Bukarester Gemeindeblatt, 1912 (Jahrgang 8, nr. 1-52)

1912-01-15 / nr. 3

40. Bukarester Gemeindeblatt Knaben und vier Mädchen stehen in der Christmette vor dem Altare, jedes in der Hand den strahlenden Christleuchter, en Symbol der „Königstrone des Nazareners, dessen Geist einst, wenn die Zeit erfüllet ist, die ganze Welt beherrschen wird. “*7 er. , En 3­ 2 Vo. 3. Das nmänische gro (Kortießung). Doch um das Jahr 1240 erfolgte der große mongolische Einbruch. Bis Lignik und bis Triest wurde alles ver­­wüstet. Die Kumanen und die in den Starpathen leb­­haften Slawen werden bei dieser Gelegenheit zum­ Teil ausgerottet, und ihre in den Schluchten geretteten Weber­­reste sind allmählich nach Ungarn übersiedelt, wo sie eine gute Aufnahme fanden. Die Rumänen schritten nun gegen die Ebene vor und zur Zeit, wo Rudolf von Habsburg zum Kaiser gewählt wurde, hatten sie schon ein Banat und bald darauf einen Fürsten. Er stellt sich somit die vage: wie haben sie während der so langen Zeit der Völkerwanderung gelebt? Gewiß nicht wie die Bulgaren, die Serben, die Alba­­nesen und die Griechen, die zu allen Zeiten mehr oder minder frei sich bewegen konnten, und auch nicht wie die Magyaren, die sich wieder nach Westen zurücgezogen hatte. Für Sachen und für Begriffe, die man nicht hat, kann man vernünftigerweise auch seine Worte haben. Brot heißt nun bei den Rumänen auch heute noch päne. Man muß somit annehmen, daß sie zu allen Zeiten Brot gehabt haben, denn sonst hätten sie das Wort päne verloren. Auch haben die Numänen das Wort SET in Bachofen und in den älteren Schriften findet man die Worte pänar und pänärie. Aus allem diesen kann man aber nicht den Schlup­f ziehen, dag. das rumänische Brot der römische zymites sei. Gähren heißt im Lateinischen fermentare. Das rumä­­nische frémentare heit aber fieten, und für das Gähren hat der Numäne das ort despire angenommen. Auch was die Brotbereitung anbelangt, haben sich die Rumänen an ihre vorgeschritteneren slavischen Nachbarn angelehnt. Lange Zeit war der Bäder pitar und die Bäckerei pi­­tarie und ein beträchtlicher Teil des rumänischen Boltes nennt heute noch das Brot nicht päne, sondern pitä. Eine Hauptnahrung, konnte das eigentliche­ Brot für die Rumäner auch nicht zur Zeit der pitári sein, denn nur wenige kamen dazu, ein regelrecht bereitetes Brot zu essen und auch diese waren allzu oft genötigt uuch mit einem in der Gile bereiteten Brei fich zu begnügen. Die Mongolen haben sie zwar nach Asien zurückge­­zogen, aber es nisteten sich in der Erimischen Halbinsel Die nogaischen Tataren ein und diese waren womöglich noch schlimmer als die Kumanen. Das Land wurde bald von ihnen, bald von ihren Feinden, den Kosaden, vermültet, und dasselbe taten hie und da die Polen, die Ungarn und die Türken, die sehr oft ihre Kämpfe hier a­nführten. Gar selten waren die ruhigen Jahre, nie fühlte man sich sicher im eigenen Hause, die M­ehrhaften verbrachten ihr Leben im fortwährenden Kampfe, andere irrten obdachlos herum, in den Wäldern und in den Bi­LA Rettung, suchend und Unzählige wurden weit nach Osten in die Knechtschaft geführt. Da sie in der Richtung der Milchitrage mitgeschleppt wurden, nennt der Numäne die Milchitrage calea robilor, den Weg der Geriechteten. Wir haben Berichte aus den leisten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts über in die Knchtshaft Geführte, die diesen Weg ver­­folgend sich gerettet haben. Das waren nun feine Zeiten, wo man Brot bereiten langt. « Der Rumäne hatte seine Handm­ühle,seinen hölzernen Mörser­,pum­­ilums und den altherköm­m­lichen test 11, hclitepest,die er überall m­itnehmen konnte,und ernährte sich wie einst dieth­öinety die ausalere und alicasichs das"Wol«t­silime11ti­m für Nahrung überhaupt gem­­h­lst haben. Die Meisten begnügten sich mit Hirse und natürlich mit der sogenannten Milchhirse, lateinisch milia, rumänisc deren kleine Körner auch einfach , gekocht eine geziehbare breiartige Speise geben. Weizen und Roggen wurden entweder gemahlen oder zerstogen und so zu einem mehr oder minder dicken Brot, serob, oder pisat, ausgefocht. Der unter dem fest gebadene panis azymus, heute einfach azima, war eine Art Yedierbissen, und das eigent­­liche, mit Sauerteig bereitete, Brot fand man nur in Städten, in größeren Klöstern,und in den Käufern reicher Leute, auch da nur in ruhigeren Zeiten. (Sortießung folgt.) Sladici. : "mein und auch mälai, Weihnachtsfeier in der Schule in 3afy. In ein weißes W­eiterkteib­ it die Erde gehüllt und ein eiliger Wind­ weht, aber warm und freundlich ist es" am 2. Weihnachtsfeiertag im geschmüdten Saal der deutschen evangelischen Schule, und heller Tichterglanz strahlt aus von den beiden M Weihnachtsbäumen. Der Saal und ein Nebenraum sind dicht bejett und überall erblickt man fröh­­liche Gesichter, die voll Spannung nac­h dem Vorhang schauen. Wie nett ist dieser hergestellt aus einfachen Mitteln, Sadleinen, durch das Entgegenkommen einer Sü­rberei blau , gefärbt, worauf die geschiehte Hand der Pfar­rfrau goldene Sterne gestreut hat. Aber noch lüftet sich der Vorhang nicht, sondern zuerst erklingt als Einleitung eine Lavabande von Bad für Geige und Harmonium, ausgeführt von Herrn Pfarrer Perchmann und Herrn Lehrer. Vanhoeffen. Ein Gedicht von Trojan „Ein frohes est" wird darauf vorgetragen und das herrliche Lied von Becher „Sel’ge Stunde, frohe Stunde” kunstvoll von Herrn und Jan Pfarrer Perchmann gesungen, bildet den Schluß der Einleitung. Nun beginnt der erste Teil des Programms:­­ Verheigung. Drei­sinnige Gedichte: „Sehnsucht” (nach Ambrosius), „Zus Tage” (Delius) und , Bitte" (Pfannschmidt-Beuthner) leiten diesen Teil ein. Und man folgt die Verlesung aus Luk. 1 und verlegt ung in die Zeit, da der Engel der Gesene­­deiten erschien, in lebendes Bild zeigt und Maria und den Engel. Mit welcher Sorgfalt sind die drei verschiedenen­ Stellungen angeordnet, wie schön fliegen die walten der Gewänder, und wie malerisch ist Das Kopftuch geschlungen. Eine Augenblieswirkung,­­ erzielt dur­ wohl vorbereitete

Next