Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1937 (Jahrgang 19, nr. 221-247)
1937-10-14 / nr. 232
in SN ' Bezugspreis: ganzjährig 800 Lei, halbjährig 409 Lei, vierteljährig 200 Lei, monatlich 70 Lei. =Ausland monatlich 120 Lei. — Erscheint täglich mit Ausnahme von Sonn und Feiertagen. =“ Anzeigern und Tarif, Pe in Timisoara 10 Lei monatlich Uhr nachmittags, 19. Jahraang Timisoara-Temeswar, Donnerstag, 14. Oktober 1937 Az. 233 Schriftleitung und Verwaltung: Timisoara I. Deutsches Fernsprecher: Schriftleitung Nr. 268. Verwaltung Nr. 2 Drud und Verlag. der Schwäbischen Verlags- Aktiengesellschaft, Timigoara. alien beansprucht sein panisches Gebiet Erklärung des Botschafters in Paris Die Freiwilligenfrage kommt noch diese Woche wieder vor den Nichteinmischungsausschuß . Die Forderungen Stanbeigs Paris, 13. Oktober &3 bestätigt sich, daß England in sehr entschiedener Weise, an Frankreich die Forderung gestellt hat, die Grenze gegen Spanien unter keiner Bedingung zu öffnen, bevor nicht neue Schritte versucht worden sind.. Die englische Regierung will der Gelegenheitseffentlichkeit beweisen, daß sie seine unbenütt läßt, um eine Verständigung mit Italien bezüglich der Rückerufung , Für Freiwilligen aus Spanien herbeizuführen. Frankreich Forderung Englands zwar je verstimmt, hat die aber Paris hat sich bereit erklärt, die Freiwilligenfrage vor den Nichteinmischungsausschuß bringen zu lassen. ‚Die Verhandlung soll aber Hist länger als eine Woche dauern. Pe, 13. Oktober: Wie „Daily Mail“ und „Daily Expreß“ übereinstimmend melden, wird der Nichteinmischungsausschuß noch Ende dieser Woche nach London zur Beratung über die spanische Frage einberufen. Bei Lord Eden erschien der französische Botschafter Corbin, der ihm im Namen geneigt, ihren Entschluß, aus Spanien in kürzester Zeit. 3. Frankreich fordert die ichleuit einer Regierung die Grenze gegen Spanien zu öffnen, aufzuheben. 2. Sie fordert die Rückberufung der ausländischen Freiwilligen ge Einberufung des Nichteinmischungsausschusses, der den Abtransport der Freiwilligen vorbereiten soll. Frankreich macht diesen Antrag als letzten Versuch zur Rettung der Nichteinmischungspolitik. Sollte er mißlingen, soll sich England zur Unterstützung bei folgenden Maßnahmen verpflichten: 4. Frankreich öffnet sofort seine Grenze nach Spanien. 2. Frankreich besetzt auf friedlichem Wege die Insel Minorca u. zw.als Gegengewicht, für die italienische 3. Kontrolle, unter der die Balearen iies an Nhen. Sollte es im Nichteinmischungsausschuß zu einer Verständigung kommen, werden beide Gegner in Spanien als kriegsberechtigte Parteien anerkannt. Italienische Erklärung über die territoriale Unversehrtheit Spaniens Wie „Popolo d'Italia“ meldet, erschien heute der italienische Botschafter in Paris Cerutti beim französischen Außenminister und wiederholte die Zusicherung Italiens, daß es die Unabhängigkeit und territoriale Unverlegbarkeit Spaniens, seiner Kolonien und Inseln achten werde. Kolumbustag „Tag der Rasse“ in Südamerika Am 12. Oktober feierte das gesamte Iberoamerika als den Tag, an dem Christoph Kolumbus 1492 nach einer Meerfahrt voll dämonischer Schreffen und höchster abenteuerlicher Romantik den aufisüdamerikanisches Land lexte,. Kolumbus unternahm dieses ungeheure Abenteuer seiner Entwedungsfahrt in spanischen Diensten Er fand auf seiner Reise Guanahani, Kuba und Haiti, danach erst Brasilien, das er anfangs für Ostindien hielt. Wenn auch die heutige Märchenfacht Rio de Janeiro zur Zeit des Kolumbus ein wüstes Gesicht gezeigt haben mag, so erschien dem Ozeanüberwinder dieser Platz an der WERE DI ” das Land, „darinnen Milch Sklaven nach Brasilien zu rufen, und erst tagteren Brasilien, und etwa 35 Jahre später erbaute Estacio de Sá die brasilianische Hauptstadt, die damals den Namen „Sao Sebastiao de Rio de Janeiro“ erhielt. Für die schwere Bordungsarbeit ergab sich Die Notwendigkeit, afrikanische Neger als im Jahre 1808 wurde der Hafen von Rio Ausländern geöffnet. Dadurch strömte frisches Blut in die Bevölkerung. Man unterscheidet in Brasilien den Caboclo, d. h. der Mischling aus Weißen mit Indianern und den Mulato, den Mischling aus dem Caboclo mit dem Schwarzen. Nur sehr selten mischen sich Indianer mit Schwarzen, darum ist die Zahl der „Sabores“ sehr gering. Einen wesentlichen neuen Faktor für die wasfenmäßige Bevölkerung Brasiliens bilden Japaner, die in letzter Zeit ganze in sich geschlossene Dörfer und Ortschaften am Amazonas gegründet haben. Durch eine Volkzählung im Jahre 1912 ergab der Versuch einer rassenmäßigen Feststellung der Bevölkerung Brasiliens folgendes Bild: Weiße 36 Prozent, Neger 19 Prozent, Indianer Prozent, Mischlinge 36 Prozent. Brasilien erlebt neben seiner enormen wirtschaftlichen Entwicklung Zt. auch einen geistigen Morgen. Jung, entwicklungs- fähig und aufnahmebereit, geht an ihm die geistige Revolution Deutschlands und Italiens nicht spürlos vorüber. Die hinterlistigen, unsauberen Machenschaften einer Komintern werden in Brasilien mit Schneid zurückgeschlagen. Der Brasilianer ist ein glühender Patriot, und mit der neuen Zeit ist ihm die Erkenntnis der Notwendigkeit einer Nässeveredinge und -Erhaltung geworden. Sinkende Rohstoffpreise Auf der Börse von New York erfolgte ein neuer schwerer Kurseinbruch. Sowohl auf dem Aktien- wie auf dem Warenmarkt. Der Stahlkonzern der Ver. Lt. ist auf einen Kurs von 73 gegen etwa 118 vor zwei Monaten zurückgeworfen. Aehnlich ist es, anderen Papieren gegangen. Die Aktien eines vielen Bendemischen Werkes in den Ver. St. haben an groeinem einzigen Tage 12 und die Aktien eines anderen ähnlichen Unternehmens 9 Dollars eingebüßt, den Warenmärkten: sind ähnliche Erscheinungen zu Aufbewachten. Baumwolle und Weizen wurden nochmals im Preise geworfen. Diese Bewegung griff, auch ‚auf die Londoner Märkte über und erfaßt dort auch, (Fortsetzung auf Seite 3) folgendes mitteilte: 1. Die französische Regierung ist : Die Gegenwart Fuß - Se „Wir können nicht gleichgültig bleiben!“ oowelt antwortet den Anhängern der Isolierungspolitik ‚Die Vereinigten Staaten und das Schimsal der Zivilisation Washington, 13. Oktober Präsident Roosevelt hielt anläßlich der Einberufung der außerordentlichen Session, des amerikanischen Kongresses eine große Rede, Rundfunk übertragen wurde. Roosevelt antwortete bei dieser Gelegenheit allen Anhängern einer Politik der vollkommenen Isolierung der Vereinigten Staaten, die sich der Einmischung in die Angelegenheiten anderen Erdteilen streng enthalten sollen. Roosevelt betonte, daß die Vereinigten Staaten ständig prosperieren müssen, d. h. daß diese Prosperität nicht nur zeitweise und zum Schaden anderer Völker bestehen darf. Die Vereinigten Staaten wollen einen Frieden, der auf den gemeinsamen Bemühungen aller friedensliebenden Nationen beruht. Wir können nicht gleichgültig bleiben, sagte Roosevelt, wenn bedeutende Werte der Zivilisation zerstört werden. Wir predigen den Frieden nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder. Im Interesse unserer Kinder wollen wir, daß die europäische Zivilisation bestehen bleibt und daß Die amerikanische Zivilisation sich durch den Kontakt mit der übrigen "Menschheit stärken will, daß unsere große Demokratie I" imstande sein soll, zu verstehen, daß man gegen einen Krieg noch lange nicht gesichert ist, wenn man ihn nicht zur Kenntnis nimmt. Der Friede muß aufrechterhalten und nicht gewünscht werden, die auch vom. | Lösung der Judenfrage in Danzig [] . Die nationalsozialistische Regierung in Danzig hat wie Gauleiter Forster in seiner Rede auf dem Gauparteitag bemerkte, die Absicht, im kommenden Jahr die Judenfrage in Ahariif zu nehmen. . Finanzämter müssen jede Menge Metallgeld annehmen. Wie aus Bucuresti gemeldet wird, will der Finanzminister„ die staatlichen“ Institutionen und Aemter verpflichten, in Zukunft, ‚jede Menge Metallgeld in Zahlung anzunehmen.‘ Eine ähnliche Verfügung soi auch der Bankgouverneur an die Institute der Nationalbank erlassen wollen, die bekannt sich bisher nur 20 Prozent des Betrages im Metallgeld annahmen | H Wii