Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1927 (Jahrgang 9, nr. 271-294)
1927-12-01 / nr. 271
Wir i en %e + a Er Zeit FIS RIDE IFI GRIFF 44500 "„Banater Deutsche Zeitung" MEREN Seite 2 Deutschlands. Anfällen Wien, in der zweiten Novemberhälfte. (R. M.) Die Belgrader „Pravda“ stellte gestern im Zusammenhange mit: Dem deutschen Staatsmännerbesuch in Wien Betrachtungen Über den Werdegang des Deutschen Reiches an, die in der Zusammenfassung gipfeln, Deutschland sei heute wieder einer der stärksten Staaten Europas. Denselben Eindruck gewinnen alle, mit offenen Augen im Reiche Reisenden: es geht unerwartet aufwärts, das Land der frühen Jahre 1919 bis 1924 ist kaum wiederzuerkennen, selbst die Gesichter seiner Menschen sind andere geworden, geruhsamere, entspanntere; denn nicht nur daß man wieder halbwegs aus förmlich zu leben vermag, man darf auch wieder mit der Zukunft als einem dem deutschen Menschen weniger widrigen Faktor rechnen. Bei einigem Optimismus und falls man nicht alternder bürgerlicher Rentner aus der Vorkriegszeit ist. Das Bezeichnendste für den Wandel zum Bessern ist neben der, trotz der Unferschreie des Reparationsagenten Gilbert Parkes fest gebliebenen, in allen Landen als verläßliches Geld angesehenen Reichsmark, die große Abnahme der Arbeitslosen. Noch vor ungefähr einem Jahre hatte man in Deutschland davon über zwei Millionen und verausgabte an Arbeitslosenunterfrügungen schweres Geld, heute beträgt die Gesamtsumme nicht unterzubringender Stellenloser kaum vierhunderttausend; das ist weit weniger als England aufweist. Betriebe, die noch vor einem Jahre stillstanden oder mit auf ein Viertel herabgeminderter Belegschaft arbeiteten, haben heute an ihrer Maschine den vollen Arbeiterstand. Nun soll freilich nicht übersehen werden, daß, was erzeugt wird, größtenteils für den inländischen Bedarf erzeugt wird, da der Export noch immer viel zu wünschen übrig läßt. Der Import überwiegt die Ausfuhr, wobei leider allerhand Dinge, deren man recht wohl entraten könnte, wie der massenhaft verpuffte Tabak und französischer Rotspohn, eine allzu große Rolle spielen. Immerhin zeigt auch der Konsum von wieder gehobenerer Lebensführung u. a. nicht nur bürgerlich-wohlhabender Kreise, sondern auch der Das bürgerliche Element, zumal die Rentner, bleiben sogar erheblich zurück. Bezeichnend dafür ist, daß z. B. ein mir bekannter Textilgroßbetrieb, der vor dem Kriege vornehmlich auf Ausfuhr arbeitete, heute der Hauptsache nach Stoffe erzeugt, die ehedem die Arbeiter trugen, womit sich aber jetzt viele Bürgerliche befreiden, jene Bürgerlichen, die heute von dieser, morgen von jener Partei bessere Tage, Rückkehr der geliebten alten Zustände erhoffen. Doch kann keine Partei sie ihnen wiederbringen, und so zeigt das politische Faleidoskop“ im Reiche Bild, ein Zusammenlaufen der Kräfte bald rechts, bald links. Augenblicklich scheint Links Trumpf zu sein, Zentrum, Demokratie und Sozialdemokratie, nicht aber Kommunismus, wozu nicht wenig die Schwierigkeiten beitrugen, in die der der Rechten angehörige Reichsfinanzminister Köhler infolge des Auftretens der N Reparationsagenten geriet. Die Parteien im Reiche wüßen jede Blöße des Gegners aus Ich hätte gewünscht, ihr Zorn hätte sich weniger anein ständig wechselndes Zeil dis am Mister Neparationsagenten bescziehungsweise am Dawes-Plane mtgetobt, der ein Unding bleibt angesichts der nun doch schon auch bei der Entente erkannten, dort aber eifrig verhüllten Tatsache, daß Deutschland zu den Reparationen auf Grund, eine Fehlurteile.verdammt worden ist. Die Wahrheit steigt ja siegend aus den Miasmen auf: Deutschland ist nicht schult am Weltkriege, hat somit nichts zu reparieren müßte selber entschädigt werden, was hieße: Weg mit dem Damnes-Plane und seinen Anforderungen an Deutschland! Nun schieben aber die Vereinigten Staaten von Nordamerika Steine in den Pfad. Sie fürchten nämlich mit Recht, daß im Falle Deutschland vom Weiterzahlen befreit würde, fie den heutigen Gläubigern des Reichs die zehn Milliarden Dollar Schulden, die Frankreich, England, Italien u. s. f. während des Weltkrieges bei Onkel Sam gemacht haben, erlassen müßten, und zehn Milliarden Dollar sind auch für die U. SM. allerhand Geld. So gilt denn der Dawes-Plan, die Auspreifung eines Unschuldigen, weiter. Nicht einmal ihren Höhepunkt haben die Zahlungen des Reichs erreicht, erst im kommenden Jahre wird Deutschland die volle Jahresquote brechen müssen und da wird so mancher weniger Optimistische im Mutterlande kleinlaut: er fürchtet, daß die Last Das Land so auspressen werde, daß Handel und Wandel wieder steil abwärts rollen und aus den kleinen heutigen Verschiebungen nach links große Nähe nach beiden extremen Flügeln werden könnten mit dem Bürgerkrieg als Schlußkanal. Das wäre allerdings der Anfang von Europas Ende und der Beginn einer Weltinfektion, die zu verhindern fast alle Staaten Ursache haben, selbst Durch Aufopferung von Damnes-Plan, Reparationen und Amerikaschulden, Arbeiter- und Angestelltenschaft. SHED 25 RE = - Donnerstag, den 1. Dezember 1927 Heftiger Zusammenstoß des Temeswarersonenzuges in der Station Titu Karambol mit der Garnitur aus Targoviste . Sechs Waggon gingen in Trümmer und einer wurde auf der Stelle getöte Die seit geraumer Zeit unterbrochene Serie der Eisenbahnunfälle hat Sonntag wieder eine Regung gefunden. Es muß von großem Glück Fortgesprochen werden, daß bei dem verhältnismäßig schweren Unglück nur ein Menschenleben zu beklagen ist, und die anderen mit geringfügigeren Berietunngen und tollem Schreden davonkamen. Der Temeswar-Bukarester Personenrung Nr. 106, der Samstag mitternachts von hier wegfuhr und der in Bukarest um 9.10 Uhr abends hätte ankommen sollen, erlitt zufolge der Sonderzüge, die die Trauergäste zur Beisetzung Jonel Bratianus nach Florica transportierten, einige Verspätung. Statt dreiviertel 8 Uhr, langte der Zug erst um viertel 9 Uhr abends in der Station Titu ein und rannte hier gleich bei der Einfahrt in eine manzöprierende und die Bahn kreuzende Lokomotive und in die angehängten PEHQUe RW Ragons herein. Dem Temeswarer Personenzug wurden Station Titu einige Waggons des Lokalzuges in der von Ig Edd angeschlossen, in denen die GAEL aus Haupt VEIUS 47 . Sonntag nun kam in Den sesselmäßigen an Han eine kleinere Renderung, weil um dreiviertel 8 Uhr abends der königliche Hofzug und die Sonderzüge Titu auf der Rückfahrt passierten. Aus diesem Grunde fand die Verschiebung der Targovistcer Garnitur in der Station auch etwas später statt, dabei wurde aber vergessen dem ankommenden Temesawarer Personenzug die Einfahrt durch das Verbotsignal zu sperren. In dem herrschenden Dunkel bemerkte der Lokomotivführer des leiteren dann zu spät, daß ihm eine Veocschubloko dieser flabt- Arab geleitet. Per subr und das Unheilmotive über die Schienen nahm seinen Lauf. Mit riesigem Krach prallten die zwei Maschinen und je drei Waggone der beiden Züge aufeinander. Der Reisenden bemächtigte sich eine furchteriige Panik, alles sprang entsetzt aus den Zügen und suchte rücksichtslose.Rettung im Freien. Vom Bahnhof eilte das Eisenbahnpersonal mit brennenden Fackeln zur Unglückstelle, um mit den Rettungsarbeiten zu beginnen und Beide Lokomotiven waren schwer mitgenommen sei 1 5 Waggons mehr oder minder zertrümmert. Wie ein glückliches Wunder entgingen die Insassen vom drohenden Tode uns nur der Zugführer der Targovisteer Garnitur. Philipp Stanga, ein Bukarester Einwohner und Vater von vier Kindern, wurde im Paketwagen von einer niederstürzenden Lade auf der PO Singen; Hautausschläge Die Cadum Pomade lindert und heilt jede Reizung, jede Entzündung der Haut und sichert den vielen Personen, die schon seit Jahren an Hautkrankheiten leiden, ganze Nächte friedlichen, ruhigen Schlafes. Die Cadum Pomade ist unfehlbar wirksam gegen Ausschlag, bei schuppiger Haut, Ausbruch von Geschwüren, Hautreizungen, Wunden, Brandwunden, Hämorrhoiden, Krätze, Krusten, Schorf, Schnitte. | der Frau zu: „Wenn ich herauskomme, werde ich mit dir abrechnen.“ „Ihr solltet lieber zu Gotti beten,“ antwortete sie. ] Der Schiffer hatte sich nicht ruhig halten können und beschleunigte dadurch das Sinken, er stand schon fast bis an die Brust im Moor. Er versuchte, sich flach nach vorne zu legen, um durch sein Körpergewicht nicht geradezu wie ein Bohrer zu wirken, aber er war bis über die Mitte eingesunken und konnte sich deshalb nicht mehr nach vorne beugen. H+-+-4--Fe!“ Ane Maria stand auf, klopfte Heidekraut Laub vom Kleid und sah sie um. Alles war still, und „Was habe ich dir getan?“ fragte er schmausend. Das, was ich im Sommer einmal hier auf der Weide von dir wollte, war wohl nicht so schlimm, daß du mir jetzt das Leben nehmen kannst, dafür genügt schon das blaue Auge, das ich bekam. Und seitdem habe ich dich ja nicht mehr angesprochen. Ich habe mit dir in der Scheune getanzt, und du wolltest nicht einmal mit mir hinausgehen, um dich abzufühlen. Warum willst du mich umbringen?“ „Geh doch deiner Wege und laß mich die meinen gehen, ich bin nicht so wahnsinnig in dich verliebt.“ Ane Maria begann langsamen Schrittes ihrer Herde nachzuwandern. „Ja, du gehst, und ich dich vor Gottes Richterstug/Micht vergessen!“ werde sagte er drohend. tete „Ia gehe, um nach Leuten zu suchen“, antwortte und entfernte sich. „Nein, das lügst du!“ rief er ihr nach. „Du gehst nur weiter fort von den Leuten, du willst mich umbringen, da b ist ea, was du willst!“ Als er allein blieb, wurde den Morast ein wenig bei Seite er ruhiger. Er schob und bekam seine Zargenuhr zu fassen, trocnete sie schön ab und steckte sie in eine höhere Tasche, später wollte er dann seine Brieftasche retten, so dachte er wohl, zweitausend Taler, und die wichtigen Papiere, er war eine dice Brieftasche, er wollte sie mit der Hand, die zuleit unterging, in die Höhe hauen und sie vielleicht schließlich noch auf wocknen Boden schleudern. Irgend jemand würde sie wohl finden, er war die Miete für die Klippen und den Lohn an alle Arbeiter noch schuldig. Merkwürdig, wie es doch gehen konnte: Heute morgen noch sprang er unbeschwert und singend aus seiner Koje heraus, jezt war er ein zum Tode verurteilter Mann und hatte Doc; nur wenige Schritte bis zum festen Boden hin. Natürlich hätte er Ane Maria gut zureden können, statt den Mund aufzureißen, er hätte ihr einen großen Haufen Geld bieten können dafür, daß sie ihm einen oder zwei prügel hingeworfen hätte, damit er sich daran Holzüber dem Morast hätte halten können. Aber er war "wohl nicht auf diesen Gedanken gekommen, nicht einen Augenblick lang, und er bereute das sicherlich nicht. Er war wohl so außer sich vor Troß gegen diesen Menschen, so von Wut erfaßt, daß er sich selbst diesen SURFOM verschloß. „Stunden vergingen, er schrie seine Notrufe hinaus, "aber niemand antwortete, alles blieb still, die Kuhglocken waren längst verstummt, so weit hatte sich die Herde entfernt, selbst der Wind legte sich immer mehr, je tiefer sich die Sonne dem Nachmittag zuneigte. Es wurde zwei, es wurde drei, er sah auf seine Uhr, zog sie auf, hielt sie dann in der Hand, der Morast war ihm nun bis an die Mitte der Brust gestiegen. Oh, er war sehr nicht mehr mutig, er weinte bisweilen und begriff, daß er sterben mußte. Seine Arme waren frei, aber er vermochte seine Beine nicht mehr zu rühren, die von oben bis unten wie von Blei umschlossen waren. Wenn Die Leute wirklich zur Kirche gegangen waren, wie Ane Maria gesagt hatte, so müßten sie Doch jet wohl wieder heimgekommen sein. Es war ein weiter Weg, und sie ließen sich wohl reichlich Zeit auf dem Kirchenhügel, fragten nach Neuigkeiten, aber es war fest schon so spät. Sollte es seine Rettung geben? Er schrie und brüllte seine Hilferufe hinaus, schwieg eine Weile und lauschte, schrie und brüllte wiederum, weinte, schlug mit den Händen aufs Moor. Aber seine Schreie wurden nun nach und nach schwächer, er hatte den Mut verloren. . All dies wurde erst lange Zeit hinterher nach Ane Marias Erklärung offenkundig. Sie war der Herde nicht gefolgt, sie hatte alles gesehen und sogar gehört, was er sagte, wenn er laut mit sich sprach. Diez und jenes in seinem Benehmen hatte Ane Maria nicht verstanden: er begann glößlich etwas auf ein Stüc Papier in seiner Brieftasche zu schreiben. Sie dachte: Jetzt schreibt er, daß ich es bin, die ihn umgebracht hat! Unterdessen ging von nun an eine Veränderung mit ihm vor, er verstummte, weinte aber so, daß er liebte, dann nahm er Papier und zerriß es in kleine Stücke und steclte dabei neben sich ins Moor. Er schien demütig und zerknirscht zu sein. Das Moor zog jezt nach und nach auch seine Arme hinunter, es war sehr nicht mehr viel von ihm über die Erde. Ane Maria legte es sich wie ein Druck auf die Brust, sie schlich sich fort und floh, lief, lief zu den Höfen, schrieb. Das letzte, was Skaaro noch unternahm, war, daß er Uhr und Brieftasche auf festen Boden hinüberwarf. Er hatte nichts geschrieben, da er ohne Familie und ohne nahe Verwandte war. Hatte er seinen Abschiedsgruß hinterlassen.