Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1929 (Jahrgang 11, nr. 274-296)

1929-12-08 / nr. 280

S / AL. Su sah | Taxa platitis eprobare Dir. Gen, BP, 7,7, isch Bezugspreis bei Vorauszahlung: ganzjährig 980, h 11. Jahrgang I Sibi monatlich 9 Lei. — Zustellung in Temeswar 10 Le albjährig 500, vierteljähri monatlich. — Ausland monatlich 1 Bei Zahlung im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet, Einzelpr.: 4, Sonntag 5 Lei, 260, Lei. / Schriftleitung und Verwaltung: Temeswar, Stadt, Deutsches Hauk, re Schriftleitung Jung Nr. 6 scheint täglich 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen, r. 14—18. Berwa Similoara-Temeswar, Sonntag, 8. Dezember 1929 Ders­a Nr. 280 Die Eisenbahn stellt die Schuldenzahlungen ein Die Diagnose VWidrighins : die Eisenbahn ist schwerkrank­­ nm Fahren 8 Milliarden Lei Schulden Bukarest, 7. Dezember. (Lux.)­­ Trotz der großen Ersparnisse im neuen Budget haben die St­aatseisenbahnen ihre Schuldenzahlun­­gen einstellen müssen. Diese Nachricht rief unter den Kreditoren große Erregung hervor. Die Kreditoren, von denen die größten die Reschizawerke und Titan- Nadrag-Kasan sind, stellten den Antrag, daß­ die Verpff­ichtung zur Tilgung der Schulden der Staats­­eisenbahnen vom Staate direkt übernommen werden soll. In dieser Angelegenheit fand eine Beratung zwischen dem französischen Berater der Nationalbank, Generaldirektor Vidrighin und Madgearu statt, die gegen diesen Vorschlag nichts einzuwenden hatten. Der Generaldirektor der Eisenbahnen Vi­­drighin erklärte in einer von der „Lupta“ veröf­­fentlichten Unterredung bezüglich der finanziellen Lage der von ihm geleiteten Institution, daß sich die Verwaltung der Eisenbahnen in dem Zu­­stande eines Schwerkranken befinde, der nicht gerettet werden könnte­ ohne mehrere und ernste Operationen. Allein aus den Jahren 1926, 1927, 1928 und 1929 bestanden Schuldverpflichtungen von 8 Milliarden Lei, von denen fünf Milliarden gehe>t werden konnten. Hie­­bei seien die noch älteren Verpflichtungen, die noch nicht bekannt seien und an deren Beglaubigung ge­­genwärtig gearbeitet werde, nicht in Betracht gezo­­gen. Die bisher getroffenen Maßnahm­en hätten dazu geführt, daß der gesamte laufende Bedarf aus den täglichen Eingängen gehegt werden könne und das Problem neuer Verpflichtungen nicht mehr bestünde.­­ # nd H­­ofessoren, die g­ut wurde, hielt Universitätsprofessor H­u­r­m­u­ 3e3en die Eröffnungsrede und führte u. a. aus: „ Wir wollen seine Gehaltserhöhung, sondern nur unsere in den Gesetzen vorgeschriebenen Gebüh­­ren. In dem Gesetz über die Harmonisierung der Ge­­hälter, das im Jahr 1927 geschaffen wurde, ist es ge­­nau festgesetzt, worauf wir Anspruch haben. Professor Jo­rga, von der Versammlung aufs lebhafteste begrüßt, hielt eine Ansprache, der wir fol­­gende Stelle entnehmen: — Wir lärmen umsonst. Wir sind dem Lande nicht so nüßlich als die Verwaltungsbeamten. Die Gendarmerie hat viel mehr als ein Recht dazu, eine Gehaltserhöhung zu verlangen, weil sie ja bei den Wahlen eine höchst wichtige Stelle bekleidet. Auch für dieses Land gilt der landläufige Spruch: Die Tasche des schamhaften Bettlers bleibt leer! Ich beantrage, die Lehrer und Pro­­fessoren mögen eine eigene Partei ins Leben rufen, weil sie nur auf diese Weise die Möglichkeit haben, ihre Forderungen durchzusehen. Die Regierung hat f­rüher immer die Ausrede zur Hand, die wirt­­schaftlichen Verhältnisse seien schlecht und gestatten keine Erhöhung der Gehälter. Nun, ich gebe zu, daß dies auch in Wirklichkeit den Tatsachen entspricht, weil die verflossenen Regierungen die öffentli­­chen Gelder veruntreuten und weil sie auch heute auf die Seite geschafft werden. Die Politik zehrt jeden Geldvorrat auf­ ; an sie geknüpften Rist selbst setzt kein Vertrauen in die Ehrlichkeit der Menschen. Zur Steuer der Wahrheit muß ich aber feststellen, daß an diesen Zuständen wir alle schuld sind. Die heutige Lage des Unterrichtsper­­sonalls ist eine unerträgliche. Doch kommt unser Kampf schon zu spät, weil wir uns nicht rechtzeitig zusam­­menfanden. Auch die heutige Aktion hat keinen Wert mehr. Innerhalb zehn Tagen wird das Staatsbud­­get für 1930 bereits votiert sein, so daß an ihm keine wesentliche Renderung mehr vorgenommen werden kann. Was den heutigen Haushaltsplan anbelangt, so bedeutet dieser nur eine Fortlegung der bisherigen Wirtschaft. ' ;­­ endarmen, Professoren, schamhafte Seit­er... ehaltsregelung Die Auslandsanleihe hat die Erwartung nicht erfüllt, ; Das neue liberale P­arteipro­­gramm eine Überraschung ? Bukarest, 7. Dezember. (Lux.) Unter der Leitung Vintila Bratianus wird­­ von der liberalen Partei ein neues Arbeitspro­­gramm ausgearbeitet. Wie „Curentul“ wissen will, soll dasselbe sehr fortschrittlich sein und wird insbe­­sondere was das Verwaltungsgeid und das Wahl­­gesäß anbetrifft, große Ueberraschungen bringen. Es wird ferner von einer Umwandlung der liberalen Partei in eine Industrie-Partei gesprochen, deren Ziele gerade das Entgegengesetzte des Pro­­grammes der gegenwärtig am Ruder stehenden Par­­tei sein werden. Nach dem Programm soll großes Gewicht auf das ausländische Kapital gelegt werden,­­dem mehr Beachtung entgegengebracht werden soll als bisher. Die Jungliberalen verhalten sich dem neuen Arbeitsprogramm gegenüber skeptisch. Jor­ga fühlt sich geeignet zur Regierungsübernahme "Professor Jorga Bukarest, 7. Dezember. (Lux.) hatte für­ gestern eine Bera­­tung einberufen, an welcher sich alle Führer seiner Partei und zahlreiches Publikum beteiligten. Jorga erklärte, daß es sich nicht um eine Parteiversammlung handle, sondern bloß um eine Beratung, bei der Mittel und Wege gefun­­den werden sollen um aus der gegenwärti­­gen schweren Lage­­ herauszukommen. Er sei ein Freund des Landes und dessen Bewohner und wolle sie, deshalb aufklären. Jorga führte sodann wörtlich aus:­­ — Ic glaube, daß ich bei meinem Alter und mit meinen nicht beachteten Verdiensten die Regierung übernehmen könnte. Schuldig sind nicht die Menschen, sondern das System. Ich bin unabhängig und ver­­trete keine Parteiinteressen. J< bin Senator von Rechts wegen und brauche daher nicht vor den Wäh­­lern zu erscheinen. Professor Jorga will für den 15., 16. und 17. De­­zember ein Parlament der Körperschaften einberufen. In diesem Parlament, an dem sich sämtliche Körper­­schaften beteiligen sollen, sollen die Möglichkeiten eines Ausweges aus der drückenden Lage, in der sich das Land befindet, besprochen werden. | - 4 bx ET RE­­ 155 2.067 . $ 36 *X'0 4 Scutit ao ta + uin. lereg de da visoar RE . Mu Ey A % 32 via tivne, FRE “a Postalä art,; 9 2 la 19 Martie inArdeaı ul Aso 1904, sa ai been Der Stadtrat aufgelöst In der heutigen Folge des Amtsblattes ist das Dekret über die Auflösung des Temeswarer Stadt­­rates erschienen.­­ Zum Vorsitzenden des Ueber­­gangsausschusses wurde Bürgermeister masneanu, zu Mitgliedern Dr. Franz Georg D­.- Schmit, Josef Gabriel, Josef Reiter, Peter Hollin­­ger, Dr. Oktavian Crismaxiiu, Dr. Georg Cra­­ciun, Dr. Friedrich Ha­j­du und Abgeordneter Dr. Kom­olan Baran ernannt. Dieser kam aus dem U­ebergangsausschuß des Komitates in den der Stadt, um die Zahl seiner Mitglieder den gesetzlichen Be­­stimmungen entsprechend auf neun zu ergänzen. Die Stelle Dr. Baranz im Komitatsausflur hat Dr. Balta übernommen. Der Exthronfolger darf vor 1936 rumänischen Boden nicht betreten „Curentul“ veröffentlicht in seiner heutigen Folge nachstehende Nachricht, ohne ihr eine Bemes­­sung hinzuzufügen: — In Kreisen, die dem königlichen Hause nahe­­stehen, will man wissen, Exthronfolger Karl beabsich­­tige bei der Regierung um die Erlaubnis einzukom­­­­men,­­das Land auf kurze Zeit besuchen zu dürfen. Laut don Bestimmungen weil­ König Ferdinands is es dem Exthronfolger Karl nicht gestattet, vor 1336 den Boden Rumäniens zu betreten. Die Lupu-Partei gegen die Regierung Annahme eines scharf gehaltenen Beschlußantrages Die Temesch-Toromtaler Organisation­ der Lupu- Partei hielt gestern eine von etwa 250 Mitgliedern be­­suchte Versammlung ab, die im­ Bräuhaus vom Prä­­sidenten Professsor Po­p eröffnet wurde. Als Redner traten auf Dr. Dragan, H­um­o­ (Vertreter aus dem Kom. Karasch), Prof. M Ut­int, Landwirt Madescu (Severin), Brudariu und Dr. Brud­ariu befaßte sich in seiner Rede auch mit den Minderheiten und erklärte, daß ihnen, deren­ Väter in diesem Lande ruhen, volle Gleichbe­­rechtigung gegeben werden müsse. Es gehe nicht an, ihnen bei gleichen Pflichten die Rechte zu entziehen. Die Versammlung nahm sodann einen Beschluß­­antrag an, der in scharfen Ausdrücken die Tätigkeit der gegenwärtigen Regierung geißelte und sie für die wirtschaftliche Not und das Elend des Bauernstandes verantw­ortlich macht.­­ REN Gleichzeitig wurde beschlossen, demnächst in Te­­meswar eine große Volksversammlung einzuberufen, an der auch Dr. L­up­u teilnehmen soll. „7 ° Bogdan­ ­ «von der hiesigen Organisation * Dr. Viktor Rad­ule53cu. | Dr. - Konferenz zur Freigabe des Handels Paris, 7. Dezember. (Dp.) Die zwischenstaatliche Konferenz, die berufen ist, über die Freigabe des Handels zu Rate zu gehen, hat ihre Tätigkeit wieder begonnen. Gestern entwic­­l festen die Vertreter der Tschechoslowakei, Polens und Jugoslawiens die Standpunkte ihrer Regierungen. Der Präsident ersuchte die Vertreter, dahin zu trach­­ten, daß sie von den Regierungen endgültige Anwei­­sungen betreffs der Frage erhalten, ob sie geneigt sind die Verbote und Beschränkungen bezüglich der Ein­­und Ausfuhr außer Kraft zu setzen, wie das in dem Vorschlag zum zwischenstaatlichen Uebereinkommen geplant ist? ' | - 1 „HK. er

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