Bukarester Gemeindeblatt, 1924 (Jahrgang 16, nr. 1-52)

1924-01-06 / nr. 1

âe gerade das muss beschnitten werden. Und wenn es selbst der Geist wäre, falls etwa jemand Geist nicht als Aufhebung des F 1 e i s c h e s, als Feind und Ge­genstück zum lauten oder „schweigenden Dienst“ verste­hen sollte. „In Christo Jesu sich rühmen und nicht auf Irdisches vertrauen“ das heisst einsehen, dass man durch keiner­lei Werke oder Vorzüge des Menschen an Gott heran konf­­men kann, sondern einzig und allein durch das Werk, „J esu s C h r i s t u s“ selbst, das G o Ft getan und an Stelle der Menschenwerke gesetzt hat. Allein solcher Gottesdienst und solches Rühmen in Christo Jesu kann mit keiner andern Theologie geschehen als mit jener.—die Busse und „Frage- und Ausrufzeichen am äussersten Rande der Universität“ (K. Barth) ist und in keiner andern Kirche als in derjenigen, welche in dern selben Rolle am äussersten Rande der menschlichen Kul­tur überhaupt ihr notwendiges Wesen treiben muss“ vorausgesetzt, dass Theologie und Kirche dazu erforderlich sind! Doch, ja sie sind erforderlich innerhalb „des Fleisches“, ues Irdischen. Und man muss beide ernst, bitter ernst nehmen. Sowohl Dozent als Pfarrer haben ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit zu tun. Kein Austritt oder Konfessionswechsel, auch keine schliessliche Indifferenz ändern etwas an der Sache. Auch die „Laien“ sind nicht anders, nicht glücklicher dran. Alle stehen wo­mit unserer Theologie und Kirche, ja mit der Religion ü­­berhaupt vor der doppelten Möglichkeit entweder Hunde, böse Arbeiter und Zerschneidung zu sein, entweder auf Irdisches zu vertrauen (gerade auf Theologie, Kirche und Religion!) oder aber die Beschneidung zu sein, im Geiste Gott zu dienen und unsern Ruhm allein in Christus Jesus zu sehen. Das heisst dann aber: in der Kirche, Theologie in der Religion überhaupt aktiv und persönlich vertreten sein, mit machen aber nicht übermässig trendig, nicht zu aktiv, lieber hie und da unzufrieden, mürrisch, re­klamierend und Protest erhebend (protestantisch!). Wissend, dass das Verhältnis des Menschen zu Gott, ob auch in tausend Variationen und in Millionen neugesuchten Möglichkeiten unvermeidlich trotz aller Gegenbemühun*1 liungen nur religiös-kirchlich sein kann, weil es ein unmögliches Verhältnis ist. Und darum leiden wir, oarum müssen wir Theologen sein, obschon es iins zutietst in der Seele zuwider ist müssen Pfarrer sein, obschon uns ekelt vor uns selbst, m ii s s e n — als Laien 33 Und so ist auch dann noch seine Freude gross Und voll, wenn er zum Glaubensopfer der Philipper selbst noch sein Eigenes Blut bei einem allfälligen Märtvrertod spenden muss. Denn ihm ist ja „Sterben Gewinn“! Und selbst d a Tr­über wollten sich die Philipper mit ihm freuen, dass Gott ihn für würdig erachte, sein Blut für die Sache Christi hin­zugeben, im Falle seiner Verurteilung. Wahrhaftig, solch einem Seelsorgei und solch einer Gemeinde ist Christus und seine Sache eine andere Realität, eine wirklichere Wirklichkeit gewesen, als wir es heute bei uns vorfinden. Empfehlung des Timotheus und Begleitungsschreiben für Epaphroditus „Ich hoffe aber im Herrn Jesus, auch ba'd den Timo­theus zu senden, damit ich froh (guten Mutes) werde, wenn ich erfahre, wie es um euch steht. Ich habe nämlich keinen (Gleichgesinnten), der sich so aufrichtig um eure Sache be­müht, denn alle (sonst) suchen das Ihre, nicht die Sache Christi Jesu. Seine Bewährung kennt .ihr ja, dase er, wie ein Kind dem Vater, mit mir am Evangelium gedient hat. Ihn also hoffe ich zu senden, sobald ich irgendwie übersehen kann, wie meine Sache steht. Ich habe aber die Zuversicht im Herrn, dass ich auch selbst bald kommen werde“. „Ich hielt es für nötig, Epaphroditus, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitkämpfer — — euern Abgesandten und Diener in meiner Bedürftigkeit zu euch zu schicken, denn er hatte Sehnsucht nach euch allen und war besorgt, weil ihr gehört hattet, dass er krank gewesen. Und er war auch wirklich krank, nahe dem Tode, aber Gott hat sich seiner erbarmt und nicht nur seiner, sondern auch meiner, dass ich nicht Leid über Leid zutragen hätte. So habe ich ihn denn besonders eilig gesandt, damit, wenn ihr ihn wiederum sehet, ihr Freude habt und ich meiner Sorge los sei. Nehmt ihn also im Herrn in aller Freude auf und haltet solche Leute in Ehren; denn um des Werkes Christi willen ist er dem Tode nahe gewesen, indem er das Leben aufs Spiel setzte, um euch Abwesende im Dienst für mich zu vertreten“. Wie überaus fein und zart, mit wie viel rührender Güte una mit welchem Liebreiz der Apostel ganz geschäft­liche Dinge zu erledigen weiss! Der scharfsinnige und ra­dikal denkende Theologe ist ein Mensch mit warmem Herzen, väterlich fürsorgenü und liebevoll jede Kleinigkeit mit allem Ernste behandelnd. Und nichts ist ihm zu gering, um es hineinzurücken in das „Werk Christi“ und in Ein-

Next