Die neue Zeitung, Oktober-Dezember 1930 (Jahrgang 1, nr. 32-58)

1930-11-26 / nr. 48

Nr. 48 unparteiisches Blatt für die freie Meinung der deutschen Bevölkerung Rumäniens Schriftleitung und Verwaltung: Gen. Mosd­ugafse (RI. Erde) Nr. 4 Fernsprecher Nr. 7 / Erscheint zweimal wöchentlich / Bezugspreis für ein viertel Jahr 70 Lei, Einzelnummer 3 Lei Hermannstadt, Mittwoch, den 26. November 1930 1. Jahrgang Jüngere an die Front! (H) Mussolini wird nach Jahr und Tag wieder ein­ mal die Jahre seiner Minister zusammenzählen. Er wird konstatieren, daß die hohe Zahl das Glück des Vaterlandes is. Denn er ist selber alt geworden. Große Geister müssen den Weg für sich selbst bahnen. Und das Volk wird ihnen Recht geben. 34 bin der Meinung, daß Männer von 20 bis 80 Jahren mit gleichen Rechten und Pflichten in der Welt­ stehen. Sie müssen nur ihren Mann stellen. Wenn ein Junger versagt, it er schnell abgetan. Wenn ein Alter an die Reihe kommt, pocht er auf seine Vergangen­heit. Er ist nicht bereit zum einzigen Weg: dem Abschied in Ehren. — Es genügt nicht, daß man sich berufen fühlt, das öffentliche Leben weiter zu tragen, wenn die Anerkennung der breiten Massen nicht da­rif. « Bei uns fehlt für diese Tatsache jede Einsicht.Immer wieder werden Stellen des öffentlichen Lebens mit Männern der Vergangenheit besetzt.u­m mir,Vorwürfe zu ersparen, konstatiereich,daß Ausnahmen die Regel bestätigen. Es soll nicht Sturm gelaufen werden gegen erprobte Führer unseres Volkes,weil sie meere den Sjahre zählen, B.andese.sch möchte­ nur fragen,warum in alleik unsem Volksvertretungen­,Bannen usw-fa·slaugi­,ahmsich 511 eben lebengsjah­ren alten Herrm senile Greise sitzen,die nicht viel mehr als „ja“ jagen können ? Warum läßt man nicht auch jüngere Leute zu Wort kommen, die ihr Volk ehrlich lieben, die mithelfen wollen, an seiner neuen Zukunft? 34 möchte niemanden am At seiner Gegenwart sägen. Denn jeder Radikalismus ist heute ein Unglück für uns. Wir müssen langsam wieder aufbauen. Da muß jeder seine Pflicht tun, still und selbstlos. Man kann der Dienstjahre ein gutes Einkommen erreichen, doch niemals kann man so zur Berechtigung kommen, ein Führer des Bolks zu sein. 34 verlange von niemanden, daß er sein Amt nieder­­lege, weil er das Vertrauen des Bolks verloren hat. Das ordnet die Zeit, unerbittlich und bestimmt. Aber ich Radio Apparate R. Kunze, Gr. 19 Ring Nr. fordere ebenso bestimmt, daß bei Ergänzungswahlen usw. die Zungen berücksichtigt werden, denn endlich sind wir doch alle gleich, von 20 bis 80 Jahren. Eine gewaltige Kund­­gebung. ]. K. Am vergangenen Sonntag veranstaltete die National-Zaranistische Partei eine Versammlung, zu der aus den Komitaten Sermahnstadt und Fogarasch so unges­cheuere Volksmassen herbeieilten, daß die zur Verfügung stehenden BV Verkehrsmittel, Autobusse und Ertrazüge den Andrang kaum bewältigen konnten. Neben dieser impo­­santen Kundgebung verblaffen die an den zwei vorher­­gehenden Sonntagen durch die Averescaner und Liberalen veranstalteten Derammmtanden zu einer matten bedeutungsl­­osen Geste. Im Mittelpunkt der V­eranstaltung fand das Ge­­sellschaftshaus und der Pla der Eislaufvereins. Längst schon war der Saal bis auf den legten Stehplan gefüllt, als um 12 Uhr eine starke Gruppe führender Männer der Partei, in­ ihrer Mitte Ackerbauminister Madgearu, Staatssekretär Tilea, Ioann­escu, Präfekt Dr. Moga, Komitatspräses Dr. Stefan, Senator General Boieriu und viele Abgeordnete erschienen. Die zahlreichen Vertreter der Presse hatten bereits an zwei Tischen Plan genommen. General Boeriu übernahm das Präsidium, ließ unter Beifallsstürmen Seine Majestät den König body leben, begrüßte die Anwesenden, insbesonderes Minister Madgea zu den „Schrecken der Liberalen", und würdigte in kurzen Worten die Verdienste der 7jährigen Negierungstätigke der Partei und besonders die Arbeit des Führers Maniu. Fünf Redner kamen nun zu Worte, Dr. Stoidita, Stefan Mihailescu Abg. von Romanafi (Dh­enia), Erz Staatssekretär Ioanitescu, Staatssekretär B. Tilea, der Enkel des großen Gründers der sieb. Nationalpartei Ioan Ratiu und schließlich Ackerbauminister Madgearu in groß angelegter, formvollendeter über einstündiger, glänzender Rede. Freimütig bekannten alle diese Männer, daß es der nationalzaranzisiischen Regierung Manius in den zwei verfroffenen Jahren wohl nicht gelungen, sei auch nur in die Nähe der Erfüllung der gefleckten Siele und Wünsche zu rücken, wiesen aber darauf hin, daß nicht Reichtfertige­keit, böse Absicht oder Umschwung in der ehrlichen Ges­­innung die Schuld daran fragen. Die unheilvolle, jeder Verantwortung bare Art der Liberalen und Averescaner, die mit ihren Regierungsprogrammen und Methoden das Band in wirtschaftlichen Ruin und Mitkredit gebracht haben und lebten Endes sogar die Konstitution des Landes und das dynas­iische Prinzip gefährdeten, dann aber auch die in den leßten zwei Jahren allgemein gewordene Weltwirtschaftskrise und ihre Auswirkungen machten selbst die Titanenarbeit Mantus und seiner Getreuen fast zur Danaidenarbeit. Ohne Erfolg ist das­ gewaltige Ringen im Kampfe der nationalzaranistischen Negierung aber doch nicht ge­blieben. Troß aller Widerwärtigkeiten und der schänd­­lichen Wühlarbeit einer destruktiven Opposition, die die Breitefreiheit zu Schmußzwecken ausmüßt, sind auf vielen Gebieten der Volks- und Finanzwirtschaft Erfolge und Ersparnisse erzielt worden. Ein od im Staatsbudge­t, das von den Liberalen übernommen werde, mußte mit 18 Milliarden gestopft wurden, 7 Milliarden mußten für die Mobilisierung der Banken und 61­, Milliarden Sul­den an die Industrie gezahlt werden. Die Ausgaben für Heizmaterial bei der &. 5. RA. wurden von 27/2 auf 11% Milliarden verringert. Für Lokomotivenbau, Reparaturen etc. wird heute bios !/; von dem, was die Liberalen brauchten, ausgegeben. Das größte Verdienst aber haben sich die National- Satanisten im Kampfe gegen die diktatorischen Bestre­­bungen der Liberalen (Bratianus) erworben. Die Kons­­titution blieb dem Lande erhalten und auf dem Thron ficht der, dem er gebührt, Seine Majestät König Karl II als unumschränkter verfassungsmäßiger Herrscher. Für die Zukunft versprachen die Führer der Partei ein Regime der Sparsamkeit, der Ehrlichkeit und der Bernunft, bei Heranziehung aller in- und ausländiichen materiellen und sittlichen Kräfte und Faktoren. Sage Wohl in der Erinnerung an die auf unseren jährlichen 036 gesellshhaftliche Leben das der gediegensten Kreife der hiesigen deutschen Gesellschaftskreise gezogen ward, erwähnte Staatsz­­ekretär Biorel Tilia mit warmen Worten die Minderheit, von der zumal auch der romänische Bauer viel gelernt, bat. Leider brauchte er dabei auch das Wort „sträinii“. Ein anderer Ausdruck 3. 8. confrafii oder concetafeni wäre wohl von uns lieber gehört worden. Um 14 Uhr 15 Minuten sprach General Boer­u das Schlußwort und verlas die Werte der Depeschen, die, "akklamiert vom ganzen Auditorium, an Manitu, Bajda Mihpalahe und Mironescu abgesendet wurden. Ale Reden wurden in ein mit Laufsprecher vers­bundenes Mikrophon gesprochen, daß die hiesi­ge Radio- Sirma A. Aunte installiert hatte und so auch von der ungeheuern Menschenmenge auf dem Eislaufplan gehört. Geradezu bewundernswürdig­ ist, welcher Verehrung sic) der große Führer der Partei, Julius Maniu, erfreut. So oit sein Name erklang, erfaßte jubelnde Begeisterung die Menge und Tausende riefen immer wieder: „Es lebe Mani!" Nach der Versammlung begaben sich die Barteiführer auf ein auf dem König Ferdinand Ring errichtetes Podium und ließen den endlosen Zug ihrer Getreuen, voran ein mehr als stattliches N­eiterbanderium, unter Musikklängen mit Schrufen und Zahnenschwenken defilieren, dann zers­treute sich die Menge, deren Zahl zu Schäßen schwer it. Es können 10, auch 20 oder noc) "mehr Tausende ges­wesen sein, jedenfalls eine ungeheure, begeisterte Schar. " so er Dir ól ern tark x Seinen Zeppich, Deinen Läufer eine Dede kauf’ bei Kieb­ich zwei Mütter Skizze von Ostar Roehler-Mänden. Ein herrlicher Sommermorgen | — Blutrot geht Frau Sonne auf. Leise lispelnd spielt der laue Morgenwind in den schlaftrunkenen Bäumen und blühende Halme neigen sich ihn [chwanzend.— Gleiche Myriaden birgender Brillanten funfelt der Tau in feinen Tröpfchen. — Reichtbeijehwingte Falter eilen rosend von Blüte zu Blüte, den festlichen Nektar schlürfend, summend und brummend werben Hummel und Biene um die Gunst ihrer Damen, der farben­­prächtigen Blumen des einsamen Talkessels. Rings­­um grüßen im­ Weiherblau die Berge. Stolz und majestätisch, als fühlten sie sich zu Wächtern be­­rufen, als wären sie sich­­ ihrer Kraft bewußt, ums­ließen sie fast troßig das kleine frleckchen, Erde — und der schwarze Zaren raunt feine alten, lieben Weisen ; die hellen Birken in zartem Grün flirten mit den­ roten Buchen und munter eilt plätschernd das Büchlein zu Tale, um freundliche Aufnahme im glngernden Bergsee zu finden, der gleich einem tiefen, blauen Auge ruhig die fried­­liche Landschaft in sich aufsaugt. — Badjitelahen wippt hastig von Kiefer zu Kiefel, der Genersalamander sonnt sich nach erfrischendem Bade und Gevatter Specht hämmert luftig und guter Dinge in seiner luftigen Werkstatt. Einträchtiglich fit zwitschernd und schnä= belnd ein Gtiegligparden auf dem schwanzen Ast einer jungen Eidge.— Ein Bild tiefen, frohen Friedens: — Mit einem Male bricht duch’s Buschwerk stöhnend eine Rehgeiß, schleppt sich, mühevol zum Quell, nett den brennenden Leder — und fiift dann krastlos zusammen. Der blumige Rasen färbt sich rot von dampfenden Schweiß. — Mit weitklaffender Wunde hat man sie gehegt, bis ihm die Kraft verjagte. — So bleibt sie liegen — regungslos todesmatt, geduldig, — fern von ihren Lieben. — Der Wald verstummt, wie ein Alb liegt’s auf dem einsamen, weltvergessenen Winter — tiefe Stille rings. — Blöglich durchsschneidet ein langgezogener Schrei die drühende Schwüle und neues L­eben flammt in der waid­­wunden Mutter auf — eins ihrer Kinder naht — weh­­mütig lodt und lädt sie —, bis endlich voll übermütiger Freude ein fciediges Kit in possterlichen Sprüngen über die Matte wechselt, um sich­gierig an der Mutter Brust zu stärfen — und sie, die Todgeweihte, matt und erschöpft, läßt es froh geschehen, liebevoll lebt sie das blaute Fell ihres Kleinen und die lachende Sonne blickt durch der Zweige Grün auf frohes Mutterglad.— Regungslos liegt die Natur im Sonnenglatt, sein Lufthanch stört die feierliche Ruhe. — «­­Da knackt’5indensweigen,als nahe ein m­enschlicher Fußl Angsterstill tängt das Reh in jene Richtung und­ deckt mit letzter Kraft mit eigenem Körper­ den­ zitter­nden Leibdenungen.­—Auf die Lichtung ist ein Weib mit offenem Haar getretet,schüchtern erst,ängstlich sich vor­ Entdeckung schützend;an seinem Busen ruht ein kleines, zappelndes Bündel.—.Dann tritt eg rasch entschlossen an das schilfumwucherte Ufer des Sees, — wirft mit trogiger 'Miene das" wimmernde Bündel, das ihm für's Leben zu lästig erschien, in weitem Bogen in die spiegel­­glatte Flut — und verschwindet im Didlicht. — Der Gee Llaucht auf — als lege er Berufung ein — dann zieht er gligernde Kreise um sein Geheimnis, und bis diese träge im Sande verebben, hat dort am Bade eine Mutter, das säugende Zunge noch an der erschlafften Brust — ausgelitten .... ) Und tiefe Gtille wie vordem. — »politilde Kurzpost Wahl der BV­izepräsidenten im Parlament. Das Abgeordnetenhaus wählte zu Vizepräsidenten die Abgeordneten Peretianu, Dr. Crifan, Manu, Capiteanu, Conescu und Ziopescu-Crecul. Der König leitet die Budgetarbeiten, . Diese Woche findet jeden Tag ein Kabinettsrat unter dem Borfit des Königs statt. Hiebei sollen die legten An­­ordnungen zur Fertigstellung des Budgets getroffen werden. Das Budget soll Ende dieser Woche, für­ jeden Fall vor dem 1. Dezember den geießgebenden Körperschaften vor­­gelegt werden. Der erste Kabinettsrat fand Montag statt. Das Budget des Aderbauministeriums wurde um 25 Prozent reduziert.­­Gegenwärtig wird das Budget des Fi­­nanzministeriums geprüft, welches um­ ungefähr 30 Pro­­zent gekürzt werden sol. Sie geloben Treue. Eine Abordnung des Siebenbürger Parlamentsfluchs der nationalzaranistischen Partei erschien beim Innenminister Mihalache, dem sie volle Gefolgschaft für die Regierung Mironescu zusagte, x :

Next