Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1938 (Jahrgang 20, nr. 219-244)
1938-10-27 / nr. 241
3 Lei Redactorzef Robert Reiter, redactor responsabil Ernst Schuller. Proprietara: Editura Svabeasca S. A. Timisoara. Inscris in registrul publicatiunilor periodice la Tribunalul Timis„Torontal - sub No. 28/1938. Telefon: administratia 13-60, redactia 13-61. Anunciuri dupa tarif. 20. Jahrgang 10 Lei lunar. Apare zilnic in afara de duminici ,gi. sarbatori la ora 5 p. m. jim tia si,tipografias Timisoara, L, Strada Lonovski 2 , 200 Lei pentru 3 luni, in manuares in Timisoara Abonamente: : Timisoara-Temeswar, Donnerstag, 27. Oktober 1938 Nr. 241 j | Tokio, 26. Oktober Ganz Japan ist gestern durch die Nachricht, das die japanischen Truppen in Hankau einmarschiert sind, in einem Siegesrausch versetzt worden. Tokio verwandelte sich in wenigen Minuten in einen Fahrenwald und eine unübersehbare Menschenmenge strömte vor das Kaiserschloß, um dem Mikado die herzlichsten Ovationen darzubringen. Die japanischen Truppen, die 30 cinesische Divisionen vor sich hertrieben, haben eine neuerliche glänzende Waffentat vollbracht. Die Chinesen haben die Stadt, die zwei Millionen Einwohner besaß, zurücklegte und um 9.45 Uhr auf die Ankunft von Verstärkungen wartete. Um 16.35 Uhr marschierte dann unter dem Kommando von Oberst Fujimoto das erste japanische Regiment in das Stadtinnere ein, während sich der letzte Rest der Chinesen, Militärund Zivilpersonen, in regelloser Flucht nach Südwesten zurückzogen. Vor dem Abmarsch haben die Chinesen mehrere wichtige Gebäude, besonders im japanischen Viertel, in die Luft gesprengt. Der ganze nördliche Teil Hankaus steht in Flammen. Die Japaner konnten deshalb mit den Löschungsarbeiten nicht zeitgerecht beginnen, weil die Chinesen alle Brücken gesprengt haben.Dies geschah in solcher Eile, daß auch cinesische Truppenabteilungen Der Rückzugsweg abgeschnitten worden ist. Die Siegesfeier in Tokio wird 8 Tage dauern und der Fall Hanfaus soll als Nationalfeiertag erklärt werden, zwischen Japan und China kommen. In cinesischen Kreisen bezweifelt man es aber, daß dann auch wirklich der Friedenszustand eintreten wird, weil die Anhänger Tschiangkaischeks die Verpflichtungen der chinesischen Regierung nicht respektieren und die Feindseligkeiten fortsetzen werden. Japan wäre in diesem Fall gezwungen, auch weiterhin eine große Besatzungsarmee in China zu belassen und die Verkehrswege zu bewachen, um sich vor Ueberraschungen zu schützen. Die cinesischen Truppen ziehen sich Shansi, 160 km westlich von Hankau zurück. Man glaubt, daß die Zahl der Ausländer in Hanlau nur etwa 1200 beträgt. Marschall Tschiangkatschek hat beschlossen, den Abzug ohne Kampf zu bewerkstelligen, um seine uppen für einen anderen Plan zu verwenden. Der mintang etober in Tschiangking. "Beschluß bezüglich des" In Japan glaubt man, daß bis Weihnachten der Frieden mit China geschlossen ist. Vor einem allzugroßen Optimismus wird aber gewarnt. Englische Matrosen entfernten die Sprengstoffe Hankau, 26. Oktober Das Feuer in Hankau ist noch immer nicht gelöscht worden, weil ein starker Wind die Verbreitung sehr begünstigt. Ein Glück ist es, daß die englischen Matrosen noch zeitgerecht viele Explosivstoffe entfernten, die die Chinesen unter den meisten öffentlichen Gebäuden untergebracht hatten und deren Explosion ganze Stadtviertel in Trümmer gelegt hätten. Die Tragik Tschiangkaischeks Der cinesische Generalissimus Tschiangkaischek war in dem Augenblick, da seine Kriegshauptstadt Hanfau, der letzte große Eisenbahnknotenpunkt und Hafen am Janatse, den er beherrscht, von den Japanern unmittelbar bedroht war, nach Kanton gefahren, um zu retten was zu retten ist. Wahrscheinlich hat ihn während der Fahrt noch die Nachricht von dem Fall dieser Stadt erreicht, die ihrerseits wieder praktisch die lezte Verbindung mit der übrigen Welt für das abgeschnittene Rumpfchina darstellt. Tokio, 26. Oktober Der japanische Kriegsminister Jtagaji gab vor dem Berichterstatter der Havasi-Agentur eine Erklärung ab, in der er u. a. sagte: Nach dem Fall von Kanton und Hanfau ist Marschall Tschiangkatschek nichts mehr anderes als ein kleiner Lokalchef. Japan wird seine Anstrengungen insolange nicht aufgeben, bis wir nicht ein neues China geschaffen haben und sicher sind, daß wir im Fernen Osten einen beständigen Frieden haben. Nur in diesem Fall werden wir an die Ruhe denken. Wenn es notwendig ist, werden wir bis zu den entlegendsten Winkeln Chinas gehen. Paris, 26. Oktober (R) Die französischen Zeitungen kommentieren sehr ausführlich den Fall Hankaus. „Epoqaue“ schreibt, daß Tschiangkatscheks Schicksal ist von echter Tragik umwittert. Vor 15 Monaten, als sich die Beziehungen zu Japan zuspitzten, wollte er den Konflikt nicht. Der junge und starke cinesische Nationalismus zwang ihn geradezu in den Kampf hinein, die Hauptschuld tragen c cinesische Intellektuelle, die unter englischamerikanischem Einfluß weisser Intellektueller Ideen und Worte überschätzen und harte Tatsachen unterschäten gelernt hatten. Tschiangkaischek muß für diese Sünder büßen; die japanische Regierung hat schon vor Monaten klargemacht, daß sie ihn als Partner bei Friedensverhandlungen nicht wünscht. Zu dem Gegenspieler Tschiangkaischeks, der selbst vor 1927 von Kanton aus China für die Lehren Sunyatsens eroberte, gehörten viele Kantonesen, unter ihnen der zeitweilige Außenminister Chinas Eugen Tschen, der vor Jahren Tschiangkaischef das Wort entgegenschleuderte: „Der Marschall ist zu schwach gegenüber den Japanern; der Marschall zieht das Schwert nicht gegen dieCindring- Linge in die Mandschurei.“ Jett, in unseren Tagen, meldet sich wieder Eugen Tschen als Gegner des Generalissimus und hat ihm in einem öffentlichen Brief vorgeworfen, daß er Kanton der Verteidigung von Hankau geopfert habe. Seither ist auch Hankau gefallen. In dem riesigen, verkehrswirtschaftlich unerschlossenen, durch Gebirge, Ströme und auch Dialektunterschiede zersplitterten China erhebt dieser Partikularismus gerade in schwerster Prüfungsstunde wieder sein Haupt — was die Japaner längst vorder Fall der Stadt ein wichtiges Datum in der Weltgeschichte darstelle. Es gebe außer den Chinesen auch noch einen Besiegten, u. zw. die Welt der Weißen, die noch schwerer betroffen worden sei. Die Auswirkungen der Ereignisse von gestern und der Zukunt werden in ganz Asien zu spüren sein. Rom, 26. Oktober Der faschistische Großrat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, Japan anläßlich der Eroberung Kantons und Hanfaus zu beglückwünschen und darin zu betonen, daß das italienische Volk in ideeller, geistiger und politischer fommen als angeschlossen betrachtet, Hinsicht mit Japan mitfühlt. Dies bedeutet die Betonung dessen, hat Italien sich als dem deutsch-japanischen antikommunistischen Ab Japan im Siegesrausch hankau gefallen . Die Zweimillionen-Stadt fast vollständig verlassen Marschall Tschiangkatschek wird abdankend fast vollständig geräumt. Nur etwa 10.000 Personen sind zurückgeblieben. Die Japaner haben den arsch auf Hankau von drei Seiten bewerkstelltras in einer Vorstadt eine R x ! (die von Huanpei 40 fm. motorisierte) Ab! . weiteren Verhaltens zu fassen. % : Japan will ein neues China aufbauen der Große Faschistenrat beglückwünscht die Japaner Das Industrieviertel von Hankau ausgesehen haben. Tschiangkaischek Kommt es zum Frieden ? Schanghai, 26. Oktober Einer bisher nicht bestätigten Nachricht zufolge, trägt sich Marschall Tschiangkaiscef nach dem Fall von Hanlau mit der Absicht, in kürzester Zeit abzudanfen. Es dürfte dann auch zu einem Friedensschluß