Bukarester Gemeindeblatt, 1941 (Jahrgang 37, nr. 1-52)

1941-01-05 / nr. 1

! Az. 1 Bukarester Gemeindeblatt und Saures uns bevorstehen — uns ruft der Dichter der Freiheitskriege zu: Mer ist nah, welcher folgt und sinnt, hier in der Krippe liegt ein Kind mit lächelnder Gebärde, wir grüßen dich du Sternenheld, willkommen Heiland aller Welt, willkommen auf der Erde! Das wünsche ich Euch nun allen, diese Freude an dem, der uns von Gott geschenkt ist — daß ihr ihn willkommen heißt bei eudy, willkommen auf der Erde! .­­E.Voll.­­Auf unsere Witte stellt eine Kamerad E.Voll obige sinngemäße Wiedergabe seiner anläßlich der Weihnachtsfeier der Bruderschaft und Schwesterschaft der Siebenbürger Sachsen in Bukarest gehalten­en An­­sprache zum Abdruck zur Verfügung). Das — Die C­h­riftbescherungen der Bukarester Evangelischen Gemeinde fanden wie alljährlich in folgenden Anstalten statt: Am 21. Dezember nachmittags 3 Uhr in der­ Turnhalle der Mädchenschule für die Kinder der Sup­­penkühe. Ein Krippenspiel unter Leitung rr. 3. S­ylers war mit seinen schönen Weisen (Prof. Sta­­delmann) besonders eindrucksvoll in seiner ergreifen­­den Schlichtheit. Frau MBadner fand mütterliche Worte für ihre Schüßlinge, die nun nach 6-jähriger Betreus­ung­­ durch den E­vangelischen Frauenverein in die Obhut der St. G. B. übergehen. Stadtpfarrer Herr­­mann sprach die Weiheworte des Festes und dankte dann der vorbildlichen Tätigkeit Frau Madners und ihrer Helferinnen. Am 22. Dezember 12 Uhr mittags erfolgte die Christbescherung der Evangelischen Fürsorge gleichfalls in der Turnhalle. Die Erschienenen erlebten eine schöne Stunde bei Tee und frü­hem Gebäck. Es sind vornehmlich die Alten, die der Fürsorge der Gemeinde unterstehen und dank der schönen Gebefreu­­digkeit seitens der Freunde der Evangelischen Fürsorge konnten vor allem Geld für Holz und Lebensmittel zur Verteilung gebracht werden. Mit Lied und Ansprache Stadtpfarrer Herrmann endete die Feier. Im Januar wird noch eine S Holzspende aus den vorhandenen Mitteln erfolgen. Am 22. Dezember nachmittags 4 Uhr beging das Evangelische Waisenhaus samt seinen SZeglingen und der Evangelische Kindergarten seine­r Weihnachts­­feier. Dechant Betri fand die rechten Worfe zu den Herzen der Kinder. Am 23. Dezember mittags 12 Uhr hielt Pfarrer Fronius die Weihnachtsandacht im Hörfhalyl und Herr Apotheker Schufter vermittelte die Weihnachts­­botschaft den mitbeschenkten rumänischen SIntaljen in ihrer Sprache. . Den Abschluß bildete die Feier im Altenheim am­­ 23. Dezember um 4 Uhr. Pfarrer Fronius ließ zu den Alten und Gästen die frohe Botschaft reden. Dr. Preuß ehrte die 80-jährige Tante Rosa zu ihrem Geburtstage. Beim Kaffee fah­ren noch längere Zeit am Weih­­nachtstisch mit seinen Gaben, während draußen der Schneesturm tobte. Allen, die mitgeholfen haben, auch diesmal das Weihnachsfest zu einem Zelt der Verbundenheit und Freude für unsere Kinder, Alten und Matten zu ge­­stalten, sagen wir im Namen der Beschenkten Dank. Umjidhan. „Die Bibel vergibt man nicht“. In einer Bibelstunde war es, an der zum ersten Mal die Siedler aus dem Cholmerland teilnahmen. Nach­ der Andacht fragten wir, ob­wohl dieser und jener eine Bibel haben möchte, wie sie ung­leid­entweise für die neuen Gemeindeglieder zur Verfügung gestellt worden sind. Aber sie schüttelten den Kopf, und eine der Frauen erklärte mit Entschiedenheit: „Unsere Bibel haben wir doch nicht dort gelassen, die haben wir als Erstes eingepact. Die Bibel vergißt man doch nicht.“ Neue Gesangbücer, um sich recht bald in das hiesige kirchliche Leben einzugew­öhnen, erbaten sich dagegen fast alle. Einige hatten bereits in der Buch­­handlung ein Gesangbuch erworben. Al die anderen das Keine Format fiahen, fragten sie: „Sind da auch Gebete drin? Man braucht ja nicht nur die Lieder, man braucht auch die Gebete“. Ganz befriedigt waren sie alle, al sie den Anhang durchblätterten und fest­­stellen konnten, daß außer zahlreichen Gebeten auch der kleine Katechismus D. Martin Luther im Deutschen Ditgesangbuch enthalten­ ist. „Den brauchen wir für unsere Kinder. Vielleicht kann man den Katechismus auch noch in einem kleinen besonderen Heft bekommen und die biblischen Geschichten dazu", „Acht Jahre ist meine älteste Tochter”, erzählte ein junger Bauer, „und soll demnächst in die Schule gehen. Da will ich zu Hause mit ihr die biblischen Geschichten und den Katechismus lernen und damit bald anfangen. Hoffent­­lich kann ich spätestens nächte Woche das Buch haben“. Auch die anderen Hausväter und Mütter bestellten si ein Buch mit biblischen Geschichten ; so selbstver­­ständlich war es ihnen, daß sie für die Unterweisung ihrer Kinder im Glauben der P Väter verantwort­­lich seien. D. Zödler im Ruhestand. Nach Abschluß der Arbeiten, die ihm aus der Umsiedlung seiner Anstalten in Stanislau erwuchsen, bat Superintendent 9. Söckler seinen wohlverdienten Ruhefiß in Liffa im Warthegau genommen, in jenem Ort, in dem Johannes Amos Comenius in den Wir­­ren des Dreißigjährigen Krieges eine Zuflucht gefun­­den hatte. In einem Brief aus Kiffa vom 3. Oktober 1940 an seine Freunde im In- und Ausland bescreibt 9. Söd­er die Gesinnung, durch die er sich, mit dem Senior der böhmischen Brüdergemeinde verbunden weiß: „Meine Kanzlei liegt ganz im Grünen und dur die alten Lindenbäume und über sie hinweg sehe ich die alte ehrwürdige Kirche der Unität, vor ihr das Denkmal des leßten Brüderbischofs und großen Pädagogen Johannes Amos Comenius, der einst hier 3

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