Deutsche Tagespost, Januar 1920 (Jahrgang 13, nr. 1-22)

1920-01-15 / nr. 9

- Sette 2 GETRETEN EERIERERTTNE aarnan Hermannftadi, Donnerstag a Aus dem Ministerrate. — Aufhebung d es Belagerungszustandes in Altru­­mänien. — Wahle und Verwaltungs­reform. — isn­a Miniterpräsi­­enten. Buflarest, 14 Januar. Der gestern ab­­ehaltene Ministerrat beschloß die völlige Rufe­ie der Zensur und des Belagerungszustandes im alten Königreich. Das betreffende Dekret wurde dem König zur Unterzeichnung vorgelegt In diesem Ministerrate wurde noch weiterhin die Wahlreform in dem Sinne besprochen, in ganz Großrumänien ein breites System der Vertretung der Minderheiten, das allgemeine Wahlrecht für die Gemeindewahlen und die­­ Vereinheitlichung Der­en bei weitgehender­­ Diese Stabinettädiressor Tıtin nach Baris begeben. Der Ministerpräsident yeist auch er Arm­mänien.­ ezentralisierung Gefegentwürfe ‘ nach London. Bei seiner Abf­urt mit werden Wiedereröffnung zugehen. — Baida hat sich Heute 9 Uhr vorm. mit dem Simplon, begleitet von seinem Personalsekretär Abgeordneten Crijan und Saint Ungarn, einzuführen, dem­­­arla­­mente nach der Aulaire und empfing im Ministerium des Aeußeren die Ge­­sandten der Alliierten. Sie verlei­hen Zugeständnisse in Der Baugierfrage. Patis,14.Januar.General Coanda erklärt­ deraesredakteur des»M­ tia«,daß die Belgrader Regierung geneigt sei,die Ver­­handlungen in der Bonata Frage wie get­ aufs­zunehmen und Rumänien Zugeständnis­ zu machen. (Z.4. D.) Ein Revolverattentat auf Friedrich Dienpeft, 14 Januar. Gegen Friedrich verübte der bekannte­­ Sozialdemokrat I fob Meltner, von dem man glaubte, daß er nech Wien entsprungen sei, ein Nevolvrrattentat Friedrich ist unverlegt. Weltner wurde verhaftet. (TA­­D) Meuterei in der Szegediner K­aserne. Dienpeft, 14. Januar. In der ‚Szeg'­­Diner Kaserne fand ein schwerer Zusammenstoß zwischen Soldaten und Offizieren statt Die Soldaten verweigerten den Gehorsam und schossen auf die Offiziere Eine Offizierspatrouille begab ih­m­, die Kaserne um die Ordnung Wieder pez­ustellen. Drei Offiziere wurden entwaffnet, alu, Zend, einer von Diesen, der Sohn des gewesenen Justizministers wurde ermordet. Erst den weißen Truppen aus Stuhlweißenburg ge­lang es mit schwerer Mühe die Da­ wieder­­herzustellen. (T-4. D.) Die Friedensprobleme. Der F­riedenuschlug mit Ungarn. Baris, 14 Januar. , Lloyd George Bolt, mit Clemerceau und dem amerikanischen Ottschafter bezüglich der Unterzeichnung de Friedens mit Ungarn eine Unterredung. Die Alliierten sind der Meinung, daß der Tscheche zischen (?) den Jugoslawer, Tschechoslowaten und Rumänen gemäß der Grenzbestimmung, wie sie in der am 24. November an die Regie­­rung­riedrich gerichteten Note festgelegt wurde, zu unterzeichnen ei. (TA. D) Die­ ungarische S Friedensdelegation und Die neuen Grenzen Ungarns. Dienpest, 14 J­anuar. Wenn die un­­garische Delegation zur Unterzeichnung des Frie­­dens gezwungen werden sollte, so würde sie wie Deutschösterreich und Deutschland mit dem Hin­­weis auf die old major unterzeichnen (T.A D.) Dienpert, 14 Januar. Der Führer der hr Friedensdelegation Graf Andrasfy gab vor einer auf dem Bahnhofe befindlichen Gruppe von Journalisten die Erklärung ab, das die wungarische Triedensdelegation die am 12. Juni 1919 Rumänien und der Tshecho­slowakei gegenüber festgelegten Grenzen nicht anerkenne, sondern im Sinne des Waffenstill Handsvertrages vom 18 November 1918 die Berichtigung dieser Grenzen fordere. Falls die Alliierten die Anerkennung dieser Grinzen ver­­­weigern sollten, sehe sich die ungarische Friedens­­delegation genötigt. Diese Angelegerh­et vor die für den 5. Januar einberufene ange Natio­nalversammlung zu bringen. (T.4. D.) Das Schicsal Konstantinopels. ‚ Baris, 14. Januar. Der oberste Nat beriet in seiner legtendigung Über die zragekon- Knatmaßen und befchten im Einvernehmen mit allen Vertretern der Alliierten S Konstantin­opel unter französtischer und englischer Kontrolle zu internationalisieren und Amerika soll von 5 zu 5 Jahren ein Niederwachungsrecht haben. (TA D.) Der Wirtschaftsvertrag zwisgen Deutsh Österreich und der Tiyesos­l­owarei Wien, 14 Januar. Der Ministerrat be­­schloß, den zwischen der Tschechoslowakei und Deutschösterreich abgeschlossenen Wirtschaftsvertrag der Nationalversammlung vorzulegen. Die Tichechoslomalei ist verpflichtet Deutschösterreich 10 Jahre hindurch land­wirtschaftliche, Handels und Industrieartikel zu liefern. Dagegen gestattet Deutschösterreich der Tschechoslowafer die Aus­­tößung des Eisens der steierlichen Bergwerk, und die Ausarbeitung Dieser Materialien in den Wiener Fabriken. (TU. D.) Der Nordhafen vom Tellerreich den Nordhafen » Triest Deutsch- Deiterreig zur Beringung gestellt. Wien, 14 Januar. Stadtklanzler Renner teilte im Miniterrate eine Note der italienischen Regierung, in der mitgeteilt wird, von daß Italien Triest für die Ein- und Ausichffung im Österreichischen Handels­­verkehr zur Berfüllung stelle. (T.4. D) Neue Verhandlungen zwischen Den baltischen Staaten und Sowjetrup: BVBarihav, 14 Januar. Die polnische Telegraphenagentur meldet für den 12 Februar neue Verhandlungen zwischen den Vertretern der baltischen Staaten mit Sowjetrußland.­­(T.A. D.) Verschiedene Nachrichten. Tırpik und Ludendorff der monarchi­siimen Propaganda beschuldigt. Berlin, 14 Januar. Der Innenminister Dan leitete nach­weisbarer, geheimer, monarchis­­cher Propaganda wegen gegen Tirpig und Ludensorff die gerichtliche Untersuchung ein. (T.A D.) Bordringen der Bolchewiten. Baribau 14 Januar, Eilen Truppen dringen, ohne Widerstand zu finden, in der Richtung Th­erjow vor. In Serinfow erliegen sie einen Aufruf, worin sie den Bürgern Brechen­ der Prion und des Bermdgens garan­­tieren.­­ (Teil. ») Der Shut Polens gegen die Bolsches wilen, Warschau, 14 Januar. Der aus Lon­­don eintreffende­­ Außenminister P­atel erklärte einer Gruppe von Journalisten, daß die Alliierten Skleider und Wimn zur Verteidigung der pol­nischen Grenzen gegen die Bolschewiken liefern werden. TA­ D,­ Ueberprüfung des Vertrages mit Italien vom Jahre 1915. Paris, 14. Januar. Nitti hatte gestern lange Unterredungen mit oc und Clemencean und begab sich hierauf nach London, wo der mit Italien im Ihre 1915 abgeschliffene Vers­trag einer Üb­erprüfung unterzogen wird. (TA. D.) Der neue Präsident der französischen Nepabtik, Paris, 14 Januar. Die gesamte Parrfie bestätigt, daß Llemenceau der neue Präsident werde und Porcare die Regierung übernehme. (TA­D) arbeitete "« (TA. D.) Die Bolsche­­ s « und Die runden, blauen Gutaugen, tätschelte die Händchen ab und Füßte sie immer wieder, immer wieder .. nÖreti, Kindehen, Bapatschi ist da, bei bhr, DEN... .* Die Kleine wand fi in seinen Armen und rief nach der Sinderfrau ; BELA SIKARE Sa Nicard lachte laut und ungeschladht: „Erkennst dich nicht, mein Teueres . . .* €, ließ Grete auf den Teppich herab und Sn ihren blonden Bodentopf zwischen beide Ende. „Sieh’ mich gut an, mein Engelchen, ers­innerst du Dich nicht .. . PBapatichi, der Dir hie­r gebracht hat, Die große Puppe mit dem rautichleier ... Zwei Jahre warst du damals alt... Und das Heine Auto, das immer im­­ Kreis herumfuhr, immer herum . . .* Nickard beugte sich weit vor und beschrieb mit seinem braunen Beigefinger spiralförmige Kreise auf dem Boden. „Der Chauffeur Hat eine blaue Mühe gehabt, zieht wahr, und die Marie Hat den Wagen nie aufziehen kössen, da bist du immer zu mir gelaufen... Längst zerbrochen, das Spielseng, was ?* Das Kind sah ihn verständnislos an. Es war ein ernster, seltsam nachdenklicher Ausbruch in den weichen, runden Zonen. Aber nirgends d­ämmerte ein Verstehen. Nur um die Mund­­winkel zuckte e3: 35 will Tor. 2.“ Noch rechtzeitig Hafchte er nach dem Ar der alleinen. Er sprach ihr Teile zu und versuchte, sich alle Kosenamen in Gedächtnis zurückzus­tufen, Die er ihr jemals gegeben hatte. Aber sie schüttelte nur immer wieder d0s Köpfchen. Endlich wagte sie mit einem feinen, efstatisch frühreifen Blid zur Dede: „Paparici it im Himmel.“ Rinord erschauerte. Von seinem Herzen verbreitete sich ein kribbelndes Gefühl über die Haut und pflanzte sich fort bis zu den Spigen der fernsten Gliedmofern. Mit zusammenge­­bissenen Zähnen sprach er: „Baparicht it im Himmel... Wer hat Dir das gesagt ?* Das SKand schaute ins Weite: »M­amatschih ist es mir gesagt.Wer sonst? Mamatschi weiß alles.« Ir · | Inh­afttreten Des Ver­­trages von Bersailles. Paris, 11. Januar. Die Unterzeichnung des Protokolls durch Baron von Lersnere und Simon ist Sonnabend 4 Uhr v­achmittag im Außenministerium in Graenwart El­merc­aus, Lloyd Georges, Nottid, Matiujd ud Wailacrd erfolgt. Liemencrau überreichte Simson nach der Wutertrichtung eine Note, in der ich die Entente verpflichtet, von Deutschland für die bei Ecapı­r­om versetzte Trotie nicht mehr als 275 bis 300 000 Tonnen Schiffematerials zu fordern. auf nahmen die Vertreter der 26 alliierten Mächte, die den Vertrag von Versailled unterzichnet haben, an dem Austausch der Natifizierungsurkunden teil. Nur die Vertreter jener 13 Staaten, die den Frieden bis nun ratifiziert haben, unterzeichneten das Einungsprotokoll. ES fand seinerlei Dis­­tussion statt. Jemenceau hob die Sigung, Dir eine Biertelstunde dauerte, mit folgenden Worten auf: „Der Vertrag tritt jegt in Kraft und muß nun in allen seinen Bestimmungen durchgeführt werden.“ Auszug und die Verord­nung Nr. 21 und 25 (Derbeflerte). i. GIS Uebertreter werden be­trachtet: a) Diejenigen, weite ohne böse AHfidhi in Hflentligden Lolaten, Bay - N ‚Beni: Kagecopof höfen, Eisenbahnen, auf der Straße tc., wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen betrefft K­riegsope­rationen, Situation und Dislotation der Truppen, militärische Verfügungen oder Sachen beireffs der rumänischen Armee, verbreiten, tolportieren oder bestätigen. b) Diese MHebertretungen werden von den Militär-Auswaltj­eaften ge­richtet und abgeurteilt, im Der ersten und letten Dmrang wit Sherter bis zu einem Jahr um­ einer Geldstrafe bis zu 2000 Rei. in eine der oben angeführten Webertretungen zum Zwecke der Spio­­nage oder de­s Berrates n angeführt worden sind, werden sie im Sinne der bestehenden Sriensgeiege angearteilt az 15 S Januar 1920 Zageöneuigleiten Hermannftadt, 14. Yanıtar. Ankunft der neuen ru­mänischen Friedensvertretung in Barie. Aus Lyon wird ardruh­er, daß Professor Johann Cantacuzino und Bring Demeter Ghca, die neuen bevoll­­mächt­gten Vertreter der rumänischen Regierung, in Paris eingetroffen sind Die Zustände auf den Eisenbahnen. Der Hermannstädter Tyraterdirektor Leo Bauer, der kürzlich aus Wien zurückgekührt­ ist, wurde auf der Sirede zwischen Thoı3 und Kleinkopfisch beraubt. 3. folge Ü­berfüllung des Zuges mußte er auf der Plattform eines Bagnots stehen, wo ihm in der Dunkelheit von einer unbekannten Person, die auch nicht zu eruieren war, feine Brieftasche und eine Ledertasche mit Gewalt ent­­rissen wurde. — Auch ein Beitrag zum Kapitel der Zustände auf den siebenbürgischen Eisen­­bahnen. Ein neuer Bad Tale YJonedend. Unlängst ist in London in englischer Sprache im Verlage Nisbet & Comp. Ltd. unter dem Titel: „Einige persönliche Eindrücke" ein Buch Take. Jonescus erschienen, daß Dar­­stellungen der 29 hervorragendsten Politiker und Diplomaten der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart, so König Karl I. und Kaiser Wilhelms, Bonicares, Venizelos’, Graf Berchtolds, Graf Czernins, Goluhomstyg, Aehrenthals, Fürst Bülows, Kiderlen-Wächters usw. enthält. Das Buch, zu dem P­icomte Bryce eine Ein­­leitung geschrieben hat, sol demnächst auch in rumänischer Sprache erscheinen. Man kann mit Recht darauf gespannt sein. Pfrat Professor Lamaich FT. Wie aus Wien gedrahtet wird, ist in Salzburg Der berühmte Völkerrechtslehrer, Professor der Wiener Universität, Ministerpräsident a. D. Dr. Heinrich Lamaijch gestorben. Hofrat Ramusch wurde am 21. Mai 1853 in Seitenstetten geboren und hat sich in der wissenschaftlichen Welt durch eine umfassende Tätigkeit auf dem Gebiete des Straf­­rechtes, der Rechtsphilosophie und ins­besondere des Völkerrechtes einen hervorragenden Ruf er­worben. Von seinen Werken sind hervorzuheben : Richt der Auslieferung wegen politischer Ver­­brechen, 1884; Auslieferungspflicht und Zsvl­­recht, 1887; Diebstahl "und­ Beleidigung 1893 ; Gründung des Strafrechtes, 1901; Die Fort­­bildung des Wölferrechte­­ durch die Haager Konferenz 1900; Nechtskraft internationaler Schiedssprüche, 1913. Die Schiedsgerichtbarkeit 1914 zu Ende des Krieges hat der Gelehrte bekanntli? eine bedeutende politische Rolle gespielt. Infolge des hohen Ansehens, daß er im Auslande und besond id in England und Amerika genoß, wurde er zum Österreichischen Ministerpräsidenten ernannt Er solte der legte Minist­rp­äsident von Oesterreich sein. Unter seiner Regierung erlich Sailer Karl das be­­räumte Oktobermanifest und erfolgte schließlich der Zusammenbruch der Beterr­ung. Monarchie durch die Ostoberrevolution des Jahres 1918. Zumajh war Mitglied des zwischenstaatlichen Schiedsgerichtshofes im Daag. . Nachtmwestleb­ens entschlauv und tusollauv Utverschwemmungen. Wie aus Kavlenz gemeldet wird,Ilaodtetteseks­el­amm Teile der Stadt durch den hohen assetstand des Riems­se?s gefährdet. Iu Ehrenbreitenstein, Pfaffendorf, Neuendorf und einigen anderen Ortschaften am mittleren Rhein stehen die Straßen über einen Meter tief unter Wasser, so daß der Verkehr mittels Kähnen be­sorgt werden muß. Die L­uftgasanlagen sind im ganzen Überschwemmten Gebiet außer Betrieb gest Auch Schoß Amerongen, der gegen­­wärtige Aufenthaltsort Wilhelms II, if be­­droht. Dan bemü­ht ei das steigende Wasser durch Ergöhung des das Schloß umgebenden Dammes aszuhalten Der Erfasser selbst legt mit den Arbeitern Hand an Die Mebersgwemmung in Paris. Wie „Za Vectoire‘ meldet, ist Die ‚Seine noch immer im­ Steigen begriffen. Die tiefer ge­legenen Räumlichkeiten einiger Pariser Bahnhöfe stehen bereit unter W­eser, ebenso einige Straßen. Die elektrischen Bumpanlagen arbeiten ununter­­brochen. Viele Bäckereien, die im Erdgeschoß arbeiten, mußten den Betrieb einstellen. Erdbeben in Mexiko. In verschiedenen G­renden Mirikos maggte sich kürzlich ein sehr heftiger Erdbeben fühlbar. Die Stöße waren un­ter ganzen Republik zu spüren, jedoch hatte die Stadt Bera Enz am Schwersten darunter zu leiden. Die Erregung der Beochterung ist sehr io Soweit b­rannt ist, sind bisher über 20 Meenicher leben zu befragen. Ein Luftkrieg in Ans­cht. Wie „La Victoire” erfährt, werden Die Vereinigten Staaten vielleicht bald genötigt sein, in Mexiko zu „in­­tervenieren". Imerita bereitet sich auf Diese Möglichkeit mit größter Anstrengung vor. An der Grenze von Texas sollen 1350 Offiziere und 11.500 Mann, alles erprobte Piloten, kon­­zentriert sein. Für den Kriegsfall sind zwei Luftoperationen gegen den Rio Grande und eine gegen Dpera­ Cruz geplant. Da angeblich auch Mexiko eine große Anzahl von Luftstreit­­kräften in Bereitschaft hat, dürfte es dort einen erbitterten und gigantischen Kampf geben. Die K­rankheit Wittone. Erst_jebt bringen die Blätter einige verläßliche Nach­­richten über Wilsons Krankheit, die bisher Gegenstand der abenteuerlichsten Gerichte war. Den neuesten Berichten zufolge zeigten sich schon während der Propagandareife. Die Wil­son zugunsten des Völkerbundes unternahm, Symptome, die auf Gehirnthrombose deuteten. Sechzehn Tage später folgte ein Ohnmachts­­anfall­­ und Lähmung der linken Körperhälfte. Mit dem allmählichen Rückgang der Throm­­bose erlangte dann der Präsident Die Bene­­di wieder, jedoch kann er nicht offen, sich jemals in Zukunft der einstigen Arbeitsfähigkeit zu erfreuen, weshalb für ihn ein drittes P­räsidentenmandat gar nicht in Frage kommt. Eine neue Tabaksorte, die „Le Journal“ meldet, wird in nächster Zeit ein neuer Tabak auf dem Markt erscheinen, der sich aus den Resten aller Zabrifate zusammenlegt. Die Sorte stellt also ein Gemisch aus dem vers­­chiedensten Nikotinkräutern dar. Die Händler haben das neue Geschenk vor allem den Pfeifen­tauchern zugedact. Zumpen statt Butter. Aus Berlin wird berichtet: Ein raffinierter Schwindel, auf den zahlreiche Geschäftsleute hereingefallen waren, lag einer Anklage wegen Betruges zu­­grunde, melde den vielfach vorbestraften Schloifer Hermann Wiet, den Kaufmann Sieg­­fried Sonnenfeld, den Kaufmann Mari v. Feurig, den Fuhrmann Otto Schwarz und den Speditionskutscher Albert Kirsch vor die 6. Strafkammer des Landgerichts I führte. Wie die Anklage behauptet, sollen die Ange­­sagten gemeinschaftlich einen recht raffinierten Betrug in Szene gefeßt haben, indem sie Butter täffeer mit Sad und Lumpen füllten und obenauf eine Schicht Butter goffen. Diese „Butter fäffer wurden dann als beste pommers­che Meiereibutter heimlich an Gastwirte und andere Leute für viele tausend Mark verkauft. Einem der hineingefallenen Käufer passierte er, daß er, als er eines Tages eine fette­­ Butterstulle be­­reiten wollte, gemieinsermaßen als Belag einen schmäßigen Strumpf aus der „Butter“ Tonne here vorzog. Vor Gericht war nur Wie geständig und behauptete, daß auch die Mitangeklagten in den Schwindel eingeweiht waren. Diese be­­stellten jedoch jede Schuld und hatten einen Entlastungsbeweis antreten lassen. Das Gericht kam auch bezüglich der Mitangeklagten mangels ausreichenden Beweises zu einer Freisprechung, dagegen wurde sie mit Rücksicht auf seine B Vorstrafen zu drei Jahren Zuchthaus, 500 Mark Geldstrafe und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. 1.500 000 Beum­te gefallen, ie die „Frankfurter Bann“ aus Berlin erfährt, beträgt die Anzahl der während des S­rieges ge­­fallenen deutschen Soldaten noch den jüngst­­ere­öffentl­ichten Statistiken 1.500 000. Die in der K­riegsgefangenschaft Gestorbenen sind hier noch nicht wit inbegriffen. Der Feldzug 70/71 forderte auf deutscher Seite 33183 Todesopfer. Bestrafungen Dur Das Krieger­geh­egt. Das Kriegsgericht der 1. Jägerdivision bat in der Zeit vom 15 September bis Oktober 1919 wegen verschiedenen Ü­bertretungen folgende Individuen zu nachtehenden Strafen verurteilt: 1. Eufobin Stefan aus Beinich 2 Jahre Ge­­­­fängnis wegen Diebstahl 2, Stefan Sabo 6 Monate Gefängnis; 3 Michael Herd? Jahre Gefängnis; 4 Stefan Is 3 Schre Gefängnis, alle aus Kressemet und weil sie rumänische Soldaten geschlagen haben. 5. Stefan Szabo 3 Jahre Gefängnis; 6. Stefan Köge:y3 Sale Gefängnis ; 7. Stefan Holk 2 Jahre Gefängnis ; 8. Krieg Stefan 2 Jahre G jängnis; 9. Karl x d8 10 Jahre Z­wangsarbeit, alle aus Kis­­£unfelegydaza und weil sie rumänische Soldaten angegriffen haben. Das Kriegsgericht der 2. Jägerdivision hat in der Zeit vom 1. September bis 15. Oktober 1919 folgende Individuen verschiedener Bei­gehen wegen zu folgenden Strafen verurteilt: 1 Benedikt Kurgberger zu 1 Monat Gefängnis ; 2 R­egender Sterling zu 2 Monaten Gefängnis, beide aus Kronstadt wegen Bapiälichung. 3 Georg I­mesen aus Schorichen (?) zu 5 Jahren Erfängnis wegen unrechtmäßigen Tragens der Uniform, Detengs mit amtlichen Affenstück, Unterschlauung und Betrug mit Öffentlichen Grltern. 4 Andreas Szelelyg aus Pitescht zu 6 Monaten Gefängnis waren Dokumenten­ 5 Sulins Ritter aus Kleinpeit zu 1 Monat Gefängnis und 200 Lei Geldstrafe wegen Nichtablieferns seiner Waffen 6. Michael W­adenfegg aus Wippel zu einem Monat Gefängnis und 300 Lri Geld»­strafe wegen Verbreitung Lügenhafter Nachrichten. 7, Algander Sevi aus Fogarath zu 2 Mo­naten Gefängnis und 100 Lei Geldstrafe wegen Beschimpfung der rumän­ischn Nation und A Armee 8 Bela Bato Balsfaludi aus Sobanis zu 6 Monaten G­ränanis, weil er einer Person zur Flucht verholfen hat. Das Kriegsgericht der 7. Division hat in seiner S­pung vom 29 September 1919 of Morel­ane ans­ Seahertul Maramurest zu 5 Jahren Gefängnis wegen Verbrechens gegen Die Sicherheit des Staates verurteilt Das­­ Kriegsgericht des Truppkkommlandos in Siebenbürgen hat in seiner Sagung am 27 September 1919 die Individuen Sarl Selend­ aus Torfalva und Johann Barta aus Neu­­markt zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt wegen Nichtabgabe der Waffen. (Bon Fri Schweilart Jalobeny, Bulowina). (Schluß ) Is der Stoff­­ordnung.: fann Die alte be­kannte Form bleiben: Kindkreit, Menschenleben, Natur und Heimat, Jahreszeiten, Deutsche Ge­­stalten. Eine einzig dort­ bende Auslese aus dem Schafe deutischer Dichtung bietet 3. Weber in feinen Deutichen Spielmannsbüchern (Verlag Kolwey in München) Die 40 Bändchen heißen : „Kindheit“, „Wanderer“, „Wertchenherzen“, (au als Gammelwand unter dem Titel „Deutiches Leben“); „Wald“, „Hochland“, „Bach und Strom“, ae (Sam­­melband; „Deutiches Land“); „Meer“, „Gute Zeit“, „Vaterland“, „Tag und Radet" (Sam­melband:; „Deutiche Heimat“); „Isrühling“, „Sommer“, „Herbst“, „Winter“ („Das deutsche Jahr"); Legenden, „Himmel und Hölle”, „Ger Spenster“, „Tod“ („Deutscher Glaube“); Helden, Sänger, „Arme und Reiche”, „Abenteuer“ („Deutsche G­stalten“), „Blumen und Bäume“, „Zierwelt“, „Niefen und B­erge“, Fabelreich („Deutsche Natur“), „Germanentum“, Mittel­­alter", „Zeit der Wandlungen”, „Neuzeit“ (Deutliche­­ Geschichte"); „Schall“, „Arbeiter“, „Soldaten“ und „Land“ („Das deutsche Bolt“); „Bordland“, „Italien“, „Hellas“, „fremde Bonen“ („fremde Welt“). Wieviel aus D diesen Herzlichen Sachen "dante in Wort und Bild Gemeingut des ganzen Volkes werden | Der durch Frh. dr. Egloffstein bei Call­wey herausgegebene „Schoßgräber” bringt Grimmische und Bechsteinische Märchen mit den liebens­­würdigen Bildern von Ludwig Nichter geziert, die frohen Geschichten vän­el und Gretels, „Schneeweißchen und Woienrot“ der Dichters DDr 3. vd Bocei, ein Mörk­emärchen mit ildern von Schwind, alte Kinderreime mit Bildern von Schwind und Prect u. a. was sehr wert ist, im unser deutsches Lesebuch aufe genommen zu werden. Welches Schulbuch kann sich bisher der Bilder eines Richter, eines Schwind, eines Albrecht Dürer rühmen ? Warum finden diese Perlen D deutscher Bilderkunst seine Aufnahme, warum nicht gute Reproduktionen von Bildern eines Hans Thoma, Fris Uhde, Zımbush, warum nicht die inhaltstiefen, auch technisch bewinderungs­­würdigen Holzschnitte eine­s Rudolf Schäfer, eines Walter Klem? Man blicke si nur ein« mal um in unserer Ddeutschen Bilderkunst und man wird sich der Trauer nicht erwehren können, daß man soviel Schönes und Reiches, soviel Freude und Glück am Be­­trachten dieser herrlichen Schöp­­fungen Ddeutschen Demütes den breiten Gedhichten unseres Bolfes vorenthält! Alle die­­ Künstler­gottbegnadeten leben nur für eilt Außerwäplte und was je­der elt oft unter­­opferung ihres Herzblutes geben pa mäüssen glaubten, wird nur aus ein Grunde nicht .Gemeingut des ganzen Bolfes, in dem er in unge­ahnter­ Weise weiterwirfen könnte, weil man den Weg dafür nit bahnt. Was man ins Leben einführen will, muß man zuerst in die Schule einführen. Dieser Sa Humboldts sol durch den künftlerischen Buch- Schmuc­km jeres kommenden Lesebuches bahn­­brechend für eine funftverständige und Eunst« freudige au­fein. Charakter ver­edeln, Gewäüffe erhöhen Sonnen- Schein in die Wert statt den Alltag tragen, Daß sind erfüllbare Hol­tungen,­­d­ie um den Preis eines anderen Schulbuches zu haben sind. Gewänne ferner unter moderner Zeichen­­unterricht nicht unendlich viel, wenn klassische Zeichnungen das Kind zu eigenen zeichnerischen Darstellungen anregten? Wir ahnen es ja faum, welche immense Schäße unser Volk seiner Jugend vorenthältl­. ... . Anschließend an die Fibel die für das erne und wohl auch für das zweite Schuljahr ausreicht, sol das Ddeutsche Schul Lesebuch vom dritten Schuljahre an Verwendung finden und für alle weiteren Schuljahre ausreichen, auch eventuell für die der Volls­chule manche no­t? angeschlossene­re Fortbildungsschule, Bürgerschule ud­gl. Ein Buch für alle Schulkategorien ? Der Unterschied zwischen den jebigen, für 1, 2, 3, 4, 5 und 6-ftassige Boltslalen Us gerichteten Lesebüchern besteht ja doch nur in der nach dem Lehrplane erfolgten Auswahl der Stoffe, die in einem einzigen „Sammelbuch“ wohl auch durch den Titel der Lesestücke vor« angelegte Zeichen, durch geänderten Druck oder dgl. gekennzeichnet werden könnten. Schlichlich wird man Doch auch einem Lehrer noch zumuten dürfen, daß er für die von ihm geführte Alters­­stufe die entsprechende Auswahl auch ohne be­­sondere Markierung treffen kann. Ein sehr sließenswerter Vorteil erwächst aus der Möglichkeit, Stoffe aus den Vorjahren zu wiederholen, von reiferer Seite aus zu bet­r­achten. 2 Scheinbar berechtigt ist vielleicht der Ein­­wurf gegen ein L febuch für die gesamte Schul­­zeit, daß bei den Slindern, die in ihrer Neugier bald das ganze Lesebuch durchstöuert haben werden, in der späteren Best je reicherer Abs wechelung nur Le­t, Zangmweıle eins treten könnte. Dem ist engegenzuhalten: Der Klassizismus all der aufgenommenen Stück b­ürgt dafür, daß diese eben immer jung, anre­­gend und erfrischend bleiben. Ein Schlichtes, echtes Wolfslied wird bei hundertmaligem Singen nicht abgeschmaht, wohl aber der Bnfenhruer, das feichte DOperettengeträller, das für die Schule gemachte Schulied. Die Dürerholzschnitte werden nach wiederholtem Betrachten und Ver­­tiefen immer herrlicher und prechender, nicht so aber ein Slittch | Etag weiterer Vorteil ist die einmalige Aus­­lage für ein Buch,das wohl das Dreifache der heutshen Schulwåcherloftermaa­ dulüt aber 4—5 folgende Zeile erspart und außerdem nach seiner Verwendung in der­ Schule ein wertvolles Städ­eer Familienbibliothek wird, während das heutige Schulbuch mit dem legten Schultage für immer abgetan ist, weil es auch nichts bee­fered verdient. An der bald abgebrauchten Fibel lernt Das Kind die Schonung der Bücher, so daß die Befürchtung nicht allzu groß ist, daß Einband und Papier die Bewegung durch 5 oder mehr Jahre nicht aushielte. Mit Nachsikt auf die neuen Staatsvere­inaie koi­nten in das neue Lesebuch noch unnahme finden: Der Werdegang und Die Kulturwirkungen des durch den Weltkrieg zu­­mer­ehrtenn österreichisch-ungarischen Staates. Großrumänien im Bilde seiner Gestal­­tung Durch den Weltkrieg. Staatsverfassung und Staat­­verwaltung im Königreiche Rumänien — Ge und kulturgeschichtliche Streifzü­ge durch Großrumänien — Die Völker Rumäniens, sälichung und Berrugs. \ Zur Lesebuchfrage. ‚ „Gled und Trost“ Fo Rr, 9

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