Banater Deutsche Zeitung, Februar 1933 (Jahrgang 15, nr. 25-47)

1933-02-01 / nr. 25

OO BWand­er Deutsche Zeitun zum vom. Y. Wever 1955 Seite 2 Großer Fackelzug für Hindenburg und Siller Gestern abends veranstalteten die nationalsozia­­listischen Sturmabteilungen, sam mit 5000 Stahlhelmen zu Ehren Hindenburgs und Hitlers in Berlin einen großen Fackelzug, der einen erhebenden und imposanten Anblic darbot. Die 20.000 Teilnehmer, von hunderttausenden Menschen flankiert waren, versammelten sich im Tier­­garten, von wo sich der riesige Zug unter den Klän­­­ gen vieler Musikkapellen in Bewegung Reichspräsiden und der neue andere Mitglieder ver und Hitler, die von wen die Reichsregierung Volksscharen Der greise Scheinwerfern setzte, der Kino­­operateure in hellste Beleuchtung gestellt wurden, ma­­xen Gegenstand besonderer Sympathiefundgebungen diese donnernden Begrüßungen ließen sowie erwarteten den Aufzug in der alten Reichskanzlei, wo sie an den Fenstern stehend für die stürmischen und stets neu aus­­brechenden Ovationen dankten. Bei den SA sah man Mitglieder, die von den Kameraden getragen wur­­den. Es waren Verletzte, die auf eigenen Füßen den venkwürftigen Aufzug nicht mitmachen konnten, die aber, um nicht um das große Erlebnis zu kommen, von den Kameraden auf die Schulter genommen worden waren. Eine unbeschreibliche Begeisterung herrschte und erfüllte den Kaiser-Wilhelm-Platz, wo sich immer mehr zusammendrängten, die ihre Heil- und Hochrufe zu Hindenburg und Hit­­ler hinaufschmetterten, Ihm Stunden hindurch bei seinem Fensterplatz ausharren. Das alte und das junge Deutsschland haben sich gefunden Die Berliner Funkstunde hat einen Teil des Mefzuges durch alle deutschen Radiosender ü­bertra­­gen und ersuchte auch Minister Göring, einige Worte an die Millionen Zuhörer zu richten, Göring verglich die Stimmung und Begeisterung, die auf Bei dem Nadmarsch von Charlottenburg wurde von einem Hausdach auf die vorbeistehenden SU ein Schuß abgegeben. Die Kugel traf einen Sc­hutz­­mann in Die Brust, der auf der Stelle verblutete. Alle Läufer der Umgebung wurden durchgesucht. Doc konnte man vom Täter keine Spur finden In den Vorstädten verteilten Kommunisten Flugzettel, durch die zum Generalstreit aufgefordert wurde. Die Po­­lizei machte vom Treiben ein Ende. In der Vorstadt Ein Ge<n­ nß, ein Mord vom Kaiser-Wilhelm-Platz herrschte, mit der im Au­­gust 1914, da die Nation auch auszog, um all das zu schüßen, was ihr teuer war. Der 30. Jänner des Jah­­res sei ebenfalls ein historischer Tag, denn an­ ihm habe sich das deutsche Volk wieder gefunden. Beson­­deren Dank zollte er dem Reichspräsidenten Hinden­­burg, der durch die Ernennung des Führers von Jungdeutschland zum Reichskonglex die Verbindung Mit dieser Bewegung gefunden habe. Er sprach schließlich die Hoffnung aus, daß das Zusammen­­greifen der nationalen Kräfte dem deutschen Volk Arbeit und Brot, dem Vaterland aber ein allgemei­­nes Wohlbefinden sichern möge. Nachts 11 Uhr dauerte der Vorbeima­rsch, ver SA noch immer an, während der Stahlhelm noch bei dem Tiergarten Aufstellung genommen hatte. Es war erse 1 Uhr, als die große Kundgebung ihr Ende Köpenick versuchten etwa 150 Kommunisten eine Ru­­hestörung herbeizuführen, wurden von den Schut­tz­­fleineren kommunistischen Aktionen kam es gestern abends auch in Königsberg, Stuttgart usw., wo ebenfalls für den Beginn des Generalstreits gehetzt wurde. Die Polizei hat zahlreiche Verhaftungen vor­­genommen, Stellungnahme der Presse Hitler Zeitungen kommentieren die­se­­verschieden; in der Mehrzahl sind aber die Oranme, die ihrer Freude über seine Ernen­­nung­ zum Neidttansfer Frährud verleihen. Die „Deutsche Allg. Zeitung" dem Zusammengreifen prophezeit aus zwischen Hindenburg und Hitler eine Erfimtug der Rechtehenemma und be­­zeichnet den neuen Reichsfamarter als den Führer der stärksten nationalen Partei. Mit den Nationalsozia­­listen zusammen zu arbeiten, werde zwr schwer sein, doch habe dieser Sprung inr Umnechfse im Interesse der Aufmft getan werden müssen. „Der Tag“ er­­klärt, daß die ganze deutsche Nation mit Freude auf­­atme, weil die Seelen durch Das Zusammengehen der nationalen Rechten von Hoffmann erfüllt werden. Das „Berliner Tonblatt“ wälzt die Verantwortung für die Geschehnisse auf Hindenburg ab und die Hinweis „Nass8 %“ auf Hitler3­ frühere Machtbestrebungen, Bombenwirtung in Paris Die ausländische Presse behandelt die Ernennung Hitlers ausnahmslos als Sensation des Tages. In Nazig wirkte die Nachricht wie eine Bombe, Die Blätter neben ihrer ernsten Besorgnis Über den zu erwartenden Kurs in der deutschen Außenpolitik Ausdruck, hoffen aber, daß Hindenburg auch Hitler gegenüber seine bicherigen Bedingu­ngen werde auf­­recht erhalten haben, Befriedigung in England, Amerika und Talien große Befriedigung ausgelöst."Die­ Börse mit vesopmener Ruhe ! Mark ist sogal gestiegen. In politischen Kreisen möcht man Baß der neuen Wescharegierung ein längerer Bestand beschieden sein möge,­­ weil jeßt as zwischenstaatliche Konferenzen zu erledigen In Amerika hat man die Lösung der deutschen Regierungskrise ebenfalls vertrauensvoll zur Kennt­­nis genommen. Auf der Börse haben sich die Kurse deutscher Papiere, nachdem sie während der Krise ab­­gebrödelt waren, wieder gefestigt. Besonders guten Eindruck hat die rasche Lösung gemacht. Die italienischen Blätter betonen, duf die Er­­nennung Hitlers, die neue Zusammenfassung der na­­tionalen Kräfte und gleichzeitg eine bedeutungsvolle Wendung in der deutschen Nachkriegspolitik bedeu­­tet. Die neue Reichsregierung wird in wärmstem Ton begrüßt. Die polnischen Blätter haben die Ernennung Hitlers ohne Kommentar veröffentlicht. Moskau ist bestürzt In Moskau wurde die Berufung Hitlers an die Spitze der Regierung mit Bestürzung aufgenommen. Die Sowjets haben die Aufreizungsaktion deutschen Kommunisten gegenüber von Nationalso­­zialisten bereits begonnen. In Moskau betont man, es sei nun die Meihe an den deutscen Kommunisten, ihren revolutionären Charakter zu beweisen. Die neuen Männer Die Karriere, die der neue Reichskanzler Adolf Hitler durchlaufen hat, ist wechselvoll und schlägt stark aus dem Rahmen des Gewöhnlichen. Er wurde am 20. April 1889 als Sohn eines Zollbeamten geboren. Das Zeichentalent seines Jungen veranlaßte den Vater, den kleinen Adolf zu einem Malermeister in die Lehre zu geben. Er erwarb sich später das Baumeisterdiplom, begab sich damit in 1912 nach München, meldete sich bei Ausbruch des Weltkrieges als Freiwilliger und stand als solcher vom Oktober 1914 bis Oktober 1918 mit dem deutschen Heer an der Front, wo er mehrmals schwer verwundet wurde. Seine Tapferkeit fand in der Verleihung der Eisernen Kreuzer­kennung. In 1919 half er aktiv Zeit warf er sich der Bolint 14 die Arve. Als er im November 1923 im Bräuhaus die Berliner Regie­­rung als abgesetzt erklärte, wurde Hitler vor Gericht gestellt und zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt, die er in Landberg antrat, nach Jahresfrist aber bedingt auf freien Fuß gefegt wurde. Aus der anfänglich sehr kleinen nationalsozialistischen Partei hat er im Laufe der Jahre­ die größte Partei Deutschlands ge­ 1. Kl. Aner­­bei der Entfernung der Münchener Räteregierung mit und schaffen. Die Zahl der nationalsozialistischen Abge­­­­ordneten ist von 7 auf 230 angewachsen, die der Par­­­­teianhägner ist auf über 13 Millionen gestiegen. Nach­­ der mißlungenen Bewerbung um die Stelle des Reichspräsidenten in 1932 ist er nun von dem Sieger, Hindenburg, an die Spitze der Reichsregierung beru­­fen worden. «» "Referendar in Staatsdienste Der nationalen Bewegung wandte er sich in 1919 als Beamter der Münchener Polizeidirek­­tion zu, verhinderte bei der Novemberaktion Hitler in 1923 als8 Leiter der Kriminalpolizei das Schießen auf die Nation­allisten und erhielt valler 15 Monate Geltung. In 1930 wurde er Minister welche Stelle er 14 Monat bekleidete, in oE Dr. Fri­ts Vorsitzender der Reichstagsfraktion der kattonalfer­zialistischen Partei, W­eg a. D. Göring wird allgemein als der Gesandte Hirter bezeichnet. Geboren wurde er am 12. Jänner 1893 in M­ogenheim (Bayern) und trat nach der Reifeprioranzg im März 191? als Leut­­nant in ein Infanterie-Regiment in Mühlhausen ein. Er meldete sich bei Kriegsausbruch zur Flieger­­truppe und wurde 1918 Kommandant der berü­hmten Jagdstaffel des Freiherrns v. Richthofen. Nach der Demobilmachung war er als Flugberater in Däne­mark und in Storholm tätig, um dann in 1922 an der Münchener Universität weiter zu studieren. Dort trat er in die nationalsozialistische Partei ein, wurde in den Reichstag gewählt, dessen Präsident er wurde, und­­ a + 15.000 Mann, gemein­­Reichskanzler. Der Reichspräsident , | | leuten aber rufang zeitgerecht Die deutschen g auseinandergetrieben. Dem­ one tech 094 In London hat die Ernennung dem Hitlers Zu 1a Des Shurz ber "act­inv "Ben als in Brünau studien beendete er ist bei den (Oberösterreich) seit Diele Zu seinen Parteimitgliedern, denen Hitler in seinem ersten Kabinett Aufnahme verlangte, NHER noch Dr. Wilhelm Fr­ick und Hauptmann a. D. Her­­mann Göring. Dr. Frick ist am 11. März 1877 in Kaiseröslauten geboren, wo sein Vater Lehrer war.­­ Dentis Sohschul­studien­ beendete er in München: GSöt­­che's „die Wach­icht Berfeldhet, ane 2 Os<ul München, Gs Minister ohne Portefeuille Göring Brogrammrede Baidas in der Kammer keit. große Lebhaitig­­An Tach au ßen Schneefälle um eine Woche verlängert werden mußten, sind heute zu Ende. Die Abgeordneten und Senatoren sind größtenteils in der Hauptstadt einger­troffen in den einzelnen politischen Klubs schon lebhafte Aussprachen waren, die alle die Parlamentseröffnung Duca hat schon gestern angekündigt, daß er in der heutigen Sitzung des Parlamentes spre­­chen werde und die allgemeine Politik­­ierung einer scharfen Kritik zu unterziehen ge­­denke. Der Rede Ducas­ vor der Tages­ordnung wird mit roßem Interesse entgegengesehen. Nach Duca wird Yoga sprechen. Der Gegenstand seiner Rede wird ebenfalls die Politik der Regierung sein. Man hält es für wahrscheinlich, daß die Regierung auf die zwei Reden erst in der morgigen Sitzung antworten wird, der Tagesordnung heute antreten wollen. Wie in eingeweihten Streifen gesprochen wird, hat Titulescu seine Tat aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach einzelnen politi­­schen Kreisen wird Titulescu solange nicht wegrei­­sen, bis die Gegensätze zwischen der Nationalbank und der Finanzkommission des Völkerbundes nicht vorgeiegt sind.­­ D.­­­ie unter der Jung Georg Bratianus3 stehende Jungliberale Partei hielt gestern eine Lei­­tungssitzung ab, in welcher Fragen, die mit der heu­­tigen Parlamentseröffnung im Zusammenhang ste­­hen, behandelt wurden. Die Leitung verschloß, die ran und politische Tätigkeit der Regierung n­a en Häusern einer scharfen Kritik zu unter- Das Präsidium der Kammer teilt mit, daß bei der heutigen Eröffnungsjigung der Kammer und des Senates Ministerpräsident Vaida das Programm der Regierung bekanntgeben werde. Nach dem Mini­­­sterpäsidenten werden die einzelnen Parteiführer Duca spricht vor Bulapest, 31. Jänner. „Im politischen Leben herrscht Die Parlamentsferien, so daß gestern zum Gegenstand der Re­­* hatten,­­ |­itulescu hat seins Mah­jer und Genfer Meile , Spreihen und Erklärungen abgeben, |

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