das Wasser zu einem stärkenden Grog summte. Dann fragte er, ohne seinen Gast anzusehen, in einem Ton, der zur Antwort zwang: „Weshalb sind Sie bei dieser Jah­­reszeit noch hier? Die Badegäste sind schon lange fort. Sie kamen, als es schon leer wurde. Sagen Sie es mir!“ Der Fremde krauste wie unter einem Schmerz die Stirn. „Io weiß nicht, ob Sie es verstehen, wenn ich Ihnen Ihre Frage so beantworte: — ich will von einer Wunde gefunden, die mir eine Frau geschlagen­­ hat. u Da sah­ der Alte auf. Eine Weile ruhten­ seine Augen sinn­end auf dem Gesicht des andern. Dann­­ nickte er. „Ich verstehe Sie.“­­Jebt schaute auch der­ Fremde auf,­ und sie lasen gegenseitig in Biene Blicken etwas MEREN Daß den Riegel löste, der vor der letzten geheimen Kamme­r ihrer Seelen lag. — Die Gläser klangen leise aneinander. — „Daß Sie ein Kind der Wasserkante sind, habe ich bei­ der Fahrt vorhin gesehen.“ Der Fremde neigte zustimmend den Kopf. „Und daß Sie ein Leid mit sich tragen, sah ich auch. Wem selber ein großes Leid das Herz füllt, der bekommt auch den Bli> dafür bei an­­deren, mit den Jahren. Ich habe an die vierzig Jah­­re Zeit gehabt, das zu lernen. Damals stand auch schon ein Leuchtturm, das a­m grünen Haken. Den betreute mein Vater. Die Mutter war tot. Damals hieß es, Nacht für Nacht aufpassen, das Leuchtfeuer unterhalten. Heute machen das Ma­­schinen. I< wohnte beim Vater und half ihm. Dane­­ben hatte ich mein gutes Boot und fuhr zum Fisch­­­­fang.­­­ Dann kam die Zeit, wo die Menschen­ im Binnenland ihre Liebe zum Wasser entdecken. Die ersten Fremden kamen, und — dabei war eine Frau.“ Der Alte nahm hastig einen Zug aus seinem Glase und stopfte sich Langsam eine frische Pfeife. „Die hat zuwege gebracht, daß ich eine Nacht, da ich wußte, mein Vater ist krank und braucht Ablösung, meine Pflicht vergaß. — Als ich mich boöriß und in die Nacht hinaus trat, sah ich, daß das Feuer auf dem Turm fehlte. Dabei wehte Nordost, und es war schwe­­re See. Io fand den Vater hilflos auf dem Boden der Stube liegen. Schnell half ich ihm ins Bett und besorgte das Feuer. Der Kopf war mir voll von Reve und Jammer. Am andern Morgen sah ich am Stein­­grund zwei Mastspiken aus dem Wasser ragen. Ich stürzte zu meinem Boot und jagte hinaus. Es war „nichts mehr zu retten... Da wollte ich mich mit mei­­ner Schuld an derselben­­ Stelle ins Wasser sinken las­­­sen und war schon mit einem Bein außenbord­. Aber da fiel mir mein Vater ein, das ging nicht. Auf der Rückfahrt — Herr, es war die schlimmste­­ Fahrt meines Lebens — gelobte ich mir, nicht eher zu |

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