Deutsche Tagespost, Oktober 1919 (Jahrgang 12, nr. 223-245)
1919-10-15 / nr. 235
Tal · . ·sch--ksi«·.2 gjHermaninstadt in Siebenbürgen ewaltukegGeoßees-ji«.s.. RingNr.3. is:e g-«gtpt·-is.eiFürstmmus tschtshoszustellans:Einsi.THE-«-baldi-Zses«—»eiseters»aus«-.seyn«-sx.zies--s—-nieZuaeuueespdaposi--ks«ud:omzj.18t»Es-,Mosca-—-siekieksi.t38s-«-,wm«u.az-,ss«--;.Eioze nawexeoszxwxsnniksk-i-see-»Most-Essen -Nr.235. dermannstadt,Mittwoch des 15.Oktober-«2.9119. XIIL.Jahrgang.» Der Anschluß Deutschösterreichs an Deutschland. Das Mitglied der deutsch-österreichischen Friedensabordnung Professor Dr.Gürtler hielt in Graz einen Vortrag über den Aufyuts Halt in St. Germain. und machte bei “Dieser Gelegenheit, wie das „Grazer Volksblatt“ berichtet, folgende bemerkenswerte Mitteilungen über die Frage des Anschlusses Deutsch-Oesterreich8 an Deutschland : In der Anschlußfrage»gab es nur zwei Üblichkeiten Entweder im November 1918 denn Schluß an Deutschland komplett zu machen so daß in die Friedensverhandlungen nur ein großer Staat eingetreten wäre (großer Beifall), oder aber, wenn Died nicht möglich war, dann hatte es gar seinen Sinn, ohne den Anschluß durchzuführen, die Entente durch das Reden vom Anschluß fortwährend zu reizen. Ir die Entente gab es nur ein politisches Ariom: Das Deutsche Reich darf nach dem Kriege nicht größer sein als es vor dem Kriege war. (Bewegung). Wenn nun Deutsch- Österreich zum Deutschen Reiche dazu kam, so entstand die Gefahr einer Vernrößerung, und ‚ infolgedessen mußten Deutschland und Deutschösterreich so zusammengefragt werden, daß sie auch bei einer Vereinigung nicht größer sind, als das Deutsche Neid vor dem Striege gewesen ist. Das ist eine unerfreuliche Erscheinung, aber man muß auch mit unerfreulichen Dingen rechnen. Für uns gab es nur einen Preis, ün den wir den Anschluß zurückteilen durften, den wir aber auch den Anschluß zurückstellen mußten, das war die Rettung deutscher Volksgenossen vor der Fremdherrschaft. Konnte man diese Vollgenossen vor der südslamischen, tipechischen oder italienischen Herrschaft retten, so war das Zurücktellen des Anschlusses nicht zu temner bezahlt. Auf den Anschluk können wir nicht verzichten, weil er kommen wird auch wenn wir ihm nicht wollen. (Stürmischer Beifall.) „Unser Anflug an Deutschland ist eine jener politischen Selbstverständlichkeiten, die sich einfach vollzieen. Und die Herren der Entente werden uns noch bitten müssen, ihn zu machen ; denn dadurch, daß sie und mit dem Anschluß die einzige wirkliche Lebensmöglichkeit abgeschnitten haben, Haben sie die moralische Verpflichtung übernommen, uns am Leben zu erhalten. Wenn wir noch so fleißig sind, alle Kohlen fördern und alles an Arbeit leisten, was menschenmöglich ist, so werden wir Doch eine passive Bost bleiben. Die Amerifaner und Engländer sind aber viel zu gute Kaufleute, um sich mit einer solchen Bafkiepost auf die Dauer zu belasten. Dann wird die Zeit kommen, wo Die Engländer und Amerikaner selbst — und wenn er sein muß, gegen die übrigen Bundesgenossen — auf den Anschluß dringen werden. Und auch der Völkerbund wird uns bei dieser Vereinigung sicher Feine Schwierigkeiten bereiten. (Beifall) * „Der gewesene Staatsseketär Dr. Bauer hat in der Anschlußfrage eine ungeschickte Volität gemacht. Ihm war es nicht so sehr um die Vereinigung der Deutschen mit jenen des Reiches zu tun, sondern er glaubte von Deutschland aus in dem weniger sozialistischen Oesterreich seine sozialistischen Ideen leichter durchzuführen. Dabei hat er sich viefig verrechnet, insbesondere im Hinblick auf die kolossale Ueberschägung der Internationale. In dieser Beziehung war Saint- Germain eine hervorragende Schule. Da hat man gesehen, wie vollkommen einflußlos in politischer Hinsicht der Sozialismus heute in Frankreich noch. ft.“ (Lebhafter Beifall.) » nn nn nn N Die baltische Trage. Die Räumung der baltischen Provinzen. Lyon, 14. Oktober. Die Ententenote bezüglich der Räumung der baltischen Provinzen wird Sonnabend nach Berlin entsendet. In dieser Note wird festgestellt, daß den Besicherungen der deutschen Regierung von den Tatsachen, für die die deutsche Negierung Direkt verantwortlich ist, widersprochen wird. ALs solche werden, erwähnt Die Weigerung des Generals vdn Golg, Kurland zu verlassen, der Angriff der deutschen Truppen auf Riga und die Konstimierung einereutsch-baltischen Negierung unter dem Borsig des Grafen Pahlen. (P.-®.) Berlin, 14. Oktober. Die deutsche Regierung hat den General Eberhard in die baltischen Provinzen entsendet, um deren Räumung unbedingt durchzujegen. Riga von General Golf eingenommen. Lyon, 14. Oktober. Die Truppen des Generals v.d. Golg sind in Riga einmarsciert. a (B.8.) Einlegung einer deutighruiigen Regierung. 2yon, 14. Oktober. Nachrichten aus Helsingfors. zufolge haben die Truppen des Generals v. in Sol die Stadt Riga angegriffen. Es wurde eine deutsch-russische Regierung zu Mitau eingesebt, die die Berliner Regierung nicht aus erkennen will. (B.83.) B. d. Golk Brit mit Der Deutschen Regierung. Paris, 14. Oktober, Die Lage in den baltischen Provinzen ist kompliziert. B. d. Golg hat die Nevelle gegen die Berliner Regierung proklamiert und erklärt, daß seine Soldaten nicht mehr Deutsche, sondern Nuffenfeier, die für die Wiederherstellung des einheitlichen Rußlandes kämpfen werden. Er haf mit den deutschen monarchistischen Generälen ein Uebereinkommen, laut welchem sie die Autorität des Reichsrates nicht anerkennen. (P.8.) Lyon, 14 Oktober. Der bulgarischen Delegation wurde noch eine Frist von zehn von der Friedenskonferenz. Derberste Rat. Lyon, 14.Oktober. Der Oberste Rat hat sie mit der militärischen Aktion des Generals vo d. &olg in den baltischen Provinzen beschäftigt. Nachher beschloß er eine interalliierte Kontroll» Kommission für Oesterreich einzulegen, um die Durchführung der militärischen Maßnahmen des Vertrages von Saint Germain zu beaufsichtigen. Dann ging er auf die Forderung Koltichats und Denifins, die da von den Deutschen während des Krieges erbeutete rujstische Seriegsmaterial verlangen, im Prinzip ein. (B.8.) Suiftverlängernung für Bulgarien. Tagen für die Antwort — und zwar bis zum 24. Oktober — gewährt. (P.:3.) Glert gegen die Räumung Dfenpeits Durch die rumänischen Truppen. Lyon, 14. Oktober. Sir Clerk hat dem Obersten Rat über die Lage in Rumänien und Ungarn und hiete der Räumung Dienperts durch die rumänischen Truppen Bericht erstattet. Die Räumung, sagte Clerk, wäre wünschenswert und sogar notwendig, zur Zeit würde die Räumung jedoch im Hinblick auf die öffentliche Ordnung in der Hauptstadt Ungarns gefährliche Folgen nach ich ziehen. (P.3.) Die Räumung erfolgt erst nach Friedensschluf. Wien, 14. Oktober. Die „Arbeiterzeltung“ erklärt, daß die Numänen Dfenpest erst nach Friedensunterzeichnung mit Ungarn und Oesterreich verlassen werden. (T.X. D.) Die Ratifizierung des Friedensverstrages durch Denönig von England. Lyon, 13. Oktober. Die Natifizierung des Friedensvertrages seitens des Königs Georg von England steht bevor. Aus sämiligen Dontinien ist die Antwort eingelaufen. »B.) Der französische Senat Hat ratifiziert Lyon, 14 Oktober. Der franzölsische Senat hat den Friedensvertrag ohne irgendeinen Widerstand ratifiziert. (B.B.) Merztlige Untersagung des Erxlaijers. Dfenpest, 14. Oktober. „Az. Est“ meldet aus dem Haag: Die Alliierten haben der holländischen Regierung mitgeteilt, daß am 24. Oktober eine interalliierte Merztelommission für die Prüfung des Gesundheitszustandes des Erbaisers Wilhelm, der angeblich an Apopterie und Neizasthenie leidet, in Wieringen eintreffen werde, TA. D.) Ungarn. Die Kriie wird beendet. Dienpest, 14 DOktober. Friedrich hatte mit Lovapy und Varsonyi die erste Besprechung. Sie beschlossen die Bildung eines neuen S Koalitionskabinettes unter Borfit Epterhazys. Friedrig wird das Ministerium des Innern innehaben. (T.X. D.) Dfenpeft, 14. Oktober. „U. Ujlag“ beschäftigt sich mit der gegenwärtigen Lage und erklärt, daß jeder Ungar wisse, wieviel Ungarn verliere, und daß die Zeit der Unterzeichnung des Friedensvertrages sich nähere, Daß ferner Die gegenwärtige Rage des Landes traurig sei, und endlich müsse auch Friedrich wissen, daß die Zeit da sei, sie zurückzuziehen, umso mehr, als sich die Note der Alliierten, durch die seine Negierung nicht anerkannt wird, in seiner Hand befinde. (TU. D.) 5 4- ! name une verschiedene Nachrichten. Ein neuer OREMRL VAN für Irand,London,14.Oktober.Lloyd George beirichtete dem König und dann dem Ministerrat über den neuen Verwaltungsplan für Jrland. Nach diesem Plan erhälthlatd ein eigenes Generalsekretär beides Verwaltung.(T.A.D.) Die nationalistische Bewegung in Kleinasi im Rom,14.Oktober.Die aus der Türkei eingelangten Nachrichten stellen fest,daß die ottomanische nationalistische Bewegun immer mehr Wochen gewinnt.In Kleinasien geht diese Bewegungseegensatz zu dedene eineS eurospäischen Mandats.Sie ist für eine freundschaftliche Annäherung an eine Großmacht.(P.B) Saloniki,14.Oktober.Aus Konstanstinopel wird gemeldet,daß die Abdankung Damad Ferid Paschas nicht den erhofften Ums schwang gebracht habe.Die alte Regierung leitet auch weiterhin die Staatsangelegenheiten.Bis jetzt konnte keine andere Regierung gebildet werden. (T.A.D. Die italienische Regierung verhandelt mit D’Annunzio. Wieg,14.Oktober.Der Fürst von Aosto ist in Abazzia angekommen,wo er mit den Vertretern D’Annunzios im Namen der italienischen Regierung Verhandlungen beginnen wird. Die Verhandlungen bezwecken die Verzichtleistung der italienischen Freiwilligen auf Die Bewegung der dalmatinischen Hüfte Der Fürst hat volle Ermächtigung von der italienischen Regierung. (ZA. D.) Befreiung der Lage in Wien. Wien, 14. Oktober. Die Verpflegslage bessert sich, seit 5 Tagen kommen Lebensmittel aus der Tschechoslowakei, Italien und der Schweiz im Zausche gegen Noheisen und Status der. Steiermark... ... Mae pansen Bi A. . Der Streit in Amerika beendet. Paris, 14. Oktober.. Der Streit der Metallarbeiter in Chifaga wurde beendet. Die Yabrissbefiger haben sämtliche Bedingungen erfüllt. Die Arbeitszeit beträgt 7 Stunden, im Falle eines Unfalles erhalten die Arbeiter den ganzen Lohn, im Falle eines tödlichen Unfalles wird den Sansilien die ganze Benfton REna (TAN. D, NDB). Auszug aus der Verord«uung Nr. 21 ma 25 (derbeilerte). 1. IS Webertreter werden bestraftet: a) Diejenigen, weile ohne böse Absicht im öffentlichen Lokalen, Bahnhöfen, Eilenbahnen, auf der Straße 20, wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen betreils Nimegsoperationen, Situation und Dislotation der Truppen, militärische Veifügungen oder Sachen betreffs, der rumänischen Armee, verbreiten, kolportieren oder bestätigen. ..b) Siese Medertretungen werden von den Militär Anwaltschaften gesichtet und abgeurteilt, in der ersten und rechten Initanz mit Nerker bis zu einem Jahr und einer Seldstrafe Wenn eine der oben angeführten Nebertretungen zum Ziede der Spionage der Ei Berraied angeführt worden sind, werden sie im Sinne Der bestehenden Arieitsgelege angeurteilt. bis zu 2000 bei, Tageswenigkeiten, Hermannstadt, 14. Oktober. Wahlkandidatur in Hermannstadt. In der gestern nachmittag 5 Uhr im städtischen Rathaussaale abgehaltenen Situng der beiden stimmmig beschlossen, Hermannstädter Kreißausschäffe wurde ein Rudolf Brandich als‘ Abgeordnetenkandidaten des Wahlkreises Hermannstadt aufzustellen. Trauung. Wie und aus Bittung berichtet wird, wurde Mäschenseminarprofesos Errest IHT am 4.0. WM. mit Frl. Frieda Grof, Tocher des Bisteiger Stadtarztes Dr. Oswald Groß, getraut. Lehreranstellungen. 3 wurden gewählt und bestätigt: Walter Hutter, Schulamtskandidat, als zweiter Lehrer in Scharosch (Schenter Bid); Michael Waadt, Schulamtskandidat, als vierter Lehrer in Marpod; Andreas Zrietrich, zweiter Lehrer in Scharoch, als Nektor-Lehrer in Scharoich (Schenter Bez.); Heinrich Gottlieb Schneider, vierter Lehrer in Marpod, als zweiter Lehrer in Warpod. — | | I m Abgang von 380 Millionen in der Schadenjenner in Lechnik. Aus Bittung wird ung geschrieben: In der Rat vom 5. auf den 6. d. M. wurde dem Lechniger Landmann Martin Mandt von seinem Knecht aus Wache Teuer gelegt, das rasch um sig griff und in furger Zeit Die vollen Wirtschaftsgebäude dreier Wirte und die Spigettersche Tischlerei mit drei Möbelvorräten ab, Er fojtete große Anstrengungen, ein weiteres Umsichgreifen des Feuers zu berhüten, und erst recht wäre es kaum gelungen, wenn nicht auch eine Abteilung Der Bittrnger Tyreiwilligen Feuerwehr, von ihrem Hauptmann Carl Chalmer geführt, mit ihrer Dampfspaige zu Hilfe gekommen wäre. Der Schaden ist groß. Der Brandleger wird durch Gendarmerie gesucht, von den Deutsch-jähischen Kriegsgefangenen in Italien.. Durch die Abordnung des deut -jchliichen Nationalrates für Siebenbürgen in Italien wurde uns folendes Schreiben übermittelt: Fucino, am 12. Agust 1919. Gruß aus Italien; 1. Schufter Friedrich aus Belleichdorf 157. 2. Schiller Martin, Wagner, aus Kleinscheuern 158. 3. Gierlich Stefan aus Großscheuern 103. 4. Sufleitner Josef aus Großau 6. 5. Götel Johann aus Bogerschdorf 70. 6. Duldner Martin aus Hundertbücheln 128. 7. Binder Mathiad aus Peterdorf bei Mühlbach. 8. Dietrich Georg aus Großpold 40. 9. Stefani Adolf aus Großpold 204. 10. Nitih Michael aus Großpold 349. 11. Roth Johann aus Kurz 217. 12. Huber Johann aus Neppendorf 104. 13. Ktsch Georg aus Arkeden 160. 14. Schuller Samuel aus Martinsdorf 41. 15. eng Martin aus Martinsdorf 11. 16. Gdobert Michael aus Stolzenburg 49. 17. Hien Thomas aus Neußen 35. 18. Lederer Michael aus Burgberg 5. 19. Sattler Johann aus Nieder-Eidisch 91. 20. Weidner (Beidner ?) Michael aus Bogeichdorf 89. 21. Kellner Georg aus Schönberg 66. Die besten Grüße senden alle oben genannten Kriegsgefangenen in ihre Heimat, sowie an alle ihre sieben Angehörigen. Budapester Ung. Bant. Die nach dem Sturze der Kom Eee von jeiten der Budapester Staatsanwaltschaft eingeleitete Untersuchung stellte fest, daß der a la Sulius Wengyel und bdessen Sekretär Eugen Bermes mehr als 380 Millionen von der Hauptanstalt der Drfterr.-Ung. Bank gestohlen, oder erprobt haben. Außerdem haben und Bermes fabritsmäßig und in großem Maße jene Marten geht t,. Die in der Zschechoslowakei zur Abstempelung der Banknoten benügt wurden. Lengyel hat schon im April den Beamten der auf die Drdite gegeben, 220 Millionen in blanken Zehntausendern und Tausender-Noten zu verpacen, die dann im Zimmer Lengyal unterbracht wurden. Augenzeugen geben an, daß Zergyel von diesem Gelde drei Millionen einem unbekannten Mann übergeben habe. Am selben Tage erschienen beim Volkskommissär zwei Detektive und mehrere rote Cardisten, die 20 Millionen nach Wien führten und von da angefangen wurden täglich neue Geldlieferungen an die Wiener Gesandtschaft abgeshit. Das nach Wien gelügete Geld macht 197 Millioner. Bon bietent etwage ,ist es den ungarischen Offizieren gelungen, 70 Millionen zu reiten. Kurz darauf erpreßten die Vollstammissäre von der Ungaren Bant 32 Millionen. Am 2. Mai als die Nachricht vom Falle Szulnoff eintraf, trafen die Bollstonmiffäre dle nötigen Vorbereitungen zur Flut. Sie scharten in der Debitenzentrale 8%, Millionen zusammen, die zweifelhaft aussehende junge Leute fortschleppten. Die Angestellten der Bank beobachteten, daß der größte Teil des Geldes zum Bollstommisjariat für Unterricht geführt wurde. Die Untersuchung erstreckt sich auch auf Die Eruierung dessen, um wie viel die Bollstommissäre die einzelnen Geldinstitute geschädigt und wer ihre Komplizen sind. Expreszug Wien Rom. Aus Lyon wird gedrahtet: in Direkter Erpreßzug wird dreimal wöchentlich zwischen Wien und Nom ‚berichten. Ein anderer Erpreßzug Wien —Rout wird eine Abzweigung nach Klagenfurt und Teiert haben. (B-B.) Große Epidemie in Argentinien. Aus Buenos Aires wird über Paris gemeldet: In ganz Argentinien Herrscht eine fürchterliche Epidemie. „ ist eine Art Grippe, die den Menschen in einigen Stunden lettet. Der Kanton der Entthronten„ watin“ meldet: In seinem Kanton Der Schweiz halten sich derzeit so viel entthronte Herrscher der Zentralmächte auf, wie im Kanton Waadt. Dort leben Erlasser Karl, die Großherzogin von Lngemburg, die Königin von Sriegenland und deren Söhne. Man versichert, daß die legteren im Begriffe, sind, jeder reiche Ehen einzugehen, und zwar mit Amerikanerinnen, die ebenfalls im Kanton Waadt ansässig sind. Der Dekatämarzt blüht gegenwärtig in Frankreich besonders rasch und treibt dabei seltsame Blüten. Eine rohe RER: Erscheinung ist die Heiratszeitung „Der Traum“. Der Herausgeber dieses Blattes vermeidet nach SAP IanHal der DeltertMöglichkeit die nüchternen Geschäftsformen, sondern entwickelt eine Philosophie der Uhr, in der er durch Anführung von zur Heirat einladenden Stellen aus berühmten Schriftstellern harte Herzen für die Liebe zu erweichen sucht. „Diese Ehekandidaten und Kandidatinnen“, erklärte er, „haben nicht annonciert, aber man kann jede gewünschte Auskunft über sie in unserer Geschäftsstelle erhalten. Wer sich Hier meldet, braucht selbst nur Alter und wirtschaftliche Lage anzugeben. Der Direktor wird mit Der großen Erfahrung, Die er besagt, um auf dem Grund der Seele Die vertecten Geheimnisse zu seien, das Übrige ergründen.“ , Eine Spielergeschichte aus Monte Carlo. Die Heldin, dieser Geschichte trat in den Spielsaal von Monte Carlo,gerade al einer ihrer alten Freunde von einen 10 schwindelnden Grad begünstigt wurde, daß er alle Aussicht hatte, die Bank zu sprengen. „Ach, wie freue ich mich, Sie wiederzusehen, Fürst, und Sie gerade in den Armen Sortunas zu treffen“ rief sie. „Sagen Sie mir eine gute Nummeter, und ich werde sicher gewinnen, denn jet ist das Glück mit Ihnen.“ Der Fürst legte edelmütig einen Haufen Lonisdorf vor Die lebhafte Dame, deren Schönheit 44 Winter glücklich überdauert hatte, und sagte: „Sehen Sie alles auf die Zahl Ihres Alters, und Sie werden sehen, daß Sie eine goldene Ernte einheimsen!" Die Dame zögerte einen Augenblick und sehte dann den Geldhaufen auf Nr.27. Einen Augenblick später rief der Croupier: „44, Rot hat gewonnen !“ „Bott im Himmel] 44 ist gerade mein Alter |* tief die Dame und fiel in Ohnmacht. Zu Der Frage Der Besichtigung Des altsprachi len Unterrichts in Der Mittelschule, und "von Prof. Dr. Afred Roth. Außer S Kulturwelt (Fortlegung) alten Sprachen m. E. zwar der Theorie besteht Sprachunterricht den der für aber „formalen Bildung“ und außerdem nach Verlebendigung der alten die noch ein PIE Pflege der Dritter, wirklich erstklassiger Grund, und der it (und nam, bitte, lachen Sie, meine Herren !): die Beschäftigung mit alten Sprachen als Sprachen! Ich bin so naiv zu verlangen, daß ein Sprachunterricht sein sol Es ist doc etwas Köstliches, wenn der Gebildete eine Sprache so beherrscht, daß er ide im Herz und Nieren sieht. 3a, die gründliche grammatische Beherrschun einer Sprache ist kein leerer Wahn, der Mens taun sie verwerten im Leben! Und die ist nicht anders zu erreichen als durch die Beschäftigung mit der Grammatik, worunter aber nicht nur eine ontologisch-konstatierende, sondern auch: eine historisch-genetische und nach Möglichkeit vergleichende Behandlung der Grammatik möchte verstanden wiss en, dabei also auch eine möglichst weitgehende Berückichtigung der Etymologie. Weicher Sprache? Natürlich in erster Reihe der Muttersprache, aber doc au mindestens einer solchen Sprache, die mit der Muttersprache nahe verwandt ist und mit ihm in Berührung gestanden hat. Ich meine also, daß die Drittelschule die deutsche Sprache an in jeder grammatischen Beziehung so gründlich wie möglich kennen Iehre, daß dann der Gebildete in möglichst großer (wichtig verstandener) Freiheit über sie Herrschen könne. Die Diuttersprache kann “aber, was ja schon so viele unserer Beiten nachdrücklich ausgesprochen haben, aus sich und im sich selbst niemals so lebendig angeeignet werden, als wenn man eine zweite Sprache zum OBergleich hat. Schillers Wort: „Willst du dich selber erkennen, so sich, wie Die anderen es treiben“ gilt bekanntlich, auch hier, und zwar ganz ausgesprochen. Die modernen Sprachen sind bei ihren versümmerten grammatischen Formen und relativ einfachen syntastischen Beziehungen und bei ihrem verhältnismäßig geringen Alter dazu wenig geeignet; sie würden für tieferes Vertändnis der Muttersprache nicht weithin führen, ihre Pflege gebieten vorwiegend praktische Rücksichten. Um von der Muttersprache eine möglichst gediegene Kenntnis zu erhalten, ist, meine ich, die Pflege einer antiken Sprache in den Mittel- Schulen geradezu geboten. Von den alten Spraen aber it da Lateinische dem Unledrigen vorzuziehen, denn: 1. e8 hat zwar immerhin einen reich entwickelten Wort- und Vormeinung und eine reich entwickelte Syntag, ist aber doch frei von der Uebertriebenheit der griechischen Sprache namentlich in erster Beziehung; es ist also leichter zu lernen; seine Grammatik möchte ich geradezu eine Idealgrammatik heißen ; , 2.er hat in der Weltgeschichte die größte Rolle gespielt,lebt in den romantischen Sprachen fort,hat auch derdeutlichen Sprache mehxge« ein