Bukarester Gemeindeblatt, 1921 (Jahrgang 13, nr. 1-40)

1921-05-08 / nr. 7

27 Bukarester Gemeindeblatt Artikeln 1 bis 12 im einzelnen festgestellt: freie Aus­übung der Religion (Artik 2), Gleichberechtigung und freier Gebrauch der Sprache (Artikel 8), Schaffung, Leitung und Beaufsichtigung religiöser Wohlfahrtsein­­richtungen, Schulen und anderer Erziehungsanstalten mit dem Recht des freien Gebrauchs der eigenen Sprache und der freien Uebung der Religion (Artikel S), gerechte Beteiligung an der Zuweisung oder Ver­wendung von Summen, die im Staatsbudget, Munizi­palbudget oder in anderen Budgets aus öffentlichen Fondes für Zwecke der. Erziehung, Religion oder der Mildtätigkeit zugewendet werden können (Artikel 10), „Rumänien gewährt unter Aufsicht des rumänischen Staates den Gemeinschaften der Szekler und der Sachsen in Siebenbürgen die lokale Autonomie in Sachen der Religion und Schule“ (Artikel 11). Artikel 1 lautet: „Rumänien verpflichtet sich dazu, dass die in. den Artikeln 2 bis 8 des gegenwärtigen Kapitels ■enthaltenen Bestimmungen als Grundgesetze ange­sehen werden, dass kein Gesetz, keine Verordnung noch irgend eine Amtshandlung im Widerspruch oder Gegensatz sei mit diesen Bestimmungen und dass kein Gesetz, keine Verfügung noch irgend eine Amts­handlung das Vorrecht vor ihnen erhalten.“ (Fortsetzung folgt). Rufe in seine Heimat zu folgen. Der Vorstand, mit ihm die Gemeinde bedauert diesen Weggang sehr, besonders auch, weil er davon zu spät in Kenntnis gesetzt wurde, um alles zu versuchen, uns diesen tüchtigen, immer hilfsbereiten Mann zu erhalten. Möge er im neuen Wirkungskreise die erhoffte günstigere Lage finden, die wir ihm leider infolge unserer eigenen, zuweilen unsicheren Verhältnisse nicht immer bie­ten konnten, und er weiter zum Segeh der ihm anvertrauten Christen wirken. Wir werden ihm stets ein dankbares An­denken bewaljren ! Der Vorstand hat sich sofort nach Kenntnisnahme der Kündigung zu einer Beratung zusammengefunden und als Erstes beschlossen wegen Wiederbesetzung der Pfarrstelle mit der Gemeinde Ploeşti Hand in Hand vorzugehen. Zwei Vertreter des Vorstandes haben dann an einer Sitzung in Pioeşti teilgenommen, in welcher die Zustimmung des dorti­gen Gemeinde-Vorstandes in diesem Sinne abgegeben wurde Es freut' uns mitfeilen zukönnen, dass die Bemühungen wegen Wiederbesetzung der Pfarrstelle insofern von Erfolg gekrönt waren, als sich Herr Pfarrer O. Wittstock jun. aus Heltau in Siebenbürgen entschlossen hat, die Pfarrstelle der Gemeinden Câmpina und Ploeşti zu übernehmen. Aus der Evang. Gemeinde zu Câmpina. Zur Belebung unserer Gottesdienste wurde von mehreren jungen Dumen die Bildung eines Kirchenchores ange­regt. Derselbe kam unter der liebenswürgigen Leitung des Herrn Ofenheimer und bei reger Beteiligung bald zustande und erfreute die Kirchenbesucher zu den Festtagen mit den ■schön gesungenen, wohl vertrauten Weihnachtsliedern. Auch der Neujahrsgottesdienst wurde durch Mitwirkung des Chores ■erheblich verschönert. Zu Weihnachten wurde ferner von einem Komitee eine kleine W e i h n a c h t á b e s cher u n g für unsere Armen ver­anstaltet. Auch hier zeigte sich die Opferfreudigkeit unserer Freunde und Mitglieder so glänzend, dass alle Bedürftigen reichlich bedacht werden konnten. Die Orgefbegleitung zu den Gottesdiensten besorgte anfangs Herr Lehrer Miller in liebenswürdigster Weise, nachher übernahm Frau Alexandra Eker dieselbe bis zu ihrer Reise nach Deutschland, während welcher sie von Herrn Ofenheimer abgelöst wurde. Die Orgel wurde im De­zember von Herrn Krause, Ploeşti, gestimmt. Die Kosten trug Herr Kassierer Stengel. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden wie folgt Gottesdienste abgehalten r in Câmpina : 19, in Buş­­tenari: 3, in Moreni: 3 und in Ploeşti: 7, zusammen 32.' Amtshandlungen: Taufen: 3 in Câmpina, 4 in Moreni und 4 in Ploeşti, Konfirmiert 2 Câmpina, Beerdigungen: 1 in Câmpina und eine in Ploeşti, Uebertritt zum evang. Glauben 1 in Ploeşti. Aus dem Kassenbericht pro 1919 und 1920 ist zu ersehen, dass von früher keinrlei Geldbestand übernom­men worden war. Die bis zur Wiedergründung der Gemeinde notwendigen Auslagen wie Grundsteuern, Versicherungs-Prä­mien, Licht, etc. wurden von Herrn Adolph ausgelegt. Die Einnahmen betragen: Lei 23304.25, die Ausgaben betragen: Lei 24316.80. So dass sich ein Defizit von Lei 1012.55 ergibt. Zu dem Pfarrgehalte hat der Synodal-Vorstand aus Bukarest den Betrag von Lei 1000.— bewilligt, wofür ihm auch an dieser Stelle ergebenst Dank gesagt wird. Zum Schlüsse, müssen wir noch die Nachricht bringen, dass Herr Pfarrer Orend leider sein Amt nach kaum 11- monatlicher, segensreicher Tätigkeit verlassen hat, um einem (Fortsetzung und Schluss). No. 7 „Dekanat Kares! der Evang. Landeskirche 9. B. I in Siebenbürgen.“ Einem wiederholt und in sehr dringender Form kundge­gebenen Wunsche des Kultusministeriums gemäss hat sich der Synodalvorstand entschlossen müssen, beim Landeskonsis­torium der Evang. Landeskirche A. B. in Hermannstadt wegen Abänderung des bisherigen Namens des Synodalvorstandes vorstellig zu werden. Das Landeskonsistorium hat nunmehr die Erlaubnis erteilt, dass der Synodalvorstand bis zur end­gültigen Regelung dieser Angelegenheit durch die zuständi­gen Behörden (Synode und Landeskirchenversammlung) als „Dekanat Bukarest der Evang. Landeskirche A. B. in Sieben­bürgen“ zeichne. Es wird demnach auch auf diesem Wege gebeten, hinfort alle Zuschriften unter dieser Anschrift ein­senden zu wollen. Aus unsern Gemeinden. Jassy. Wir lesen im Februar-März-Heft 1921 der „Evangelischen Diaspora“: „Am 2. Januar fand die Einweihung der wiederherge­stellten evangelischen Kirche unter lebhafter freudiger Teil­nahme der Gemeindemitglieder statt. Pfarrer Honigberger- Bukarest nahm sie namens des Synodalvorstandes vor. Die etwa 40.000 Lei betragenden Ausbesserungskosten wurden durch Sammlungen unter den Glaubensgenossen in Grossru­mänien, vor allem in Jassy selbst aufgebracht. Ein Gemeinde­mitglied (Buchholzer) spendete allein 10.000 Lei. Bis zur Wie­derbesetzung der Pfarrstelle betreut Pfarrer Gutkiewitsch aus Kischinew (Bessarabien) die Gemeinde.“ Wir fügen hinzu, dass auch die Evang. Landeskirche A. B. in Siebenbürgen“ sowie der Synodalverband und die Evang. Gemeinde zu Bü­­karest sich an der Wiederherstellung der Kirche in Jassy durch Spenden grösserer Beträge beteiligten. Ostergottessdienste. An den Osterfeiertagen* wurden auch in den augenblicklich vakanten Gemeinden gröss­tenteils Festgottesdienste und Abendmahlsfeiern abgehalten, und zwar in R.-Vâlcea durch Herrn Stadtprediger Schuster aus Hermannstadt, in Craiova durch Herrn Stadtprediger Nicolaus-Hermannstadt, in Piteşti durch Herrn Pfarrer Honig­berger-Bukarest, in Braila und Galatz durch Herrn Prof. Dr. Gross-Bukarest (in Braila gleichzeitig Konfirmationsfeier), in * * *

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