Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1930 (Jahrgang 12, nr. 222-248)
1930-10-14 / nr. 233
- . Weis 4 Lei bei Vorauszahlung: ganzjährig 980, aesanete 500, PTCLEELERSEN 260, 10 Lei monatlich. — Ausland monatlich 159 Lei. Bei Zahlung im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet. Einzelpr.: €, Sonntag 5 Lei, monatlich 90 Lei. — Zustellung in Temeswar Taxa platt uumef, Dir, Gen, Pc. TD. Es Ure 3504-1927, n Jezea dels 1% et a A 02.00 in Ardeal, ze Ta Ku Seul Asoviatiune N al FN Schriftleitung und Verwaltung: scher: Schriftleitung täglich 4 Uhr nachmittags Sibiu ar N Temeswar, Stab es r. 14--18., Berwa nr dir mit Außnahme von Sonn- Feiertagen, 12 Jahrgang Timiroara-Temeswar, Dienstag, 14. Oktober 1930 Nr. 233 TEE EIERN ERENTO FIRST Erkönig Ferdinand darf nach Bulgarien zurückkehren Sofia, 13. Oktober (Dp) Amtlich wird verlautbart: Die Trauung des Königs Boris mit Prinzessin Giovanna findet am 25. Oktober in Italien statt, wo das Brautpaar noch einige Tage verbleiben und dann nach Bulgarien abreisen wird. In Sofia werden große Vorbereitungen für den Empfang der Jungvermählten getroffen. Die Regierung hat ihre Zustimmung 90311 gegeben, daß Exzar Ferdinand aus Anlaß der Heirat seines Sohnes nach Bulgarien zurückkehre. Er wird sich an einem ruhigen Ort de? 0-2 weit: Toffen, Die Staatsschußpolizei in ganz Spanien mobilisiert Vor dem Ausbruch einer Revolution? — Republikaner werden verhaftet Madrid, 13. Oktober (Dp) In ganz Spanien sind Anzeichen für eine bevorstehende Revolution feststellbar. Gestern früh waren auch schon solche Nachrichten verbreitet, daß in mehreren Städten des Landes der Aufruhr bereits ausgebrochen sei. Eine Bestätigung der Gerüchte wollte man in Madrid in den Maßnahmen der Regierung erbliden, deren eine darin bestand, daß der ten: maior 5ano , ein Führer der Republica während in Sevilla die Ge ftbeitervereine aufgelöst und mehre Sozialistenführer ins Gefängnis geschleppt waren .Die Polizei zum Schutz des Staates wurde im ganzen Lande mobilisiert und die Mannschaften sind mit Maschinengewehren ausgerüstet worden. Deutschenhege in Posen Schwere Ausschreitungen des aufgeheisten Pöbels Posen, 12. 527 (Dp) Gestern haben sich in der Stadt Posen schwerwiegende Vorfälle abgespielt, bei denen der von nationalistischen Helfern bearbeitete Pöbel sich sinnlos gegen deutsches Eigentum kehrte Nach einem Umzug, bei dem gegen die deutsche Bevölkerung demonsstriert worden war, wurden die deutschen Zeitungen auf der Straße verbrannt und zwei deutsche Buchhandlungen vollständig demoliert. Dann zog die fanatisierte Menge vor die Kanzleiräume des „Posner Tagblattes“ und das Deutsche Lyzeum, wo sämtliche Fenster zertrümmert wurden. Das Haus des Lyzealdrektors wurde zerstört und sogar der Bürgersteig aufgerissen. Die Polizei sah diesem Wüten tatenlos zu und nur als sich die Menge dem deutschen Konsulat zuwälzte, schritt sie ein und zerstreute die Demonstranten. Der angerischenden Deutsche erlitten, übersteigt 100,000 5 o y, Ein Militärzug von Aufständischen vernichtet Die Regierungstruppen gehen zu den Aufständischen en Rio de Janeiro. 13. Oktober (Dp) Die Aufständischen in Brasilien haben den südlichen Teil des Rahimstaates und die Stadt Baravelfes besetzt. 20.000 Mann stehen bereit, um in Rio de Janeiro und Sao Paolo einzumarschieren. Ein fürchterliches Ende wurde einem Sonderzug, in dem 1500 regierungstreue Soldaten herbeigebracht wurden in der Nähe von Santos bereitet. Die Aufständischen hatten sich der Bahnstrece, die durch gebirgige Landschaft führt, bemächtigt und die Schienen neben einem steilen Abgrund in die Luft gesprengt. Bald darauf kam der Militärzug, entgleiste und sauste in die gähnende Tiefe. Mehrere Soldaten fanden den ihhrelichsten Tod und der Rest ist durchwegs schwer verletzt worden. 4 Mayft 4.4" Schuldenregelung für die Bauern -/ Bintile Bratianu predigt Geduld seinen Anhängern Bukarest, 13. Oktober. (Rador.). Die Agrarliga hielt gestern in der Hauptstadt eine Sitzung ab, in der über die snhere Lage der Wirtschaft Rat gepflogen wurde. Der angenommene Beschlußantrag lautete dahin, daß die Liga an die Regierung die Forderung stelle, sie möge unverzüglich danach trachten, eine Regelung der Landwirtschaftschulden in die Wege zu leiten. Auch in politischen Kreisen Bukarest, 13. Oktober gibt man der Meinung Ausdrug, daß die dringendsten Aufgaben des Kabinetts Mironescen darin bestehen, erstens eine genaue Statistik der Landwirtschaftsschulden anzufertigen, zweitens aber durch die Aufnahme einer Agraranleihe im Ausland der Landwirtschaft über die Kreise zu helfen. Man glaubt, das die Regierung Titulescu ersuchen wird, sich um das Gelingen einer solchen Anleihe zu bemühen. Der Londoner Gesandte werde diese Aufgabe umso eher übernehmen, als er selbst nur in dem Fall geneigt sei, ein Konzentrationskabinett zu bilden, wenn die Lage des Landes in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht besser basiert sei. Craiova, 13. Oktober (Rador) Die Altliberalen hielten gestern hier eine Volksversammlung ab, an der außer Vintila Bratianu und Duca auch Inculetz z, Franasovici und General Mosoiu teilnahmen. Vintila Bratianu erinnerte im Verlaufe seiner Ausführungen, er sei nie ein Gegner des ausländischen Kapitals gewesen. Er forderte die Parteimitglieder auf, sich in Geduld zu fassen, wenn der Tag werde kommen, wo man die Liberalen wieder als Retter aus der Not begrüßen und an die Macht rufen werde. Nur dieser Partei, die die meiste Erfahrung zu der Lösung schwieriger Staatsprobleme habe, werde es gelingen, dem Land eine bessere Zukunft zu erschließen. Duca forderte ausdrülich, daß die Regierungsmacht der Liberalen Partei überlassen werde, denn nur sie werde Hilfe in der Not bringen können, „as 6.3 Wien, 13. Oktober. (Dp.) Die deutschen Vereinigungen Oesterreichs veranstalteten gestern nachmittag in der Hauptstadt eine große Versammlung, in der leidenschaftlich gegen das Verbot des Anschlusses von Deutschösterreich an Deutschland Stellung genommen wurde. Gleichzeitig wurde die Befreiung des Rheingebietes und die Volksabstimmung in der Kärnten gefeiert. Nach der Versammlung marschierten die Nationalsozialisten, trozdem ihnen das nicht gestattet war Große Kundgebung Hiller in SEERES en den war, zum Heldenplatz auf, wo die vielen Teilnehmer in die Rufe: Deutschland erwache! und: Heil Hitler! ausbrachen. " Später kam es dann zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei zwei Personen schwer, 13 andere aber leicht verlegt wurden. Mehrere Demonstranten wurden stellig gemacht, auf Interventionen jedoch entlassen und von ihren Kameraden mit einem förmlichen Blumenregen empfangen. Te Sehe Die Opfer des „R 101 in gemeinsamer Ruhestätte Imposantes Trauergeleite in Cardington - Audh De. E>sener im Zuge “London, 13. Oktober (Dp) Die Opfer des R 101 sind Samstag neben der Luftschiffhalle in Cardington begraben worden, von wo der englische Riesenballon gerade eine Woche vor dem Beisetzungstage seinen verhängnisvollen Flug antrat. Ueber 50.000 Menschen standen in Cardington Spalier und während sich der imposante Trauerzug fortbewegte, freisten Bombenwerfergeschwader über den Opfern und sandten ihnen aus der Höhe die lezten Grüße. Hinter den Särgen schritten die behördlichen Personen und die Familienangehörigen; ihnen folgten die ausländischen Flieger, darunter Dr. Edener mit einem seiner Offiziere und dann kam die unübersehbare Volksmenge. Die Opfer wurden in einem gemeinsamen Grabe beigesetzt u. zw. so, daß in vier Reihen je 12 Särge gelegt wurden. Bald erhob sich ein großer Erdhügel über der letzten Ruhestätte, auf der sich die vielen Kränze förmlich türmten. Mit dreimaliger Ehrensalve fand die Trauerzeremonie ihr Ende. Der einzige Augenzeuge der Katastrophe Der Berichterstatter des Londoner Reuter-Bureaus hat mit dem einzigen Augenzeugen der furchtbaren Katastrophe gesprochen. Es ist dies ein französischer Arbeiter namens Georg Babouille, den die Polizei wegen verschiedener Missetaten korrentiert. Es wurde ihm nun die Zusage gemacht, eine Begnadigung für ihm zu erwirken, falls er sich meldet und Aussagen betreffend „R 101“ macht. Vox vom englischen Berichterstatter erklärte Babouille, daß das Luftschiff eine Zeit hindurch gegen dem Sturm angekämpft habe, daß dann aber die Spitze sich der Erde zuneigte und der Absturz erfolgte. Gleich darauf sei eine Explosion hörbar geworden und Flammen hätten das ganze Fahrzeug eingehüllt. Nur einen Hilfsschrei habe er gehört, dann sei vollständige Stille eingetreten Der Absturz sei etwa 100 Meter von seinem Standort entfernt erfolgt, doch habe er auch dort solche Hitze verspürt, daß er Hals über Kopf geflüchtet sei. Revolutionsfieber auf den Philippinen Kampf um die Unabhängigkeit London, 13. Oktober (Dp.) Wie der „Observer“ meldet, wird auf den Philipsinen, welche Inselgruppe bekanntlich eine wichtige Flottenbasis für die Vereinigten Staaten im Stillen Ozean bedeutet, die offene Revolution in nächster Zeit ausbrechen. Die spürbare Bewegung, die stets weiter um sich greift, verfolgt das Ziel, den Philippinen die Unabhängigkeit zu erkämpfen. In Washington erkennt man den Ernst der Lage und die Regierung trifft rasche Vorbereitungen, um dem Aufitang entgegentreten zu können., = amen ’ 1 2 4 IUE